Hans Sachs war einer der bedeutendsten deutschen Dichter der Frühen Neuzeit. Bis 1567 ver-öffentlichte er über 6170 Texte, so teilte er es uns selbst in seinem Spruchgedicht "Summa all meiner gedicht vom MDXIIII jar an biß ins 1567 jar" mit. Ein eindrucksvolles Oeuvre, das nicht nur durch seinen Umfang (besonders auch, da in dem Zeitraum bis zu seinem Tod 1576 noch weitere Werke hinzukamen ), sondern auch durch seine unterschiedlichen Textsorten auffällt: Meisterlieder, Fabeln, Fastnachtsspiel, Dramen, Flugschriften u.v.m. Ein bemer-kenswerter Autor also, der seine eigenen Werke sammelte, ein chronologisch geordnetes Ge-neralregister hinterließ und so heute noch zu den bestdokumentierten Autoren der Frühen Neuzeit zählt. Er selbst wies seiner Dichtung auch einen hohen Funktionswert zu. Sachs wollte erreichen, dass seine Texte das Publikum unterhielten aber auch belehrten und bildeten. (Vgl. Baro, Christine: Der Narr als Joker. S. 60.) In seinen Werken gibt es immer eine moralisch-didaktische Funktion. Eine Moral, die entweder von einem Charakter direkt vorgetragen wurde, oder offensichtlich für sein Publikum war. Sachs machte es sich zur Aufgabe, Verhaltensregeln zu formulieren und seinem Publikum nahe zu bringen, sie also zu verbreiten. (Vgl. Baro, Christine: Der Narr als Joker. S. 68.) Dabei griff er immer alltägliche Themen auf wie z.B. Geiz, Eigenliebe, Arbeit und auch die Ehe. Letzteres soll in dieser Arbeit genauer betrachtet werden, da die Ehe auch für Sachs einen besonders großen Stellenwert gehabt zu haben scheint.
Welche Vorstellung Sachs von Ehe hatte und wie er sie darstellte soll u.a. am Beispiel des Fastnachtspiels Das Kelberbruten genauer betrachtet werden. Hauptsächlich soll es um die Frage gehen, in wie weit seine Darstellungen durch zwei Faktoren beeinflusst wurden, die auch sein Leben in Nürnberg maßgeblich prägten: die Reformation und das Handwerkswesen. Dafür soll auf die Ehelehre Martin Luthers und die handwerksüblichen Lebensumstände, sowie die Regeln und Bräuche des Schuhmacherhandwerks in Nürnberg zurückgegriffen werden. Im folgenden wird geprüft, ob diese Lehren und Regeln sich in Hans Sachs Darstel-lungen wiederfinden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurzbiographie: Hans Sachs
- Hans Sachs und die Ehe
- Die Darstellung von Ehe in seinen Werken am Beispiel „Das Kälberbrüten“
- Einfluss der Reformation
- Einfluss des Handwerks
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der Ehe in den Werken von Hans Sachs, insbesondere im Hinblick auf den Einfluss der Reformation und des Handwerkswesens. Es wird analysiert, wie Sachs' Vorstellung von Ehe in seinen Texten, am Beispiel des Fastnachtsspiels "Das Kälberbrüten", zum Ausdruck kommt und welche Rolle die reformatorischen Ideen und die handwerklichen Traditionen dabei spielen.
- Darstellung der Ehe in den Werken Hans Sachs'
- Einfluss der Reformation auf Sachs' Ehebild
- Einfluss des Schuhmacherhandwerks auf Sachs' Ehebild
- Analyse des Fastnachtsspiels "Das Kälberbrüten"
- Sachs' moralisch-didaktische Intention in seinen Texten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und benennt die Forschungsfrage: Inwieweit beeinflussten die Reformation und das Handwerkswesen Hans Sachs' Darstellung der Ehe? Sie hebt Sachs' umfangreiches Werk und seine moralisch-didaktische Intention hervor, die sich auch in seiner Darstellung der Ehe widerspiegelt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse des Einflusses der Reformation und des Handwerks, um Sachs' Ehebild besser zu verstehen. Der Fokus liegt auf dem Fastnachtsspiel "Das Kälberbrüten" als exemplarischem Werk.
