Das narrative Interview gehört zu einer der wichtigsten Methoden der Sozialforschung zur Erfassung biografischer Informationen. Diese können in Zukunft immer mehr in den Mittelpunkt der Forschung rücken. Viele Fragen über Herkunft und Kindheitserlebnisse und deren Folgen für die Gegenwart der betreffenden Person lassen sich am effektivsten mit einem narrativen Interview erforschen. Da unsere heutige Gesellschaft immer verschiedener wird, häufen sich neue gesellschaftliche Ereignisse, welche unerforscht sind. Laut Girtler „… reichen systemorientierte Ansätze nicht aus um Handeln zu erklären.“ es müsse somit wieder in der Praxis geforscht werden um neue, den Forschern unbekannte, Hypothesen zu generieren. Einen großen Einflussfaktor auf den Datengewinnungsprozess im narrativen Interview hat der Mensch. Ich fokussiere mich in dieser Auseinandersetzung mit dem Menschen und seinen vulnerablen Anteil innerhalb des narrativen Interviews. Zuerst jedoch ist es wichtig die wissenschaftstheoretische Basis von qualitativen Interviews kennenzulernen, um die Schritte des im daran folgenden narrativen Interviews zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Wissenschaftstheoretische Grundlagen und Qualitative Interviews
- 2.1 Wissenschaftstheoretische Basis qualitativer Interviews
- 2.2 Allgemeines zum qualitativen Interview
- 2.2.1 Problemzentriertes Interview
- 2.2.2 Fokussiertes Interview
- 2.2.3 Tiefen- oder Intensivinterview
- 2.2.4 Rezeptives Interview
- 3. Das narrative Interview
- 3.1 Abgrenzung des narrativen Interviews von anderen Methoden
- 3.2 Auswertung des narrativen Interviews nach Schütze
- 4. Das Führen eines Interviews
- 4.1 Zugang in ein Forschungsfeld
- 4.2 Interviewereinflüsse durch sichtbare Merkmale
- 4.2.1 Geschlecht des Interviewers
- 4.2.2 Alter des Interviewers
- 4.2.3 Ethnische Zugehörigkeit
- 4.2.4 Status des Interviewers und Statusdifferenz zum Befragten
- 4.2.5 Erfahrung des Interviewers
- 4.3 Interviewereinflüsse durch nicht sichtbare Merkmale
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss des Interviewers auf den Datenerhebungsprozess im narrativen Interview. Sie beleuchtet die wissenschaftstheoretischen Grundlagen qualitativer Interviews und vergleicht verschiedene Interviewtechniken. Der Fokus liegt auf der Rolle des menschlichen Faktors und dessen vulnerablen Anteils im narrativen Interviewkontext.
- Wissenschaftstheoretische Grundlagen qualitativer Interviews
- Vergleich verschiedener Interviewmethoden (narrativ, problemzentriert, fokussiert, Tiefeninterview, rezeptiv)
- Einfluss des Interviewers (sichtbare und unsichtbare Merkmale) auf den Interviewprozess
- Der narrative Interviewprozess und seine Besonderheiten
- Hypothesengenerierung durch qualitative Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des narrativen Interviews als bedeutende Methode der Sozialforschung ein, insbesondere zur Erfassung biografischer Informationen. Sie hebt die wachsende Bedeutung dieser Methode angesichts zunehmender gesellschaftlicher Vielfalt und der Grenzen systemorientierter Ansätze hervor. Die Arbeit konzentriert sich auf den Einfluss des Interviewers auf den Datenerhebungsprozess innerhalb des narrativen Interviews, wobei zunächst die wissenschaftstheoretischen Grundlagen qualitativer Interviews erörtert werden.
2. Wissenschaftstheoretische Grundlagen und Qualitative Interviews: Dieses Kapitel legt die wissenschaftstheoretischen Grundlagen qualitativer Interviews dar. Es betont das Prinzip der Offenheit, die Hypothesengenerierung, die Bedeutung der Kommunikation im Forschungsprozess (einschließlich Watzlawicks Axiome), die Prozesshaftigkeit sozialer Phänomene, die Reflexivität von Gegenstand und Analyse, sowie die Bedeutung der Explikation und Flexibilität in der Forschung. Der Abschnitt differenziert zwischen den Ebenen von Theorien in der Sozialforschung (Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Methodologie, Methoden, Techniken) und ordnet das qualitative Interview innerhalb dieses Rahmens ein.
3. Das narrative Interview: Dieses Kapitel konzentriert sich auf das narrative Interview, seine Abgrenzung zu anderen qualitativen Interviewformen und seine Auswertung nach Schütze. Es beschreibt die spezifischen Charakteristika dieser Methode im Detail und hebt die Unterschiede zu anderen Verfahren hervor.
