Im Rahmen des Seminars bzw. Weiterbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit bei der
LVQ Lehr- und Versuchsgesellschaft mbH in Mülheim a.d. Ruhr ist neben der theoretischen
Fachkunde ein praktischer Teil vorgesehen in Form einer zweitägigen Betriebsbegehung.
Der vorliegende Praktikumsbericht stellt dabei die Grundlage der Betriebsbegehung in
ausgewerteter Form dar. Ausgangssituation ist eine objektorientierte Gefährdungsbeurteilung
innerhalb einer Kfz-Werkstatt, die anhand der 7 Handlungsschritte einer Fachkraft für
Arbeitssicherheit durchgeführt wurde mit dem Ziel, Arbeitssysteme sicher und
gesundheitsgerecht zu gestalten.
Die sukzessive Vorgehensweise findet ihren Ausgangspunkt in der Analysephase, wo
Gefahren identifiziert und im Weiteren bewertet wurden. Hier stehen die Gefahren mit
Handlungsbedarf und hohem Handlungsbedarf im Vordergrund, für die entsprechende Ziele
formuliert wurden. Weiterhin werden für die festgelegten Ziele Maßnahmen gesucht, wobei
wir die Maßnahmenhierarchie mit ihren 5 Ebenen zu Nutzen machen und anschließend
bewerten.
Für den Betrieb wurden dann die geeigneten Maßnahmen ausgewählt und begründet. Zum
Ende des Berichtes wird das Ergebnis und die weiteren Schlussfolgerung für den Betrieb
besprochen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis/Bilderverzeichnis
Abstrakt
1 Ausgangsinformation
1.1 Beschreibung des Betriebes
1.2 Handlungsanlass für das Praktikum
1.3 Erwarteter Nutzen für den Betrieb
1.4 Grundriss des Betriebsgeländes
2 Zielsetzung für das Praktikum
3 Vorgehensweise
3.1 Analyse
3.1.1 Arbeitssystem des Betriebes
3.1.2 Befragung des Geschäftsführers und seiner Mitarbeiter (Checkliste)
3.1.3 Begehung des Geländes und Betriebes
3.1.4 Gefährdungsermittlung:
3.2 Beurteilung
3.2.1 Verstöße gegen geltendes Recht
3.2.1.1 Brandschutz
3.2.1.2 Fluchtwege und Notausgänge
3.2.1.3 Erste Hilfe Maßnahmen
3.2.1.4 Unterweisungen und Vorschriften
3.2.1.5 Beurteilung der Arbeitsbedingungen
3.2.1.6 Gerätesicherheit
3.2.1.7 Gefahrstoffe
3.2.2 Arbeitsorganisation
3.2.3 Leitmerkmalmethode (Exemplarisch)
3.2.4 Risikoanalyse der aufgeführten Gefahren
3.2.4.1 Einstufung der Schadensschwere
3.2.4.2 Kategorien zur Eintrittswahrscheinlichkeit
3.2.4.3 Begriff „Grenzrisiko“
3.2.4.4 Kategorien zur Risikoeinstufung in Anlehnung an die Risikomatrix nach Nohl
3.2.4.5 Risikobeurteilung
3.2.4.6 Auswertung der Risikobeurteilung:
3.3 Setzen von Zielen
3.4 Entwicklung von Lösungsalternativen
3.5 Auswahl der Lösungen
3.6 Durch- und Umsetzung der Lösung
3.7 Wirkungskontrolle
4 Ergebnisse des Praktikums
5 Weiterführende Schlussfolgerungen
5.1 Schlussfolgerungen für den Betrieb
5.2 Schlussfolgerungen für die Fachkraft für Arbeitssicherheit
Literaturverzeichnis/Quellenverzeichnis
Anhang 1: LMM-Heben und Umsetzen
Anhang 2: LMM-Tragen
Anhang 3: LMM-Ziehen und Schieben
Anhang 4: Lärmimmission Druckluftschrauber [107 db(A)]
Anhang 5: Schwingungsbeschleunigung Druckluftschrauber (14,5 m/s2)
Abbildungsverzeichnis/Bilderverzeichnis
Abbildung 1: Handlungszyklus (LVQ 2012)
Abbildung 2: Erklärungsmodell Unfall- und Gesundheitsgefährdung
Abbildung 3: Arbeitssystem (LVQ 2012)
Bild 1: Zufahrt zur Werkstatt
