In vielen gesellschaftlichen Bereichen bestehen heute noch deutliche Unterschiede in der Wertschätzung und Darstellung von männlicher und weiblicher Arbeit und Tätigkeit. Sei es das verschwindend geringe Vorhandensein der Frauen in Entscheidungspositionen von Unternehmen und Politik, sei es das daraus resultierende divergierende allgemeine Lohnniveau oder auch die schlechteren Entwicklungs- und Bildungsmöglichkeiten für Frauen. Erwähnt sei hier nur das bekannte und gerne zitierte "niederbayrische katholische Arbeitermädchen vom Lande". Natürlich sind diese Aussagen nicht allgemeingültig und in den letzten Jahrzehnten hat sich die berufliche und gesellschaftliche Stellung der Frau in Deutschland sicherlich verbessert, aber diese Postulate sollen zunächst die Grundlage für die vorliegende Hausarbeit stellen. Von diesen Annahmen ausgehend soll untersucht werden, wie weit die Emanzipation der Frau im Sport fortgeschritten ist. Hierbei soll vor allem die Sportberichterstattung genauer unter die Lupe genommen werden. Selbstverständlich ließe sich ein Ansatz auch über Mitgliedszahlen in Sportvereinen oder über den Anteil weiblicher Funktionäre in Schlüsselpositionen finden, dies soll jedoch zunächst ausgeklammert bleiben, da die vorhandenen Zahlen die oben angeführten Ansichten durchweg bestätigen.
Ziel der Arbeit soll es sein, die These zu bestätigen, dass Frauen in der Sportberichterstattung im Allgemeinen durchweg anders als Männer dargestellt werden. Bei ihnen zählen weniger die Leistung als der schöne Schein, weniger Einsatz und Ehrgeiz als Eleganz und Weiblichkeit. Allerdings möchte ich es nicht versäumen im Verlauf der Arbeit auch auf fortschrittliche und objektivere Berichte über Frauen einzugehen, die, zwar noch in der Minderheit, aber doch nicht zu übersehen sind. Als Medium zum Nachweis der Berichterstattung dient bei der vorliegenden Arbeit hauptsächlich die Zeitung. Einerseits rührt dies daher, dass die Aussagen, die schwarz auf weiß auf dem Papier stehen, leichter nachzuprüfen sind, andererseits würde eine Arbeit mit TV-Sendungen und Videoaufzeichnungen den Rahmen dieses Werkes sprengen. Zum dritten wäre eine solche Auseinandersetzung auch nicht unbedingt sinnvoll, da vorhandene Tendenzen in den Tageszeitungen durch die begrenzte Sendezeit im Fernsehen und die notwendige Kommerzialisierung und Dramatisierung zwecks Werbeeinnahmen, vor allem im Privatfernsehen, nur intensiviert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Geschichte des Frauensports und seiner Berichterstattung
- 1.1 Frauensport im alten Griechenland
- 1.2 Frauensport in der Neuzeit, Olympische Spiele
- 2 Kritische Stimmen zur Berichterstattung
- 2.1 Marie-Luise Klein und Ihre Analyse der Printmedien von 1986
- 2.2 Stimmen anderer Kritiker, Sicht der Medizin
- 2.3 Kritische Anmerkungen aus dem Ausland
- 3 Eine aktuelle Stichprobe und deren Analyse und Bewertung
- 3.1 Vorstellung der verwendeten Printmedien
- 3.2 Analyse: Umfang und Anzahl der Berichte
- 3.3 Analyse: Verteilung
- 3.4 Analyse: Aktualität
- 3.5 Analyse: Leistungsebene
- 3.6 Analyse: Sportarten
- 3.7 Analyse: Bilder
- Fazit und kritische Beurteilung der Ergebnisse der Analyse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Darstellung von Frauen- und Männersport in der Sportberichterstattung und analysiert, ob und wie sich die Emanzipation der Frau im Sport in diesem Bereich widerspiegelt. Die Arbeit zielt darauf ab, die These zu bestätigen, dass Frauen in der Sportberichterstattung anders als Männer dargestellt werden, wobei Leistung oft zugunsten von Schönheit und Weiblichkeit in den Hintergrund tritt. Die Arbeit beleuchtet jedoch auch progressive und objektivere Berichte über Frauen, die, wenn auch in der Minderheit, dennoch erkennbar sind.
- Geschichtliche Entwicklung des Frauensports und seiner Berichterstattung
- Analyse kritischer Stimmen zur Sportberichterstattung über Frauen
- Untersuchung aktueller Sportberichterstattung anhand einer Stichprobe von Printmedien
- Vergleich mit früheren Analysen und Beurteilung der Veränderungen in der Berichterstattung
- Diskussion der Unterschiede in der Darstellung von Frauen- und Männersport
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Erörterung der Geschichte des Frauensports vom alten Griechenland bis zu den modernen olympischen Spielen. Dieser Abschnitt liefert einen Einblick in die tatsächlichen Zahlen und Daten sporttreibender Frauen und bereitet den Leser auf die spätere Analyse der Berichterstattung vor.
Im zweiten Teil werden die Werke ausgewählter Kritiker, insbesondere die "Analyse der Printmedien" von Marie-Luise Klein aus dem Jahr 1986, diskutiert. Diese Abhandlung stellt einen wichtigen Bezugspunkt für die spätere Analyse aktueller Medien dar.
Der dritte Abschnitt analysiert eine aktuelle Stichprobe von zwei Tageszeitungen, um zu überprüfen, ob sich die Berichterstattung über Frauen im Sport seit den 1980er Jahren verändert hat und ob die damaligen Thesen von Marie-Luise Klein heute noch Gültigkeit besitzen. Dabei wird die Berichterstattung anhand von Kriterien wie Umfang, Verteilung, Aktualität, Leistungsebene, Sportarten und Bildern untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Themen Frauen- und Männersport, Sportberichterstattung, Medienanalyse, Geschlechterrollen, Emanzipation, Printmedien, Marie-Luise Klein, Leistungsdarstellung, Schönheitsideale, Objektivität.
- Quote paper
- Sebastian Goetzke (Author), 2003, Unterschiede in der Sportberichterstattung bei der Darstellung von Frauen- und Männersport, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21292