Diese Arbeit widmet sich der Szeneforschung in Berlin. Da der Umfang ein gewisses Maß nicht überschreiten darf, konzentriere ich mich auf die Heavy Metal-Szene. Dieses Thema wird hiermit erstmals als Forschungsgegenstand betrachtet und examiniert.
Besonderes Ziel ist die Abbildung des temporären Ist-Zustandes dieser Subkultur beziehungsweise Szene. Diese soll Basis für eine weiterführende Beschäftigung und Analyse der Szene sein.
Dieser Versuch einer Datenerhebung ist musiksoziologisch gewichtet. Zusammenhänge zwischen Theorie und Praxis der Populären Musik sollen aus Erkenntnissen der Beobachtung gelebter Musikkultur hergestellt werden mit einer angemessenen Methodik bearbeitet und in eine adäquate Systematik eingebettet werden. Die gewählte Form der Erfassung und Systematisierung ist dabei die einzige Methode, den Forschungsgegenstand angemessen zu erfassen.
Das gewählte Vorgehen dient der Bestellung des Forschungsfeldes „Berliner Metalszene“. Empirische Analyse und hermeneutische Bedeutungsklärung sollen die Grundpfeiler dieser Arbeit bilden. Die Möglichkeit einer Übertragung der Methodik und Erweiterungen um die Rock-, Indie-, Hip-Hop- oder Elektroszene sind erwünschtes Nebenergebnis.
Mit dieser Untersuchung soll mitnichten der Versuch gestartet werden, eine kulturelle Form aufgrund ihrer musikalischen Phänomenologie analysieren zu wollen. Musik soll gerade nicht als Gegenstand verstanden sein, sondern im Sinne von Klang als Mittel und Katalysator für soziale Handlungen, die ihrerseits Teilaspekte der kulturellen Form produzieren. Musik kann nur im kulturellen Zusammenhang Bedeutung erlangen. Das klangliche Substrat rückt in dieser musikwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Metalszene Berlins gleichberechtigt neben all die anderen Teilaspekte, die zusammen das kulturelle Phänomen darstellen und grenzt sich doch als Teil dieser von allen übrigen kulturellen Formen ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Einordnung in den Forschungszusammenhang
- 3. Methodik
- 4. Die Geschichte des Heavy Metal
- 4.1. Der Begriff „Heavy Metal”
- 4.2. Der musikalische Stil
- 4.3. Artefakte und Rituale
- 4.3.1. Äußeres
- 4.3.2. Texte
- 4.3.3. Konzerte
- 4.4. Eine kleine Sozialgeschichte des Metal
- 4.4.1. Männlichkeit
- 4.4.2. White Metal?
- 4.5. Die jüngere Metalgeschichte
- 5. Der Szenebegriff
- 5.1. Subkultur
- 5.2. Neo-Tribes
- 5.3. Die Szene
- 6. Die internationale Metalszene
- 6.1. USA
- 6.2. Skandinavien
- 6.3. Deutschland
- 7. Berliner Bands
- 7.1. Methodische Grundlagen der Statistik
- 7.2. Methodik zur Erfassung der Musikproduzenten der Metalszene
- 7.3. Aktualisierung der Datenbank
- 7.4. Quantitative Merkmale
- 7.5. Qualitative Merkmale
- 7.5.1. Exkurs: Stilkunde
- 7.6. Perspektiven
- 7.7. Fehlerquellen
- 7.8. Auswertung der Daten
- 7.8.1. Zusammenfassung der Zahlen vom Winter 2010/11
- 7.8.2. Vergleich von Bands mit und ohne Labelvertrag
- 7.8.3. Welche Stile werden gespielt
- 7.8.4. Zusammenfassung der aktualisierten Datenbank Sommer 2011
- 8. Infrastruktur der Berliner Szene
- 8.1. Treffpunkte
- 8.1.1. Clubs/Bars
- 8.1.2. Parties
- 8.1.3. Konzerte
- 8.1.4. Zusammenfassung
- 8.2. Auftrittsmöglichkeiten
- 8.2.1. Jugendklubs
- 8.2.2. Liveclubs
- 8.2.3. Supportslots
- 8.2.4. Bandwettbewerbe
- 8.2.5. Zusammenfassung
- 8.3. Förderung, Institutionen, Netzwerke
- 8.4. Produktionsstrukturen
- 8.4.1. Proberäume
- 8.4.2. Tonstudios
- 8.4.3. Merchandise
- 8.4.4. Fotografie/Video/Grafiker
- 8.4.5. Zusammenfasung
- 8.5. Medien
- 8.5.1. Stadtmagazine
- 8.5.2. Fanzines und Webzines
- 8.5.3. Exkurs: Social Network-Pflicht
- 8.5.4. Radio
- 8.5.5. Zusammenfassung
- 8.1. Treffpunkte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit hat zum Ziel, die Berliner Heavy Metal-Szene empirisch zu erfassen und zu analysieren. Die Arbeit konzentriert sich auf den Ist-Zustand der Szene und dient als Grundlage für weitere Forschung. Die Methodik beinhaltet eine Kartografie der Szene, um ein umfassendes Bild zu liefern.
