Die deutsche Geschichte ist geprägt von traditionsreichen Kontinuitäten einerseits und vielfältigen, oft sprunghaften Veränderungen andererseits. Zwei Kontinuitäten, mit denen sich diese Arbeit näher befassen will, sind die Sozialdemokratie und der Antisemitismus – zwei Begriffe und zwei dahinter stehende Entwicklungen, welche die deutsche Geschichte in den letzten drei Jahrhunderten mitprägten. (...)
Ausgehend von diesen beiden Überlegungen will diese Arbeit daher untersuchen, wie sich das Verhältnis zwischen Sozialdemokratie und Antisemitismus gestaltet hat. Dazu sollen Positionen der sozialdemokratischen Partei zu den unterschiedlichen Formen des Antisemitismus dargestellt werden. Grundlage für diese Darstellung sind öffentliche Stellungnahmen von Parteimitgliedern, Debatten und Äußerungen über Antisemitismus in Publikationen und auf Parteitagen sowie beschlossene Programme oder Resolutionen. Natürlich beinhaltet eine solche Untersuchung auch einen Überblick über die Entwicklung des Antisemitismus während der Zeit des Kaiserreiches.
Inhaltsverzeichnis:
I. Einleitung
II. Hauptteil
1. Antisemitismus im Kaiserreich - ein Überblick
1.1 Der Antisemitismus-Begriff
1.2 Entwicklungen des Antisemitismus im Kaiserreich
2. Sozialdemokratie im Kaiserreich
3. Sozialdemokratie und Antisemitismus
3.1 Theoretische Auseinandersetzungen
3.2 Strategisches Herangehen der Sozialdemokratie
3.3 Sozialdemokraten in der praktischen Auseinandersetzung
3.4 Parlamentarische Auseinandersetzungen
4. Zusammenfassende Betrachtung
III. Schluss
IV. Literaturnachweis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
I. Einleitung
Die deutsche Geschichte ist geprägt von traditionsreichen Kontinuitäten einerseits und vielfältigen, oft sprunghaften Veränderungen andererseits. Zwei Kontinuitäten, mit denen sich diese Arbeit näher befassen will, sind die Sozialdemokratie und der Antisemitismus - zwei Begriffe und zwei dahinter stehende Entwicklungen, welche die deutsche Geschichte in den letzten drei Jahrhunderten mitprägten.
Die Sozialdemokratie ist eine der ältesten politischen Strömungen Deutschlands. Ihre Wurzeln reichen zurück bis zu den Anfängen der Arbeiterbewegung zur Zeit der deutschen Revolution 1848/491. Noch vor der Reichsgründung 1871 manifestierte sich die Sozialdemokratie zu einer politischen Organisation und wurde bis zum Ersten Weltkrieg als Sozialdemokratische Partei Deutschlands die stärkste politische Kraft im Kaiserreich2. Nicht nur als organisatorische Struktur, auch mit inhaltlichen Konzepten trat die Sozialdemokratie in Erscheinung und setzte sich mit den gesellschaftlichen Umständen der jeweiligen Zeit auseinander. So musste sie sich zwangsläufig auch mit dem Phänomen der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer stärker werdenden Judenfeindschaft befassen.
Feindschaft und Hass gegenüber Juden findet sich in der europäischen Geschichte schon in der Zeit vor unserer Zeitrechnung. Keine andere Volksgruppe bekam über Jahrhunderte hinweg derart Hass und Verfolgung zu spüren. Wie ein roter Faden zieht sich die Feindschaft gegenüber Juden durch die Geschichte Europas - überall, wo sie sich niederließen, schlug ihnen Misstrauen, Verachtung, Abgrenzung oder offener Hass entgegen. Den Juden freundlich gesinnte Phasen blieben seltene Ausnahmen. Auch im Deutschland des Kaiserreiches war Judenfeindschaft weit verbreitet - vielmehr: sie nahm in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht nur bedrohlich zu, sie erreichte auch eine neue Qualität. Der Begriff Antisemitismus3 wurde in Deutschland geprägt, bevor er seinen „Siegeszug“ um die Welt antrat und damit nicht nur einer Jahrhunderte alten Tradition neuen Schub verpasste, sondern auch eine Entwicklung einleitete, welche in der Unfassbarkeit der Shoa gipfelte.
Was verbindet nun zwei so traditionsreiche Begriffe wie Sozialdemokratie und Antisemitismus? Zunächst vor allem die zeithistorische Nähe. Das Aufkommen des Begriffes Antisemitismus - geprägt vom Schriftsteller Wilhelm Marr 18794 - und der Entwicklung hin zu einer politischen Bewegung fällt in die gleiche Epoche wie die Entfaltung der Sozialdemokratie als politische Kraft5. Allein aus dem parallelen Auftreten dieser beiden gesellschaftlichen Bewegungen ergeben sich Fragen nach Wechselwirkungen. Doch auch inhaltlich scheint eine Untersuchung von Verbindungen erlaubt. In ihrem 1891 beschlossenen Erfurter Programm definiert die SPD eine ihrer Aufgaben darin, dass sie: „[...] in der heutigen Gesellschaft nicht bloß Unterdrückung der Lohnarbeit, sondern jede Art der Ausbeutung und Unterdrückung, richte sie sich gegen eine Klasse, eine Partei, ein Geschlecht oder eine Rasse (bekämpft).“6 Damit hat sich die Sozialdemokratie per definitionem gegen die Bestrebungen der antisemitischen Parteien gestellt - deren Ziel unter anderem in der Beseitigung der Gleichstellung von Juden bestand. Damit wäre der Kampf gegen den Antisemitismus eine der Aufgaben der Sozialdemokratie.
Ausgehend von diesen beiden Überlegungen will diese Arbeit daher untersuchen, wie sich das Verhältnis zwischen Sozialdemokratie und Antisemitismus gestaltet hat. Dazu sollen Positionen der sozialdemokratischen Partei zu den unterschiedlichen Formen des Antisemitismus dargestellt werden. Grundlage für diese Darstellung sind öffentliche Stellungnahmen von Parteimitgliedern, Debatten und Äußerungen über Antisemitismus in Publikationen und auf Parteitagen sowie beschlossene Programme oder Resolutionen. Natürlich beinhaltet eine solche Untersuchung auch einen Überblick über die Entwicklung des Antisemitismus während der Zeit des Kaiserreiches.