Bild 2. Fahrzeug auf der Hebebühne
Bild 4: Hände des Mechanikers
Bild 7: Positionierung des Kfz für den Hebevorgang
Bild 8: Gebeugte Haltung
Bild 10: Radwechsel
Bild 11: Kompletträder aus dem Lager holen
Bild 12: Nahrungsmittel und Gefahrstoff
Bild 15: Der Notausgang und seine Hürden
Bild 16: Montage mit Druckluftschrauber
Abbildung 4: Risikobeurteilung umfasst Risikoabschätzung und Risikobewertung (LVQ 2012)
Abbildung 5: Einstufung der Schadensschwere
Abbildung 6: Risikoverständnis (LVQ 2012)
Abbildung 7: Risikomatrix in Anlehnung nach Nohl (LVQ 2012)
Abbildung 8: Ampel zur Charakterisierung des Risikos (LVQ 2012)
Abbildung 9: Zielsetzung zur Risikobeurteilung
Abbildung 10: Die 5 Stufen der Maßnahmenhierarchie (LVQ 2012)
Abstrakt
Im Rahmen des Seminars bzw. Weiterbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit bei der LVQ Lehr- und Versuchsgesellschaft mbH in Mülheim a. d. Ruhr ist neben der theoretischen Fachkunde ein praktischer Teil vorgesehen in Form einer zweitägigen Betriebsbegehung.
Der vorliegende Praktikumsbericht stellt dabei die Grundlage der Betriebsbegehung in ausgewerteter Form dar. Ausgangssituation ist eine objektorientierte Gefährdungsbeurteilung innerhalb einer Kfz-Werkstatt, die anhand der 7 Handlungsschritte einer Fachkraft für Arbeitssicherheit durchgeführt wurde mit dem Ziel, Arbeitssysteme sicher und gesundheitsgerecht zu gestalten.
Die sukzessive Vorgehensweise findet ihren Ausgangspunkt in der Analysephase, wo Gefahren identifiziert und im Weiteren bewertet wurden. Hier stehen die Gefahren mit Handlungsbedarf und hohem Handlungsbedarf im Vordergrund, für die entsprechende Ziele formuliert wurden. Weiterhin werden für die festgelegten Ziele Maßnahmen gesucht, wobei wir die Maßnahmenhierarchie mit ihren 5 Ebenen zu Nutzen machen und anschließend bewerten.
Für den Betrieb wurden dann die geeigneten Maßnahmen ausgewählt und begründet. Zum Ende des Berichtes wird das Ergebnis und die weiteren Schlussfolgerung für den Betrieb besprochen.
1 Ausgangsinformation
1.1 Beschreibung des Betriebes
Die Firma Autohaus in wurde 1977 durch als Kfz-Werkstatt und Service gegründet. In den folgenden Jahren wurden die Gebäude des Betriebes erweitert sodass im Jahre 1981 Verkaufsräume für Gebrauchtwagenhandel eröffnet wurden. Hierbei spezialisiert sich Hr auf die Automarke Mazda. Durch seinen Engagement und Ehrgeiz wurde der Betrieb im Jahre 1984 zu Mazda Vertragshändler ernannt das bis zum heutigen Zeitpunkt besteht. Lediglich die Geschäftsführung wurde 2011 an den langjährigen Angestellten Björn ... übergeben der die Tradition des Familienunternehmens weiterführt. Die Gebäude des Autohauses umfassen eine Fläche von ca. 1640m2 wobei die Kfz-Werkstatt ca. 250m2 einnimmt. Die restlichen 1390m2 bestehen aus 2 Verkaufsräumen, Ersatzteillager, Waschraum, Karosseriewerkstatt exklusiv den Kundenparkplatz und Gebrauchtwagenfläche.
Neben der Geschäftsführung besteht die Belegschaft aus einem Kfz-Meister, drei Mechaniker, ein Verkäufer, ein Lagerist, ein Serviceberater, ein Auszubildenden, ein Hausmeister und einer Putzfrau. Erwähnenswert ist der Wachhund „Zeus“ der Schurken und Diebe abschrecken soll.