- Empirische Erfassung der Berliner Heavy Metal-Szene
- Analyse der Infrastruktur und Netzwerke der Szene
- Untersuchung der sozialen und kulturellen Aspekte des Heavy Metal
- Entwicklung einer Methodik zur Szeneforschung, übertragbar auf andere Genres
- Bedeutung von Musik als Katalysator für soziale Handlungen innerhalb der Szene
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung beschreibt den Fokus der Arbeit auf die Berliner Heavy Metal-Szene und betont die Bedeutung einer empirischen, realitätsnahen Untersuchung. Es wird hervorgehoben, dass die Arbeit als Grundlage für weitere Analysen dienen soll und die Bedeutung einer Kartografie des Forschungsgegenstandes unterstrichen. Der Autor betont seine Insider-Perspektive als Mitglied der Szene und Mitarbeiter verschiedener Berliner Medien.
2. Einordnung in den Forschungszusammenhang: Dieses Kapitel positioniert die Arbeit im Kontext bestehender Forschung zur Metalszene und Szeneforschung im Allgemeinen. Es legt dar, warum die Berliner Heavy Metal-Szene als spezifischer Forschungsgegenstand relevant ist und wie die gewählte Methodik im Vergleich zu anderen Forschungsansätzen steht.
3. Methodik: In diesem Kapitel wird die methodische Vorgehensweise der Arbeit detailliert dargelegt. Es werden die verwendeten Methoden der Datenerhebung und -auswertung erläutert und begründet. Die musikwissenschaftliche Perspektive, die Musik als Katalysator sozialer Handlungen betrachtet, wird hier ebenfalls fundiert dargestellt.
4. Die Geschichte des Heavy Metal: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Geschichte des Heavy Metal, beginnend mit der Definition des Begriffs und der Entwicklung des musikalischen Stils. Es werden wichtige Artefakte und Rituale der Szene (Äußerlichkeiten, Texte, Konzerte) untersucht und deren Bedeutung im Kontext der sozialen Geschichte des Metal erläutert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung des Metal im Bezug auf Männlichkeit und die Frage nach „White Metal“. Die jüngere Metalgeschichte wird ebenfalls beleuchtet.
5. Der Szenebegriff: Dieses Kapitel diskutiert verschiedene theoretische Ansätze zum Verständnis von „Szene“, unter anderem die Konzepte von Subkultur und Neo-Tribes. Es werden die Grenzen und die Besonderheiten des gewählten Szenebegriffs im Kontext der Arbeit dargelegt und diskutiert.
6. Die internationale Metalszene: Dieses Kapitel liefert einen Vergleich der Metalszene in verschiedenen Ländern (USA, Skandinavien, Deutschland), um die Berliner Szene im internationalen Kontext einzuordnen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede aufzuzeigen.
7. Berliner Bands: Dieser Abschnitt präsentiert die Ergebnisse der empirischen Erhebung von Berliner Metal-Bands. Es werden methodische Grundlagen der Statistik, die Methodik zur Erfassung der Musikproduzenten, die Aktualisierung der Datenbank, quantitative und qualitative Merkmale der Bands und die Auswertung der Daten dargestellt und interpretiert. Ein Exkurs zur Stilkunde erweitert die Analyse.
