Beschäftigt man sich mit der Philosophie David Humes und der Frage, was den menschlichen Willen beeinflusst, so stolpert man unweigerlich über die Affekte, welche laut dem dem schottischen Philosophen den menschlichen Willen steuern. So sieht er die Affekte als die Herren gegenüber der Vernunft, welche nur die Wünsche der Affekte zu erfüllen hat. Bei dieser historisch wichtigen These, die sich vor allem gegen die Theorien der rationalistischen und empirischen Philosophen wie René Descartes oder John Locke wandte, lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die Affekte selbst zu werfen, da diese als das zentrale Element in Humes Theorie auftreten. Nicht nur den Begriff „Affekt“ selbst gilt es hierbei zu beleuchten, da er sich vielleicht zu der umgangssprachlichen Vorstellung dieses Wortes unterscheidet, sondern auch seine Unterteilung in ruhige und heftige Affekte. Was meint Hume jeweils genau, wenn er diese Unterscheidung macht?
Die ruhigen Affekte des David Hume
Beschäftigt man sich mit der Philosophie David Humes und der Frage, was den menschlichen Willen beeinflusst, so stolpert man unweigerlich über die Affekte, welche laut dem dem schottischen Philosophen den menschlichen Willen steuern. So sieht er die Affekte als die Herren gegenüber der Vernunft, welche nur die Wünsche der Affekte zu erfüllen hat. Bei dieser historisch wichtigen These, die sich vor allem gegen die Theorien der rationalistischen und empirischen Philosophen wie René Descartes oder John Locke wandte, lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die Affekte selbst zu werfen, da diese als das zentrale Element in Humes Theorie auftreten. Nicht nur den Begriff „Affekt“ selbst gilt es hierbei zu beleuchten, da er sich vielleicht zu der umgangssprachlichen Vorstellung dieses Wortes unterscheidet, sondern auch seine Unterteilung in ruhige und heftige Affekte. Was meint Hume jeweils genau, wenn er diese Unterscheidung macht? Was heftige Affekte sind, hat man schnell vor Augen, die ruhigen benötigen aber eine genauere Betrachtung, wenn man Hume verstehen möchte. Meine kritische Frage lautet allerdings, ob der Begriff „ruhige Affekte“ überhaupt angemessen ist und seine Berechtigung verdient? Da ich mir dessen absolut nicht sicher bin stelle ich die These auf, dass jener Begriff eben nicht angemessen ist, sondern Hume ihn nur gebraucht, damit er sein System der Unterordnung der Vernunft nicht aufgeben muss. In meinen Augen handelt es sich um eine sprachliche Verschiebung oder Umdeutung, im eigentlichen Sinne haben ruhige Affekte jedoch nichts mehr damit zu tun, was der gemeine Volksmund als Affekte bezeichnen würde. Mit jenen gestellten Fragen und der Ausführung und Begründung meiner These wird sich auch der folgende Text befassen. Dabei werde ich in drei Schritten vorgehen, wobei auf dem letzten das Hauptaugenmerk und der Schwerpunkt liegen wird. Zunächst gilt es, den Affekt als solchen im Allgemeinen zu betrachten, dann Humes Unterscheidung zwischen heftigen und ruhigen Affekten zu analysieren und abschließend meine These auf die ersten beiden Schritte zu beziehen und zu begründen.
Was ist ein Affekt? Stellt man diese Frage beispielsweise im Freundeskreis, so fällt auf, dass eine genaue Definition den wenigsten leicht von den Lippen geht. Am ehesten kennt man den Begriff noch von der Redensart, „aus dem Affekt heraus“ zu handeln, also sich unüberlegt von einer Emotion leiten zu lassen. Auch in der neuesten Zeitgeschichte wird der Affekt häufig als eine „heftige Gemütsregung“ bezeichnet. Beispiele gibt es hierfür wie Sand am Meer, wie etwa der Klassiker der aufkommenden Eifersucht beim Betrachten einer Person oder eines Bildes. Doch ebenso können Emotionen wie Trauer, Neugierde, Hass oder Zuneigung aus dem Affekt heraus entstehen. Wichtig ist aber, dass diese Emotionen ebenso langwierige Prozesse sein können. Diese würden wir in unserem normalen Sprachgebrauch jedoch nicht mehr als Affekte, sondern eher als anhaltende Gefühle bezeichnen. Diesen Unterschied gilt es zu betonen, da er für die weitere Diskussion von Bedeutung sein wird. Für Hume sind Affekte ein „originales Etwas,“ welche stets zu Beginn einer Handlung oder eines Willens stehen. Die Affekte beziehen sich dabei immer auf die reale Welt, auf reale Begebenheiten. Die Vernunft hingegen basiert auf der Welt der Vorstellungen und Erfahrungen.
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- Martin Hamre (Autor), 2012, Definition der ruhigen Affekte in David Humes Theorie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211730