Ein Schwerpunkt soll die theoretische Debatte zum Antisemitismus innerhalb der SPD sein. Hier sind vor allem die Analyse des Phänomens und eventuell entwickelte Gegenstrategien herauszuarbeiten. Ein zweiter Teil soll sich besonders mit der praktischen Auseinandersetzung mit Antisemiten im Reichstag und in der Agitation befassen. Der Untersuchungszeitraum der vorliegenden Arbeit ist die Zeit von 1890 bis 1914, zwei für den Untersuchungsgegenstand bedeutende Grenzen. Bis zum 30. September 1890 galt das so genannte Sozialistengesetz, welches auf Initiative von Otto von Bismarck 1878 beschlossen, dann aber nicht noch mal verlängert wurde7. Nach Aufhebung dieses Gesetzes konnte die Sozialdemokratie sich wieder legal in Deutschland organisieren. Das Jahr 1914 - das Jahr, in welchem der Erste Weltkrieg begann - soll als markante historische Zäsur der Endpunkt der Untersuchung sein.
Aufgrund der Quellenlage kann die Arbeit keinen Anspruch auf eine umfassende Darstellung der Positionen der Sozialdemokratie zum Antisemitismus erheben. Allerdings kann aufgrund von zentralen Publikationen und Meinungsäußerungen von bedeutenden Sozialdemokraten ein annäherndes Bild gezeichnet werden.
In der innerparteilichen Debatte zum Antisemitismus spielten auch andere zentralen Themen eine Rolle, die eng mit dem Thema der Arbeit verbunden sind. So wird es nicht ausbleiben können, auch Positionen der Sozialdemokratie zur „Judenfrage“, zum Zionismus oder zur Frage der Emanzipation und Assimilation zu streifen. Diese Arbeit kann sich allerdings diesen umfangreichen Themen nicht umfassend oder gar abschließend widmen.
In der vorliegenden Arbeit können Pauschalbegriffe wie „die Juden“ oder „das Judentum“ nicht immer vermieden werden, auch wenn eine solche Verwendung von pauschalen Bezeichnungen dem vielfältigen Erscheinungsbild des deutschen Judentums im Kaiserreich nicht gerecht wird. Es würde allerdings den Rahmen der Arbeit sprengen, wenn zunächst das deutsche Judentum in seiner Mannigfaltigkeit dargestellt werden würde8 oder Überlegungen angestellt würden, wer als Jude zu betrachten ist bzw. wer sich selbst als Jude betrachtet hat. So weit es möglich ist, werden jedoch Pauschalbegriffe vermieden.
Das Verhältnis von Sozialdemokratie und Antisemitismus ist ein nicht erschöpfend, aber doch gut untersuchter Gegenstand der Forschung. Allerdings liegen zur Thematik für den Zeitraum des Kaiserreiches kaum eigenständige Werke vor. Hervorzuheben ist hierbei die umfassende Untersuchung von Rosemarie Leuschen-Seppel aus dem Jahr 19789. Ein Großteil der Arbeiten beschränkt sich jedoch auf Aufsätze in thematisch breiteren Publikationen zum Thema Antisemitismus (so z.B. Pulzer10, Rürup11, Massing12 oder Haury13 ) oder beleuchtet einen Teilaspekt zum Thema in einer Publikation zu einem verwandten Thema (so z.B. Silberner14, Henke15, Na´aman16, Koszyk17 oder Wistrich18 ).
Bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges begann bezüglich des Verhältnisses von Sozialdemokratie und Antisemitismus eine längere wissenschaftliche Debatte. Im Original bereits 1946 erschienen, analysierte Silberner die Positionen verschiedener europäischer Sozialisten zur Judenfrage. Er versucht anhand von Äußerungen und Schriften zu zeigen, dass es eine lange Tradition eines sozialistischen Antisemitismus gab19. Er benennt Lasalle als Judenhasser und Marx als Antisemiten und bezüglich der ablehnenden Haltung vieler Sozialisten zum Antisemitismus vermerkt er, sie hätten diese nur eingenommen, um sich gegen die Unterstellung, der Sozialismus wäre eine jüdische Verschwörung zu wehren20. Mit dieser deutlichen Position steht Silberner nicht nur allein, er wird auch umgehend widerlegt. So analysiert Massing eine deutliche Ablehnung des Antisemitismus in Theorie und Praxis durch die Sozialdemokraten, auch wenn er der SPD eine gleichgültige bis feindliche Haltung gegenüber Bestrebungen zum Erhalt der jüdischen Kultur und Tradition attestieren muss21. Pulzer („Antisemiten und Sozialdemokraten stehen an den entgegengesetzten Polen der politischen Welt.“22 ) und Rürup schließen sich der Einschätzung von Massing an, wobei Rürup und auch Koszyk eine Immunität der ganzen Arbeiterbewegung gegenüber antisemitischem Gedankengut beschreiben. Auch später wird an der grundsätzlichen Ablehnung des Antisemitismus durch die Sozialdemokratie nicht mehr gerüttelt23.
