In der heutigen Zeit nimmt das Melken bei den auf Milchviehhaltung spezialisierten Betrieben, was den Arbeitzeitbedarf und die Wichtigkeit des Vorganges angeht, eine herausragende Stellung ein. Die Auswahl des Melkstandsystems ist also eine der wichtigsten Entscheidungen, die auf diesen Betrieben zu treffen ist, da diese maßgeblichen Anteil an der Wirtschaftlichkeit, der Arbeitseffizienz und natürlich auch dem Wohl der Tiere bzw. der Tierkontrolle hat. Hierbei muss aber strikt zwischen den unterschiedlichen Anforderungen von Familienbetrieben und Lohnarbeitsbetrieben unterschieden werden. Für den Familienbetrieb ist es am wichtigsten, dass die Arbeitszeit, die für die Melkarbeit aufgewendet wird, pro Tag 4 Stunden nicht überschreitet, damit die anderen Arbeiten wie z.B. Feldarbeiten etc. noch erledigt werden können und für das Familienleben noch genügend Zeit bleibt. In Lohnarbeitsbetrieben spielt dagegen lediglich die Wirtschaftlichkeit des Systems eine Rolle. Als nicht zu unterschätzenden Faktor möchten wir in diesem Referat, neben den bereits genannten Punkten, auch die Bedingungen für die Kühe nicht außer acht lassen, da nur das möglichst tiergerechte Melken den größten Erfolg bringt!
Gliederung
1. Einleitung
2. Übersicht über die praxisüblichen Melkstände
2.1. Fischgrätenmelkstand (standard)
2.1.1. Fischgrätenmelkstand 50°
2.1.2. Swing-over Melkstand
2.2. Side-by-side-Melkstand
2.3. Auto-Tandem-Melkstand
2.4. Melkkarussell
3. Raritäten aus der Praxis
4. Überblick über wichtige Einrichtungen zur Durchsatzsteigerung
4.1. Automatische Stimulation
4.2. Nachmelkautomatik
4.3. Abnahmeautomatik
4.4. Schnellaustrieb
4.5. Warteraum
4.6. Nachtreibehilfe
5. Vergleich der Melkständen bezüglich des Durchsatzes
6. Vergleich der Melkstände bezüglich der Investitions- und der veränderlichen Kosten
7. Abschließende Empfehlung der Autoren auf Grundlage dieser Arbeit
8. Zusammenfassung und Fazit
9. Quellenverzeichnis
10. Anhang
1. Einleitung
In der heutigen Zeit nimmt das Melken bei den auf Milchviehhaltung spezialisierten Betrieben, was den Arbeitzeitbedarf und die Wichtigkeit des Vorganges angeht, eine herausragende Stellung ein. Die Auswahl des Melkstandsystems ist also eine der wichtigsten Entscheidungen, die auf diesen Betrieben zu treffen ist, da diese maßgeblichen Anteil an der Wirtschaftlichkeit, der Arbeitseffizienz und natürlich auch dem Wohl der Tiere bzw. der Tierkontrolle hat. Hierbei muss aber strikt zwischen den unterschiedlichen Anforderungen von Familienbetrieben und Lohnarbeitsbetrieben unterschieden werden. Für den Familienbetrieb ist es am wichtigsten, dass die Arbeitszeit, die für die Melkarbeit aufgewendet wird, pro Tag 4 Stunden nicht überschreitet, damit die anderen Arbeiten wie z.B. Feldarbeiten etc. noch erledigt werden können und für das Familienleben noch genügend Zeit bleibt. In Lohnarbeitsbetrieben spielt dagegen lediglich die Wirtschaftlichkeit des Systems eine Rolle. Als nicht zu unterschätzenden Faktor möchten wir in diesem Referat, neben den bereits genannten Punkten, auch die Bedingungen für die Kühe nicht außer acht lassen, da nur das möglichst tiergerechte Melken den größten Erfolg bringt!
2. Übersicht über die einzelnen praxisüblichen Melkstände
2.1 Fischgrätenmelkstand (standard)
Abbildung 1: Skizze eines Fischgrätenmelkstandes (2x4)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
ORDOLFF 1992
Der Fischgrätenmelkstand ist der in der Praxis der am weitesten verbreitete Melkstand. Er zeichnet sich durch das gruppenweise Melken aus, das besonders beim Eintrieb der Tiere und beim Melken Vorteile bringt (=> Kühe sind Herdentiere), da sich die Tiere in Gruppen wohler fühlen. Als nachteilig ist hierbei die Tatsache anzusehen, dass jede Gruppe nur so schnell wie die langsamste Kuh gemolken werden kann. Kennzeichnend für den Fischgrätenmelkstand ist die charakteristische Anordnung der Kühe während des Melkens. Sie stehen ähnlich einer Fischgräte im 30-35°-Winkel zur Melkgrube nebeneinander. Diese Anordnung ermöglicht einen guten seitlichen Zugang zum Euter, was die beim Melken anfallenden Arbeiten sehr begünstigt. Desweiteren wird dadurch die Tierkontrolle kaum behindert, so dass die Tiere auch noch gut kontrolliert werden können, wenn „es mal schnell gehen soll“. Als ein weiterer Vorteil dieses Melkstandtyps stellt sich der große Platz für Technik dar, der eine die Melkarbeit erleichternde Technisierung des Melkstandes z.B. durch eine Nachmelkautomatik möglich macht. Interessant dürfte auch für viele Betriebsleiter sein, dass es ohne größere Kosten zu verursachen möglich ist, den Melkstand zu erweitern und somit einen Neubau zu sparen.
