Spiegelneuronen sind ein weit verzweigtes neurobiologisches Resonanzsystem, das durch die Anwesenheit anderer Menschen aktiviert wird und sich in dem sogenannten „präfrontalen Cortex“, der Region für Handlungen, komplexes Verstehen, Pläne und kognitive Bereiche im Gehirn, befindet. Die Spiegelneuronen rufen aufgrund von emotionalen Resonanzvorgängen, spiegelbildlich und intuitiv die Gefühlszstände unseres Gegenübers in uns wach und „infizieren“ uns unter anderem mit seiner guten oder schlechten Laune, der Körperhaltung, der Mimik und Gestik, aber auch das „ansteckende“ Gähnen und Lachen zählt zu diesem Phänomen. Zusammen-gefasst wird die Fähigkeit Empfindungen, Motive und Absichten anderer intuitiv zu erkennen auch „Theory of Mind“ genannt. Verallgemeinernd begünstigen die Spiegelneuronen die Tendenz etwas zu imitieren, jedoch leben Kleinkinder diese Tendenz ganz ungebremst aus. Selbst Säuglinge neigen dazu, Gesichtsausdrücke bereits nach der Geburt zu imitieren, was eine erste, basale Form von Kommunikation darstellt und außerdem dazu führt, dass eine wechselseitige, soziale Einstimmung zwischen Mutter und Kind stattfindet. Das Imitationsverhalten bleibt bis in das Erwachsenenalter erhalten, denn je häufiger wir etwas beobachten, umso besser können wir letztendlich eine Aufgabe ausführen.
Zu Beginn dieser Arbeit werde ich folglich detailliert einen Einblick geben, was Spiegelneuronen sind und ihre Funktionsweise und ihren Sitz im Gehirn neurobiologisch erläutern. Dem folgt ein Einblick in die Geschichte bzw. Entdeckung der Spie-gelneuronen, wobei auch der Kontext erläutert wird, in dem diese entdeckt wurden. Im folgenden Kapitel werde ich einige spezielle Krankheitsbilder analysieren, die durch Störungen der Spiegelneuronen verursacht werden, wie z.B. der Autismus. Zum Schluss der Arbeit stelle ich eine Verbindung zur Pädagogik her und zeige auf, wie Spiegelneuronen Einfluss auf die Erziehung nehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Was sind Spiegelneuronen?
- Sitz und Funktionsweise der Spiegelneuronen
- Die Entdeckung der Spiegelneuronen
- Spiegelneuronen in Verbindung mit psychischen Krankheiten und Anwendung in der Psychotherapie
- Autismus
- Erziehung als Spiegelung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem neurobiologischen System der Spiegelneuronen. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis dieser Nervenzellen zu erlangen, ihre Funktionsweise und ihren Einfluss auf menschliches Verhalten und emotionale Prozesse zu erforschen.
- Funktion und Sitz der Spiegelneuronen im Gehirn
- Entdeckung und Bedeutung der Spiegelneuronen
- Spiegelneuronen im Kontext von psychischen Erkrankungen, insbesondere Autismus
- Der Einfluss von Spiegelneuronen auf die Erziehung und soziale Interaktion
- Die Rolle der Spiegelneuronen für Empathie und Theory of Mind
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Was sind Spiegelneuronen?
Die Einleitung gibt eine allgemeine Einführung in das Thema der Spiegelneuronen. Sie erläutert ihre Funktion als Resonanzsystem, das durch die Anwesenheit anderer Menschen aktiviert wird. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Spiegelneuronen für emotionale Resonanz, Empathie und die Fähigkeit zur „Theory of Mind“ hervorgehoben.
Sitz und Funktionsweise der Spiegelneuronen
Dieses Kapitel beleuchtet den Sitz der Spiegelneuronen in verschiedenen Gehirnarealen, die für Bewegungen, Gefühle und sensorische Verarbeitung zuständig sind. Es wird die Aktivierung der Spiegelneuronen bei eigenen Aktionen und bei der Beobachtung von Handlungen beschrieben und deren Rolle für die innere Simulation von Bewegungen und die Fähigkeit zum Nachahmen erläutert.
Die Entdeckung der Spiegelneuronen
Dieses Kapitel widmet sich der Geschichte der Entdeckung der Spiegelneuronen. Es beschreibt die Forschungsarbeit von Giacomo Rizzolatti und seinem Team an der Universität Parma. Es wird das Experiment mit Affen beschrieben, bei dem die Spiegelneuronen entdeckt wurden, und die Erweiterung der Forschung auf den Menschen und die Verwendung der Kernspintomografie wird dargestellt.
Spiegelneuronen in Verbindung mit psychischen Krankheiten und Anwendung in der Psychotherapie
Dieses Kapitel untersucht die Verbindung von Spiegelneuronen mit psychischen Erkrankungen und ihren Einfluss auf die Fähigkeit zur Empathie. Es werden die Auswirkungen von Störungen im Spiegelneuronen-System auf die Fähigkeit zur „Theory of Mind“ betrachtet und die Bedeutung der Spiegelneuronen für die psychotherapeutische Praxis hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Spiegelneuronen, Empathie, Theory of Mind, Autismus, Emotionen, Verhalten, Nachahmung, Resonanz, Gehirn, Neurobiologie, Psychotherapie, Erziehung, soziale Interaktion, Beobachtung, Handlung, Bewegung, Gefühl, Schmerz, Mitleid, Imitation.
- Quote paper
- Farina Fischer (Author), 2011, Spiegelneuronen - Erziehung als Spiegelung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211989