Trotz der weltweiten Angleichung im Wirtschaftsleben ist es kaum zu übersehen, dass weiterhin ein hohes Risiko interkultureller Missverständnisse zwischen kulturell unterschiedlichen Handelspartnern besteht. Russland und Deutschland sind hier keine Ausnahme. Die Folgen solcher Missverständnisse reichen von Irritationen bei Geschäftspartnern und Kunden und den damit verbundenen Umsatz- und Marktanteilseinbussen bis hin zu Frustration bei Mitarbeitern, was zu verminderter Leistungsbereitschaft bis hin zur Kündigung führen kann. Hierbei handelt es sich vor allem um Zeit- und Qualitätsvorstellungen, Managementstile, Geschäftsethik und Verhandlungstaktik der russischen Unternehmen.
In dieser Arbeit soll beschrieben werden, wie stark sich die russländische Kultur von der deutschen unterscheidet. Besonderes Augenmerk soll hierbei darauf gerichtet werden, welchen Einfluss die kulturellen Unterschiede auf die Unternehmenspraxis deutscher Organisationen in Russland hatten.
Persönliche Erfahrungen aus der Begegnung mit Deutschen im Geschäftsleben und im privaten Bereich, sowie die Lektüre von Fachliteratur lassen folgende Hypothesen zu, die in der Arbeit untersucht werden. Erstens: Die Mentalität und das Verhalten der russländischen und deutschen Geschäftspartner unterscheiden sich stark voneinander. Zweitens: Die Mentalität und das Verhalten der russländischen und deutschen Geschäftspartner sind die wichtigsten Faktoren, die die Formen, Funktionen und Strukturen der internationalen Zusammenarbeit beeinflussen. Sie müssen dementsprechend für eine effiziente Zusammenarbeit berücksichtigt werden. Drittens: Deutsche Organisationen in Russland sind stark mit Kriminalität und Korruption konfrontiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Russländische und deutsche Stereotype
- 3. Nationaltypische Kulturstandards im Vergleich
- 3.1. Improvisationsliebe
- 3.1.1. Die Neigung zur Unberechenbarkeit
- 3.1.2. Das Talent zum Improvisieren
- 3.1.3. Vertragsverstöße
- 3.2. Arbeitseinstellung: Beziehungsorientierung und der russländische Kollektivgeist
- 3.3. Positionsmacht
- 3.3.1. Hierarchien und Prestigedenken
- 3.3.2. Fatalismus contra Humanismus
- 3.3.3. Bescheidenheit ist eine Zier
- 3.3.4. Traditionalismus: Die Neigung zum Aberglauben und zur Mystik
- 3.4. Distanzdifferenzierung
- 3.4.1. Lächelgrenze
- 3.4.2. Sprache
- 3.5. Korruption und Kriminalität im Geschäftsleben
- 3.5.1. Informelle Netzwerke
- 3.5.2. Russische Mafia: Kriminalität im Geschäftsleben
- 3.5.3. Vor Diebstahl nicht gefeit
- 3.6. Polychrones Zeitgefühl: Zeit muss nicht Geld sein
- 4. Verhandeln mit Russen
- 4.1. Russische Verhandlungstypen
- 4.2. Verhandlungsstile
- 4.3. Bewertung russischer Verhandlungspartner durch acht österreichische und ein deutsches Unternehmen
- 5. Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Unterschiede zwischen russländischer und deutscher Kultur und deren Einfluss auf die Unternehmenspraxis deutscher Organisationen in Russland. Die Zielsetzung besteht darin, die kulturellen Unterschiede zu beschreiben und deren Auswirkungen auf die Zusammenarbeit zwischen deutschen und russischen Geschäftspartnern zu analysieren. Die Arbeit basiert auf persönlichen Erfahrungen und der Lektüre von Fachliteratur. * Unterschiede in der Mentalität und im Verhalten russischer und deutscher Geschäftspartner. * Einfluss kultureller Unterschiede auf die Formen, Funktionen und Strukturen der internationalen Zusammenarbeit. * Herausforderungen durch Kriminalität und Korruption für deutsche Organisationen in Russland. * Stereotype und Vorurteile zwischen Deutschen und Russen und deren Auswirkungen auf die Zusammenarbeit. * Analyse von Verhandlungsstilen und -praktiken im deutsch-russischen Kontext.Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Diese Einleitung beschreibt das hohe Risiko interkultureller Missverständnisse zwischen deutschen und russischen Geschäftspartnern und deren weitreichende Folgen, von Irritationen bis hin zu wirtschaftlichen Verlusten und Mitarbeiterfrustration. Die Arbeit zielt darauf ab, die kulturellen Unterschiede zwischen beiden Nationen zu beleuchten und ihren Einfluss auf die Unternehmenspraxis deutscher Organisationen in Russland zu analysieren. Drei Hypothesen werden formuliert: erhebliche Unterschiede in der Mentalität und dem Verhalten der Geschäftspartner, der entscheidende Einfluss dieser Unterschiede auf die internationale Zusammenarbeit und die Konfrontation deutscher Organisationen in Russland mit Kriminalität und Korruption.
