Arno Schmidts Nachkriegserzählung Die Umsiedler aus dem Jahr 1953 liefert ein eindrucksvolles Zeitzeugnis vom Leben in Westdeutschland nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Erzählt wird die Umsiedlung einer Gruppe Menschen per Zug aus ihrer Heimat Niedersachsen nach Rheinhessen. Die Neuankömmlinge stoßen in der neuen, ihnen zugewiesenen Heimat bei den Bewohnern des Dorfes auf Zurückhaltung, Misstrauen, Voreingenommenheit und nur widerwillige Aufnahme. Nach anfänglicher Unterbringung der Flüchtlinge in notdürftigen Unterkünften findet der Erzähler der Geschichte mit Katrin - einer jungen Witwe, die er bereits bei Beginn der Reise kennenlernte und in die er sich schnell verliebt – eigenständig eine neue Bleibe.
Die Erzählung Schmidts spiegelt drastisch und auf bedrückende Weise das Leben von vielen Millionen Umsiedlern, Flüchtlingen und Vertriebenen in Deutschland nach Kriegsende 1945 wider. Was heute kaum vorstellbar ist, wird zumindest ansatzweise durch Die Umsiedler ausgeführt und der heutige Leser beginnt das gesamte Ausmaß der fatalen Situation der Nachkriegszeit zu erahnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Thesen
- 2.1. Die Umsiedler liefert einen realitätsgetreuen und kritischen Bezug zum politischen Geschehen der westdeutschen Nachkriegszeit.
- 2.2. Die Umsiedler spiegelt erstmals in der deutschen Nachkriegsliteratur die Armut und die Not der Flüchtlinge und Umsiedler in ganzer Breite wider.
- 2.3. Der anonyme Ich-Erzähler weist zahlreiche Parallelen zu Schmidts Biographie auf.
- 2.4. In Die Umsiedler wird Schmidts Atheismus deutlich.
- 2.5. Die Umsiedler enthält zahlreiche typische Stilmittel Schmidts.
- 2.6. Die Neue Prosaform des Fotoalbums wird in Die Umsiedler exakt umgesetzt.
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Arno Schmidts Nachkriegsroman „Die Umsiedler“ und untersucht verschiedene Facetten des Werkes. Ziel ist es, die literarische und gesellschaftliche Relevanz der Erzählung zu beleuchten und Schmidts literarische und politische Positionierung in den Kontext der Zeit zu stellen.
- Realitätsgetreue Darstellung des Lebens in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg
- Kritik am politischen Geschehen und der Situation der Flüchtlinge und Umsiedler
- Thematisierung von Armut, Not und sozialer Ungleichheit
- Spiegelung von Schmidts eigenen Lebenserfahrungen und Weltanschauung
- Anwendung von Schmidts spezifischem Stil und der „Neuen Prosaform“ des Fotoalbums
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik von Arno Schmidts „Die Umsiedler“ ein. Sie beschreibt die Umsiedlung einer Gruppe Menschen aus Niedersachsen nach Rheinhessen und beleuchtet die schwierigen Lebensumstände der Flüchtlinge in der neuen Heimat. Die Einleitung betont die Bedeutung des Romans als Zeitzeugnis für die Nachkriegszeit und die Darstellung der Not der Vertriebenen.
- Thesen: Dieser Abschnitt präsentiert die zentralen Thesen der Arbeit. Die Thesen umfassen Themen wie die realitätsgetreue Darstellung des politischen Geschehens der Nachkriegszeit, die Spiegelung der Armut und Not der Flüchtlinge, die Parallelen zum Leben des Autors, die Darstellung von Schmidts Atheismus und die Analyse von typischen Stilmitteln.
- 2.1 Die Umsiedler liefert einen realitätsgetreuen und kritischen Bezug zum politischen Geschehen der westdeutschen Nachkriegszeit: Dieses Kapitel analysiert die politische Situation in Westdeutschland nach dem Krieg und die Rolle der Regierung in der Flüchtlingspolitik. Es werden Beispiele aus dem Roman angeführt, die die Hilflosigkeit, Resignation und Wut der Menschen spiegeln. Die Kritik an der Politik wird durch die Darstellung der fehlenden Unterstützung für die Flüchtlinge und die mangelnde Willkommenskultur deutlich.
- 2.2 Die Umsiedler spiegelt erstmals in der deutschen Nachkriegsliteratur die Armut und die Not der Flüchtlinge und Umsiedler in ganzer Breite wider: Dieses Kapitel untersucht die Lebensbedingungen der Flüchtlinge und Umsiedler im Detail. Es wird die Dramatik der Flucht und die Überlebensbedingungen in der Nachkriegszeit beschrieben, die von Hunger, Not und sozialer Ungleichheit geprägt waren. Der Roman zeigt, wie die Flüchtlinge mit ihren Problemen und Sorgen alleingelassen wurden.
Schlüsselwörter
Schlüsselbegriffe für „Die Umsiedler“ sind: Nachkriegszeit, Flüchtlinge, Umsiedler, Armut, Not, Politik, Kritik, Atheismus, Stilmittel, Neue Prosaform, Fotoalbum, Arno Schmidt.
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- Gabriela Augustin (Author), 2013, Thesen zu Arno Schmidts "Die Umsiedler", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213235