„Eine der erste Worthülsen, die für die Geschehnisse des 11. September 2001 gefunden wurde, ist >Trauma<.“, so beschreibt Christina Rickli die Medienberichterstattung rund um 9/11. Kein Wunder also, dass auch bei der medialen Umsetzung und Verarbeitung des Anschlages in der Literatur die Trauma-Thematik eine wichtige Rolle spielt. So hat auch Jonathan Safran Foer in seinem Roman Extremely Loud & Incredibly Close einen traumatisierten 10-jährigen Jungen zum Protagonisten gemacht, der das Unglück und seine Folgen aus seiner persönlichen Sicht schildert, geprägt vom Verlust des Vaters. Obwohl der Roman sich nicht nur auf gewöhnliche narrative Strategien beschränkt, sondern zudem durch intermediale Bezüge an Tiefschichtigkeit gewinnt, stößt die Erzählung nicht bei vielen Kritikern auf Begeisterung. Nicht nur die Tatsache, dass 9/11 gerade einmal vier Jahre nach dem Anschlag von Foer thematisiert wurde, sondern auch die dem Roman zugefügten Fotografien, die das Geschehnis vom 11.September trivialisieren würden, stoßen bei vielen auf Ablehung [...]
Dabei kommt gerade den Fotografien in dem Buch eine besondere Funktion zu, da sie Verweise auf Oskar´s traumatisierte Psyche geben und somit eine weitere, tiefere Bedeutungsebene öffnen.
Ziel der Arbeit ist es, zum Einen Oskar´s Trauma durch 9/11 zu begründen und die Eigentherapie, die seine Reise durch New York darstellt, vorzustellen und auf ihre Wirksamkeit zu prüfen. Im Anschluss sollen die Fotografien im Roman untersucht werden, um ihren meist nur implizit gegebenen Bezug zum Trauma aufzudecken.
Im ersten Teil der Arbeit wird zunächst die Wirkung der Fotografien auf den Leser vorgestellt, wobei zwischen Abbildungen die Unmittelbarkeit und welchen die Authentizität erzeugen, unterschieden werden kann. Besonders den Abbildungen die die Erzählung authentischer wirken lassen kommt eine wichtige Funktion hinsichtlich der kindlichen Erzählperspektive zu, wie in diesem Arbeitsschritt ebenso kurz erläutert werden soll. Anschließend wird Oskar´s Trauma durch die im Text vorhandenen Symptome beschrieben, um im nächsten Arbeitsschritt die Selbsttherapie Oskar´s zu skizzieren und auf ihre Wirksamkeit zu prüfen. Schließlich werden einige ausgewählte Beispielfotografien aus dem Roman vorgestellt, um ihren Zusammenhang zum Trauma durch 9/11 vorzustellen. Ein gesondertes Kapitel wird hierbei der Fotografie des fallenden Mannes zukommen, da diese bei Kritikern besonders viel Aufsehen erregte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Wirkung der Fotografien auf den Leser: Unmittelbarkeit & Authentizität
- Die Traumata in Extremely Loud & Incredibly Close
- Oskar's Trauma durch 9/11
- Oskar's Reise durch New York als Selbsttherapie
- Die Darstellung von Oskar's Trauma durch die Fotografien
- The Falling Man
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Darstellung des 9/11-Traumas in Jonathan Safran Foers Roman „Extremely Loud & Incredibly Close“. Sie analysiert Oskar's Traumaerfahrung, seine Selbsttherapie durch eine Reise durch New York und die Bedeutung der im Roman verwendeten Fotografien, die einen Bezug zu Oskar's traumatisierter Psyche herstellen.
- Oskar's Traumaerfahrung durch den Verlust seines Vaters am 11. September 2001
- Die Rolle von Fotografien als Verweise auf Oskar's Trauma
- Oskars Reise durch New York als Form der Selbsttherapie
- Die Verbindung des individuellen Traumas mit anderen historischen Ereignissen
- Die Rezeptionsästhetische Wirkung der Fotografien auf den Leser
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung von 9/11 und Trauma in der Literatur. Sie stellt Jonathan Safran Foers Roman „Extremely Loud & Incredibly Close“ vor und thematisiert die Kritik an der Verwendung von Fotografien im Roman.
Das zweite Kapitel untersucht die Wirkung der Fotografien auf den Leser, indem es zwischen Abbildungen, die Unmittelbarkeit erzeugen, und welchen, die Authentizität vermitteln, unterscheidet. Es wird gezeigt, wie die Authentizität der Bilder die kindliche Erzählperspektive unterstützt.
Das dritte Kapitel widmet sich Oskar's Trauma durch 9/11 und beschreibt die Symptome seines Traumas. Es skizziert Oskar's Reise durch New York als Form der Selbsttherapie und analysiert deren Wirksamkeit.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Darstellung von Oskar's Trauma durch die Fotografien im Roman. Es wird der Zusammenhang zwischen den Fotografien und Oskar's Traumaerfahrung untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen 9/11-Trauma, Oskar's Selbsttherapie, Fotografien als Symbol für das Trauma, Authentizität und Unmittelbarkeit, Intermedialität in der Literatur und der kindlichen Erzählperspektive.
- Quote paper
- Martina Lakotta (Author), 2012, Jonathan Safran Foers Roman "Extremely Loud & Incredibly Close", das Trauma durch 9/11 und die Wirkung der Fotografien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210943