Einleitung
Die vorliegende Arbeit möchte einen Überblick über Bergmans Auseinandersetzung mit den Themen „Gott“ und „Tod“ im Film Det sjunde inseglet (Das 7. Siegel, 1957) geben angesichts der «filmspezifischen Historizität» und der damit verbundenen kulturellen Vorstellungen. Das im Spätmittelalter angesiedelte schwedische Filmdrama aus dem Jahr 1957 war nach Das Lächeln einer Sommernacht (1955), mit dem Bergman den internationalen Durchbruch erzielte, der zweite große künstlerische und kommerzielle Erfolg des schwedischen Drehbuchautors, Film- und Theaterregisseurs, und gilt heute als einer der großen Klassiker des europäischen Kinos. Der ursprüngliche Filmstoff ist das einaktige Theaterstück Trämålning (Deutsch: „Holzmalerei“), das Bergman 1953–54 als Übungsstück für Schauspielschüler anlässlich einer Kursende-Aufführung am Malmöer Stadttheater schrieb.
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, herauszuarbeiten, inwiefern mittelalterliche und neuzeitliche Perspektiven und Motive im Umgang mit den oben genannten Themenschwerpunkten in der filmischen Narration ineinander greifen. Keine Überprüfung der filmischen philologischen „Glaubwürdigkeit“, die Bergman auch nicht bezielte, wird hier angestrebt, sondern eine vertiefende Konfrontation mit der symbolisch-allegorischen Ebene, durch welche die sich stellenden Sinnfragen ihren Ausdruck finden. Dabei werden die im Kino mit einer standardisierten Idee vom Mittelalter klischeehaft verbundenen Repräsentationsmuster und Identitätsmodelle kritisch hinterfragt, «um ihren Konstruktionscharakter und ihre Symbolik zu durchleuchten» .
Im Folgenden möchte ich einen knappen Überblick über den Aufbau der Arbeit bzw. über meine Schritte zur kritischen Auseinandersetzung mit den fokussierten Themenkomplexen geben. Im Hauptteil wird zunächst das Thema eingegrenzt und der Schwerpunkt auf das Mittelalter Bergmans und auf seine Ursprünge in der mittelalterlichen Kirchmalerei gelegt. Daran anschließend werden die im Vordergrund stehenden Schwerpunkte Glaube und Tod unter besonderer Berücksichtigung der filmspezifischen Historizität und der assoziierten religiösen Vorstellungen und Mythen veranschaulicht und analysiert. Abschließend werden die Untersuchungsergebnisse auf den Punkt gebracht und Schlussfolgerungen daraus gezogen, wobei die formulierten Leitfragen noch einmal aufgegriffen werden, um auf deren Beantwortung näher einzugehen und eine Zusammenfassung formulieren zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das unzeitliche Mittelalter Bergmans und die mittelalterliche Kirchmalerei
- Apokalyptische Vorstellungen und Stationen der Gottesfrage
- Für eine Handvoll Hoffnung....: Gottessuche vs. Suche nach Erkenntnis
- Dialog mit dem Tod...
- Existentialistische Allegorien
- Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Ingmar Bergmans Film Det sjunde inseglet (Das 7. Siegel, 1957) und analysiert die Auseinandersetzung des Regisseurs mit den Themen „Gott“ und „Tod“ im Kontext der „filmspezifischen Historizität“ und der damit verbundenen kulturellen Vorstellungen. Ziel ist es, die Verflechtung von mittelalterlichen und neuzeitlichen Perspektiven und Motiven im Umgang mit den genannten Themen in der filmischen Narration herauszuarbeiten.
- Die filmische Darstellung des Mittelalters bei Bergman und ihre Verbindung zur mittelalterlichen Kirchmalerei
- Die Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen und der Suche nach Sinn im Kontext der Apokalypse
- Die Rolle des Glaubens und der Gottesfrage im Angesicht des Todes
- Die Verwendung von symbolischen und allegorischen Elementen in der filmischen Narration
- Die kritische Hinterfragung von Klischees und Repräsentationsmustern, die mit der Idee des Mittelalters im Kino verbunden sind
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Zielsetzung der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Bedeutung des Films Das 7. Siegel für Bergmans Werk und skizziert die Schwerpunkte der Analyse.
Kapitel 2 untersucht den Begriff des „unzeitlichen Mittelalters“ bei Bergman und betrachtet die Verbindung der filmischen Kulisse zur mittelalterlichen Kirchmalerei. Es wird die Frage erörtert, inwieweit Bergman sich vom historischen Material leiten ließ und dieses zugleich durch „Verschiebungen und Übertretungen“ ambivalenten Betrachtungsweisen unterzog.
Kapitel 3 widmet sich den apokalyptischen Vorstellungen und der Gottesfrage im Film. Es werden die Suche nach Hoffnung und Erkenntnis, der Dialog mit dem Tod sowie die existentialistischen Allegorien in der filmischen Narration analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Schlüsselbegriffen wie „filmspezifische Historizität“, „Mittelalter“, „Kirchmalerei“, „Apokalypse“, „Glaube“, „Tod“, „Gottessuche“, „Existentialismus“, „Allegorie“, „Symbolismus“ und „Repräsentationsmuster“. Sie untersucht die Verflechtung dieser Themen in Ingmar Bergmans Film Das 7. Siegel und ihre Relevanz für die filmische Narration.
- Quote paper
- Monica Pintucci (Author), 2012, Das 7. Siegel. Glaube und Tod zwischen Mittelalter und Neuzeit in Ingmar Bergmans Allegorie der Apokalypse., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212005