Es gibt verschiedene Formen und Vorstellungen, die das Wort „Gespräch“ hervorrufen: Interviews, Unterrichtsgespräche, Chatkommunikation, Reden, Telefongespräche, Talkshows, etc. Der Begriff „Leserbrief“ jedoch fällt seltener, wenn nach Gesprächssituationen gefragt wird. Kann der Leserbrief überhaupt als Gesprächsschritt bezeichnet werden? Welche Faktoren gegeben sein müssen, um überhaupt von einem Gesprächsschritt sprechen zu können, werde ich in einem gesonderten Abschnitt erläutern. Ist er ein Schritt in der kommunikativen Situation eines dialogischen Gesprächs? Wenn ja, wie lässt dieses sich feststellen? Merkmale situativer Kommunikation werden in entsprechend ausgewiesenem Abschnitt behandelt. In den oben aufgezählten Beispielen handelte es sich bis auf die Chatkommunikation um gesprochene Sprache, in der Wissenschaft wird dieses als „Sprache der Nähe“ bezeichnet. Das diese Situationen Gesprächsschritte in dialogischen Gesprächen sind, lässt sich einfacher nachweisen, als dies bei geschriebener Sprache, wissenschaftlich als „Sprache der Distanz“ bezeichnet, der Fall ist. Merkmale sprachlicher Distanz und wie in dieser wiederum Nähe erzeugt werden kann, wird in entsprechend ausgewiesenem Abschnitt behandelt. Ein weiterer Faktor, der untersucht werden muss ist, wie sich die Textsorte Leserbrief überhaupt konstituiert. Kann man oder muss man überhaupt bei bloßen schriftlichen Meinungsäußerungen von Menschen an die Presse von einer bestimmten Textsorte reden?2 Und kann man von einer Textsorte behaupten, sie sei ein Gesprächsschritt in einem dialogischen Gespräch? Es gibt natürlich auch Leserbriefe als Reaktion auf andere Arten schriftlicher Publikationen wie Bücher, Hefte und Zeitschriften. In nachfolgender Arbeit werde ich mich jedoch auf Leserbriefe von Tageszeitungen beschränken. Der für die Untersuchung und Beispielanalyse verwendete Leserbrief ist der Tageszeitung „FAZ“ entnommen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Geschriebene Sprache als Sprache der Distanz
- 3. Terminologieklärung des Leserbriefs
- 4. Der Gesprächsschritt
- 5. Beispielanalyse
- 6. Fazit
- 7. Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht, ob ein Leserbrief als Gesprächsschritt in einem dialogischen Gespräch betrachtet werden kann. Die Arbeit beleuchtet die Unterschiede zwischen geschriebener und gesprochener Sprache, analysiert die spezifischen Merkmale des Leserbriefs als Textsorte und untersucht, wie Nähe und Distanz in der schriftlichen Kommunikation erzeugt werden können.
- Geschriebene Sprache vs. gesprochene Sprache (Distanz und Nähe)
- Der Leserbrief als Textsorte und seine kommunikativen Merkmale
- Leserbriefe als Gesprächsschritte im öffentlichen Diskurs
- Analyse der Dialogizität in Leserbriefen
- Merkmale von Nähe und Distanz in der schriftlichen Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Einordnung des Leserbriefs als Gesprächsschritt in den Kontext dialogischer Kommunikation. Sie differenziert zwischen verschiedenen Gesprächsformen und hebt die Besonderheit des Leserbriefs als schriftliche Form der Kommunikation hervor. Die Einleitung benennt die zentralen Aspekte, die im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden, wie die Charakteristika geschriebener Sprache im Vergleich zur gesprochenen Sprache, die Konstitution der Textsorte Leserbrief und die Kriterien für die Bestimmung eines Gesprächsschritts. Die Arbeit konzentriert sich auf Leserbriefe in Tageszeitungen, wobei ein Beispiel aus der FAZ verwendet wird.
2. Geschriebene Sprache als Sprache der Distanz: Dieses Kapitel befasst sich mit den Unterschieden zwischen geschriebener und gesprochener Sprache, wobei die geschriebene Sprache als „Sprache der Distanz“ und die gesprochene Sprache als „Sprache der Nähe“ charakterisiert wird. Es werden Merkmale der geschriebenen Sprache wie die feste Rollenverteilung, die Trennung von Produktion und Rezeption und der höhere Planungsaufwand diskutiert. Trotz der Distanz wird die Möglichkeit der Herstellung von Nähe durch bestimmte sprachliche Mittel wie lyrische Formen oder direkte Ansprache des Lesers thematisiert. Der Leserbrief wird im Kontext dieser Charakteristika betrachtet, wobei betont wird, dass er trotz seiner schriftlichen Form dialogische Züge aufweisen kann, beispielsweise durch Bezugnahme auf vorhergehende Leserbriefe oder Artikel.