1.2 Handlungsanlass für das Praktikum
Der Handlungsanlass für das Praktikum findet seine Begründung in den Anforderungen des Arbeitsschutzgesetzes §3, §5 und §6 sowie der BGV A1 §3. Demzufolge ist der Arbeitgeber verpflichtet in regelmäßigen Abständen Gefährdungsanalysen zu erstellen und zu dokumentieren. Da bisherige Gefährdungsanalysen laut Geschäftsführung nicht durchgeführt wurden, sollte dieser Bericht als Erst-Analyse angesehen werden und wird daher als Nachweisdokument dem Betrieb zur Verfügung gestellt.
1.3 Erwarteter Nutzen für den Betrieb
Der erwartete Nutzen liegt in einem differenzierten, individuell auf den Bereich der Kfz- Werkstatt abgestimmten Bericht. Durch die Untersuchung sollen Defizite im Bereich der Arbeitssicherheit, Unfallverhütung und der Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz aufgedeckt werden sowie vereinzelte Verbesserungspotentiale aufzeigen, die zur maßgeblichen Senkung von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen führen. Ein weiterer Aspekt liegt in der Erfüllung der Rechtvorschriften die dem Betrieb eine Rechtssicherheit gewährleistet.
1.4 Grundriss des Betriebsgeländes
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2 Zielsetzung für das Praktikum
Ziel des Praktikums ist die Prävention durch Analyse der Arbeitsablauf-Organisation und der Arbeitssicherheit während der Arbeit. Um das Ziel zu erreichen, bedient sich die angehende Fachkraft für Arbeitssicherheit der 7 Handlungsschritte des Handlungszyklus zu der Gefährdungsanalyse.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Handlungszyklus (LVQ 2012)
Aufgrund der kurzen Dauer des Praktikums werden die Schritte Durch- und Umsetzung der Lösungen und die Wirkungskontrolle nicht praktisch durchgeführt. Der Schritt Auswahl der Lösungen, welcher normalerweise vom Unternehmer bzw. Arbeitgeber entschieden wird, wird in diesem Bericht von der angehenden Fachkraft für Arbeitssicherheit als mögliches Beispiel ausgesucht, durchgespielt und bewertet.
3 Vorgehensweise
3.1 Analyse
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit soll sich einer systematische Vorgehensweise bedienen dessen Startpunkt in der Analysephase beginnt. Bei der Analysephase sollen die tatsächlichen Gegebenheiten während der Begehung aufgenommen werden und nach möglichen Entstehungen von Unfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen untersucht werden. Dabei soll geprüft werden ob der Unternehmer bzw. Arbeitergeber alle Möglichkeiten zum Arbeitsschutz und Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz ausgeschöpft hat oder ob weiterer Handlungsbedarf besteht. Die Fachkraft für Arbeitssicherheit macht sich das Erklärungsmodell in Abbildung 2 zu Nutzen in dem die Gefährdung und somit das mögliche Zusammentreffen von Mensch und Gefahrenquelle/-faktor analysiert wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Erklärungsmodell Unfall- und Gesundheitsgefährdung
3.1.1 Arbeitssystem des Betriebes
Die Beschreibung des Arbeitssystems soll einen besseren Eindruck über die betrieblichen Strukturen vermitteln sowie deren Mitarbeiter. Dabei ist die Wechselwirkung durch das Ineinandergreifen von einzelnen Arbeitsbereichen zu betrachten das anhand von Begehungsprotokollen, Checklisten, Skizzen und Bildmaterial festgehalten wurde.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Arbeitssystem (LVQ 2012)
- Eingaben: Kfz-Ersatzteile, Hilfs-und Betriebsstoffe (Öl, Benzin, Diesel, Silikonspray, Bremsreiniger etc.), Strom, Druckluft, Hydraulik, Vorgaben, Kundenaufträge
- Arbeitsaufgaben: Kfz-Reparaturen, Inspektionen, Unfallbeseitigung, Gutachten, Nach-
und Umrüstungen
- Arbeitsablauf: Tagschicht Mo.-Fr. 8 Uhr bis 16 Uhr und Sa. von 11 Uhr bis 15 Uhr,
Beratung, Terminplanung, Bestellungen, Material-Anlieferung, Entladen, Aufladen, Montage/Demontage, Reparaturen, Instandhaltung Entsorgung, Reinigung, Lagerung, Verwaltung
- Ausgaben: Instandgesetztes Kfz, Abfälle, Emissionen
- Mensch: 1 Geschäftsführer, 1 Kfz-Meister, 3 Mechaniker, 1 Auszubildender, 1 Verkäufer,
1 Serviceleiter, 1 Hausmeister (bis hierhin alle männlich) und 1 Putzfrau
- Arbeitsmittel: Handwerkszeug, elektrisch bewegliche Werkzeuge, Hebebühnen,
Trennschleifer, Schweißgerät, Transporter, Druckluftgeräte, Kompressoren, mobiler Wagenheber
- Arbeitsplatz/-stätte: Werkstatt, Lager innen und außen, Waschraum, Montageort, Reifenaufziehraum
- Arbeitsumgebung: Kfz-Abgase in der Luft, je nach Jahreszeit Hitze und Kälte, Tageslicht
durchflutete Räume ohne Blendung, ausreichend helle und beleuchtete Bereiche, enge Raumverhältnisse, Zugluft bei geöffneten Toren.