Aber schnell kommen im Rahmen des wissenschaftlichen Streits auch abwägende Positionen zur Kenntnis. In ihrer umfassenden Arbeit stellt Leuschen-Seppel zwar fest, dass die SPD auf der politischen Ebene immun gegenüber dem Antisemitismus war, dass sie aber in ihrer praktischen Arbeit nicht immer ihrem emanzipatorischen Anspruch folgen konnte24. Vor allem wirft Leuschen-Seppel der Sozialdemokratie ein Versagen in der Bildungsarbeit vor25 und stellt fest, dass die Stellungnahmen der SPD zum Antisemitismus immer von den Umständen geprägt waren, auch wenn es dabei eine grundlegende Haltung gab26. Zu dieser Einschätzung kommen auch Henke und Haury, wobei letzterer sogar die These aufstellt, die SPD hätte den Antisemitismus nur bekämpft, wenn er durch politische Erscheinungsformen Anlass geliefert hat27. Einen weiteren kritischen Aspekt beleuchtet Wistrich, der in der ablehnenden Haltung der Sozialdemokraten gegenüber dem Judentum bzw. der jüdischen Tradition eine Unterstützung von antisemitischen Ressentiments vermutet28. Wie ambivalent das Verhältnis von Sozialdemokratie und Antisemitismus zu sein scheint, verdeutlicht auch noch mal die Einschätzung von Eva Lauer, die in ihrer Magisterarbeit zu dem Urteil kommt, dass es bis 1914 zwar kein Anzeichen für Antisemitismus innerhalb der SPD gab, aber sehr wohl eine Differenz zwischen Theorie und Praxis bezogen auf dieses Thema zu vermerken sei29.
In der Geschichtswissenschaft der DDR wurde das Thema Antisemitismus in erster Linie unter dem Aspekt des Klassenkampfes bearbeitet. Das Verhältnis von Arbeiterbewegung oder Sozialdemokratie zur „Judenfrage“ oder zum Antisemitismus wurde kaum beleuchtet30. Zu erwähnen sei hier neben Henry Görschler31 vor allem Walter Mohrmann, der allerdings - ganz im Tenor der Zeit - die Geschichte der Arbeiterbewegung als die „[...] Geschichte des konsequentesten und erfolgreichsten Kampfes gegen den Antisemitismus [...]“32 bezeichnet. Er hebt besonders die Errungenschaften Mehrings hervor und skizziert den „heroischen Kampf der Arbeiter trotz feindlicher Propaganda“33, verteidigt aber vor allem Marx gegen Angriffe Silberners, den er der antikommunistischen Verleumdung bezichtigt.
Der Forschungsstand bietet einen guten Überblick über das Verhältnis von Sozialdemokratie und Antisemitismus im Kaiserreich. Durchaus interessant zu beleuchten sind die unterschiedlichen Analysen des Verhältnisses, die aufgrund ihrer Entstehungszeit vorwiegend in den Jahrzehnten direkt nach Ende des Zweiten Weltkrieges, sicherlich auch ideologisch geprägt sind. Aber gerade diese unterschiedliche Herangehensweise sowie ein differenziert benutzter Antisemitismus-Begriff scheint das Resultat erheblich zu beeinflussen. Allerdings fehlt eine genaue Untersuchung des parlamentarischen Agierens der SPD im Reichstag. Daher wird diese Arbeit versuchen, das Verhalten von sozialdemokratischen Abgeordneten in Bezug auf antisemitische Anträge oder Reden zu beleuchten. Außerdem bietet die Durchsicht der „Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus“ vielleicht eine weitere, bisher wenig erschlossene Quelle, um das Verhalten von Sozialdemokraten zu untersuchen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Arbeit zu einem ähnlich eindeutigen Ergebnis kommt wie Silberner („sozialistischer Antisemitismus“) einerseits oder Rürup („Immunität der sozialistisch organisierten Arbeiterschaft gegen dem Antisemitismus“) andererseits oder ob eine differenzierte Analyse dem Verhältnis eher gerecht wird.
II. Hauptteil
1. Antisemitismus im Kaiserreich - ein Überblick
1.1 Der Antisemitismus-Begriff
Es kann und soll an dieser Stelle weder eine erschöpfende Diskussion des Begriffes Antisemitismus in all seinen Facetten geleistet noch in der gesamten Breite die Entwicklung des Antisemitismus dargestellt werden34. Aber für eine Analyse des Verhältnisses von Sozialdemokratie und Antisemitismus ist es nötig, die Begrifflichkeit zu erläutern und klar zu machen, was unter Antisemitismus im Rahmen dieser Arbeit verstanden wird. Auch lässt es sich nicht vermeiden, sowohl für eine Begriffsklärung als auch für eine überblickende Darstellung des Antisemitismus im Kaiserreich über den für den Kernteil der Arbeit gewählten Zeitraum hinauszugehen.
Das Wort „Antisemitismus“ ist eine Neuschöpfung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (siehe Einleitung). Während es Judenfeindschaft seit der Antike gab und zunächst religiös, seit dem Mittelalter in Verbindung mit einer ständisch-ökonomischen Komponente auftrat, bezeichnet jetzt der Antisemitismus eine grundsätzlich neue Form der Judenfeindschaft. Wie sehr man diese beiden Begriffe trennen muss, betont Hannah Arendt: „Antisemitismus und Judenhaß sind nicht dasselbe. Judenhaß hat es immer gegeben, Antisemitismus ist in seiner politischen wie ideologischen Bedeutung eine Erscheinung des letzten Jahrhunderts.“35 Damit charakterisiert Arendt bereits zwei neue Elemente. Doch auch der Begriff selbst steht für eine Neuerung: aufbauend auf den in der Sprachwissenschaft und Völkerkunde seit längerem gebräuchlichen Begriff „Semiten“ sollte durch den Begriff „Antisemitismus“ eine Wissenschaftlichkeit verdeutlicht werden36. Im Gegensatz zu den eher emotionalen Bezeichnungen „Judenhass“ oder „Judenfeindschaft“ sollte hiermit - zumal in dieser wissenschaftseuphorischen Epoche - der Eindruck einer reflektierten und theoretisch begründeten „Wissenschaft“ entstehen. Dennoch mangelt es dem Antisemitismus nicht an Emotionalität, er ist - wie Sartre sagt - „[...] gleichzeitig eine Leidenschaft und eine Weltanschauung [...]“37.
Wie angedeutet, basierte die tradierte, Jahrhunderte alte Judenfeindschaft primär auf religiösen und ständisch-ökonomischen Motiven38.
