Nach der Einteilung von Vanelli (1984: 147) kann man die indogermanischen Sprachen bezüglich ihrer Pronomialstruktur folgendermaßen klassifizieren: Sprachen, in denen das Subjektspronomen obligatorisch ist – beispielsweise deutsch, englisch und französisch -, und solche, in denen zur Markierung der Person lediglich eine Flexionsendung verwendet wird und das Subjektspronomen nur zur Hervorhebung oder Kontrastierung gebraucht wird – wie das moderne Griechische oder das Italienische. Zwischen dem Englischen als Vertreter der Gruppe 1 sowie dem Italienischen als Vertreter der Gruppe 2 fallen deutliche Unterschiede ins Auge.
Die Verwendung von Subjektspronomina in Sprachen, welche die Person zugleich über Verbalendungen markieren, stellt einen Pleonasmus dar. Dennoch hat sich in einigen norditalienischen Dialekten im Gegensatz zur Hochsprache ein doppeltes obligatorisches Subjektspronomen bei gleichzeitiger vollständiger Erhaltung der Flexion entwickelt.
Das Englische und das Norditalienische als Sonderfall einer italienischen Dialektgruppe mit obligatorischen doppelten Subjektspronomina werden einander vergleichend gegenübergestellt. Im Anschluss werden mögliche sprachhistorische Ursachen für diese Entwicklungen untersucht, etwa die Superstrattheorie (Kuehn) oder die These der stillen Kettenreaktionen (Dauses).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Die pleonastische Verwendung von Subjektspronomina
- 2. Das Subjektspronomen im Englischen
- 2.1 Heutige Verwendung
- 2.2 Elliptischer und pleonastischer Gebrauch nach Hering
- 2.3 Historische Sprachentwicklung
- 3. Das Subjektspronomen im Oberitalienischen
- 3.1 Unterschiede zur Verwendung des Subjektspronomens im Hochitalienischen
- 3.2 Mögliche sprachhistorische Ursachen für die Entwicklung
- 3.2.1 Analytische Tendenz des Sprechers zu linearer Abfolge und Prädetermination
- 3.2.2 Verschleifung der Verbalendungen
- 3.2.3 Superstrattheorie von Kuen
- 3.2.4 Sprachlicher Wandel als stille Kettenreaktion von Subnormen
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die pleonastische Verwendung von Subjektspronomina im Englischen und im Oberitalienischen vergleichend darzustellen. Dabei wird untersucht, wie sich diese Verwendung in den beiden Sprachen entwickelt hat und welche sprachhistorischen Faktoren diese Entwicklungen beeinflusst haben.
- Pleonastische Verwendung von Subjektspronomina im Englischen und Oberitalienischen
- Historische Sprachentwicklung des Subjektspronomens im Englischen
- Mögliche Ursachen für die Entwicklung der obligatorischen doppelten Subjektspronomina im Oberitalienischen
- Vergleichende Analyse der beiden Sprachen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt die zwei Gruppen indogermanischer Sprachen vor, die sich bezüglich der Pronomialstruktur unterscheiden. Es wird ein Vergleich zwischen dem Englischen und dem Italienischen gezogen, wobei die Unterschiede in der Verwendung des Subjektspronomens hervorgehoben werden. Der Fokus liegt auf der pleonastischen Verwendung von Subjektspronomina, die in einigen norditalienischen Dialekten im Gegensatz zur Hochsprache zu beobachten ist.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel behandelt das Subjektspronomen im Englischen. Es werden die verschiedenen Formen des Subjektspronomens in der heutigen Sprache sowie die Funktion des Subjektspronomens im Englischen erläutert. Der Abschnitt befasst sich außerdem mit der Entwicklung des Subjektspronomens im Englischen im Laufe der Zeit.
- Kapitel 3: Der Fokus liegt auf dem Subjektspronomen im Oberitalienischen. Es werden die Unterschiede zur Verwendung des Subjektspronomens im Hochitalienischen sowie mögliche sprachhistorische Ursachen für die Entwicklung der obligatorischen doppelten Subjektspronomina beleuchtet.
Schlüsselwörter
Subjektspronomen, Pleonasmus, Englisch, Oberitalienisch, Sprachentwicklung, Vergleichende Analyse, Sprachgeschichte, Dialekte, Flexion, Analytische Tendenz, Superstrattheorie, Sprachwandel
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2013, Das Subjektspronomen im Englischen und im Oberitalienischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210127