Einleitung
Die allgemeine, unmittelbare, freie, gleiche und geheime Wahl ist „die demokratische Methode der Bestellung von Personen in Vertretungsorgane oder Führungspositionen“ (Nohlen 2000: 21). Damit einhergehend gelten die Europa-, Bundestags-, Landtags-, und Kommunalwahl in der repräsentativen Demokratie der Bundesrepublik Deutschland als die „entscheidende[n] Partizipationsinstrument[e] und [...] zentrale[n] Mechanism[en] zur Herstellung von demokratischer Legitimität und politischen Richtungsentscheidungen“ (Bytzek/ Roßteutscher 2011: 7). Gerade in Anbetracht dieser Aspekte erscheinen die steigende Wahlenthaltung und damit die Nichtnutzung der politischen Stimme suspekt.
Sinkende Beteiligungsraten beschränken sich weder auf Ost- bzw. Westdeutschland, noch machen sie vor den nationalen Grenzen der meisten westlichen Demokratien halt. Daher kann die Entwicklung als ein internationales Phänomen betrachtet werden. In Deutschland ist die Wahlbeteiligung seit der Gründung der Bundesrepublik auf allen politischen Ebenen unterschiedlich stark gesunken. Besonders Europa-, Landtags- und Kommunalwahlen werden oftmals von der Bevölkerung nur noch als Nebenwahlen angesehen und verloren deshalb stark an Bedeutung (Kleinhenz 1995: 34). Lediglich die Wahlen zum deutschen Bundestag konnten sich gegen diese Tendenz behaupten und seit den neunziger Jahren auf einem abgesenkten Niveau stabilisieren.
Im Gegensatz zur Stabilisierung der Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen im Zeitraum von 1990 bis 2005, stieg die Wahlenthaltung bei Landtagswahlen in derselben Periode nahezu allen Bundesländern drastisch an. Lag die Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in der Wahlperiode von 1990 bis 1992 durchschnittlich noch bei über 70%, so sank diese innerhalb von 20 Jahren auf durchschnittlich 60% in der Wahlperiode von 2007 bis 2011. Wenngleich auch die Westdeutschen Bundesländer herbe Verluste bei der Wahlbeteiligung einstecken mussten, ist das Bild in den neuen Bundesländern noch erschreckender. Die fünf Länder verzeichnen Beteiligungsraten von oftmals lediglich knapp über 50% der Wahlberechtigten. Bei der Landtagswahl 2006 in Sachsen-Anhalt wurde selbst diese ohnehin schon niedrige Rate noch um fünf Prozentpunkte unterboten und markiert damit einen traurigen Rekord. Alleinig das Bundesland Brandenburg konnte bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2009 zu den Beteiligungsraten der alten Bundesländer aufschließen und zwei Drittel der Wahlberechtigten zur Stimmabgabe bewegen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Theoretische Grundlagen
- a. Definitionen
- b. Forschungsstand
- c. Beeinflussung der Wahlbeteiligung durch sozio-strukturelle Faktoren
- III. Empirischer Teil: Ursachenforschung für die geringe Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen 2004 und 2009 in Brandenburg
- a. Das Merkmal „Geschlecht“ als Erklärungsfaktor der Wahlbeteiligung
- b. Wahlbeteiligung und das Merkmal „Alter“
- c. Wahlbeteiligung und das Merkmal „Familienstand“
- d. Regionale Unterschiede - Wahlbeteiligung und der sozio-geographische Faktor
- e. Der sozio-ökonomische Status als Erklärungsmuster der Wahlbeteiligung
- i. Wahlbeteiligung und das Merkmal „Bildungsgrad“
- ii. Wahlbeteiligung und das Merkmal „Berufsstatus“
- iii. Wahlbeteiligung und das Merkmal „Einkommen“
- IV. Fazit: Die sozio-strukturellen Faktoren als maßgebliche Einflussfaktoren der Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in Brandenburg
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Ursachen der geringen Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in Brandenburg zwischen 2004 und 2009. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Durch welche Faktoren lässt sich die geringe Wahlbeteiligung erklären? Die Arbeit analysiert sozio-strukturelle Faktoren und deren Einfluss auf die Wahlbeteiligung, ohne dabei individuelle Wählerprofile zu erstellen.
