Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ………………………………………………………………………….….……..03
2. Übersicht: Entwicklungen in der Mehrsprachigkeitspolitik …………………..……........0
3. Die politische Agenda für Mehrsprachigkeit ………………………………………..…….00
3. 1 Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung ……………………………..00
3. 2 Pflege eines Raums für den europäischen politischen Dialog durch
mehrsprachige Kommunikation mit den EU-Bürgern………………………….......00
3. 3 Förderung des lebenslangen Lernens und des interkulturellen Dialogs ……………00
4. Vorstöße der „Hochrangigen Gruppe für Mehrsprachigkeit“:
Sprachenvielfalt als „lohnende Herausforderung“……………………………………….00
4. 1 Das Prinzip der „persönlichen Adoptivsprache“ ………………………........……...00
4. 1. 1 Die erwarteten Ergebnisse…………………………….…….……………….…00
4. 1. 2 Kritische Stellungnahme ………………………………………………….….…00
5. Neue Strategie in der Mehrsprachigkeitspolitik:
„Mehrsprachigkeit: Trumpfkarte Europas, aber auch gemeinsame Verpflichtung“........00
6. Schluss ………………………………………………………………………………..………00
Literaturverzeichnis ……………………………………………............................................00
1. Einleitung
„Die harmonische Koexistenz vieler Sprachen in Europa ist ein kraftvolles Symbol für das Streben der Europäischen Union nach Einheit in der Vielfalt.“ Dieser Ausspruch des ehemaligen EU – Kommissars für Mehrsprachigkeit, Leonard Orban, verdeutlicht die enorme Bedeutung der Sprachenvielfalt für das Motto der Europäischen Union „In Vielfalt geeint“.
Angesichts der 23 Amtssprachen und über 60 weiteren Sprachen, die in bestimmten Regionen oder von bestimmten Gruppen gesprochen werden, ist es eine große Herausforderung, jeder Sprache mit ihren Sprechern und deren Bedürfnissen den gleichen Rang einzuräumen. Eine Ordnung nach Wichtigkeit, die sich an der Anzahl der Sprecher orientiert darf es nicht geben, da Sprache nicht nur Kommunikationsmittel, sondern auch Träger einer kulturellen Identität ist. Aus diesem Grund ist es essentiell Neigungen nach einer Einheitssprache entgegenzuwirken, Regional- und Minderheitssprachen zu unterstützen und die Mehrsprachigkeit der Unionsbürger zu fördern. Im Geiste der europäischen Grundidee ist die Europäische Union ist dem Erhalt und der Förderung seiner Sprachenvielfalt verpflichtet, wie auch Hans-Werner Schmidt vom Goethe Institut Warschau bestätigt:
„Europa ist vielsprachig und das ist ein Reichtum, aber zugleich eine Verpflichtung. Wir müssen der Tendenz ...
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Übersicht: Entwicklungen in der Mehrsprachigkeitspolitik
3. Die politische Agenda für Mehrsprachigkeit
3. 1 Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung
3. 2 Pflege eines Raums für den europäischen politischen Dialog durch mehrsprachige Kommunikation mit den EU-Bürgern
3. 3 Förderung des lebenslangen Lernens und des interkulturellen Dialogs
4. Vorstöße der „Hochrangigen Gruppe für Mehrsprachigkeit“: Sprachenvielfalt als „lohnende Herausforderung“
4. 1 Das Prinzip der „persönlichen Adoptivsprache“
4. 1. 1 Die erwarteten Ergebnisse
4. 1. 2 Kritische Stellungnahme
5. Neue Strategie in der Mehrsprachigkeitspolitik: „Mehrsprachigkeit: Trumpfkarte Europas, aber auch gemeinsame Verpflichtung“
6. Schluss
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Die harmonische Koexistenz vieler Sprachen in Europa ist ein kraftvolles Symbol für das Streben der Europäischen Union nach Einheit in der Vielfalt.“[1] Dieser Ausspruch des ehemaligen EU - Kommissars für Mehrsprachigkeit, Leonard Orban, verdeutlicht die enorme Bedeutung der Sprachenvielfalt für das Motto der Europäischen Union „In Vielfalt geeint“.
