Mit dem Zerfall des Warschauer Paktes und dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben sich die sicherheitspolitischen Anforderungen innerhalb Europas verändert. Deutschland war von diesen Veränderungen innerhalb Europas und innerhalb der NATO sehr stark betroffen und musste sich zwangsweise den neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen stellen.
Nach 1990 wurde gerade von Deutschland und Frankreich das Ziel verfolgt, die europäische Integration auch stärker in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik fortzuführen. Eine gemeinsame Sicherheitspolitik sollte die politische Handlungsfähigkeit der europäischen Gemeinschaft steigern.
Ging es vor 1990 hauptsächlich um die nukleare Abschreckung, um einen Krieg mit den Staaten des Warschauer Paktes zu verhindern, kamen seit 1990 neue Problembereiche, die politische, ethnische, wirtschaftliche und humanitäre Faktoren umfassen, hinzu. Die NATO stellt sich seitdem den ihr gestellten neuen Aufgaben. Dazu gehörten in den 1990er Jahren auch Einsätze und Missionen in internationalen Konflikten, wie zum Beispiel dem Zweiten Golfkrieg oder dem Kosovokrieg. Diese sogenannten out-of-area-Einsätze fallen nicht in die ursprünglichen NATO-Bündnisverpflichtungen, weswegen es bisher oft heftige Debatten innerhalb Deutschlands zu einer Beteiligung deutscher Truppen gegeben hat. Trotzdem musste es einen Wandel innerhalb der deutschen Sicherheitspolitik geben, da die westlichen Bündnispartner dazu drängten, dass sich Deutschland an militärischen Lasten internationaler Einsätze beteiligen sollte. Eine Übernahme von militärischer Verantwortung innerhalb der NATO und UN-Friedensmissionen war somit unabdingbar. Dies soll, im Zuge des Wandels in der deutschen Sicherheitspolitik, im Folgenden, unter Rücksichtnahme der neuen Probleme und Herausforderungen nach 1990, genauer untersucht werden. Dazu soll erst auf Deutschlands sicherheitspolitische Rolle vor 1990 eingegangen werden, um den Wandel besser zu verdeutlichen. Im weiteren Verlauf soll der Wandel anhand der out-of-area-Einsätze der Bundeswehr bis zum Kosovokrieg verdeutlicht werden, um herauszufinden, wie eine Beteiligung Deutschlands zustande gekommen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Deutschlands sicherheitspolitische Rolle vor 1990
- Veränderung der Sicherheitspolitik nach 1990
- Der Wandel der NATO
- Probleme der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik seit 1990
- Neue Aufgaben der Bundeswehr
- Auslandseinsätze der Bundeswehr in den 1990er Jahren
- Vom Zweiten Golfkrieg 1991 bis zum Urteil des Bundesverfassungsgerichtes 1994
- Wandel der Auslandseinsätze nach neuer Rechtslage
- Der Kosovokrieg
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wandel der deutschen Sicherheitspolitik in den 1990er Jahren, insbesondere im Kontext der Auslandseinsätze der Bundeswehr. Sie analysiert die Veränderungen, die sich nach dem Ende des Kalten Krieges für die deutsche Sicherheitspolitik ergaben, sowie die Herausforderungen und neuen Aufgaben, die sich daraus für die Bundeswehr ergaben.
- Die Veränderung der sicherheitspolitischen Anforderungen nach dem Ende des Kalten Krieges
- Die Rolle der NATO und die Entwicklung einer europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
- Die Herausforderungen und Debatten im Zusammenhang mit den Auslandseinsätzen der Bundeswehr
- Die Bedeutung des Wandels in der deutschen Sicherheitspolitik für die Rolle Deutschlands in internationalen Konflikten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext des Wandels der deutschen Sicherheitspolitik vor dem Hintergrund des Endes des Kalten Krieges dar. Kapitel 2 beleuchtet die sicherheitspolitische Rolle Deutschlands vor 1990, wobei der Ost-West-Konflikt und die enge Bindung an die NATO im Vordergrund stehen. Kapitel 3 analysiert die Veränderungen in der Sicherheitspolitik nach 1990, die sich aus der Auflösung des Warschauer Paktes und dem Ende der einseitigen Bedrohung durch die Sowjetunion ergaben. Es befasst sich mit der Weiterentwicklung der NATO, den neuen Herausforderungen für Deutschland sowie den neuen Aufgaben der Bundeswehr.
Kapitel 4 widmet sich den Auslandseinsätzen der Bundeswehr in den 1990er Jahren. Es behandelt den Zweiten Golfkrieg 1991 und das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes 1994, das die rechtlichen Rahmenbedingungen für Auslandseinsätze veränderte. Der Wandel der Auslandseinsätze nach der neuen Rechtslage wird ebenso untersucht, wie der Kosovokrieg, der als ein wichtiges Beispiel für die neue Rolle der Bundeswehr in internationalen Konflikten dient.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen der deutschen Sicherheitspolitik, den Auslandseinsätzen der Bundeswehr, dem Wandel der NATO, dem Ende des Kalten Krieges, dem Ost-West-Konflikt und der Rolle Deutschlands in internationalen Konflikten. Sie analysiert die Entwicklung der deutschen Sicherheitspolitik vor dem Hintergrund der neuen Herausforderungen nach 1990, insbesondere im Hinblick auf die Aufgaben und die rechtlichen Rahmenbedingungen der Bundeswehr im Zusammenhang mit Auslandseinsätzen.
- Quote paper
- Jan Bitschinski (Author), 2012, Auslandseinsätze der Bundeswehr in den 1990er Jahren. Der Wandel in der deutschen Sicherheitspolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213513