3.1.2 Befragung des Geschäftsführers und seiner Mitarbeiter (Checkliste)
- Die Unternehmenspflichten sind nicht schriftlich auf Fachkundige übertragen.
- Die sicherheitstechnische Betreuung wird durch eine externe FaSi bzw. SiFa vom TÜV geregelt.
- Die betriebsärztliche Betreuung findet durch einen externen Betriebsarzt statt.
- Arbeitsschutzausschuss und Sicherheitsbeauftragter sind für die Größe des Betriebes nicht erforderlich allerdings ist positiv zu vermerken, dass der Geschäftsführer die Aufgaben des Sicherheitsbeauftragten seit 5 Jahren ausführt.
- Die Erste Hilfe ist organisiert. Der Geschäftsführer ist ausgebildeter Ersthelfer. Die Ausbildung fand im Dezember 2011 statt.
- Alle Notausgänge, Feuerlöscher und Erste-Hilfe-Koffer sind gekennzeichnet. Ein Flucht- und Lageplan wurde nicht erstellt bzw. aufgehängt.
- Der Brandschutz ist nicht organisiert, es existiert kein Brandschutzbeauftragten und Brandschutzübungen fanden noch nie statt. Allerdings werden die Feuerlöscher, Wandhydrant und anlagentechnischer Brandschutz durch eine externe Brandschutzfirma geprüft.
- Mitarbeiter werden nicht in ihrem Arbeitsbereich regelmäßig unterwiesen (keine Dokumentation).
- Gefahrstoffe gibt es in dem Betrieb und werden größten Teils in abgetrennten Räumen aufbewahrt. Datensicherheitsblätter und Betriebsanweisungen sollen durch die externe FaSi auf einer CD vorhanden sein.
- Es liegen keine Unfallverhütungsvorschriften aus.
- Es wurde laut Geschäftsführung keine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt.
- Die meldepflichtigen Unfälle werden gemeldet aber nicht erfasst oder ausgewertet.
- Die Arbeitsmittel (z. B. Elektrogeräte) werden zwar überprüft, diese Überprüfung wird aber nicht dokumentiert oder auf den Geräten gekennzeichnet.
- Die PSA (Schutzkleidung, Schuhe mit Stahlkappe, Schutzhandschuhe, Schutzbrillen etc.) wird gestellt. Der Geschäftsführer trägt bei personellen Engpässen keine PSA innerhalb der Werkstatt.
- Während mehrere Maschinen in der Werkstatt an sind, soll es zu einer hohen Lärmbelastung kommen.
