[...] In den Berichterstattungen über die Außenpolitik George W. Bushs zur Zeit des
Irakkrieges war der Begriff des Neokonservatismus omnipräsent und eine der am
stärksten diskutierten Denkrichtungen. Vor allem europäische Autoren erklärten,
die Neokonservativen hätten die Außenpolitik George W. Bushs diktiert. Andere
wiederum hielten ihren Einfluss für marginal.3 Diese Kontroverse soll in dieser Arbeit aufgegriffen werden. Es soll untersucht werden, ob neokonservative Ziele
handlungsleitend für die Außenpolitik Bushs gewesen sein können.
Um die zentrale Fragegestellung fundiert beantworten zu können, soll
zunächst der Begriff „Neokonservativismus“ erklärt werden. Hierbei wird vor
allem die Entstehung des Begriffs sowie die ihm zugrunde liegende Ideologie näher
beschrieben. Als Überleitung zum Hauptteil der Arbeit soll die Kriegsideologie der
Neokonservativen dargestellt werden.
Im Hauptteil der Arbeit werden die bereits beschriebenen neokonservativen
Kriegsargumente mit den Kriegsgründen, welche sich aus der Bush-Doktrin
ableiten lassen, verglichen. Auf diese Weise soll untersucht werden, welche
Parallelen zwischen der Kriegsideologie Bushs und den Neokonservativen
bestanden haben.
Darauf folgt eine Untersuchung der Einflussnahme wichtiger Neokonservativer
Vertreter auf die US-Regierung. Damit dieses Kapitel nicht zu weit ausschweift,
beschränke ich mich auf eine beispielshafte Darstellung des Defense Policy Board
sowie das Project for the New American Century.
Da einige Parallelen zwischen den Neokonservativen und der Christlichen Rechten
bestehen, folgt vor dem abschließenden Fazit ein Exkurs über die Einflussnahme
der Christlichen Rechten auf die amerikanische Außenpolitik unter George W.
Bush.
In der Forschung wird das Thema kontrovers diskutiert. Dies verdeutlicht
seine Standortanhängigkeit. Um zu einem eigenständigen und doch
wissenschaftlichen Ergebnis zu gelangen, werden Primärquellen in Form von
Reden oder Briefen herangezogen. Als Sekundärliteratur sind beispielsweise die
Ausführungen zum Begriff des Neokonservativismus Siebo M. H. Janssens in
seinem Artikel „Ideologie und Praxis des Neokonservativismus- Zur theoretischen
Basis US-amerikanischer Politik“ sowie das Werk Heinz Duthels “Irrweg
Neokonservatismus“ zu nennen. Um auch die Perspektive der Neokonservativen
bezüglich der Fragestellung mit einzubeziehen, wird Simon Geissbühlers Werk
„Der amerikanische Neokonservatismus und die Aussenpolitik der USA“
herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der amerikanische Neokonservativismus
- Geschichte
- Ideologie
- Kriegsideologie
- Neokonservative Kriegsgründe und die Kriegsargumentation Von George W. Bush
- UN-Resolution
- Massenvernichtungswaffen
- Befreiung und Demokratisierung
- Vorbildfunktion einer demokratischen Reform
- Verbesserung der Lage Israels
- Neokonservative Beeinflussung der amerikanischen Außenpolitik nach dem 11. September 2003
- Defense Policy Board
- Project for the New American Century
- Exkurs: Die Christliche Rechte und George W. Bush
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den Einfluss des Neokonservatismus auf die amerikanische Außenpolitik während des Irakkrieges im Jahr 2003. Die Arbeit konzentriert sich auf die Frage, ob neokonservative Ziele maßgeblich die Entscheidung zur Intervention im Irak beeinflusst haben. Dazu wird zunächst der Begriff „Neokonservativismus“ erläutert, inklusive seiner Geschichte, Ideologie und Kriegsideologie.
- Der Aufstieg und die Ideologie des Neokonservatismus im Kontext der amerikanischen Politik
- Die neokonservative Kriegsideologie und ihre Verbindung zu den Kriegsargumenten der US-Regierung unter George W. Bush
- Die Rolle des „Project for the New American Century“ und anderer neokonservativer Think Tanks in der Formulierung der US-Außenpolitik
- Die Verbindung zwischen Neokonservatismus und der Christlichen Rechten im Kontext der amerikanischen Außenpolitik
- Der Einfluss neokonservativer Ideen auf die Begründung für den Irakkrieg und die Legitimität der Intervention
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die kontroversen Begründungen für den Irakkrieg und stellt den Fokus auf die neokonservativen Einflüsse als Hauptantrieb der US-Regierung dar. Das Kapitel 2 definiert den Begriff „Neokonservativismus“, untersucht seine Geschichte und Ideologie sowie die neokonservative Kriegsbefürwortung.
Kapitel 3 vergleicht die neokonservativen Kriegsargumente mit den Kriegsgründen der Bush-Doktrin. Die folgenden Kapitel analysieren die Einflussnahme neokonservativer Vertreter auf die US-Regierung, mit Beispielen wie dem Defense Policy Board und dem Project for the New American Century. Im Anschluss werden Parallelen zwischen Neokonservativen und der Christlichen Rechten im Kontext der amerikanischen Außenpolitik unter George W. Bush dargestellt.
Schlüsselwörter
Neokonservativismus, Irakkrieg, George W. Bush, amerikanische Außenpolitik, Kriegsideologie, Defense Policy Board, Project for the New American Century, Christliche Rechte, Massenvernichtungswaffen, Demokratieexport, Intellektuelle, Ideologie, Geschichte, Think Tanks, Einflussnahme
- Quote paper
- Carolin Dandyk (Author), 2012, Einfluss der Neokonservativen auf die amerikanische Außenpolitik während des Irakkriegs 2003, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209765