Diese fanden auch ihre Widerspiegelung in der Ideologie des Antisemitismus, traten jedoch in den Hintergrund. Wesentlich bedeutsamer wurden zwei neue Komponenten: der Rassegedanke und der völkische Nationalismus. Erstere Komponente beruht auf einer „Wissenschaft“, die erst im 18. Jahrhundert im Zuge der Aufklärung und der Suche nach einer neuen „Ordnung der Welt“ aufkam. Biologen wie Darwin definierten den Rassenbegriff, andere wie Blumenbach39 wendeten ihn später auf den Menschen an und wieder andere stellten, so wie Gobineau40, eine Hierarchie zwischen den menschlichen Rassen auf. In Deutschland werden die Rassentheorien begeistert übernommen und es dauerte nicht lange, da wurde aus den Juden als religiöse Gemeinschaft eine völkische Gemeinschaft. So schreibt Bruno Bauer 1850: „[...] jüdischer Sinn und jüdisches Blut sind unzertrennlich geworden, weshalb das Judentum nicht allein als Religion und Kirche, sondern als Ausdruck einer Raceneigentümlichkeit [...]“ verstanden werden muss41. Dieses Motiv greift auch Wilhelm Marr auf, der in seiner Schrift „Der Sieg des Judentums über das Germanentum“ von einer Machtergreifung des „Semitentums“ warnt, falls das Germanentum nicht endlich Gegenmaßnahmen ergreife42. Die rassistische Komponente wird der verheerendste Bestandteil der antisemitischen Ideologie. So schreibt einer der glühendsten Antisemiten, Eugen Dühring, 1881 in seinem Werk „Die Judenfrage als Racen-, Sitten- und Culturfrage“, dass das Problem des „Racejudentums“ durch Taufe nicht gelöst, nur verschlimmert wird, dass der Jude eine Parasit sei, der „[...] zu den niedrigsten und misslungensten Erzeugnissen der Natur [...]“ zähle43. Schließlich warnt der Wahldeutsche und spätere Freund Hitlers, Houston Stewart Chamberlain, in seinen 1899 erschienenen „Grundlagen des 19. Jahrhunderts“ vor der Gefahr einer „[...] Infizierung der Indoeuropäer mit jüdischem Blute [...]“ und betont, dass der Rassenkampf zwischen Germanen und Juden „[...] auf Leben und Tod [...]“ gehe44.
In steigendem Maße verband sich die antisemitische Ideologie auch mit dem wachsenden Nationalismus, der stark durch völkische Bestandteile geprägt war45. Da gerade diese Form des Nationalismus „das Volk“ als ein gewachsenes, homogenes Wesen verstand, ergänzte diese Ideologie die Tendenz der rassistischen Komponente, nämlich „das Volk“ vor „Andersartigkeit“ und „Überfremdung“ zu schützen46. Das Bestreben gerade der völkischen Nationalisten bestand vor allem in der Hervorhebung des deutschen Nationalbewusstseins und der Abgrenzung gegen alles „nicht-deutsche“. Diese Angst vor dem „Undeutschen“ brach sich auch gegenüber den Juden ihren Bann, die aufgrund ihrer nur teilweisen Assimilation als etwas Fremdartiges empfunden wurden. „Der Jude“ wurde so als das Gegenbild zur Nation stilisiert und musste bekämpft werden47.
Abgesehen von diesem von Arendt benannten ersten neuen Element, der ideologischen Bedeutung, kommt ein zweites Element, die politische Bedeutung hinzu. Erstmals organisierten sich Judenfeinde in Sammelbewegungen und politischen Parteien. Dabei griffen sie sowohl ihr Selbstverständnis im Namen auf („Antisemiten-Liga“ oder „Antisemitische Volkspartei“) oder beließen es bei einer verschleiernden Bezeichnung („Christlich-Soziale Arbeiterpartei“ oder „Deutsche Reformpartei“)48. Diese Politisierung der Ideologie brachte nicht nur einen enormen Organisationsgrad von Antisemiten, sie führte auch zu beachtlichen Wahlerfolgen.
Neben diesen beiden neuen Elementen - Politisierung und Ideologisierung - ist vor allem die Zielrichtung bedeutend, die den Antisemitismus vom traditionellen Judenhaß unterscheidet. Er verstand sich als Reaktion auf die Emanzipation der Juden und forderte die Rücknahme der gesetzlichen Gleichstellung49. Der Zweck nahezu aller antisemitischen Organisationen war es, „[...] die Juden wieder in ihre Schranken zu weisen [...]“ und damit den Kampf gegen eine imaginierte „Judenherrschaft“ zu führen - ein Zweck, bei dem sich Antisemiten aller Couleur einig waren50.
Kennzeichnend für den Antisemitismus sind neben der Beliebigkeit, mit der Ressentiments „den Juden“ als Eigenschaften, Absichten oder Handlungen bar jeder realen Existenz zugeordnet werden, vor allem die Verwendung von Stereotypen, die eine angebliche Pseudorealität jüdischer Existenz beschreiben51. Daraus ergeben sich oft Feindbildkonstruktionen und Verschwörungstheorien. Auch erkennt der Antisemitismus die „Judenfrage“ als zentrales Problem, dessen Lösung Voraussetzung für die Beseitigung unerwünschter Umstände in der Gesellschaft sei. Vor diesem Hintergrund spielt besonders die These der Modernisierungskrise eine Rolle, welche den Antisemitismus auch als Ausdruck der Ablehnung einer aufkommenden modernen Industriegesellschaft und als Reaktion auf Umschichtungsprozesse begreift52. Transportiert werden die Stereotypen und Vorurteile sowohl durch Sprache53 als auch durch Bilder und Gesten54.
Bezüglich der Verwendung des Begriffes Antisemitismus gibt es innerhalb der Wissenschaft zwei unterschiedliche Ansichten. Diese werden als „enger“ bzw. „weiter“ Antisemitismus-Begriff verwandt. Während ersterer vor allem auf Rürup zurückgeht und unter Antisemitismus die neue Form der Judenfeindschaft ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts - wie oben beschrieben - versteht, geht der „weite“ Antisemitismus-Begriff von einem Sammelbegriff für alle Formen von Judenfeindlichkeit zu allen Zeiten und an allen Orten aus55. Konsequent verwendet beispielsweise Poliakov für seine Geschichte des Judenhasses seit der Antike grundsätzlich den Begriff Antisemitismus, ebenso definiert Silberner Antisemitismus ganz generell als „[...] Abneigung oder Feindseligkeit gegenüber Juden [...]“56. Diese parallele Existenz eines weiten und eines engen Antisemitismus- Begriffes führt zu einer Vielzahl und Unübersichtlichkeit von Definitionen und Verwendungen des Begriffes. Laut Gräfe überwiegt in der Literatur jedoch die Verwendung der engen Definition, auch wenn eine Fülle an präzisierenden Attributen (z.B. antiker, religiöser, moderner, rassistischer, latenter Antisemitismus) die Unübersichtlichkeit noch verstärkt57.
