Homosexuelle Tendenzen und Lebensweisen werden in der heutigen, westlichen Gesellschaft, weitestgehend toleriert. Dennoch ist das Leben, auch in Deutschland, gerade für homosexuelle Frauen und Männer nicht immer einfach. Sei es Diskriminierung am Arbeitsplatz, im privaten Bereich oder in der Öffentlichkeit. Aktuell wird in der Öffentlichkeit und in den Medien viel über das Thema Homosexualität im Profifußball berichtet.
Inhaltsverzeichnis
1 . Einleitung
2 . Hintergrund
3 . Diskriminierung von Homosexuellen im Profisport
3 . 1 . Diskriminierung von Homosexuellen Männern im Profifußball
3 . 2 . Diskriminierung von Homosexuellen Frauen im Profifußball
4 . Auswirkungen auf die Gesundheit
4 . 1 . Auswirkung auf die psychische Gesundheit
4 . 2 . Auswirkung auf die physische Gesundheit
5 . Diskussion
6 . Fazit
Literaturverzeichnis
1 . Einleitung
Homosexuelle Tendenzen und Lebensweisen werden in der heutigen, westlichen Gesellschaft, weitestgehend toleriert. Dennoch ist das Leben, auch in Deutschland, gerade für homosexuelle Frauen und Männer nicht immer einfach. Sei es Diskriminierung am Arbeitsplatz, im privaten Bereich oder in der Öffentlichkeit. Aktuell wird in der Öffentlichkeit und in den Medien viel über das Thema Homosexualität im Profifußball berichtet. Aus gegebenem Anlass möchte ich mich in dieser Arbeit auf die Integration homosexueller Frauen und Männer im Profifußball, mit Bezug auf psychische und physische Folgen für die Gesundheit, beziehen.
2 . Hintergrund
Homosexualität wurde über Jahrhunderte als Krankheit klassifiziert. Selbst die Weltgesundheits- organisation (WHO) definierte sie im „International Classification of Diseases“ (ICD) bis zum 17.05.1992 als psychische Erkrankung (vgl. Mildenberger, 2002). Auch wurde unter bestimmten Voraussetzungen männliche Homosexualität in der Bundesrepublik Deutschland bis zum
31.05.1994 im Paragraph §175 StGB mit Strafe bedroht und somit kriminalisiert (vgl. Pschyrem- bel, 2007, S. 834). Hierbei ist anzumerken, dass weibliche Homosexualität in Deutschland offiziell nicht unter Strafe stand aber dennoch gesellschaftlich geächtet wurde. Des Weiteren wird Ho- mosexualität seit Jahrhunderten von der Kirche für moralisch bedenklich gehalten. Noch heute ist Homosexualität in der Sexualpolitik des Papstes geächtet und als Sünde dargestellt (vgl. Steinert, 2011, S. 23). Durch diese historischen Umstände sind bis heute große Teile der Bevöl- kerung in Deutschland Homosexuellen gegenüber negativ und ablehnend gestimmt und tolerie- ren diese sexuelle Orientierung nicht oder nur bedingt. Zweifelsohne gab und gibt es in den letz- ten Jahren und Jahrzehnten ein Umdenken in großen Teilen der Bevölkerung. Jedoch gibt es bis heute ein großes gesellschaftliches Tabuthema: Homosexualität im Profisport und besonders im Profifußball. Es gibt bereits seit vielen Jahren Diskussionen in Deutschland, ob homosexuelle FußballspielerInnen sich zu ihrer sexuellen Orientierung bekennen sollen oder nicht (vgl. Lück, 2004).
