Mit der Entwicklung zum Homo erectus wurde die Sprache immer zentraler für den sozialen Zusammenhalt. Die Größe der zusammenlebenden Gruppen schrumpfte mehr und mehr - die körperliche Fellpflege verlor, und die Sprache gewann an sozialer Bedeutung. Der Inhalt des Gesprochenen wurde weitgehend mit sozialen Informationen gefüllt: Gossip war “geboren“ (vgl. Dunbar 20026: 115). Etwa 1990 Jahre später wurde dann ein flächendeckende Technologie erweitert, mit Hilfe deren das Gossipen raum-zeitlich erleichtert werden konnte: Das Handy. Das mobile Telefon entwickelte sich in kurzer Zeit rasch zum Allzweckgerät - vom Prestigeobjekt zum Massenmedium. Das Mobiltelefon offenbart dabei sowohl die Möglichkeit als auch den Zwang der ubiquitären Erreichbarkeit. Parallel zu dieser Entwicklung werden wir aufgrund der Schnelllebigkeit unserer modernen Gesellschaft, sowohl quantitativ als auch qualitativ in unserer sozialen Kommunikation eingeschränkt. „Mobile Gossip“ stellt dieses Gefühl der Verbindung und Gemeinschaft wieder her und hilft uns durch Anekdoten den Druck und die Entfremdung des modernen Lebens zu überwinden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Erkenntnisinteresse
- Theorie
- Von der Moderne zur Postmoderne
- Medienkultur vs. Mediengesellschaft
- Vom kommunikativen Handeln zum telekommunikativen Handeln
- Forschungsstand
- Klatsch & Tratsch
- Mobile Gossip
- Empirischer Teil
- Forschungsfragen und -design
- Szenen und Probandinnenreaktionen
- Resumée und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des Handys für junge Frauen in Wien im Kontext der postmodernen Gesellschaft und der rasanten Entwicklung mobiler Kommunikation. Dabei liegt der Fokus auf dem Phänomen „Mobile Gossip“ und dessen Auswirkungen auf soziale Interaktionen, Freundschaftsbeziehungen und die Inszenierung des Selbst.
- Die Rolle des Handys in der postmodernen Gesellschaft
- Die Verbindung zwischen Mobile Gossip und sozialer Kommunikation
- Die Auswirkungen von Mobile Gossip auf Freundschaftsbeziehungen
- Die Inszenierung des Selbst im Kontext mobiler Kommunikation
- Die Nutzung des Handys in öffentlichen Räumen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert das Erkenntnisinteresse der Arbeit und stellt die zentralen Forschungsfragen vor. Der Theorieteil beleuchtet die Entwicklung von der Moderne zur Postmoderne und analysiert die Bedeutung des Handys in diesem Kontext. Das Kapitel „Medienkultur vs. Mediengesellschaft“ verdeutlicht, warum der Begriff „Medienkultur“ für diese Arbeit relevanter ist als „Mediengesellschaft“. Das folgende Kapitel betrachtet die Entwicklung vom kommunikativen zum telekommunikativen Handeln und beleuchtet die Rolle des Handys in der mediatisierten interpersonellen Kommunikation.
Der Forschungsstand widmet sich dem Phänomen „Klatsch & Tratsch“ und betrachtet dessen evolutionäre Wurzeln sowie die positive psychologische Bedeutung von Gossip. Es wird anschließend der Fokus auf „Mobile Gossip“ gelegt, seine Auswirkungen auf soziale Interaktionen und die Förderung von Freundschaftsbeziehungen.
Der empirische Teil stellt die Forschungsfragen und das Design der Arbeit vor. Es werden die Szenen aus der Serie „Sex and the City“ erläutert, die im Rahmen der Gruppendiskussion mit jungen Frauen analysiert wurden. Die anschließenden Kapitel befassen sich mit den Reaktionen der Probandinnen auf die gezeigten Szenen und thematisieren die Bedeutung von Mobile Gossip im Kontext von Freundschaftsbeziehungen, sozialem Austausch und der Inszenierung des Selbst.
Schlüsselwörter
Mobile Kommunikation, Gossip, Postmoderne, Mediengesellschaft, Medienkultur, telekommunikatives Handeln, Soziale Vermitteltheit, Gruppendiskussion, Frauenfreundschaften, Urbanisierung, Inszenierung des Selbst, öffentlicher Raum, Identitätskonstruktion.
- Quote paper
- Stefanie Diem (Author), 2012, “Gossip der Postmoderne“– Welche Bedeutung hat das Handy für junge Frauen der Großstadt Wien?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211259