In der Literatur gibt es einige Ansätze, die sich mit kulturellen Aspekten der Globalisierung auseinandersetzen. Zusammengefasst können diese Ansätze auf zwei wesentliche reduziert werden: Konvergenztheorie und Divergenztheorie.
Bei der Konvergenztheorie lassen sich die Argumente ihrer Vertreter dahingehend zusammenfassen, dass infolge der Globalisierung ganze Gesellschaftssysteme und Nationalkulturen dazu tendieren, sich einander anzugleichen. Die nationalen und regionalen Unterschiede und Vorlieben würden sich demnach einander anpassen und die Bearbeitung der Märkte wäre überall gleich. Die wesentliche Aussage der Konvergenztheorie ist die stets fortschreitende Annäherung unterschiedlicher Kulturkreise auf Grund technischer und wirtschaftlicher Entwicklung, wodurch auch kulturelle Differenzen allmählich verschwinden. Kulturelle Aspekte haben gemäß der Konvergenztheorie einen weit geringeren Einfluss auf die Entwicklung als ökonomische oder technische Aspekte.
Theodore Levitt kann als einer der Hauptvertreter der Konvergenztheorie angesehen werden. Mit seinem Werk „The globalization of markets“ (Vgl. Levitt Th.: general drifts towards the homogenization of the worlds. S. 93 1983) versucht er aufzuzeigen, wie die zunehmende, gleichartige Nachfrage bei Konsumgütern auch zu einer immer größer werdenden Annäherung von Kulturen führt. Er geht hierbei, wie viele andere Autoren auch, vom Primat der Ökonomie und Technologie aus, welche alle anderen Variablen der Globalisierung beeinflussen. Ökonomische Aspekte der Globalisierung werden 1:1 auf kulturelle Aspekte der Globalisierung übertragen. So schreibt Theodore Levitt: „Die Produkte und Methoden unserer industrialisierten Welt geben den Ton an und alle tanzen nach ihrer Pfeife. Das Verlangen nach noch größerer globaler Anpassung ist noch nicht befriedigt; der Motor ist dabei die Macht der Technologie, die unser Zeitalter entscheidend prägt. Die Unterschiede, die es noch gibt, sind rudimentäre Bestandteile unseres kulturellen Erbes, die Werte, Normen und die Institutionen selbst. Einige verschwinden im Laufe der Zeit, andere werden weltweit zum
Allgemeingut.“ (Levitt Th.: Die Macht des kreativen Marketing, S. 48, Düsseldorf 1986 bzw. Levitt Th.: The globalization of markets, Harvard Business Review, S. 90 - 102 May/June 1983)
Im Gegensatz zur Konvergenztheorie geht die Divergenztheorie davon aus, [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1: Einleitung.
- 1.1: Konvergenz - Divergenztheorie..
- 1.2: Darstellung der Forschungsfrage.........
- 1.3: Aufbau der Arbeit....
- 1.4: Ganzheitlicher Ansatz ...
- 2: Globalisierung.
- 2.1: Einleitung und Definition von Globalisierung.
- 2.2: Dimensionen der Globalisierung.....
- 2.2.1: Ökonomische Dimension..
- 2.2.1.1: Neoliberalismus…………………….
- 2.2.1.2: Globalismus....
- 2.2.2: Soziale Dimension....
- 2.2.3: Technologische Dimension……......
- 2.2.4: Politische Dimension.....
- 2.2.5: Kulturelle Dimension...\li>
- 2.2.6: Ökologische Dimension.....
- 2.3: Resümee......
- 3: Kultur und Nationalkultur…....
- 3.1: Einleitung.
- 3.2: Kulturkonzept nach Keller und Definition von Kultur….…………………….
- 3.3: Nationalkultur und Kritik am Nationalkulturkonzept...\li>
- 3.4: Sozialisation der Kultur….....
- 3.4.1: Definition der Sozialisation und Formen der Sozialisationen...\li>
- 3.4.2: Enkulturisation und Sozialisation von Kultur nach Keller .…………..