3. Terminologieklärung des Leserbriefs: Dieses Kapitel analysiert den Leserbrief als Textsorte, indem es die Textualitätskriterien betrachtet und deren Anwendung auf den Leserbrief beleuchtet. Es werden die kommunikative Situation, der formale Aspekt (Absender, Empfänger, Ort, Datum) und der inhaltliche Aspekt (Bezugnahme auf Artikel, Reaktion auf vorherige Leserbriefe) untersucht. Es wird hervorgehoben, dass der Leserbrief, obwohl ein schriftlicher Text, die Kriterien eines Gesprächsschritts erfüllt, indem er an einen öffentlichen Diskurs teilnimmt und eine Reaktion auf einen vorherigen kommunikativen Akt darstellt. Die Anonymität des Absenders wird nicht als ausschließendes Kriterium betrachtet, da der inhaltliche Aspekt die kommunikative Absicht offenbart.
Schlüsselwörter
Leserbrief, Gesprächsanalyse, Gesprächsschritt, dialogische Kommunikation, geschriebene Sprache, gesprochene Sprache, Sprache der Distanz, Sprache der Nähe, Textualitätskriterien, öffentliche Meinungsbekundung, Kommunikation, Textsorte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Leserbrief als Gesprächsschritt
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht, ob ein Leserbrief als Gesprächsschritt in einem dialogischen Gespräch betrachtet werden kann. Sie analysiert die Unterschiede zwischen geschriebener und gesprochener Sprache und die spezifischen Merkmale des Leserbriefs als Textsorte im Hinblick auf Nähe und Distanz in der schriftlichen Kommunikation.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Geschriebene Sprache vs. gesprochene Sprache (Distanz und Nähe), der Leserbrief als Textsorte und seine kommunikativen Merkmale, Leserbriefe als Gesprächsschritte im öffentlichen Diskurs, die Analyse der Dialogizität in Leserbriefen und Merkmale von Nähe und Distanz in der schriftlichen Kommunikation.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in sieben Kapitel gegliedert: Einleitung, Geschriebene Sprache als Sprache der Distanz, Terminologieklärung des Leserbriefs, Der Gesprächsschritt, Beispielanalyse, Fazit und Literaturangaben. Jedes Kapitel bearbeitet einen spezifischen Aspekt der Forschungsfrage.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage vor: Kann ein Leserbrief als Gesprächsschritt im Kontext dialogischer Kommunikation betrachtet werden? Sie differenziert verschiedene Gesprächsformen, hebt die Besonderheit des Leserbriefs hervor und benennt die zentralen Untersuchungsaspekte (Charakteristika geschriebener vs. gesprochener Sprache, Leserbrief als Textsorte, Kriterien für einen Gesprächsschritt). Die Arbeit konzentriert sich auf Leserbriefe in Tageszeitungen (beispielsweise FAZ).
Wie wird die geschriebene Sprache im Vergleich zur gesprochenen Sprache dargestellt?
Kapitel 2 charakterisiert die geschriebene Sprache als „Sprache der Distanz“ und die gesprochene Sprache als „Sprache der Nähe“. Es werden Merkmale wie feste Rollenverteilung, Trennung von Produktion und Rezeption, höherer Planungsaufwand bei der geschriebenen Sprache diskutiert. Gleichzeitig wird die Möglichkeit der Herstellung von Nähe durch sprachliche Mittel (z.B. lyrische Formen, direkte Ansprache) in der geschriebenen Sprache beleuchtet. Der Leserbrief wird im Kontext dieser Charakteristika analysiert.
Wie wird der Leserbrief als Textsorte definiert?
Kapitel 3 analysiert den Leserbrief als Textsorte anhand von Textualitätskriterien. Es untersucht die kommunikative Situation (Absender, Empfänger, Ort, Datum), den inhaltlichen Aspekt (Bezugnahme auf Artikel, Reaktion auf vorherige Leserbriefe) und beleuchtet, wie der Leserbrief, trotz schriftlicher Form, die Kriterien eines Gesprächsschritts erfüllen kann (Teilnahme am öffentlichen Diskurs, Reaktion auf einen vorherigen kommunikativen Akt). Die Anonymität des Absenders wird nicht als ausschließendes Kriterium angesehen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Leserbrief, Gesprächsanalyse, Gesprächsschritt, dialogische Kommunikation, geschriebene Sprache, gesprochene Sprache, Sprache der Distanz, Sprache der Nähe, Textualitätskriterien, öffentliche Meinungsbekundung, Kommunikation, Textsorte.
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- Elena Zibert (Author), 2010, Der Leserbrief als Form des dialogischen Gesprächs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209494