3.1.3 Begehung des Geländes und Betriebes
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 1: Zufahrt zur Werkstatt
Bild 1 zeigt die Einfahrt des Betriebsgeländes von der Hauptverkehrsstraße aus. Die Zufahrt zur Werkstatt erfolgt entlang des Neu- und Gebrauchtwagenparkplatzes links und dem Kundenparkplatz rechts. Gut zu sehen ist die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit aus TeerRollsplitt und Pflastersteinen. Die Übergänge der Böden weisen Löcher mit einer Tiefe von bis zu 30mm und Kanten von bis zu 15mm auf. Vorbei an den Parkplätzen führt die Zufahrt an den beiden Verkaufshallen 1) und 2) vorbei. Hier ist es recht eng, ca. 3m wobei mit 13
Kunden die aus den Verkaufshallen kommen, jederzeit zur rechnen ist. Insgesamt gibt es 3 Doppeltüren und eine Fensterfrontöffnung für das Ein-und Ausfahren der ausgestellten Neufahrzeuge. Weiterhin kann immer nur ein Fahrzeug die Zufahrt zur dahinter gelegenen Werkstatt befahren. Hier wird das Rangieren in die Werkstatt zum Drahtseilakt. Das Tor mit seiner Öffnung von 4,20m x 3,80m (Breite x Höhe) ist dabei das kleinere Übel. Auch hier ist mit Kundenverkehr, Mitarbeitern oder Lieferanten zur rechnen, sodass es zu Zusammenstößen kommen kann und Personen- oder Sachschäden entstehen können. Weiterhin habe ich während meiner Vorbegehung keine ausreichende Wegebeleuchtung festgestellt was ebenfalls problematisch anzusehen ist. Hierbei ist auf die Herbstzeit und das relativ früh dunkel werden zusätzlich zu verweisen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 2. Fahrzeug auf der Hebebühne
Bei dem Bild 2 handelt es sich um ein Fahrzeug der Mittelklasse das mit ca. 1,3 Tonnen Gewicht auf eine der insgesamt 5 Hebebühnen innerhalb der Werkstatt auf eine Höhe von ca. 1,60 Meter befördert wurde. Zweifelsohne eine wenn nicht die größte Unfallgefahr in einer Werkstatt durch das mögliche Herabfallen des Kraftfahrzeugs bei fehlerhaften Bedienung
oder einer Fehlfunktion/Defekt der Hebebühne. Weiterhin wurden neben einem Ölwechsel auch die Sommerräder gegen Winterräder gewechselt. Weder beim wechseln des Öls noch beim Wechseln der Räder wurde laut dem zuständigen Kfz-Mechaniker Schutzhandschuhe benutzt sodass unmittelbarer Hautkontakt mit Gefahrstoffen wie Altöl und Bremsstaub an den Händen bestand.
Auf dem Foto 3 ist ein solcher Ölwechsel zu erkennen. Was nicht auf dem Foto zu erkennen ist, ist das ein Ölwechsel bei warmen Motor durchgeführt werden muss um das alte Öl im Motor zum größten Teil ablaufen zu lassen. Hier muss die Ölablassschraube an der Ölwanne schnell wegezogen werden um nicht die ganze Hand mit Öl zu verschmieren. Es könnte in den Ärmel des Pullovers geraten und so größere Hautbereiche mit Altöl bedecken. Neben dem besudeln mit Altöl ist eine Verbrühung denkbar. Weiterhin können heiße Bild 3: Ölwechsel Oberflächen unterhalb des Fahrzeuges ebenfalls zu Verbrennungen führen. Das Ölspritzer ins Auge geraten können ist ebenfalls denkbar wie das Verschlucken des flüssigen Gefahrstoffs Öl/Altöl.
Die Hände werden hierbei am meisten beansprucht. Der Mechaniker benutzt keine Schutzhandschuhe und gibt mir zu verstehen, dass er es schon immer so gemacht hat und es ihn bei der Arbeit nur stören würde. Die Hände des Mechanikers sind auf dem folgenden Foto zu sehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 4: Hände des Mechanikers Bild 5: Gefahrstoffe per Hautkontakt
Auf Bild 4 und 5 erkennt man die stark verschmutzten Hände des Mechanikers die schon in der Innenfläche risse aufweisen. Auf Bild 4 ist auf der rechten Hand am kleinen Finger eine kleine rote Wunde zu erkennen. Gefahrstoffe können so direkt in die Blutbahn geraten, durch anfassen von Nahrung in den Körper gelangen, Entzündungen und Vergiftungen hervorrufen. Der Kontakt mit Schmutz und Gefahrstoffen an sich können schleichend über die Jahre zu Hautkrankheiten führen.