- Einfluss sozio-demografischer Faktoren (Geschlecht, Alter, Familienstand) auf die Wahlbeteiligung
- Der Einfluss sozio-geografischer Faktoren (Regionale Unterschiede) auf die Wahlbeteiligung
- Der Einfluss sozio-ökonomischer Faktoren (Bildung, Beruf, Einkommen) auf die Wahlbeteiligung
- Analyse der Wahlbeteiligung in Brandenburg im Vergleich zu anderen Bundesländern
- Bewertung der identifizierten Faktoren und deren Bedeutung für die Wahlbeteiligung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der sinkenden Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in Deutschland ein, besonders in den neuen Bundesländern. Sie hebt die Bedeutung von Wahlen für die demokratische Legitimität hervor und stellt die Forschungsfrage nach den Ursachen der niedrigen Wahlbeteiligung in Brandenburg zwischen 2004 und 2009. Der methodische Ansatz wird skizziert: eine Analyse sozio-struktureller Faktoren, ohne auf individuelle Wählerprofile einzugehen. Die Arbeit grenzt den Untersuchungszeitraum und den Forschungsgegenstand klar ab.
II. Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretische Basis für die empirische Untersuchung. Es umfasst Definitionen relevanter Begriffe, einen Überblick über den bisherigen Forschungsstand zum Thema Wahlenthaltung und eine Darstellung der sozio-strukturellen Faktoren, die die Wahlbeteiligung beeinflussen können. Es wird der theoretische Rahmen für die Analyse der empirischen Daten geschaffen und die zu erwartenden Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Faktoren und der Wahlbeteiligung skizziert.
III. Empirischer Teil: Ursachenforschung für die geringe Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen 2004 und 2009 in Brandenburg: Der empirische Teil analysiert die Daten der Landtagswahlen 2004 und 2009 in Brandenburg. Es werden die Einflüsse von Geschlecht, Alter, Familienstand, regionalen Unterschieden und sozio-ökonomischen Faktoren (Bildung, Beruf, Einkommen) auf die Wahlbeteiligung untersucht. Für jeden Faktor werden zunächst Hypothesen formuliert, die anschließend anhand der Daten geprüft und bewertet werden. Die Analyse kombiniert verschiedene soziologische und demografische Daten, um ein umfassendes Bild der Einflussfaktoren zu erhalten.
Schlüsselwörter
Wahlbeteiligung, Landtagswahlen, Brandenburg, Sozio-strukturelle Faktoren, Sozio-demografische Faktoren, Sozio-ökonomische Faktoren, Regionale Unterschiede, Wahlenthaltung, Demokratie, Politische Partizipation.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Ursachen der geringen Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in Brandenburg (2004-2009)
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit untersucht die Ursachen der niedrigen Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen in Brandenburg in den Jahren 2004 und 2009. Der Fokus liegt auf der Analyse sozio-struktureller Faktoren und deren Einfluss auf die Wahlbeteiligung.
Welche Forschungsfrage wird behandelt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Durch welche Faktoren lässt sich die geringe Wahlbeteiligung erklären?
Welche Faktoren werden untersucht?
Die Arbeit analysiert sozio-demografische Faktoren (Geschlecht, Alter, Familienstand), sozio-geografische Faktoren (regionale Unterschiede) und sozio-ökonomische Faktoren (Bildung, Beruf, Einkommen) auf ihren Einfluss auf die Wahlbeteiligung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen theoretischen Teil, einen empirischen Teil und ein Fazit. Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage. Der theoretische Teil erläutert die relevanten Begriffe und den Forschungsstand. Der empirische Teil analysiert die Daten der Landtagswahlen 2004 und 2009 in Brandenburg. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine Analyse sozio-struktureller Faktoren. Es werden keine individuellen Wählerprofile erstellt.
Welche Daten werden verwendet?
Die empirischen Daten stammen von den Landtagswahlen 2004 und 2009 in Brandenburg und umfassen verschiedene soziologische und demografische Daten.
Welche Ergebnisse werden erwartet?
Die Arbeit erwartet, die Zusammenhänge zwischen den untersuchten sozio-strukturellen Faktoren und der Wahlbeteiligung aufzuzeigen und deren Bedeutung für die Wahlbeteiligung zu bewerten.
Wird ein Vergleich mit anderen Bundesländern gezogen?
Ja, die Arbeit beinhaltet einen Vergleich der Wahlbeteiligung in Brandenburg mit anderen Bundesländern.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Wahlbeteiligung, Landtagswahlen, Brandenburg, Sozio-strukturelle Faktoren, Sozio-demografische Faktoren, Sozio-ökonomische Faktoren, Regionale Unterschiede, Wahlenthaltung, Demokratie, Politische Partizipation.
Wo finde ich detailliertere Informationen zu den einzelnen Kapiteln?
Die Zusammenfassung der Kapitel im Inhaltsverzeichnis gibt einen detaillierten Überblick über den Inhalt der einzelnen Kapitel.
- Quote paper
- Patrick Krüger (Author), 2012, Ursachen der geringen Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in Brandenburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210699