Die Kunst der Wiederholung, das Kopierwesen, die Reproduktion oder die Aneignung
verschiedener künstlerischer Arbeiten ist kein neuartiges Phänomen des modernen Zeitalters, sie „ist so alt wie [die] Kunst selbst“1. Diese Tatsache soll sich dem Besucher der Ausstellung „Déjà-vu?
Die Kunst der Wiederholung von Dürer bis YouTube“2 der Kunsthalle Karlsruhe erschließen. Neben der jahrhundertealten Praxis der Reproduktion, sollen auch die Ergebnisse dieser „Methode“ in „ihrem ästhetischen und historischen Eigenwert“3 aufgewertet werden und sich als „Kopie“ dennoch den Titel eines innovativen und für sich sprechenden „Originals“ zukommen zulassen.
„Was uns heute vielleicht nicht mehr so bewusst ist, dass während der ganzen Kunstgeschichte seit es Kunst gibt immer kopiert wurde in verschiedenen Zusammenhängen. [...] Im Zeitalter vor Erfindung der Fotografie war dies [nun einmal] nur mit Druckgrafischen oder gemalten Kopien möglich.“4 Wie beispielsweise Peter Paul Rubens im Auftrag des Königs Philipp IV ein Tizian-Gemälde malerisch reproduzierte.5 Damals war es eine herausragende Ehre für den adaptierenden Künstler und für den maßgebenden Künstler, an dem man sich orientierte. Die Kopisten-Tätigkeit konnte sogar bestimmen, was „vervielfältigungswürdig“6 war und damit als „wertvoll“ gekennzeichnet wurde, sodass der Künstler und sein exemplarisches Werk zu Ruhm und Anerkennung gelangen konnten.7
[...]
1 http://www.hfg-karlsruhe.de/features/deja-vu-die-kunst-der-wiederholung.html , Zugriff am 30-08-2012 um 14:37.
2 Im Rahmen des Seminars "underneath each picture there is always another picture" – künstlerische Strategien der Aneignung wurde eine Exkursion unternommen, die im Hinblick auf diese Seminararbeit wertvolle Anregungen geben konnte. Déjà-vu? Die Kunst der Wiederholung von Dürer bis YouTube Ausstellungsort: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hans-Thoma-Straße 2-6, 76133 Karlsruhe Dauer der Ausstellung: 21. April – 5. August 2012
3 http://www.hfg-karlsruhe.de/features/deja-vu-die-kunst-der-wiederholung.html , Zugriff am 30-08-2012 um 14:47.
4 http://www.hfg-karlsruhe.de/features/deja-vu-die-kunst-der-wiederholung.html 3:52 min. Zugriff am 30-08-2012 um 14:47.
5 Vgl. Wolfgang Ullrich: Gurskyesque: Das Web 2.0, das Ende des Originalitätszwangs und die Rückkehr des nachahmenden Künstlers. In: Kunst und Philosophie. Original und Fälschung, Julian Nida-Rümelin u.a. [Hrsg.],
Ostfildern 2011, S. 100.
6 Vgl. Ullrich, S. 100.
7 Ebd., S. 100.
Inhaltsverzeichnis
- INNOVATION ODER IMITATION?
- - Grzeszykowskas Untitled Film Stills -
- Einleitung
- Allgemeine Einführung
- 2.1. Appropriation Artist „Cindy Sherman"
- 2.2. Re-lnszenierung „Aneta Grzeszykowska"
- Untitled Film Stills
- 3.1. Beschreibung & Bedeutung
- 3.2 Vergleich
- Vergleich an Fallbeispielen
- 4.1. Untitled Film Still(s) #6
- 4.2 Untitled Film Still(s) #27
- 4.3. Untitled Film Still(s) #12
- Fazit
- Literaturliste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit dem Thema der Appropriation Art und untersucht die Werke von Cindy Sherman und Aneta Grzeszykowska, insbesondere deren Fotoserien „Untitled Film Stills". Die Arbeit analysiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Künstlerinnen in Bezug auf ihre Intentionen, den Schaffensprozess und das Ergebnis ihrer Werke. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, inwieweit Grzeszykowskas Reinszenierung der Shermanschen Serie als Innovation oder Imitation zu verstehen ist.
- Die Bedeutung der Appropriation Art in der Kunstgeschichte
- Der Vergleich der Werke von Cindy Sherman und Aneta Grzeszykowska
- Die Analyse der „Untitled Film Stills"-Serien beider Künstlerinnen
- Die Frage nach Originalität, Authentizität und Intention in der Appropriation Art
- Die Bedeutung von Inszenierung und Reinszenierung in der Fotografie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Appropriation Art ein und stellt die beiden Künstlerinnen Cindy Sherman und Aneta Grzeszykowska vor. Sie beleuchtet den historischen Kontext der Wiederholung und Reproduktion in der Kunst und führt den Leser in die Thematik der Ausstellung „Déjå-vu? Die Kunst der Wiederholung von Dürer bis YouTube" ein.
Das Kapitel „Allgemeine Einführung" beschäftigt sich mit der Appropriation Artist Cindy Sherman und ihrer Fotoserie „Untitled Film Stills". Es analysiert Shermans Intentionen, den Schaffensprozess und die Bedeutung ihrer Werke. Die Analyse beleuchtet die Rolle der Frau in der Gesellschaft, die Sherman in ihren Film Stills thematisiert, sowie die Bedeutung des Kollektivgedächtnisses und der Populärkultur für ihre Werke.
Das Kapitel „Untitled Film Stills" beschreibt die Fotoserie „Untitled Film Stills" von Cindy Sherman und beleuchtet deren formale Eigenschaften und ihre Bedeutung. Die Analyse untersucht die Rolle des Filmstandbildes, die Bedeutung der Nummerierung der Fotografien und die Vieldeutigkeit von Shermans Werken.
Das Kapitel „Vergleich" stellt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Cindy Sherman und Aneta Grzeszykowska in Bezug auf ihre Grundgedanken, Intentionen und Ergebnisse ihrer Arbeiten heraus. Es analysiert die Neucodierung, die Grzeszykowska in ihrer Reinszenierung der Shermanschen Serie vornimmt, sowie die Unterschiede in der Farbgebung, der Detailreduktion und der Symboldeutung ihrer Werke.
Der Abschnitt „Vergleich an Fallbeispielen" vertieft die Analyse der Werke von Sherman und Grzeszykowska anhand von drei ausgewählten Beispielen. Es werden die „Untitled Film Stills" #6, #27 und #12 beider Künstlerinnen im Detail beschrieben und verglichen. Die Analyse beleuchtet die Unterschiede in der Inszenierung, der Farbgebung und der Symboldeutung der Fotografien.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Appropriation Art, Cindy Sherman, Aneta Grzeszykowska, Untitled Film Stills, Inszenierung, Reinszenierung, Originalität, Authentizität, Intention, Identität, Weiblichkeitsstereotypen, Kollektivgedächtnis, Populärkultur, Filmstandbild, Neucodierung, Symboldeutung, Farbgebung, Detailreduktion, Vergleich, Analyse, Kunstgeschichte, Fotografie.
- Arbeit zitieren
- Claudia Kusmierek (Autor:in), 2012, Aneta Grzeszykowskas Untitled Film Stills, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213186
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