Der Autor neigt der Ansicht zu, dass die Unterschiede zwischen dem traditionellen Judenhaß und der neuen Erscheinungsform in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts derart bedeutend sind, dass hier eine auch begriffliche Unterscheidung vorgenommen werden muss. Sowohl die neue ideologische Basis als auch die neuen Organisationsformen inklusive parteipolitischer Strömungen zeugen von einer neuen Qualität der Judenfeindschaft. Insofern wird Antisemitismus im Sinne dieser Arbeit als Phänomen verstanden, welches sich als politische oder soziale Bewegung definiert mit dem Ziel, die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung zurückzunehmen und im Rahmen dieses Kampfes eine Minderwertigkeit der oder ein Gefahrenpotential durch die jüdischen Menschen behauptet.
1.2 Entwicklungen des Antisemitismus im Kaiserreich
Das Phänomen Antisemitismus hatte sich um 1880 als breite gesellschaftliche Strömung manifestiert. Sowohl die Euphorie der Reichsgründung 1871 als auch der Gründerkrach 1873 und seine Folgen lieferten den Nährboden für seine Ausbreitung. Die beginnende Organisierung - siehe oben - hatte ihren Schwerpunkt zunächst in Berlin, die so genannte „Berliner Bewegung“ war eine lose Protestgruppierung, die sich gegen die jüdische Emanzipation, den Zuzug von „Ostjuden“, aber auch gegen die liberale Deutsche Fortschrittspartei wandte58. Seit Mitte der 1870er Jahre durchzog eine wahre antisemitische Agitationswelle das Land. Zahllose Schriften, Broschüren und Flugblätter wurden gedruckt und in hoher Auflage verteilt59. Schnell gründeten sich auch erste Parteien, so 1878 die CSAP von Adolf Stoecker, die 1880 entstandene „Soziale Reichspartei“ von Ernst Henrici oder der „Deutsche Volksverein“60. Die beiden letztgenannten waren jedoch lokal beschränkt und bestanden nur bis 1882. Viele antisemitische Gruppierungen waren nicht nur sehr kurzlebig, sie waren fast alle von inneren Auseinandersetzungen, Kämpfen und Spaltungen geprägt.
Stoecker jedoch hatte erheblichen Zuspruch - bei den Reichstagswahlen in Berlin konnte die in „Christlich-Soziale Partei“ umbenannte Partei ihre Stimmen zwischen 1878 und 1884 von 14.000 auf 56.000 vervierfachen61. Ebenso muss es als Erfolg der antisemitischen Parteien gewertet werden, dass sie für eine antisemitische Petition im Jahr 1881 immerhin rund 250.000 Unterschriften gesammelt hatten62. Eine andere Partei, die neben Stoeckers CSP äußerst erfolgreich agierte, war die von Otto Böckel gegründete AVP. Diese trat jedoch erst Ende der 1880er Jahre, nach einer kurzen Phase der „Stille“, in Erscheinung. Im Unterschied zu Stoecker war er vor allem auf dem Land aktiv und schuf sich mit dem “Mitteldeutschen Handwerkerverein“ und dem „Mitteldeutschen Bauernverein“ zwei Organisationen, die ihm den Rückhalt in der Wählerschaft gaben63. 1893 zog die AVP auf ihrem Höhepunkt mit sieben Abgeordneten in den Reichstag ein64. Im Gegensatz zu Stoecker, der eine eher konservative Variante des Antisemitismus vertrat65, waren Böckel und später auch Herrmann Ahlwardt Vertreter eines stark durch völkische und rassistische Bestandteile geprägten Antisemitismus66. Auch in der Art des Auftretens unterschieden sich diese beiden Versionen. Damit gibt es nicht nur ein zeitlich unterscheidbares Auftreten von antisemitischen Strömungen, sondern auch eine inhaltliche Differenz. Diese beiden „Wellen“ werden später noch von Bedeutung sein. Insgesamt waren die 1890er Jahre für antisemitische Parteien äußert erfolgreich. So saßen 1893 summa summarum 16 antisemitische Abgeordnete im Reichstag, 1898 noch 10, 1903 elf und 1912 nur noch 767. Allerdings konnte sich keine rein antisemitische Partei für längere Zeit etablieren, nach den zwei „Wellen“ von Wahlerfolgen (die erste Anfang der 1880er Jahre unter Stoecker, die zweite Anfang der 1890er Jahre unter Böckel) übernahmen die konservativen Parteien deren Programm und Sprache. Konnte der politische Antisemitismus kaum die gesetzten Ziele erreichen, die er sich mit der Aufhebung der jüdischen Gleichberechtigung oder Umkehrung der jüdischen Emanzipation gesteckt hatte, so war er doch keine unwichtige Randerscheinung. Die Antisemitenparteien schafften es, die „Judenfrage“ beständig in der Diskussion zu halten, es konnten sich im Umfeld der Parteien zahlreiche Vereine und sonstige Organisationen gründen und somit darf aufgrund der permanenten antijüdischen Hetze nicht die nachhaltige Wirkung in der Gesellschaft außer Acht gelassen werden. Einige dieser Organisationen, wie der VDSt, der DHV, der ADV oder der BdL (die letzten drei 1893 gegründet) verankerten den Antisemitismus breit und dauerhaft in der Gesellschaft68. Dennoch verlor der politische Antisemitismus ab 1895 seine Anziehungskraft, auch wenn 1907 die Antisemiten aufgrund besonderer Umstände („Hottentotten-Wahl“) noch einmal mit 17 Sitzen im Reichstag vertreten waren69. Um die Jahrhundertwende verschwanden auch die „Pioniere“ der politischen antisemitischen Bewegung aus der Öffentlichkeit (Böckel und Ahlwardt verließen 1903 den Reichstag, Marr starb 1904, Stoecker 1909)70 und Nachwuchskräfte hatten sie kaum rekrutiert. Nicht zu unterschätzen ist hierbei auch die ab 1895 einsetzende Phase der Hochkonjunktur, welche vor allem in der chemischen und Elektro-Industrie zu einer rasanten Entwicklung führte71. Schlussendlich übernahmen einige konservative Parteien programmatische Forderungen und Parolen, so dass für eine Kontinuität in der Gesellschaft und der politischen Kultur gesorgt war.
