Im Laufe des Triumvirats ergab sich eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Marcus Antonius und Caesar, denn auch Antonius wurde im Laufe seiner Herrschaft zum Geliebten der ägyptischen Königin Kleopatra. Die Historie des römischen Imperiums ist also im 1. Jahrhundert vor Christus auch eng mit der Historie Kleopatras verknüpft.
Diese Liaison zwischen Marcus Antonius und Kleopatra endet tödlich, ebenso endet ihre politische Herrschaft nach der Niederlage gegen Octavian in der Schlacht von Actium. Dieser Schlacht allerdings ging ein Propaganda- und Bürgerkrieg voraus, dem ich mich im Rahmen dieser Arbeit widmen möchte. Ich möchte herausarbeiten, wie aus den beiden Triumvirn Antonius und Octavian Feinde wurden. Ferner interessiert mich, wie Propaganda gemacht wurde, welche Rolle sie im Bürgerkrieg spielte und welchen Einfluss sie auf die Meinungsbildung der römischen Öffentlichkeit hatte. Mein Blick richtet sich hierbei besonders auf die Rolle der Kleopatra und auf die Frage, inwiefern
der Bürger- und Propagandakrieg mit ihrer Person und ihrer Liaison zu Marcus Antonius verknüpft ist.
Um dem gerecht zu werden, werde ich im ersten Teil der Arbeit behandeln, wie Kleopatra und Marcus Antonius privat und politisch zueinander fanden. Der zweite Teil der Arbeit widmet sich dann konkreten politischen Begebenheiten, die mit der Beziehung verbunden waren und der Frage, warum sie zum Bürgerkrieg führten und propagandistisch genutzt werden konnten.
Nicht behandeln werde ich konkrete militärische Details. Auch wenn diese sicherlich interessant sein mögen, besonders was die entscheidende Schlacht bei Actium angeht, so liefern sie mir wenig für das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit. Ebenfalls nicht behandeln werde ich die Folgen des Sieges Octavians für die politische Ausgestaltung des römischen Imperiums oder für die Biographie des Octavian.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Historischer Hintergrund
1.2 Erkenntnisziel der Arbeit
1.3 Forschungsstand und Quellenlage
2. Vorzeichen des Bürgerkrieges
2.1 Antonius' Beziehung zu Kleopatra
2.2 Der Partherfeldzug
2.3 Die Folgen der Zurückweisung Octavias
3. Der Bürger- und Propagandakrieg
3.1 Die Schenkungen von Alexandria
3.2 Die Senatsrede des Sosius
3.3 Kleopatra in der Propaganda des Octavian
3.4 Die Kriegserklärung und die Schlacht von Actium
4. Fazit
5. Verzeichnisse
1. Einleitung
1.1. Historischer Hintergrund
Nach der Ermordung Caesars an den Iden des März 44 v.Chr. mussten die Verschwörer um Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus schnell erkennen, dass ihre Annahme, zur Wiedererrichtung der „alten Republik“ sei lediglich die Ermordung Caesars von Nöten, sich als Trugschluss herausstellte.[1]
Der verbleibende Konsul Marcus Antonius gehörte zu den Anhängern Caesars, einigte sich aber mit den Verschwörern und gewährte ihnen zunächst Amnestie. Marcus Antonius versuchte nun, seine Machtstellung unter Wahrung des Scheines einer republiktreuen Gesinnung zu verbessern.[2] Dabei regte sich in Rom auch Widerstand gegen ihn.