4. Das Führen eines Interviews: Dieses Kapitel befasst sich mit der praktischen Durchführung des Interviews und analysiert detailliert den Einfluss des Interviewers auf den Datenerhebungsprozess. Es differenziert zwischen sichtbaren (Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, Status, Erfahrung) und unsichtbaren Merkmalen des Interviewers und ihren potenziellen Auswirkungen auf die gewonnenen Daten. Der Zugang zum Forschungsfeld wird ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Narratives Interview, Qualitative Sozialforschung, Interviewer-Einfluss, Wissenschaftstheorie, Qualitative Methoden, Hypothesengenerierung, Biografische Informationen, Kommunikation, Reflexivität, Problemzentriertes Interview, Fokussiertes Interview, Tiefeninterview, Rezeptives Interview.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument "Einfluss des Interviewers auf den Datenerhebungsprozess im narrativen Interview"
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss des Interviewers auf den Datenerhebungsprozess im narrativen Interview. Sie beleuchtet die wissenschaftstheoretischen Grundlagen qualitativer Interviews und vergleicht verschiedene Interviewtechniken. Der Fokus liegt auf der Rolle des menschlichen Faktors und dessen Einfluss im narrativen Interviewkontext.
Welche Interviewmethoden werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht verschiedene Interviewmethoden, darunter das narrative Interview, das problemzentrierte Interview, das fokussierte Interview, das Tiefeninterview und das rezeptive Interview. Der Vergleich dient dazu, die Besonderheiten des narrativen Interviews und den Einfluss des Interviewers auf die jeweilige Methode hervorzuheben.
Welche Aspekte des Interviewers werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert den Einfluss sowohl sichtbarer als auch unsichtbarer Merkmale des Interviewers. Sichtbare Merkmale umfassen Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, Status und Erfahrung des Interviewers. Unsichtbare Merkmale beziehen sich auf die persönliche Einstellung, die Kommunikationsfähigkeit und die Vorbereitung des Interviewers.
Welche wissenschaftstheoretischen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit erläutert die wissenschaftstheoretischen Grundlagen qualitativer Interviews, einschließlich des Prinzips der Offenheit, der Hypothesengenerierung, der Bedeutung der Kommunikation (einschließlich Watzlawicks Axiome), der Prozesshaftigkeit sozialer Phänomene, der Reflexivität von Gegenstand und Analyse sowie der Bedeutung der Explikation und Flexibilität in der Forschung. Es wird auch die Differenzierung zwischen den Ebenen von Theorien in der Sozialforschung (Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Methodologie, Methoden, Techniken) erläutert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Wissenschaftstheoretische Grundlagen und Qualitative Interviews, Das narrative Interview, Das Führen eines Interviews und Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Themas, beginnend mit der Einführung in die Thematik und den wissenschaftstheoretischen Grundlagen bis hin zur detaillierten Analyse des Interviewprozesses und des Einflusses des Interviewers.
Was sind die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Narratives Interview, Qualitative Sozialforschung, Interviewer-Einfluss, Wissenschaftstheorie, Qualitative Methoden, Hypothesengenerierung, Biografische Informationen, Kommunikation, Reflexivität, Problemzentriertes Interview, Fokussiertes Interview, Tiefeninterview, Rezeptives Interview.
Wie wird das narrative Interview im Detail behandelt?
Das Kapitel zum narrativen Interview konzentriert sich auf seine Abgrenzung zu anderen qualitativen Interviewformen und seine Auswertung nach Schütze. Es beschreibt die spezifischen Charakteristika dieser Methode im Detail und hebt die Unterschiede zu anderen Verfahren hervor.
Wie wird der Einfluss des Interviewers auf den Interviewprozess analysiert?
Der Einfluss des Interviewers wird anhand sichtbarer (z.B. Geschlecht, Alter, Status) und unsichtbarer Merkmale (z.B. Kommunikationsstil, Vorurteile) analysiert. Die Arbeit untersucht, wie diese Merkmale die Interaktion zwischen Interviewer und Befragtem beeinflussen und die Qualität der gesammelten Daten prägen können.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Implikationen der Erkenntnisse für die Praxis der qualitativen Sozialforschung, insbesondere für die Durchführung und Auswertung narrativer Interviews. Es betont die Notwendigkeit, den Einfluss des Interviewers auf den Datenerhebungsprozess zu reflektieren und zu minimieren.
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- Nilo Gora (Author), 2013, Der Mensch als vulnerabler Faktor im narrativen Interview, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213602