2. Russländische und deutsche Stereotype: Dieses Kapitel untersucht die bestehenden Stereotype über Deutsche und Russen. Es wird anhand von Tabellen (Tabelle 1 und Tabelle 2) auf idealtypische Merkmale eingegangen, die von beiden Seiten wahrgenommen werden, und die Reibungspunkte bei der Zusammenarbeit aufgezeigt. Die Tabellen präsentieren die jeweiligen positiven und negativen Stereotype und zeigen deutlich die unterschiedlichen Perspektiven auf Arbeitsweisen, Einstellungen und zwischenmenschliche Beziehungen. Die dargestellten Ergebnisse basieren auf Untersuchungen von Harrs und Maier (1995) und belegen die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Erwartungen.
Schlüsselwörter
Russland, Deutschland, interkulturelle Kommunikation, Kulturvergleich, Stereotype, Unternehmenspraxis, Geschäftsbeziehungen, Verhandlungsstile, Korruption, Kriminalität, Zusammenarbeit, Mentalität, Verhalten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Interkulturelle Herausforderungen im deutsch-russischen Geschäftsverkehr
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Unterschiede zwischen russischer und deutscher Kultur und deren Auswirkungen auf die Zusammenarbeit deutscher Unternehmen in Russland. Sie analysiert kulturelle Unterschiede und deren Einfluss auf die Geschäftsbeziehungen zwischen deutschen und russischen Partnern.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Unterschiede in der Mentalität und im Verhalten, Einfluss kultureller Unterschiede auf die internationale Zusammenarbeit, Herausforderungen durch Kriminalität und Korruption, Stereotype und Vorurteile, sowie die Analyse von Verhandlungsstilen im deutsch-russischen Kontext. Konkret werden Aspekte wie Improvisationsliebe, Arbeitseinstellung, Positionsmacht, Distanzdifferenzierung, Zeitgefühl und die Rolle informeller Netzwerke beleuchtet.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit basiert auf persönlichen Erfahrungen und der Auswertung von Fachliteratur. Es werden beispielsweise Tabellen verwendet, um die von beiden Seiten wahrgenommenen Stereotype darzustellen und die Reibungspunkte bei der Zusammenarbeit aufzuzeigen. Die Analyse stützt sich auf Untersuchungen von Harrs und Maier (1995).
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einführung, Russländische und deutsche Stereotype, Nationaltypische Kulturstandards im Vergleich (inkl. Unterkapiteln zu Improvisationsliebe, Arbeitseinstellung, Positionsmacht, Distanzdifferenzierung, Korruption und Zeitgefühl), Verhandeln mit Russen und Schlussfolgerungen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Russland, Deutschland, interkulturelle Kommunikation, Kulturvergleich, Stereotype, Unternehmenspraxis, Geschäftsbeziehungen, Verhandlungsstile, Korruption, Kriminalität, Zusammenarbeit, Mentalität, Verhalten.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung besteht darin, die kulturellen Unterschiede zwischen Russland und Deutschland zu beschreiben und deren Auswirkungen auf die Zusammenarbeit zwischen deutschen und russischen Geschäftspartnern zu analysieren. Es werden drei Hypothesen formuliert: erhebliche Unterschiede in der Mentalität und dem Verhalten, der entscheidende Einfluss dieser Unterschiede auf die internationale Zusammenarbeit und die Konfrontation deutscher Organisationen in Russland mit Kriminalität und Korruption.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert die Ergebnisse in Form von Kapitelzusammenfassungen, die die wichtigsten Punkte jedes Kapitels hervorheben. Die Ergebnisse zeigen die Bedeutung des Verständnisses kultureller Unterschiede für den Erfolg von Geschäftsbeziehungen zwischen deutschen und russischen Unternehmen auf.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die im deutsch-russischen Geschäftsverkehr tätig sind oder sich mit interkultureller Kommunikation und den Herausforderungen der Zusammenarbeit in unterschiedlichen kulturellen Kontexten befassen. Sie bietet wichtige Einblicke in die kulturellen Unterschiede und deren Auswirkungen auf die Unternehmenspraxis.
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- Magister Artium Irina Petrova (Autor), 2006, Russländische Kultur als Schlüsselfaktor der äußeren und inneren Umwelt deutscher Organisationen in Russland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211835