Damit verdeutlicht sich auch die Tendenz, dass der Antisemitismus zunehmend „gesellschaftsfähig“ wurde. Lehnte die Mehrheit des Bildungsbürgertums den „Radauantisemitismus“ wegen seiner Radikalität und vulgären Methoden ab, so war es von einer gemäßigten und „anspruchsvolleren“ Variante durchaus angetan72. Mit der Verlagerung der Zielgruppe auf die Mittelschicht mit Intellektuellen, Angestellte, Freiberuflern breitete sich der Antisemitismus zunehmend im anspruchsvollen Schrifttum aus, wurde in literarischen und kulturellen Zirkeln diskutiert und erreichte auch seriöse Zeitungen73. So kommt Pulzer zu dem Schluss: „In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg war der Antisemitismus als Haltung, wenn auch nicht als Demagogie der Straße, enttabuisiert worden. Alldeutscher, Nationalist, Imperialist oder Gegner der Demokratie zu sein bedeutete, Antisemit zu sein.“74 Damit war der Antisemitismus ein allgemein anerkannter, kultureller Code.
2. Sozialdemokratie im Kaiserreich
Nach einem Überblick über den einen zu untersuchenden Teil dieser Arbeit - den Antisemitismus - soll nun auch die Entwicklung der Sozialdemokratie in groben Linien gezeichnet werden. Für das Verständnis des sozialdemokratischen Agierens ab 1890 muss auch hierfür ein wenig weiter ausgeholt werden als der Zeitraum der Arbeit es zulassen würde.
Wie in der Einleitung gezeigt, reichen die Wurzeln der Sozialdemokratie zurück bis in die Zeit der Arbeiterbewegung Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis zur Revolution gab es in Deutschland - im Gegensatz zu beispielsweise England - aufgrund des Koalitionsverbotes weder eine gewerkschaftliche noch eine politische Arbeiterbewegung75. Erste Arbeiter- Organisationen, die im Rahmen der Revolution 1848 gegründet wurden, wurden nach dem Scheitern der Revolution wieder verboten. Erst die erneute Aufhebung des Koalitionsverbotes 1861 begünstigte eine wirkliche Organisation der Arbeiter. So gründete sich 1863 in Leipzig der „Allgemeine Deutsche Arbeiterverein“ unter dem Vorsitz von Ferdinand Lasalle76. Trotz des Todes von Lasalle im Jahr nach der Gründung und einer nur langsamen Mitgliederentwicklung (1875 betrug die Mitgliederzahl ca. 15.000)77 konnte der ADAV bereits Ende der 1860er Jahre Mandate im Norddeutschen Reichstag gewinnen. Ein zweiter Meilenstein in der Organisation der Sozialdemokratie war die Gründung der „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“ 1869 in Eisenach, bei der bereits August Bebel mitwirkte78. Zwar gab es zunächst heftige Auseinandersetzungen zwischen den beiden Parteien, welche sich zusammen mit der staatlichen Repression sehr negativ auf die Organisationsfähigkeit niederschlug. Doch mit dem Einigungskongreß in Gotha, auf dem sich ADAV und SDAP zur „Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands“ zusammenschlossen, sollte diese Spaltung zunächst überwunden sein79. Das Wahlergebnis zu den Reichstagswahlen 1877, bei der eine erneute Steigerung auf 9,1% erreicht wurde, verdeutlicht das80.
Mit dem 1878 verabschiedeten so genannten Sozialistengesetz (Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie), welches Bismarck maßgeblich mitinitiiert hatte, brach eine völlig neue Phase für die Sozialdemokratie an. Zwar wurden sämtliche Organisationen, Vereine, Zeitungen mit „sozialistischen, sozialdemokratischen oder kommunistischen Bestrebungen“ verboten81 und es wurden Sozialdemokraten ihrer Heimat verwiesen und mit Gefängnisstrafen belegt. Aber aufgrund des Wahlrechts konnten sehr wohl Einzelpersonen als Sozialdemokraten zu Wahlen antreten, im Reichstag agieren, öffentlich auftreten und reden, sogar der Druck und die Verbreitung ihrer Reden war erlaubt. Die Reichstagsfraktion der Sozialdemokraten war somit die einzige legale Instanz der Partei und wurde zu deren Zentrum82.
Während der Zeit des Sozialistengesetzes sind besonders zwei Entwicklungen prägend für die spätere Sozialdemokratie. Die Fokussierung auf Wahlkämpfe diente unübersehbar der agitatorischen „Schulung“ der Partei. So zeigt sich, dass sich trotz sozialpolitischer Wohltaten der Regierung Bismarck - welche durchaus darauf angelegt war, der Sozialdemokratie das Wasser abzugraben83 - im Laufe der 1880er Jahre Wahlerfolge einstellten. Blieb der Stimmenanteil 1881 mit 6,1% noch deutlich unter dem Ergebnis von der Wahl vor dem Verbot der Partei, so lag er 1884 mit 9,7% bereits deutlich darüber. Auch 1887 erreichten die sozialdemokratischen Kandidaten nochmals eine Steigerung auf 10,1%, bevor der Wahlsieg 1890 (noch vor Aufhebung des Sozialistengesetzes) mit fast 20% die Sozialdemokratie zur stärksten Partei (aufgrund der Stimmengewichtung aber nicht zur stärksten Fraktion) machte84.