Das Melken in diesem Melkstandsystem kann bis zu einer Größe von 2 x 8 (bis 2 x 10) Melkzeugen von einer Person verrichtet werden, wobei man anmerken muss, dass hierbei die individuelle Leistung und die Technisierung des Melkstandes eine sehr große Rolle spielen. Die Geschwindigkeit des Melkens hängt maßgeblich von der Ein- und Austriebsgeschwindigkeit ab, so dass man dort ansetzen muss, um die Leistung zu erhöhen.
(ERNST, ENGELLANDT 1994; ORDOLFF 1995; TRÖGER, GEIDEL, 1994,
SCHEIBEL 2000)
2.1.1 Fischgrätenmelkstand 50°
Der Fischgrätenmelkstand 50° ist eine Sonderform des Fischgrätenmelkstandes. Hier sind die Melkplätze in einem Winkel von 50° angeordnet. Dies hat zur Folge, dass der Raum für den Melkstand zwar breiter, aber dafür etwas kürzer ist als bei dem üblichen Fischgrätenmelkstand. In der Praxis ist diese Variante noch relativ wenig verbreitet, so dass es noch wenige Erfahrungen bezüglich des Fischgrätenmelkstandes 50° gibt. Es stellte sich aber schon heraus, dass dieser Melkstand eine gute Alternative zum Standardfischgrätenmelkstand darstellt, denn der breitere Gang für die Kühe im Melkstand sorgt für schnellere Gruppenwechsel. Die Leistungen reichen fast an die eines Standardfischgrätenmelkstandes mit Schnellaustrieb heran. Sehr gut ist dieses System für den Umbau eines Tandem-Melkstandes geeignet, da es von den Abmessungen her genau in den Melkraum desselbigen passt, so dass diese Betriebe dann höhere Durchgangszahlen erreichen können als vorher ohne neu bauen zu müssen.
Ein Nachteil des Fischgrätenmelkstandes 50° ist, dass die Tierkontrolle und die Arbeiten am Tier nicht mehr so optimal wie im Standardfischgrätenmelkstand durchgeführt werden können, da sie entweder durch die Hinterbeine oder seitlich erfolgen müssen. Als Vorteil ist aber zu sehen, dass die 50 °-Anordnung die Laufwege des Melkers reduziert, was zur Folge hat, dass dieser mehr Zeit hat z.B. für die Tierkontrolle. Für eine Technisierung steht aber nicht so viel Platz wie im Standardsystem zur Verfügung, was den Einsatz zusätzlicher Technik erschwert. Da es noch keine Untersuchungen zu diesem System gibt spielt dieses System in unseren weiteren Betrachtungen keine Rolle mehr. Da das System sehr interessant erscheint, wären weitere Untersuchungen wünschenswert (SCHEIBEL 2000).
2.1.2 Swing-over Melkstand
Der Swing-over Melkstand ist in jüngster Zeit wieder in die Diskussion gekommen. Er ist im Grunde genommen ein einfach bestückter Fischgrätenmelkstand, d.h. man gebraucht ein Melkzeug für jeweils zwei gegenüberliegende Melkplätze. Der Vorteil, den sich die Praxis erhofft, liegt in den um 50 % reduzierten Kosten für die Melkzeuge und deren Zusatzausrüstungen, die bei diesem System statt von einem Melkplatz, jeweils von zwei Melkplätzen genutzt werden.
Die Milchableitung erfolgt über eine in der Mitte der Melkergrube angebrachte hochverlegte, großzügig ausgelegten Ringleitung, wobei die Melkzeuge wechselseitig angeschlossen werden, damit der Milchabfluß verbessert wird. Früher hatte man hiermit oftmals Probleme, da kleinere Sammelstücke und Stichleitungen eingesetzt wurden. Die Ringleitung ermöglicht sogar eine nachträgliche Doppelbestückung.
Ein Schwenkarm sorgt dafür, dass man problemlos das Melkgeschirr von einer zur anderen Seite bekommt, und kein „Kabelsalat“ im Melkstand herrscht.
Das System funktioniert aber erst ab Melkstandgrößen von 2 x 8, da der Melker während die eine Gruppe melkt, die nächste Gruppe einlässt und vorbereitet. Ist die Gruppe nicht groß genug kommt es zu Leerlaufzeiten und die Durchsatzleistung pro Melkperson sinkt (STEINERT 1999).
Dieser Arbeitsablauf ist aber auch der große Nachteil dieses Systems, da die Tiere erst vorbereitet und somit auch stimuliert werden, dann aber erst Zeit vergeht bis sie angeschlossen werden. Dies führt dazu, dass das Oxycotin, welches eine Wirkungsdauer von 5 – 7 Minuten hat, nicht optimal wirken kann und es somit zu überlangen Nachmelkzeiten und Restmilch in den oberen Alveolen kommt (MICHEL 1998).
Die in unserer Quellen angegeben Durchsatzzahlen waren widersprüchlich, so war einmal für einen 2 x 10 er Melkstand ein Durchsatz pro Stunde 100 – 110 Kühe angegeben, an anderer Stelle ist von 70 Kühen die Rede (STEINERT 1999). Da hierzu keine genaueren Untersuchungen zu finden waren haben wir somit dieses System für unsere weiteren Berechnungen außer Acht gelassen.
2.2 Side-by-side-Melkstand
Abbildung 2: Skizze eines Side-by-side-Melkstands (2x4)
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- Arbeit zitieren
- Regina Everinghoff (Autor:in), 2000, Verfahrenstechnischer Vergleich von konventionellen Melkständen für Herden von 50-150 Tieren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21276
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