- 3.4.3: Kultur als mentale Programmierung..\li>
- 3.4.4: Kultur als Orientierungssystem..\li>
- 3.5: Konzept der universalen Kultur.
- 3.6: Konzept der Davos-Kultur.
- 3.7: Endogen gewachsene Wirtschaftsstrukturen als Ausprägung von\nKultur....
- 3.8: Resümee...\li>
- 4:Verwestlichung..\li>
- 4.1: Einleitung.......
- 4.2: Merkmale des Westens....
- 4.3: Definition der Verwestlichung.………………..\li>
- 4.4: Begriffsbestimmung der Modernisierung.
- 4.5: Abgrenzungsmodell nach Huntington….......
- 4.6: Resümee aus dem Abgrenzungsmodell...\li>
- 5: Nichtverwestlichung von Nationalkulturen durch die\nGlobalisierung.
- 5.1: Einleitung......
- 5.2: Statische und dynamische Aspekte von Kultur…....
- 5.2.1: Sozialisationsbedingte Beharrungsvermögen von Kultur...............
- 5.2.2: Dynamische Komponenten von Kultur........
- 5.2.3: Kulturell bedingte Trägheit von endogenen geprägten\nWirtschaftsstrukturen………………..\li>
- 5.3: Universale Kultur als Oberflächenerscheinung..\li>
- 5.3.1: Gegenargumente zur Theorie des Entstehens einer universalen\nKultur……....
- 5.3.2: Davos-Kultur als weltweite Subkultur der Eliten......
- 5.3.3: Das Entstehen von Universalkultur als ethnozentristische\nSichtweise...\li>
- 5.4: Durch die Globalisierung bedingtes Entstehen von kultureller\nDiversität..\li>
- 5.5: Kreolisierung….....
- 5.5.1: Einleitung und Begriffsbestimmung..\li>
- 5.5.2: Nichtmachbarkeit von Kultur………………..\li>
- 5.5.3: Reziprozität von Kultur.......
- 5.5.4: Herausbildung von transkulturellen Gruppen………....
- 5.5.5: Herausbildung eines übergeordneten, globalen Referenzsystems..
- 5.6: Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern die Globalisierung zu einer Verwestlichung nationaler Kulturen führt. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Dimensionen der Globalisierung und ihre Auswirkungen auf Kultur und Nationalkultur. Dabei werden sowohl konvergente als auch divergente Theorien zur Globalisierung beleuchtet.
- Analyse der verschiedenen Dimensionen der Globalisierung
- Untersuchung der Auswirkungen der Globalisierung auf Kultur und Nationalkultur
- Beurteilung der Konvergenz- und Divergenztheorien zur Globalisierung
- Kritik am Konzept der Verwestlichung
- Bedeutung von endogenen Wirtschaftsstrukturen für die Bewahrung nationaler Kulturen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in das Thema der Globalisierung und ihre Auswirkungen auf Kulturen ein. Dabei werden die Konvergenz- und Divergenztheorien vorgestellt. Kapitel 2 beleuchtet die verschiedenen Dimensionen der Globalisierung, darunter die ökonomische, soziale, technologische, politische, kulturelle und ökologische Dimension. Im dritten Kapitel wird das Konzept der Kultur und Nationalkultur im Detail erläutert. Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem Phänomen der Verwestlichung und stellt die wichtigsten Merkmale des Westens sowie die Definition der Verwestlichung vor. Das fünfte Kapitel untersucht die Argumente gegen eine Verwestlichung nationaler Kulturen durch die Globalisierung und analysiert die dynamischen und statischen Aspekte von Kultur. Dabei wird auch die Rolle der Kreolisierung und die Herausbildung transkultureller Gruppen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Globalisierung, Nationalkultur, Verwestlichung, Konvergenztheorie, Divergenztheorie, Kultur, Sozialisation, endogene Wirtschaftsstrukturen, Kreolisierung, transkulturelle Gruppen.
- Quote paper
- Peter Pfeifer (Author), 2002, Globalisierung und Nationalkulturen - Argumente gegen deren Verwestlichung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20930