Dieser wurde vom republikanischen Senator Cicero organisiert, der Marcus Antonius im September in seinen Philippischen Reden attackierte. Die Hoffnung Ciceros lag in Octavian, einem Großneffen Caesars. Dieser wurde durch testamentarische Adoption Caesars Sohn, damit zu seinem Erben und infolgedessen zum logischen Konkurrenten von Marcus Antonius.[3] Als Adoptivsohn Caesars genoss Octavian hohes Ansehen bei den Veteranen, sodass er eigene Truppen aufstellen konnte. Cicero forderte im Dezember des Jahres 44 den Senat auf, Marcus Antonius zum Staatsfeind zu erklären und die Truppen des Octavian und des Decimus Brutus zu nutzen, um Marcus Antonius zu besiegen.[4] Cicero war davon überzeugt, dass Octavian „nichts teurer als das Staatswesen, nichts bedeutender als die Autorität der Senatoren, nichts wünschenswerter als die Zustimmung der guten Männer und nichts süßer als echter Ruhm“[5] sei, er also -im Gegensatz zu Caesar- nicht die Alleinherrschaft zum Ziel hatte. Gemeinsam mit den beiden Konsuln des Jahres 43, Aulus Hirtius und Gaius Pansa, kämpfte Octavian bei Mutina gegen Marcus Antonius, wobei beide Konsuln ums Leben kamen. Der geschlagene Marcus Antonius zog nach Gallien, um sich mit Marcus Aemilius Lepidus zusammenzutun. Der Sieg über Antonius und die Erfolge von Cassius und Brutus führten dazu, dass das republikanische Lager im Senat überzeugt war, nicht mehr auf die Allianz mit Octavian angewiesen zu sein.[6] Nachdem Cicero Sextus Pompeius, einen Gegner der Caesarianer, zum Flottenpräfekt und Beauftragten für die Küsten machen ließ, schloss sich Octavian dem bisherigen Gegner Marcus Antonius sowie dessen neuem Verbündeten Lepidus an.[7] Sie gründeten das Zweite Triumvirat und teilten das Imperium unter sich auf, wobei Marcus Antonius als stärkster Mann hervorging. Ferner beschlossen sie die gewaltsame Entledigung aller politischen Gegner, wodurch etwa 300 Senatoren -unter ihnen auch Cicero- den Tod fanden.[8]
Dennoch wurde das Triumvirat in erster Linie von der Rivalität untereinander geprägt.[9]
Bei der Aufteilung des Imperiums wurde Octavian Afrika, Sizilien und Sardinien zugeteilt. Sizilien und Sardinien waren aber bedroht durch Sextus Pompeius, der Widerstand gegen das Triumvirat leistete.[10] Die Folge dessen war ein Krieg zwischen Sextus Pompeius auf der einen, sowie Octavian und Lepidus auf der anderen Seite, den Sextus Pompeius verlor. Bei seiner Flucht wurde er in Kleinasien von einem General des Marcus Antonius gefangen genommen und anschließend hingerichtet.[11]
Lepidus formulierte als Lohn für seine erfolgreiche militärische Unterstützung Ansprüche auf Sizilien gegenüber Octavian. Octavian jedoch weigerte sich und überzeugte die Truppen des Lepidus durch Geld, sich ihm anzuschließen. Lepidus musste sich daher zwangsläufig Octavian unterwerfen und büßte seine Stellung als Triumvir ein. Das Triumvirat wurde folglich fortan nur noch von Marcus Antonius und Octavian allein gebildet.[12]
1.2. Erkenntnisziel der Arbeit
Im Laufe des Triumvirats ergab sich eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Marcus Antonius und Caesar, denn auch Antonius wurde im Laufe seiner Herrschaft zum Geliebten der ägyptischen Königin Kleopatra. Die Historie des römischen Imperiums ist also im 1. Jahrhundert vor Christus auch eng mit der Historie Kleopatras verknüpft.
Diese Liaison zwischen Marcus Antonius und Kleopatra endet tödlich, ebenso endet ihre politische Herrschaft nach der Niederlage gegen Octavian in der Schlacht von Actium. Dieser Schlacht allerdings ging ein Propaganda- und Bürgerkrieg voraus, dem ich mich im Rahmen dieser Arbeit widmen möchte. Ich möchte herausarbeiten, wie aus den beiden Triumvirn Antonius und Octavian Feinde wurden. Ferner interessiert mich, wie Propaganda gemacht wurde, welche Rolle sie im Bürgerkrieg spielte und welchen Einfluss sie auf die Meinungsbildung der römischen Öffentlichkeit hatte. Mein Blick richtet sich hierbei besonders auf die Rolle der Kleopatra und auf die Frage, inwiefern der Bürger- und Propagandakrieg mit ihrer Person und ihrer Liaison zu Marcus Antonius verknüpft ist.
Um dem gerecht zu werden, werde ich im ersten Teil der Arbeit behandeln, wie Kleopatra und Marcus Antonius privat und politisch zueinander fanden. Der zweite Teil der Arbeit widmet sich dann konkreten politischen Begebenheiten, die mit der Beziehung verbunden waren und der Frage, warum sie zum Bürgerkrieg führten und propagandistisch genutzt werden konnten.