Die Situation an sich wirkte sehr unordentlich wenn man sich als Beispiel die beiden Reifenstapel in Bild 2 betrachtet. Während der eine Satz Kompletträder von dem Fahrzeug auf der Hebebühne zugeordnet werden kann, scheint der Andere noch vom vorherigen Reifenwechsel her zu stammen. Hier ist der direkte Arbeitsplatz unter dem Fahrzeug stark zugestellt. Ebenfalls die Reifenkarre die den Transport der Komplettradsätze vereinfachen soll, hier aber die Arbeiten unterhalb des Fahrzeuges eher hinderlich erscheint und verletzten kann durch anstoßen oder darüber zu stolpern. Das Lichttest-Gerät steht links neben dem blauen Werkzeugrollcontainer das momentan nicht benötigt wird und als Stolperstelle gut zum Gesamteindruck passt. Gerade die spitzen Ecken des Gerätes (gut zu sehen durch die rote Abdeckung) sind beim Anstoßen eher zum Nachteil des Beteiligten. Der gleiche Sachverhalt ist auf den blauen Werkzeugrollcontainer zu übertragen. Während er für die Tätigkeiten am Fahrzeug benötigt wird, sollten trotzdem die Ausschübe bei Entnahme des Werkzeuges wieder hineingeschoben werden. Der dunkele Rollcontainer hier rechts im Bild 2 hat im Innenraum ein Schweißgerät das zwar nicht angeschlossen ist, allerdings durch Bewegung des Rollcontainers herausfallen könnte und den Fuß oder Schienbein verletzen. Die auf dem Boden liegende Kabeltrommel ist nicht aufgerollt sodass der Kabelsalat zum Ausrutschen oder Stolpern einlädt .
Die gleiche Situation auf der linken Seite unterhalb der Schläuche für die Abgasabsaugvorrichtung (Bild 6). Weiterhin geht hier immer eine elektrische Gefährdung aus durch Beschädigung des Kabels von Seiten drüberfahrender Fahrzeuge oder rollenden Werkzeugen bzw. Arbeitsmitteln. Hierbei ist das Umfallen des Werkzeugrollcontainer denkbar sowie das herabfallen von Werkzeugen oder Gefäßen mit flüssigen Stoffen die zu Sachschaden Bild 6: Herumliegende Kabel führen können und auf dem schwarzen
Rollcontainer zu sehen sind (Bild 2).
Im nachfolgenden Bild 4 wurde ein Fahrzeug rückwärts in die Halle gefahren und nach mehrmaligen vor- und zurückrangieren im Hebebereich der Hebebühne abgestellt. Es besteht die Gefahr das Mitarbeiter beim Rangieren angefahren werden oder Arbeitsmittel umgefahren werden und so als unkontrolliertes Teil den Mitarbeiter verletzen. Der Gefahrstoff Abgase ist dabei zu beachten. Trotz einer Werkstattgröße von ca. 250m2 und geöffneten Tor, mit 5 Hebebühnen und dementsprechend Platz für gleichzeitige Tätigkeiten an 5 Fahrzeugen, war ich sehr erstaunt wie stark sich die Abgase eines Fahrzeuges bemerkbar ausbreiten. Bei mehreren Fahrzeugen in kurzen Abständen würden sich die Abgase vervielfachen. Neben dem Einatmen setzen sich Aerosole auf der Haut und Kleidung fest die ebenfalls betrachtet werden müssen. Der Geschäftsführer vom Mazda Autohaus arbeitet an diesem Tag selber an den Fahrzeugen aufgrund von Personalmangel durch Arbeitsunfähigkeit (Grippe). Hier ist neben der Ausrichtung des Fahrzeuges per reiner Muskelkraft und der dementsprechenden gebückter Haltung vor allem auf die fehlende persönliche Schutzausrüstung hinzuweisen. Herr mit seiner Führungsrolle (Vorbildfunktion) innerhalb der Firma hat weder die entsprechende Schutzkleidung noch Schuhe mit Stahlkappen an. Seine private Kleidung wird verschmutz sodass gefährliche Reste an Stoffen wie Öl, Bremsstaub, Bremsflüssigkeit etc. in sein Lebensbereich außerhalb der Werkstatt gelangen können.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 7: Positionierung des Kfz für den Hebevorgang