3 . Diskriminierung von Homosexuellen im Profisport
Diskriminierung und Benachteiligung von Homosexuellen Frauen und Männern im Profisport ist bis heute ein wenig behandeltes, sensibilisiertes und diskutiertes Themengebiet. Während ande- re Probleme im Sport, zum Beispiel Rassismus, Antisemitismus oder Gewalt während und nach
Fußballspielen, bereits seit den 1980er Jahren verstärkt wahrgenommen und diskutiert werden, so wird die Problematik der Homophobie[1] bisweilen verschwiegen oder verharmlost (vgl. Walther-Ahrens, 2011, S. 65). Es kann davon ausgegangen werden, dass Heterosexualität als einzige Norm im Profisport angesehen wird und andere sexuelle Orientierungen bewusst ausge- grenzt, verleugnet oder verschwiegen werden. So behaupten viele Sportvereine von sich, dass es keine Homosexuellen in ihren Reihen gibt und somit wird eine heterosexuelle Norm suggeriert[2], während homosexuelle Verhaltensweisen als identitätsverletzend oder als Regelbruch angese- hen werden. Aus diesem Grund verschweigen viele SportlerInnen ihre eigene Homo- oder Bise- xualität (vgl. Eggeling, Statement zur öffentlichen Anhörung „Homosexualität im Sport“ des Sportausschusses des deutschen Bundestages, 2011).
3.1 . Diskriminierung von Homosexuellen Männern im Profifußball
„Ich würde keinem Profi raten, sich zu outen. Der soziale Druck wäre nicht auszuhalten“ (Litt- mann, 2005). Diese Einstellung verfolgen viele nationale und internationale Fußballspieler- und Trainer, denn Fußball gilt als einer der letzten klassischen Männersportarten (vgl. Eggeling, 2010, S. 25). Einige aktive Fußballspieler- und Fans bezeichnen das Fußballspiel auch als eine Art Kampfsportart, da in dieser Sportart viel Körpereinsatz gegeben ist, welcher auch sehr schnell zu schmerzhaften Verletzungen führen kann. Somit sei „Männlichkeit“ im Fußball unverzichtbar. Für viele heterosexuelle Männer gelten homosexuelle Männer als zu „weibisch“, zu emotional und als wenig durchsetzungsfähig. Die Diskriminierung Homosexueller Männer beginnt schon bei einfachen Begriffen, wie dem „schwulen Pass“, ein Synonym für einen Fehlpass (vgl. Eggeling,
2010, S. 24). A us diesem Grund bemühen sich Fußballer so heterosexuell wie nur möglich zu wir- ken. Des Weiteren kann ein Coming-out[3] zum Ausschluss aus Vereinen, Sportverbänden oder Teams führen. Dies würde zum Ende der gesamten Karriere und somit zum Verlust der Existenz- grundlage des Profifußballers führen. Auch wird Homosexualität sehr häufig als promisk[4] gedeu- tet, obwohl der Sport an sich eine asexuelle Aktivität ist (vgl. Eggeling, 2010, S. 26). Um dem Ide- albild des heterosexuellen Sportlers zu entsprechen, schaffen sich viele homosexuelle Fußball- spieler eine zweite Identität mit Frau und Kindern. Als Konsequenz aus diesem Versteckspiel besteht bei Homosexuellen Fußballern gehäuft ein selbstverleugnendes – und selbsthassendes Verhalten (vgl. Lück, 2004). Weiter findet gehäuft eine symbolische Diskriminierung in Form von
Bildern und über die Sprache statt. Häufig geschieht dies im Zusammenhang mit dem Totschwei- gen von männlicher Homosexualität im Profifußball, denn wo eine rein heterosexuelle Norm existiert kann homosexuelles Verhalten sehr schnell als abnormal gewertet werden (vgl. Walther-Ahrens, 2011, S. 64f). Es wird also aufgrund von zugeschriebenen Gruppenmerkmalen in männlichen Stereotypen diskriminiert. Am meisten aber wird verbal diskriminiert, wobei al- lerdings seltener ein Mensch persönlich angegriffen wird.
[...]
[1] Homophobie: eine starke [krankhafte] Abneigung gegen Homosexualität habend, zeigend (Duden: 2013)
[2] Suggerieren: jemandem etwas [ohne dass ihm dies bewusst wird] einreden oder auf andere Weise eingeben [um dadurch seine Meinung, sein Verhalten o.Ä. zu beeinflussen]; einflüstern (Duden: 2013)
[3] Coming-out: absichtliches, bewusstes Öffentlichmachen von etwas, insbesondere der eigenen Homosexualität
(Duden: 2013)
[4] Promiskuität: Geschlechtsverkehr mit beliebigen, häufig wechselnden Partnern (Duden: 2013)
- Quote paper
- René Marholdt (Author), 2013, Homosexualität im Profisport und der Einfluss auf die Gesundheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212184
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