Angesichts der 23 Amtssprachen und über 60 weiteren Sprachen, die in bestimmten Regionen oder von bestimmten Gruppen gesprochen werden, ist es eine große Herausforderung, jeder Sprache mit ihren Sprechern und deren Bedürfnissen den gleichen Rang einzuräumen.[2] Eine Ordnung nach Wichtigkeit, die sich an der Anzahl der Sprecher orientiert darf es nicht geben, da Sprache nicht nur Kommunikationsmittel, sondern auch Träger einer kulturellen Identität ist. Aus diesem Grund ist es essentiell Neigungen nach einer Einheitssprache entgegenzuwirken, Regional- und Minderheitssprachen zu unterstützen und die Mehrsprachigkeit der Unionsbürger zu fördern. Im Geiste der europäischen Grundidee ist die Europäische Union ist dem Erhalt und der Förderung seiner Sprachenvielfalt verpflichtet, wie auch Hans-Werner Schmidt vom Goethe Institut Warschau bestätigt:
„Europa ist vielsprachig und das ist ein Reichtum, aber zugleich eine Verpflichtung. Wir müssen der Tendenz zu einer ,Welt-Einheitssprache‘ entgegen treten. Denn diese Tendenz bedeutet nicht nur eine Einschränkung der Perspektiven, sondern sie auch fördert eine kulturelle Hegemonie.“[3]
Wie die Mehrsprachigkeit, die in vielen Politikbereichen und auch in der Wirtschaft zum Tragen kommt, von der Europäischen Kommission gefördert wird und welche Richtlinien und Ziele die Mehrsprachigkeitspolitik verfolgt, soll in dieser Arbeit dargestellt werden.
Zunächst soll mit einer kurzen Übersicht über die Etappen der EU - Mehrsprachigkeitspolitik der nötige Hintergrund für die jüngsten Entwicklungen geschaffen werden. Anschließend soll die politische Agenda näher beleuchtet werden, die Anfang 2007 festgelegt wurde und sich mit dem Beitrag der Mehrsprachigkeit für die Bereiche Wirtschaft, politischer Dialog, lebenslanges Lernen und interkultureller Austausch beschäftigte. Im Folgenden konzentriert sich die Arbeit auf den Vorschlag der Hochrangigen Gruppe für Mehrsprachigkeit, die mit dem Prinzip der „persönlichen Adoptivsprache“ interessante Ideen und mögliche Maßnahmen für das Voranbringen der Mehrsprachigkeit hervorbrachte. Die Vorstöße dieser Intellektuellengruppe sollen in ihren Auswirkungen kritisch betrachtet werden. Weiterhin soll die neue Strategie der Mehrsprachigkeitspolitik, die 2008 beschlossen wurde und deren Ziel die Ausschöpfung des Sprachpotenzials ist, in groben Zügen aufgezeigt, bevor am Ende ein Resümee der Mehrsprachigkeitspolitik folgt.