Nicht behandeln werde ich konkrete militärische Details. Auch wenn diese sicherlich interessant sein mögen, besonders was die entscheidende Schlacht bei Actium angeht, so liefern sie mir wenig für das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit[13]. Ebenfalls nicht behandeln werde ich die Folgen des Sieges Octavians für die politische Ausgestaltung des römischen Imperiums oder für die Biographie des Octavian.
1.3.Forschungsstand und Quellenlage
Um sich dem Thema zu widmen, sind verschiedene Ansätze denkbar. Es gibt eine Fülle von Überblickswerken zur Epoche und ebenso viele Biographien zu den Akteuren, die aus der Feder namhafter Historiker stammen. Die Geschichte der Römischen Republik[14] von Bleicken ist zwar wenig geeignet, um sich dem Thema konkret zu nähern, bietet aber einen hervorragenden Überblick über die Epoche im Allgemeinen. Bleicken gibt ebenfalls einen guten Erstüberblick zur Quellenlage und zu Forschungstendenzen. Christ[15] widmet sich einer engeren Epoche der römischen Historie, nämlich dem Untergang des Imperiums. Erfreulich ist, dass er mehr Detailzusammenhänge als Bleicken bietet, dafür aber führt Bleicken Einzelnachweise an. Diese fehlen bei Christ. Den Um mehr über Kleopatra zu erfahren, empfinde ich die Biographie von Clauss[16] als sehr empfehlenswert. Clauss legt viel Wert auf Details, ohne dabei den „roten Faden“ und den Gesamtzusammenhang aus den Augen zu verlieren, ebenso unterfüttert er Argumentationen mit einer breiten Quellenbasis. Zur Person des Augustus empfehlen sich die Werke von Dahlheim[17], Kienast[18] und Schlange-Schöningen[19]. Bei Schlange-Schöningen ist es allerdings schade, dass er seine kurzweilig lesbaren und leicht nachvollziehbaren Ausführungen nicht mit Einzelnachweisen unterfüttert. Dadurch wird das vertiefende Einlesen unnötig erschwert, auch wenn er selbstverständlich ein Literaturverzeichnis aufführt. Abseits der Überblicksliteratur ist Benne[20] sehr empfehlenswert, um einen sehr konkreten und kritisch-abwägenden Einblick in die politische und private Beziehung zwischen Antonius und Kleopatra zu erhalten.
Bezüglich der Auseinandersetzung zwischen den Triumvirn bieten die Quellen von Plutarch, insbesondere die Schriften über Antonius im fünften Band, großen Einfluss. Plutarch wird nachgesagt, Antonius ablehnend gegenüber gestanden zu haben.
[...]
[1] Vgl. Bleicken, Jochen: Geschichte der Römischen Republik, München 2004, S. 88.
[2] Vgl. Heuss, Alfred: Römische Geschichte, Paderborn u.a. 2003, S.222.
[3] Vgl. Bleicken, Jochen: Geschichte der Römischen Republik, S. 89.
[4] Vgl. Schlange-Schöningen, Heinrich: Augustus, Darmstadt 2005, S.49f.
[5] Cic.Phil.5,50
[6] Vgl. Schlange-Schöningen, Heinrich: Augustus, S. 52.
[7] Vgl. Schlange-Schöningen, Heinrich: Augustus, S. 53
[8] Vgl. Bleicken, Jochen: Geschichte der Römischen Republik, S. 89.
[9] Ebd., S.90.
[10] Vgl. Schlange-Schöningen, Heinrich: Augustus, S. 54
[11] Ebd., S.67.
[12] Ebd.
[13] Konkrete militärtaktische Zusammenhänge bzgl. Actium finden sich bei Kienast, S.131ff.
[14] Bleicken, Jochen: Geschichte der römischen Republik, München 2004.
[15] Christ, Karl: Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt 2007.
[16] Clauss, Manfred: Kleopatra, München 1995.
[17] Dahlheim, Werner: Augustus, München 2010.
[18] Kienast, Dietmar: Augustus – Prinzeps und Monarch, Darmstadt 2009.
[19] Schlange-Schöningen, Heinrich: Augustus, Darmstadt 2005.
[20] Benne, Simon: Marcus Antonius und Kleopatra VII, Göttingen 2001
- Quote paper
- Tim Schröder (Author), 2012, Der Bürger- und Propagandakrieg zwischen Marcus Antonius und Octavian und die Rolle der Kleopatra, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210070
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