Gerade beim ausrichten des Fahrzeuges benötigt man durch die Krafteinwirkung einen rutschfesten Stand der mit den getragen Schuhwerk nicht gegeben ist. Das Fahrzeug befindet sich bei dem Vorgang im Leerlauf sodass es sich jederzeit durch Unachtsamkeit von Dritten in Bewegung geraten kann. Überall in der Werkstatt befinden sich Reste von Öl-WasserGemisch auf den Boden was unvermeidlich ist. Links oben und unten im Bild sehen wir erneut Winterkompletträder die vom vorherigen Kundenauftrag stammen und noch nicht eingelagert wurden. Auch der Rostlöser auf dem Boden ist gut zu erkennen der besser anderweitig aufbewahrt werden sollte. Die Hebebühne hat ihre nächste Überprüfung nach Unfallverhütungsvorschrift im Oktober 2013.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 8: Gebeugte Haltung Bild 9: Hockende Haltung
Bei den Bildern 8 und 9 ist gut erkennbar wir Herr die Hebeschänkeln (4 Stück) unterhalb des Fahrzeuges positioniert. Bückende oder hockende Haltungen sind hierbei an der Tagesordnung. Laut eines Mitarbeiters der Werkstatt werden um diese Jahreszeit alleine durch einen Mitarbeiter bis zu 30 Fahrzeuge auf Winterreifen umgerüstet und demzufolge auf Hebebühnen aufgebockt. Um sich eine Vorstellung darüber zu machen muss man 30 Fahrzeuge mit 4 Hebeschänkel muliplizieren was ca. 120 einzelne Vorgänge in gebückter oder hockender Haltung darstellt. Beim abbocken werden vornehmlich die Füße benutzt um sich nicht weitere 120 mal zu bücken. Natürlich ist diese Anzahl an Vorgängen nicht alltäglich anzusetzen aber im Hinblick auf ein Arbeitsleben wird alleine hierdurch das Muskel- und Skelettsystem stark beansprucht. Bei der Vielzahl an gebückten Haltungen die routiniert durchgeführt werden, kann es schon mal passieren, das man sich den Kopf an den Außenspiegel stößt was anscheinend jedem Mitarbeiter schon mal in seinem Arbeitsleben widerfahren ist. Weiterhin ist auf die richtige Ausrichtung der Hebeschänkel hinzuweisen, um einen sicheren Hebevorgang zu gewährleisten. Auf beiden Bildern fählt zudem der stark verschmutzte Boden auf sowie der Winterreifen links und das Bremsflüssigkeitsbehältnis rechts was den Arbeitsplatz zusätzlich einengt und Stolperstellen hervorbringt. Das wechseln der Räder erweist sich als Kraftakt bei dem pro Fahrzeug jedes Rad mindestens 2 gehoben werden muss. Das Rad wiegt dabei je nach Größe und Material zwischen zw. 15 und 20 kg. Einen typischen Radwechsel sehen wir im Bild 10. Das Rad was zuvor gelöst wurde, muss aus einer Höhe von ca. 1,30m auf dem Boden herabgelassen (heben und umsetzen) werden. Das kontrollierte Ablassen ist wichtig um Verletzungen durch unkotrolliert fallende Teile zu vermeiden. Während Herr bei den vorherigen Arbeiten keine PSA getragen hat, benutzt er 19 beim Reifenwechsel zumindest Schutzhandschuhe die den dirket Kontakt mit Gummi, Bremsstaub, Verschmutzungen etc. verhindert. Auch die Verletzung durch scharfe Kanten wird hierdurch gemindert. Unter dem Fahrzeug sehen wir Tücher die die ausgelaufene Kühlflüssigkeit aufsaugen soll. Die Feuchtigkeit und der ölverschmierte Boden sind in der Kombination mit dem Fliesenboden sehr glatt. Weiter im Hintergrund sieht man den blauen Druckluftschlauch und Durckluftschrauber der zum stolper und ausrutschen einlädt. Gleicher Sachverhalt bei der Gießkanne mit Wasser wobei hier zudem eine größere Fläche des Werkstattbodens durch umschmeissen der Kanne zu einer Rutschpartie führen kann. Der nasse Boden und die leitende Stoffeigenschaft des Wassers können durch die angeschlossene Kabeltrommel einen Kurzschluß oder elektrischen Schlag verursachen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 10: Radwechsel
Das natürlich die Winterreifen aus dem Lager geholt werden müssen lässt sich nicht vermeiden. Allerdings ist nicht jeder in der Lage wie Herr zwei Kompletträder gleichzeitig zu tragen wie in Bild 8 zu sehen ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 11: Kompletträder aus dem Lager holen