Die zweite, ungleich bedeutsamere Entwicklung ist eine innerparteiliche. Das Parteiverbot und die massive staatliche Repression führten zu einer, vor allem theoretischen, Radikalisierung der Mitglieder. Besonders Karl Kautsky wirkte hier an einer Hinwendung zur Marx´schen Lehre. Allerdings, so bemerkt Franz Walter, ging es hierbei eher um einen „Radikalismus der Phrase“. Man dürfe als marxistischer Sozialdemokrat seelenruhig auf den Zusammenbruch der Gesellschaft warten, müsse konzeptionell und strategisch nichts dafür tun85. Eine radikale Aktivierung der Massen, wie sie beispielsweise Rosa Luxemburg forderte, fand kaum Widerhall. Dazu diametral entgegengesetzt forderte das ausschließliche Agieren im Parlament ihren Tribut.
[...]
1 Walter, Franz: Die SPD - Vom Proletariat zur Neuen Mitte, 2002, Alexander Fest Verlag, S. 15 f.
2 ebd., S. 39
3 zur genaueren Definition des Begriffes siehe Kapitel II.1.1
4 siehe hierzu u.a. Rürup, Reinhard: Emanzipation und Antisemitismus, 1975, Vandenhoeck & Ruprecht, S. 128 ff.
5 siehe hierzu u.a. Freyberg, Jutta von; und andere: Geschichte der deutschen Sozialdemokratie - Von 1863 bis zur Gegenwart, 31989, Pahl-Rugenstein Verlag, S. 10 ff.
6 Bundessekretariat der Jungsozialisten (Hrsg.): Programme der deutschen Sozialdemokratie, 1963, DietzVerlag, S. 79
7 Deutscher Bundestag (Hrsg.): Fragen an die deutsche Geschichte, 51980, S. 235
8 siehe hierzu ausführlich Meyer, Michael A. (Hrsg.): Deutsch-Jüdische Geschichte in der Neuzeit, Bd. 3, 1997, C. H. Beck
9 Leuschen-Seppel, Rosemarie: Sozialdemokratie und Antisemitismus im Kaiserreich, 1978, Verlag Neue Gesellschaft
10 Pulzer, Peter G. J.: Die Entstehung des politischen Antisemitismus in Deutschland und Österreich, erweiterte und überarbeitete Ausgabe, 2004, Vandenhoeck & Ruprecht
11 Rürup, Reinhard: Sozialismus und Antisemitismus in Deutschland vor 1914, in: Grab, Walter: Juden und jüdische Aspekte der deutschen Arbeiterbewegung, 1977
12 Massing, Paul W.: Vorgeschichte des politischen Antisemitismus, 1959, Europäische Verlagsanstalt
13 Haury, Thomas: Antisemitismus von links, 2002, Hamburger Edition
14 Silberner, Edmund: Sozialisten zur Judenfrage, 1962, Colloquium Verlag
15 Henke, Hans-Gerd: Der „Jude“ als Kollektivsymbol in der deutschen Sozialdemokratie 1890 - 1914, 1994, Decaton Verlag
16 Na´aman, Shlomo: Die Judenfrage als Frage des Antisemitismus und des jüdischen Nationalismus in der klassischen Sozialdemokratie, in: Heid, Ludger/ Paucker, Arnold (Hrsg.): Juden und deutsche Arbeiterbewegung bis 1933, 1992, Leo Beack Institut
17 Koszyk, Kurt: Sozialdemokratie und Antisemitismus zur Zeit der Dreyfus-Affäre, in: Heid, Ludger/ Paucker, Arnold [wie Anm. 16]
18 Wistrich, Robert S.: Karl Marx, German Socialists and the Jewish Question 1880 - 1914, in: Soviet Jewish Affairs 3.1, 1973, S. 92 - 97
19 Silberner, Edmund: Sozialisten [wie Anm. 14], S. 290 f.
20 ebd., S. 293
21 Massing, Paul W.: Vorgeschichte [wie Anm. 12], S. 159
22 Pulzer, Peter G. J.: Die Entstehung [wie Anm. 10], S. 271
23 siehe hierzu u.a. Haury, Thomas: Antisemitismus [wie Anm. 13], S. 193 und Keßler, Mario: Antisemitismus, Zionismus und Sozialismus, 21994, Decaton Verlag, S. 22
24 Leuschen-Seppel, Rosemarie: Sozialdemokratie [wie Anm. 9], S. 284 f.
25 ebd., S. 278
26 ebd., S. 69
27 Haury, Thomas: Antisemitismus [wie Anm. 13], S. 191
28 Wistrich, Robert S.: Karl Marx, German [wie Anm. 18], S. 96 f.
29 Lauer, Eva: Die Position der Sozialdemokratie zum Antisemitismus im deutschen Kaiserreich 1871 - 1914, Magisterarbeit an der Universität Saarbrücken, 1988, S. 110
30 vgl. Rürup, Reinhard: Emanzipation [wie Anm. 4], S. 150 f.
31 Görschler, Henry: Die revolutionäre Arbeiterbewegung und ihr Verhältnis zum Antisemitismus, in:
Wissenschaftliche Reihe der Karl-Marx-Universität Leipzig, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe, 1965, Nr. 3, S. 539 - 551
32 Mohrmann, Walter: Antisemitismus - Ideologie und Geschichte im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, 1972, VEB Deutscher Verlag, S. 63
33 ebd., S. 67
34 hierzu vor allem Brakelmann, Günter/ Rosowski, Martin (Hrsg.): Antisemitismus. Von religiöser
Judenfeindschaft zur Rassenideologie, 1989; Ginzel, Günther B. (Hrsg.): Antisemitismus.
Erscheinungsformen der Judenfeindschaft gestern und heute, 1991; Poliakov, Léon: Geschichte des
Antisemitismus in 8 Bänden, 1979 - 1988; Bergmann, Werner: Geschichte des Antisemitismus, 2002; Benz, Wolfgang/ Bergmann, Werner (Hrsg.): Vorurteil und Völkermord - Entwicklungslinien des Antisemitismus, 1997, Bundeszentrale für politische Bildung
35 Arendt, Hannah: Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft, 122008, Piper Verlag, S. 83
36 Rürup, Reinhard: Emanzipation [wie Anm. 4], S. 133
37 Sartre, Jean-Paul: Betrachtungen zur Judenfrage, 1948, Europa Verlag, S. 14
38 Wistrich, Robert S.: Antisemitismus, in: Schoeps, Julius H. (Hrsg.): Neues Lexikon des Judentums, 2000, Gütersloher Verlagshaus, S. 60 f.
