Wie bereits einige Shakespeare- Übersetzer vor ihm, stellt Schlegel fest, dass es eine nahezu unmögliche Aufgabe ist, einen Ausnahmedichter wie William Shakespeare adäquat zu übersetzen. Man kann es, wie im Zitat erwähnt, lediglich versuchen. An dieses Experiment wagen sich vor und nach Schlegel zahlreiche andere deutsche Autoren. Neben den häufig übersetzten Dramen Shakespeares, die vor allem durch Schlegel und Tieck eine bedeutende Übersetzung erfahren, sind seine Sonette die am häufigsten übertragenen oder nachgedichteten Werke europäischer Lyrik. Sie sind in Deutschland immer wieder ein Übersetzungsprojekt, da sie auch nach zahlreichen Versuchen noch interessant sind, weil sie noch nicht klar dechiffriert werden konnten und immer wieder neue Ansichtspunkte gefunden werden. Die Diskussion darüber, wie eine korrekte Übersetzung auszusehen hat, beginnt bereits in der Antike. Bis heute konnte noch kein einheitliches Ergebnis erzielt werden. Denn Übersetzungen sind keine einfache Arbeit, sie erfordern literarisches Talent, sowie Kenntnis der fremden Sprache und Kultur, um das Original adäquat übertragen zu können. Die deutschen Shakespeare-Übersetzungen schaffen es zumindest, den englisch-deutschen Kulturaustausch zu fördern und bringen das geniale Werk Shakespeares somit nach Deutschland.
Zwei Übersetzer haben sich besonders intensiv mit Shakespeares Sonetten auseinandergesetzt. Stefan George und Karl Kraus sind Teil einer großen Kontroverse innerhalb der Tradition der Sonett-Übersetzungen Shakespeares. Die beiden äußerst unterschiedlichen Übersetzer und deren eingedeutschte Shakespeare-Sonette sollen Hauptthema dieser Arbeit sein. Zunächst werden die beiden wegweisendsten Übersetzungstheorien der Romantik dargelegt, um die theoretische Basis für die spätere Analyse beider Übersetzungen zu schaffen. Dem folgend sollen die Schwierigkeiten der Übersetzung Shakespeares ins Deutsche erläutert werden, da diese essentiell wichtig für die Analyse sind. Schließlich soll jeweils ein Sonett von Karl Kraus und Stefan George nebeneinander gestellt und verglichen werden. Es soll herausgearbeitet werden, inwieweit sich beide Übersetzer unterscheiden und in welcher Art und Weise sie versuchen Shakespeare gerecht zu werden. Letztlich sollen alle Ergebnisse im Fazit zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Die wichtigsten Übersetzungstheorien.
- Friedrich Schleiermacher
- A. W. Schlegel
- Schwierigkeiten der Shakespeare-Übersetzung.
- Stefan Georges Übersetzungstechnik
- Karl Kraus' Übersetzungstechnik.
- Vergleich: Georges und Kraus' Übersetzung von Sonett 29
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Shakespeare-Sonetten in deutscher Übersetzung und fokussiert dabei auf die Übertragungen von Stefan George und Karl Kraus. Ziel ist es, die Übersetzungstechniken beider Autoren zu analysieren und im Kontext der wichtigsten Übersetzungstheorien der Romantik zu betrachten. Dabei soll besonders auf die Herausforderungen der Shakespeare-Übersetzung eingegangen werden.
- Analyse der Übersetzungstechniken von Stefan George und Karl Kraus
- Einordnung der beiden Übersetzer in die Tradition der Shakespeare-Übersetzung
- Behandlung der Schwierigkeiten, die bei der Übersetzung von Shakespeare ins Deutsche auftreten
- Vergleich der Übersetzungen von Sonett 29 durch George und Kraus
- Einordnung der beiden Übersetzer in den Kontext der wichtigsten Übersetzungstheorien der Romantik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der Shakespeare-Übersetzung in den Vordergrund und verdeutlicht die Notwendigkeit der Übersetzung in Bezug auf den deutsch-englischen Kulturaustausch.
- Die wichtigsten Übersetzungstheorien: Dieses Kapitel beleuchtet die zentralen Ideen von Friedrich Schleiermachers Übersetzungstheorie, die als Grundlage für die spätere Analyse der beiden Übersetzungen von George und Kraus dient.
- Schwierigkeiten der Shakespeare-Übersetzung: Der Abschnitt beleuchtet die besonderen Herausforderungen der Shakespeare-Übersetzung und zeigt auf, warum es so schwierig ist, den Geist und die Schönheit der Originalwerke adäquat ins Deutsche zu übertragen.
- Stefan Georges Übersetzungstechnik: Die Übersetzungstechnik von Stefan George wird hier in den Fokus gerückt und anhand ausgewählter Beispiele analysiert.
- Karl Kraus' Übersetzungstechnik: In diesem Kapitel werden die Besonderheiten von Karl Kraus' Übersetzungstechnik anhand ausgewählter Sonette untersucht und im Kontext der allgemeinen Übersetzungstheorie betrachtet.
- Vergleich: Georges und Kraus' Übersetzung von Sonett 29: Anhand des Vergleichs der Übersetzungen von Sonett 29 durch George und Kraus wird deutlich, wie unterschiedlich die beiden Autoren an die Aufgabe der Übersetzung herangegangen sind.
Schlüsselwörter
Shakespeare-Übersetzung, Übersetzungstheorie, Stefan George, Karl Kraus, Sonett, Romantik, deutsch-englischer Kulturaustausch, sprachliche Identität, Übersetzungstechnik, Shakespeare-Sonette in deutscher Übersetzung.
- Quote paper
- Charlotte Seeger (Author), 2011, Shakespeares Sonette in deutscher Übersetzung , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212347