Kurzbiographie: Hans Sachs: Dieses Kapitel skizziert das Leben von Hans Sachs, wobei der Fokus auf Aspekten liegt, die seine literarische Tätigkeit und sein Weltbild beeinflusst haben könnten. Seine Ausbildung als Schuhmacher, seine Gesellenwanderung, seine reformatorischen Sympathien und seine Tätigkeit als Meistersinger werden beleuchtet. Die verfügbaren Informationen über sein Leben werden kritisch betrachtet und es wird deutlich gemacht, wie die Quellenlage die Möglichkeiten der biographischen Rekonstruktion beeinflusst. Es wird deutlich, dass Sachs' Leben eng mit Nürnberg und seinen gesellschaftlichen und religiösen Entwicklungen verbunden war.
Hans Sachs und die Ehe: Dieses Kapitel ist der Kern der Arbeit und analysiert die Darstellung der Ehe in Hans Sachs' Werk. Es wird untersucht, wie die Ehe in seinen Texten dargestellt wird, mit dem Fokus auf dem Fastnachtsspiel "Das Kälberbrüten". Die Einflüsse der Reformation und des Handwerkswesens auf seine Eheauffassung werden systematisch untersucht, wobei die konkreten Auswirkungen auf seine literarischen Produkte im Detail erläutert werden. Es wird analysiert, wie Sachs' eigene Erfahrungen und sein soziales Umfeld seine Darstellung der Ehe prägten.
Schlüsselwörter
Hans Sachs, Ehe, Reformation, Luther, Handwerkswesen, Schuhmacherhandwerk, Nürnberg, Fastnachtsspiel, Das Kälberbrüten, Moral, Didaktik, Frühe Neuzeit, Meistergesang.
Häufig gestellte Fragen zu: Hans Sachs und die Ehe
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der Ehe in den Werken von Hans Sachs, insbesondere unter Berücksichtigung des Einflusses der Reformation und des Handwerks (Schuhmacherhandwerk). Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des Fastnachtsspiels "Das Kälberbrüten" als exemplarischem Werk.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit analysiert, wie Sachs' Vorstellung von Ehe in seinen Texten zum Ausdruck kommt und welche Rolle die reformatorischen Ideen und die handwerklichen Traditionen dabei spielen. Es werden die Darstellung der Ehe, der Einfluss der Reformation und des Handwerks auf Sachs' Ehebild sowie die moralisch-didaktische Intention in seinen Texten untersucht.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, eine Kurzbiographie Hans Sachs', ein zentrales Kapitel zu Hans Sachs und der Ehe (mit Analyse von "Das Kälberbrüten"), ein Fazit und ein Literaturverzeichnis. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Fokus der Arbeit dar. Die Biografie beleuchtet Aspekte von Sachs' Leben, die seine literarische Arbeit beeinflusst haben könnten. Das Hauptkapitel analysiert detailliert die Darstellung der Ehe in seinen Werken.
Welche Rolle spielt "Das Kälberbrüten"?
"Das Kälberbrüten" dient als zentrales Beispiel, um die Darstellung der Ehe bei Hans Sachs und die Einflüsse von Reformation und Handwerk zu analysieren. Das Fastnachtsspiel wird im Detail untersucht, um Sachs' Ehebild zu verstehen.
Wie wird der Einfluss der Reformation behandelt?
Die Arbeit untersucht systematisch, wie die reformatorischen Ideen Sachs' Vorstellung von Ehe beeinflusst haben und wie sich dieser Einfluss in seinen literarischen Werken widerspiegelt.
Wie wird der Einfluss des Handwerks (speziell des Schuhmacherhandwerks) behandelt?
Die Arbeit analysiert den Einfluss von Sachs' Beruf als Schuhmacher auf sein Verständnis von Ehe und wie sich dieser Einfluss in seinen Texten manifestiert. Der handwerkliche Hintergrund wird als prägender Faktor für sein Weltbild und seine literarische Arbeit betrachtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Hans Sachs, Ehe, Reformation, Luther, Handwerkswesen, Schuhmacherhandwerk, Nürnberg, Fastnachtsspiel, Das Kälberbrüten, Moral, Didaktik, Frühe Neuzeit, Meistergesang.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit beeinflussten die Reformation und das Handwerkswesen Hans Sachs' Darstellung der Ehe?
Welche Methode wird verwendet?
Die Arbeit verwendet eine literaturwissenschaftliche Analysemethode, um die Texte von Hans Sachs zu untersuchen und die Einflüsse von Reformation und Handwerk auf seine Darstellung der Ehe zu ermitteln. Der Fokus liegt auf einer detaillierten Textanalyse, insbesondere des Fastnachtsspiels "Das Kälberbrüten".
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- Lisa Peters (Author), 2012, Hans Sachs und die Ehe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213009