2. Übersicht: Entwicklungen in der Mehrsprachigkeitspolitik
Um zu einem besseren gegenseitigen Verstehen von Europäern aus unterschiedlichen Ländern beizutragen, wird vor allem das Lernen und Lehren von Fremdsprachen von den EU- Institutionen vorangetrieben. Dabei wird der Sprachenvielfalt schon seit geraumer Zeit eine hohe Bedeutung zugeschrieben. Bezog sich die Unterstützung der Mehrsprachigkeit seitens der EU in den 90er Jahren noch schwerpunktmäßig auf das Erlernen der in Europa vertretenen Amtssprachen, war im vergangenen Jahrzehnt die Entwicklung zu einer integrativen Spracherziehungspolitik zu beobachten. Diese bezieht alle wichtigen Weltsprachen, sowie vor allem Regional- oder Minderheitssprachen und Migrantensprachen.[4]
Das Jahr 2001 wurde zum Jahr der Europäischen Sprachen erklärt, worauf ab dem Jahr 2002 die Förderung der sprachlichen Vielfalt und des Sprachenerwerbs in den Vordergrund gerückt wurde, nicht zuletzt, indem man 2002 in Barcelona das ehrgeizige Ziel verankerte, dass jeder Bürger neben seiner Muttersprache mindestens zwei weitere Sprachen erlernen soll. Darauf folgte ein umfassender Aktionsplan über Maßnahmen für einen lebenslangen Fremdsprachenerwerb und die Verbesserung der Qualität des Fremdsprachenunterrichts. Die erste Mitteilung der Europäischen Kommission zum Thema Mehrsprachigkeit, die eine neue Rahmenstrategie beinhaltete, wurde 2005 veröffentlicht.[5] Dabei zählten zu den zentralen Inhalten, jedem Bürgern Zugang zu Rechtssprechung und Informationen in ihrer Sprache zu ermöglichen, die wichtige Bedeutung der Mehrsprachigkeit in der europäischen Wirtschaft zu betonen und den Sprachenerwerb zu fördern.[6] Um einen kohärenten Rahmen für die Strategien und Initiativen bezüglich Mehrsprachigkeit zu schaffen, wurde ihr schließlich zum Januar 2007 erstmals ein separater Zuständigkeitsbereich gewidmet, der jedoch nur kurz Bestand hielt und seit dem Februar 2010 in das Ressort „Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend“ integriert wurde, was durchaus mit einem kritischen Augen betrachtet werden kann.[7]
3. Die politische Agenda für Mehrsprachigkeit
Die essentielle Bedeutung Mehrsprachigkeit kommt in einer[8] Vielzahl von Bereichen wie Kultur, Soziales, Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, Beschäftigung, Integration, Justiz, sowie Freiheit und Sicherheit zum Tragen, wodurch die politische Dimension der Mehrsprachigkeit offensichtlich und eine effektive Mehrsprachigkeitspolitik unabdingbar wird. Da die Mehrsprachigkeit nicht nur für eine interkulturelle Kommunikation relevant, sondern auch als wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Faktor zu sehen ist, beinhaltet die politische Agenda von 2007, den Beitrag von Sprachen zu diesen Bereichen zu bestimmen. Die zentralen Inhalte der politischen Agenda zur Mehrsprachigkeit sollen im Folgenden in den Kernzügen dargestellt werden.
3. 1 Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung
Fremdsprachenkenntnisse können die Beschäftigungsaussichten und die Mobilität des Einzelnen steigern. Ferner liegt es auf der Hand, dass sich der Wirtschaft durch Sprachenvielfalt, verstärkt durch den Globalisierungsprozess neue Märkte öffnen. Um diese Chancen und Unterstützungsmöglichkeiten seitens der EU- Institutionen zu ermitteln, wurde eine Wirtschaftsforum zum Thema eingerichtet.
Die feste Überzeugung, dass die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft von Mehrsprachigkeit in erheblichem Maße profitieren kann, wird von einer Studie des CILT (National Centre for Languages) zu den „Auswirkungen fehlender Fremdsprachenkenntnisse auf die europäischen Wirtschaft“ bestätigt. Aus ihr geht hervor, dass europäischen Klein - und Mittelunternehmen auf Grund von mangelnden Sprachkenntnissen Geschäftsmöglichkeiten entgehen.
3. 2 Förderung des lebenslangen Lernens und des interkulturellen Dialogs
Das Erlernen von Fremdsprachen zählt zu den wichtigsten Grundsätzen der EU - Mehrsprachigkeitspolitik. Dabei wird der Förderung des lebenslangen Lernens große Bedeutung geschenkt. Maßnahmen, wie beispielsweise die flächendeckende Einführung von Filmuntertiteln zugunsten der Beibehaltung der Originalsprachen, sollen forciert werden.
Darüber hinaus hebt die politische Agenda eine interkulturelle Sensibilisierung und eine Steigerung des interkulturellen Verständnisses durch das Sprachenlernen hervor. Langfristiges
Ziel, das mit Hilfe des Sprachenerwerbs erreicht werden soll, ist der Übergang von einer mu/tikulturellen zu einer interkulturellen Gesellschaft, das ganz im Sinne des Jahr des interkulturellen Dialogs stand, das 2008 ausgerufen wurde.
