Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den vorherrschenden Bedingungen in
einem fiktiven Urzustand, beschrieben im Werk „ Eine Theorie der Gerechtigkeit“ von
John Rawls. John Rawls war ein US- Amerikanischer Philosoph, der 1971 in seinem
Werk „A Theory of Justice“ die Thesen seiner Aufsätze wieder aufnahm und sie
ausführlicher darstellte. Rawls wurde durch dieses Werk einer der bekanntesten
Politologen und Philosophen der Gegenwart und schuf damit eines der wichtigsten
Werke über die Grundlagen einer liberalen Gesellschaft. Er versuchte „ die
herkömmliche Theorie des Gesellschaftsvertrages von John Locke, Kant und
Rousseau zu verallgemeinern und auf eine höhere Abstraktionsstufe zu heben.“
Hierfür nutzt er ein beliebtes Gedankenexperiment, den Urzustand, der auch von
seinen Vorgängern bereits angewendet wurde um ihre Theorien zu begründen.
Damit die Menschen einer gerechten Umverteilung der natürlichen-, sozialen-und
ökonomischen Grundgüter zustimmen muss nach John Rawls eine gerechte und für
alle Parteien gleiche Ausgangssituation geschaffen werden, nämlich der schon
erwähnte Urzustand mit dem Schleier des Nichtwissens. Rawls hoffte, dass sein
Experiment einmal wegweisend für die Bildung einer gerechten Gesellschaft sein
könnte. Er wollte eine realistische Utopie schaffen und hoffte, dass diese in unserer
realen Welt tatsächlich funktioniert. Doch ist dieser Urzustand eine fiktive Situation,
die in der Realität umgesetzt werden könnte? Um diese Frage zu klären, betrachtet
die vorliegende Arbeit die Bedingungen, die Rawls für sein Gedankenexperiment
aufstellt. Das Thema ist auch heute von aktueller Brisanz, wie mir durch einen Artikel
in „Spiegel Online“ bewusst wurde, der sich mit der Kluft zwischen Arm und Reich
beschäftigt. Die Einkommensungleichheit nimmt auch 2013 wieder rapide zu und
macht deutlich, dass man sich auch heute noch mit Gerechtigkeitstheorien
beschäftigen muss.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Mensch im Urzustand
- Der Schleier des Nichtwissens
- Die Vorstellung des Guten
- Motivation und Vernünftigkeit im Urzustand
- Rationalität
- Gegenseitiges Desinteresse
- Neidfreiheit
- Gerechtigkeitssinn
- Bedingungen für die Grundsätze der Gerechtigkeit
- Allgemeinheit
- Unbeschränkte Anwendbarkeit
- Öffentlichkeit
- Rangordnung
- Endgültigkeit
- Entscheidung und Argumentation im Urzustand
- Entscheidung unter Unsicherheit
- Die Laplace-Regel
- Die Maximin-Regel
- Entscheidung für die Maximin-Regel
- Entscheidung unter Unsicherheit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Bedingungen des fiktiven Urzustands, wie er in John Rawls' Werk "Eine Theorie der Gerechtigkeit" beschrieben wird. Ziel ist es, die Realisierbarkeit dieses Gedankenexperiments zu untersuchen und zu beurteilen, ob der Urzustand eine plausible Grundlage für eine gerechte Gesellschaft bilden könnte.
- Der Urzustand als Gedankenexperiment zur Begründung einer Gerechtigkeitstheorie
- Der Schleier des Nichtwissens und seine Bedeutung für die Entscheidung über Gerechtigkeitsgrundsätze
- Die Vorstellung des Guten im Urzustand und die daraus abgeleitete "Schwache Theorie des Guten"
- Die Bedeutung von Vernunft und Motivation im Urzustand
- Die Bedingungen für die Gültigkeit der Gerechtigkeitsgrundsätze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Werk "Eine Theorie der Gerechtigkeit" von John Rawls und dessen Hauptanliegen vor. Sie erläutert den Urzustand als Gedankenexperiment und dessen Relevanz für die Entwicklung einer gerechten Gesellschaft.
Das Kapitel "Der Mensch im Urzustand" behandelt die entscheidenden Komponenten des Gedankenexperiments. Es erklärt den Schleier des Nichtwissens und dessen Funktion bei der Verhinderung von Ungleichheit und Vorteilsnahme. Weiterhin werden die "Vorstellung des Guten" und die Bedeutung von Vernunft und Motivation im Urzustand beleuchtet.
Das Kapitel "Bedingungen für die Grundsätze der Gerechtigkeit" untersucht die Kriterien, die Rawls für die Gültigkeit der im Urzustand festgelegten Gerechtigkeitsgrundsätze aufstellt. Die Kapitel "Entscheidung und Argumentation im Urzustand" diskutiert die Entscheidungsprozesse im Urzustand und die Argumente, die zur Wahl der Maximin-Regel führen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen von John Rawls' Gerechtigkeitstheorie, insbesondere dem Urzustand, dem Schleier des Nichtwissens, der "Schwache Theorie des Guten" und der Maximin-Regel. Weitere relevante Themen sind Vernunft, Motivation, Gerechtigkeitsgrundsätze und die Bedingungen für eine gerechte Gesellschaft.
- Quote paper
- Vanessa König (Author), 2013, John Rawls Theorie der Gerechtigkeit: Der Urzustand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213329