39 Thieme, Frank: Rassentheorien zwischen Mythos und Tabu, 1988, S. 55
40 Losemann, Volker: Rassenideologien und antisemitische Publizistik in Deutschland im 19. und 20.
Jahrhundert, in: Klein, Thomas und andere (Hrsg.): Judentum und Antisemitismus von der Antike bis zur Gegenwart, 1984, S. 138 f.
41 Heid, Ludger: Wir sind und wollen nur Deutsche sein - Jüdische Emanzipation und Judenfeindlichkeit 1750 - 1880, in: Braun, Christina v./ Heid, Ludger: Der ewige Judenhass, Berlin, 2000, S. 89
42 Losemann, Volker: Rassenideologien [wie Anm. 40], S. 142
43 Berding, Helmut: Moderner Antisemitismus in Deutschland, 1988, S.146 f.
44 Losemann, Volker: Rassenideologie und [wie Anm. 40], S. 145
45 Wistrich, Robert S.: Antisemitismus, in: Schoeps, Julius H. (Hrsg.): Neues Lexikon [wie Anm. 38], S. 60
46 siehe dazu u.a. Puschner, Uwe: Die völkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich. Sprache - Rasse
- Religion, Darmstadt, 2001
47 Rürup, Reinhard: Emanzipation [wie Anm. 4], S. 135
48 ebd., S. 136 f.
49 Benz, Wolfgang: Was ist Antisemitismus, 2004, C. H. Beck, S. 85
50 Rürup, Reinhard: Emanzipation [wie Anm. 4], S. 132
51 Benz, Wolfgang: Was ist [wie Anm. 49], S. 234
52 ebd., S. 239
53 siehe hierzu z.B. Hortzitz, Nicoline: Die Sprache der Judenfeindschaft, in: Schoeps, Julius, H./ Schlör, Joachim: Bilder der Judenfeindschaft, 1999, Weltbild Verlag
54 siehe hierzu z.B. Dittmar, Peter: Die antijüdische Darstellung, in: Schoeps, Julius, H./ Schlör, Joachim: Bilder [wie Anm. 53]
55 Gräfe, Thomas: Antisemitismus in Deutschland 1815 - 1918. Rezensionen, Forschungsüberblick, Bibliografie, 2007, Books on Demand, S. 76 f.
56 Silberner, Edmund: Sozialisten [wie Anm. 14], S. 6
57 Gräfe, Thomas: Antisemitismus in [wie Anm. 55], S. 77
58 Düwell, Kurt: Zur Entstehung der deutschen Antisemitenparteien in Deutschland und Österreich, in: Ginzel, Günther B. (Hrsg.): Antisemitismus. Erscheinungsformen der Judenfeindschaft gestern und heute, 1991, S. 172
59 Jochmann, Werner: Struktur und Funktion des deutschen Antisemitismus 1878 - 1914, in: Benz, Wolfgang/ Bergmann, Werner (Hrsg.): Vorurteil und Völkermord - Entwicklungslinien des Antisemitismus, 1997, Bundeszentrale für politische Bildung, S. 180
60 Berding, Helmut: Moderner Antisemitismus [wie Anm. 43], S. 99 f.
61 ebd., S. 90
62 Düwell, Kurt: Zur Entstehung [wie Anm. 58], S. 173
63 Berding, Helmut: Moderner Antisemitismus [wie Anm. 43], S. 106
64 ebd., S.107
65 Pulzer, Peter G. J.: Die Entstehung [wie Anm. 10], S. 134 ff.
66 ebd., S. 150 ff.
67 Pulzer, Peter: Die Wiederkehr des alten Hasses, in Meyer, Michael A. (Hrsg.): Deutsch-Jüdische [wie Anm. 8], S. 220
68 ausführlich zu antisemitischen Verbänden Fricke, Dieter: Die bürgerlichen Parteien in Deutschland. Handbuch der Geschichte der bürgerlichen Parteien und anderer bürgerlicher Interessenorganisationen vom vormärz bis zum Jahre 1945, Bd. 1, 1968
69 Massing, Paul W.: Vorgeschichte [wie Anm. 12], S. 118
70 Pulzer, Peter: Die Wiederkehr [wie Anm. 67], S. 232
71 Deutscher Bundestag (Hrsg.): Fragen an [wie Anm. 7], S. 242
72 Jochmann, Werner: Struktur und [wie Anm. 57], S, 200
73 ebd., S. 200 f.
74 Pulzer, Peter: Die Wiederkehr [wie Anm. 67], S. 247
75 Potthoff, Heinrich/ Miller, Susanne: Kleine Geschichte der SPD 1848 - 2002, 82002, S. 27 f.
76 ebd., S. 33
77 ebd., S. 41
78 Freyberg, Jutta von; und andere: Geschichte der deutschen Sozialdemokratie - Von 1863 bis zur Gegenwart, 31989, Pahl-Rugenstein Verlag, S. 10
79 ebd., S. 28
80 Potthoff, Heinrich/ Miller, Susanne: Kleine Geschichte [wie Anm. 75], S. 47
81 ebd., S. 48
82 Walter, Franz: Die SPD [wie Anm. 1], S. 23
83 Deutscher Bundestag (Hrsg.): Fragen an [wie Anm. 7], S. 235 f.
84 alle Ergebnisse in Osterroh, Franz/ Schuster, Dieter: Chronik der deutschen Sozialdemokratie, Bd. 1, 2005, S. 530 f.
85 Walter, Franz: Die SPD [wie Anm. 1], S. 26
- Quote paper
- Peer Jürgens (Author), 2009, Sozialdemokratie und Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich zwischen 1890 und 1914 , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210332
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