3.3 Pflege eines Raums für den europäischen politischen Dialogs durch mehrsprachige Kommunikation mit den Bürgern
Die Mehrsprachigkeit greift vor allem in einer optimalen Kommunikation zwischen den Institutionen und den EU-Bürgern, wobei es wichtig ist, ihnen einen von Sprachproblemen ungehinderten Zugang zu Rechtstexten und Informationsdiensten in der jeweiligen Muttersprache zu gewähren. Hierzu beabsichtigt man eine Konsolidierung der Rechtsvorschriften, eine verstärkte Nutzung von medialen Hilfsdiensten, wie z.B. Plattformen oder Online-Videokonferenzen mit Simultandolmetschern.
Um den Beitrag von Sprachen zu den dargelegten Bereichen der politischen Agenda genauer zu ermitteln und konkrete Maßnahmen und Ideen zu gewinnen, wurde die Expertengruppe „Mehrsprachigkeit“ gebildet, die weitreichende Überlegungen hervorbrachte.
4. Vorstöße der „Hochrangigen Gruppe für Mehrsprachigkeit“: Sprachenvielfalt als „lohnende Herausforderung“
Die Aufgabe der vom damaligen[9] EU-Kommissar Leonard Orban eingesetzten Hochrangigen Gruppe zur Mehrsprachigkeit bestand darin, Maßnahmen, Ideen und Konzepte im Bereich der Sprachenvielfalt zu entwickeln, die impulsgebend und grundlegend für eine neue Rahmenstrategie für Mehrsprachigkeit sein sollten. Zentrales Augenmerk der unabhängigen Intellektuellengruppe, die sich aus verschieden Persönlichkeiten wie Schriftstellern, Kommunikationsexperten oder Philosophen zusammensetzte, galt dem Erwerb von Fremdsprachenkenntnissen sowie der Sprachmittlung im Sinne der Formen des Übersetzens und Dolmetschens. Die diesbezüglichen Überlegungen der Expertengruppe wurden mit den Eckpfeilern der politischen Agenda abgeglichen, wobei der Bereich der sozialen Integration durch eine mehrsprachige Gesellschaft und somit der kulturelle und identitätsstiftende Faktor einer Sprache besonders bedeutsam war.
[...]
[1] Orban, Leonard in „EU-Kommission will das Sprachenpotenzial voll ausschöpfen“, verfügbar unter: http: // europa. eu/languages/de/document/112/18
[2] Vgl. ebenda.
[3] Schmidt, Hans-Werner, stellvertretender Institutsleiter des Goethe Instituts Warschau bei einer Rede zur Eröffnung eines Lehrmittelzentrums zur deutschen Sprache im polnischen Allenstein.
[4] Vgl. „Abschlussbericht Hochrangige Gruppe für Mehrsprachigkeit“, verfügbar unter: http://ec.europa.eu/education/policies/lang/doc/multishort_de.pdf
[5] Vgl. eine Übersicht über die „Meilensteine der Sprachenpolitik der EU“, verfügbar unter: http://ec.europa.eu/education/languages/eu-language-policy/index_de.htm
[6] Vgl. „Die erste Mitteilung der Kommission zum Thema Mehrsprachigkeit“, verfügbar unter: http://ec.europa.eu/education/languages/eu-language-policy/doc99_de.htm
[7] Am 27.11.09 wurde die Zypriotin Androulla Vassiliou von EU-Präsident Barroso zur EU-Kommissarin für „Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend“ nominiert, siehe Webseite: http://ec.europa.eu/commission_2010-2014/vassiliou/index_en.htm
[8] Vgl. für diese und die folgenden Ausführungen: „Eine politische Agenda für Mehrsprachigkeit“, verfügbar unter: http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=MEMO/07/80&format=HTML&aged=1&language=DE&guiLa nguage=en
[9] Vgl. für die Abschnitte 4., 4. 1 und 4. 2 „Eine lohnende Herausforderung - Wie die Mehrsprachigkeit zur Konsolidierung Europas beitragen kann“, verfügbar unter: http://ec.europa.eu/education/languages/archive/doc/maalouf/report_de.pdf
- Quote paper
- B.A. European Studies Franziska Caesar (Author), 2010, Mehrsprachigkeitspolitik der Europäischen Union, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212323
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