8. Infrastruktur der Berliner Szene: Dieses Kapitel analysiert die Infrastruktur der Berliner Metalszene, einschließlich Treffpunkte (Clubs, Bars, Parties, Konzerte), Auftrittsmöglichkeiten (Jugendklubs, Liveclubs, Supportslots, Bandwettbewerbe), Förderung, Institutionen, Netzwerke, Produktionsstrukturen (Proberäume, Tonstudios, Merchandise, Grafiker) und Medien (Stadtmagazine, Fanzines, Webzines, Social Media, Radio). Es wird ein umfassendes Bild der materiellen und institutionellen Bedingungen der Szene gezeichnet.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Die Berliner Heavy Metal-Szene
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht empirisch die Berliner Heavy Metal-Szene. Sie konzentriert sich auf den aktuellen Zustand der Szene und dient als Grundlage für weiterführende Forschung. Ein wichtiger Aspekt ist die Kartografie der Szene, um ein umfassendes Bild zu liefern.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt eine Vielzahl von Themen, darunter die empirische Erfassung der Berliner Heavy Metal-Szene, die Analyse der Infrastruktur und Netzwerke der Szene, die Untersuchung der sozialen und kulturellen Aspekte des Heavy Metal, die Entwicklung einer übertragbaren Methodik zur Szeneforschung und die Bedeutung von Musik als Katalysator für soziale Handlungen innerhalb der Szene.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, Einordnung in den Forschungszusammenhang, Methodik, Die Geschichte des Heavy Metal, Der Szenebegriff, Die internationale Metalszene, Berliner Bands und Infrastruktur der Berliner Szene. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Berliner Heavy Metal-Szene, von der historischen Entwicklung bis zur aktuellen Infrastruktur.
Wie ist die Methodik der Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit verwendet eine Kombination aus Literaturrecherche, empirischen Methoden (z.B. Datenerhebung und -auswertung von Berliner Metal-Bands) und einer musikwissenschaftlichen Perspektive, die Musik als Katalysator sozialer Handlungen betrachtet. Die methodische Vorgehensweise wird detailliert im Kapitel "Methodik" erläutert.
Welche Aspekte der Geschichte des Heavy Metal werden behandelt?
Das Kapitel "Die Geschichte des Heavy Metal" behandelt die Definition des Begriffs, die Entwicklung des musikalischen Stils, wichtige Artefakte und Rituale (Äußerlichkeiten, Texte, Konzerte), die soziale Geschichte des Metal im Bezug auf Männlichkeit und "White Metal", und die jüngere Metalgeschichte.
Wie wird der Szenebegriff in der Arbeit definiert und behandelt?
Das Kapitel "Der Szenebegriff" diskutiert verschiedene theoretische Ansätze zum Verständnis von "Szene", wie Subkultur und Neo-Tribes. Es werden die Grenzen und Besonderheiten des gewählten Szenebegriffs im Kontext der Arbeit dargelegt und diskutiert.
Wie wird die Berliner Szene im internationalen Kontext eingeordnet?
Das Kapitel "Die internationale Metalszene" vergleicht die Metalszene in den USA, Skandinavien und Deutschland, um die Berliner Szene im internationalen Kontext einzuordnen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen.
Welche Ergebnisse werden im Kapitel "Berliner Bands" präsentiert?
Das Kapitel "Berliner Bands" präsentiert die Ergebnisse der empirischen Erhebung von Berliner Metal-Bands. Es werden methodische Grundlagen der Statistik, die Methodik zur Erfassung der Musikproduzenten, die Aktualisierung der Datenbank, quantitative und qualitative Merkmale der Bands und die Auswertung der Daten dargestellt und interpretiert. Ein Exkurs zur Stilkunde erweitert die Analyse.
Welche Aspekte der Infrastruktur der Berliner Szene werden analysiert?
Das Kapitel "Infrastruktur der Berliner Szene" analysiert Treffpunkte (Clubs, Bars etc.), Auftrittsmöglichkeiten, Förderung, Institutionen, Netzwerke, Produktionsstrukturen (Proberäume, Tonstudios etc.) und Medien (Stadtmagazine, Fanzines etc.). Es zeichnet ein umfassendes Bild der materiellen und institutionellen Bedingungen der Szene.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Musikwissenschaftler, Soziologen, Kulturanthropologen und alle, die sich für die Berliner Heavy Metal-Szene, Subkulturforschung oder empirische Methoden in der Kulturforschung interessieren. Sie dient als Grundlage für weitere Forschung und bietet eine detaillierte Analyse der Berliner Heavy Metal-Szene.
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- Jens Fischer (Author), 2011, Metal in Berlin - Chancen und Herausforderungen Urbaner Strukturen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212209