Während des schweren dynamischen Tragevorgangs der das Muskel- oder Skelettsystem verletzen kann, ist gut zu erkennen wie zugestellt der Durchgang ist. Das Rad neben dem rechten Fuß von Herrn liegt direkt im Durchgang zum Lager und schränkt die Bewegungsfreiheit und - sicherheit bei der Arbeit ein. Herr hebt seinen linken Fuß an um über den blauen Schlauch und dem Druckluftschrauber hinweg zu gehen. Weitere Teile des Fahrzeuges liegen für Herrn ungünstig die kein gefahrloses Vorbeigehen zulassen. Der Mitarbeiter links im Bild schiebt noch freundlicher Weise den blauen Werkzeugrollcontainer zur Seite damit Herr es einfacher hat durch das Nadelöhr zu manövrieren. Neben dem Sturz durch Stolpern, Ausrutschen oder die Balance verlieren ist ein Sachschaden am Fahrzeug denkbar. Auch ist der ungehinderte Zugang zum Erste-Hilfe-Koffer DIN 13157 nicht gewährleistet. Was weiterhin zu betrachten wäre, ist der überfüllte Werkzeugrollcontainer auf dem oben zahlreiche Werkzeuge und Gefahrstoffe zu unkontrolliert fallenden Teilen führen kann. Beim genauen Hinschauen erkennt man noch eine weiße Tasse mit Kaffee gefüllt. Diese sollte im Bereich von Gefahrstoffen nicht abgestellt werden um Vergiftung vorzubeugen. Diese Gegebenheit wurde mehrfach innerhalb der Werkstatt wieder gefunden wie auf den nachfolgenden Bilder zu sehen ist. Der Kontakt mit Gefahrstoffen an sich über die Haut, Mund oder Atemwege kann neben Unfällen auch durch ständige Benutzung zu Erkrankungen führen. Bestimmte Stoffe setzen Dämpfe frei die sich im Bild 13 bei der Kaffee- oder Tupperdose absetzen können und so den ahnungslosen Mitarbeiter gesundheitlich schädigen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 12: Nahrungsmittel und Gefahrstoff Bild 13: Nahrungsmittel und Gefahrstoff 2
Der Mitarbeiter von Herrn bemerkte meinen skeptischen Blick was die Nahrungsmittel im Bereich der Gefahrstoffe zu tun haben und gab mir zu verstehen, dass die gesamte Situation eine Ausnahme ist. Aufgrund des derzeitigen Personalmangels geht es etwas drunter und drüber und sonst würde es viel aufgeräumter und sauber aussehen. Um den Terminkalender einzuhalten bleibt die Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz auf der Strecke was sich aber wieder schnell einspielen würde. Die Mitarbeiter würden daher ihre Pausen teilweise vor Ort, also in der Werkstatt machen. Hier kann durch längeren Personalmangel eine Unzufriedenheit des Mitarbeiters entstehen (Psychischer Faktor) dessen Konzentration bei Überstunden oder Zeitdruck abnimmt und dadurch mehr Fehler macht und unvorsichtiger wird. Was die Ordnung und Sauberkeit innerhalb der Werkstatt betrifft zieht sich dieser wie ein roter Stift durch diesen Bericht und wird durch die nächsten Fotos klar verdeutlicht.
Das blaue Fass was als Abfalleimer genutzt wird ist vollkommen überfüllt. Was besonders hervorsticht ist das weiße Verpackungspapier und die braunen Kartonagen (Brandlast) die im direkten Umfeld des Messcomputers (grüne Kasten) liegen und bei einem Kurzschluss den Brand fördern und ausbreiten lässt. Zudem ist der gesamte linke Bereich an dem ein 6kg ABC DIN Feuerlöscher und Wandhydrant hängt nicht ohne weiteres zugänglich. Das Stolper, Ausrutschen, Umknicken ist ebenso möglich wie das Anstoßen des Fußes durch versteckte Ersatzteile.
Bei Bild 15 ist über die Müllentsorgung hinaus das Ausmaß an Unordnung und Fehlverhalten deutlich zu erkennen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 15: Der Notausgang und seine Hürden
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