In jüngster Zeit haben die ersten öffentlich-rechtlichen Sender begonnen, ihre ausgestrahlten Inhalte im Internet über sogenannte Mediatheken dem Publikum zur Verfügung zu stellen und weiten damit ihr Angebot im Internet aus - sehr zum Ärger der privaten Konkurrenz und der Kritiker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. In diesem Zusammenhang wird nun auch vermehrt vom sogenannten Public-Value-Test (PVT) gesprochen und eine Vielzahl unterschiedliche Begriffe finden dabei anscheinend synonym Verwendung: „Drei-Stufen-Test“, „Drei-Kriterien-Test“, „Public-Value-Test“ oder auch „Unbedenklichkeits-Test“. Doch bei keinem dieser Bezeichnungen wird deutlich, worum es bei diesem Test explizit geht, warum man ihn braucht, wer ihn durchführt und was dieser vor allem für die deutsche Medienlandschaft bedeutet.
Zielsetzung der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit ist es daher, vor dem Hintergrund der aktuelle Diskussion um die Position des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und der daraus resultierende Frage nach dessen Mehrwert für die Gesellschaft, die Perspektiven der Anwendung von Public-Value-Konzepten auf deutschen Medienmärkten zu erarbeiten. Dazu erfolgt zunächst, im ersten Teil dieser wissenschaftlichen Arbeit, eine Darstellung der deutschen Medienlandschaft sowie des Systems der Dualen Rundfunkordnung in Deutschland. Des Weiteren soll die Legitimitätsdebatte um öffentliche Medien thematisiert werden. Es erschien sinnvoll, diesem Teil relativ viel Gewicht zu geben, da der deutsche Medienmarkt im Fokus dieser Arbeit steht. Im Anschluss daran soll im zweiten Teil dieser Ausarbeitung ein allgemeines Verständnis für den Public-Value-Begriff hergestellt werden. Anschließend soll der dritte Teil dieser Arbeit, die Umsetzung der Public-Value-Konzeption in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten thematisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Rundfunksystem
- 1.1 Die duale Rundfunkordnung in Deutschland
- 1.2 Public-Value-Management als Antwort auf die Legitimationskrise?
- 2. Public Value
- 2.1 Public Value in der wissenschaftlichen Diskussion
- 2.2 Mark Moores Public Value-Konzeption
- 2.3 Abgrenzung Public Value und Public-Value-Test
- 3. Public-Value-Konzeption der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
- 3.1 Public-Value-Konzeptionen der BBC als Vorbild
- 3.2 Public Value-Konzeption der öffentlichen Rundfunkanstalten
- 3.3 Public Value-Konzeption der ORF
- 3.4 Vergleich der Public-Value-Konzeptionen öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten
- 4. Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der aktuellen Diskussion um den Mehrwert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für die Gesellschaft und untersucht die Anwendung von Public-Value-Konzepten auf deutschen Medienmärkten. Die Arbeit beleuchtet die deutsche Medienlandschaft, die duale Rundfunkordnung und die Legitimitätsdebatte um öffentliche Medien. Sie analysiert den Public-Value-Begriff und seine Umsetzung in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, insbesondere die Konzeptionen der BBC, der ARD/ZDF und des ORF. Die Arbeit strebt danach, ein umfassendes Verständnis für Public Value und seine Bedeutung im Kontext des deutschen Medienmarktes zu entwickeln.
- Die duale Rundfunkordnung in Deutschland und die Legitimitätsdebatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk
- Das Konzept des Public Value und seine verschiedenen Interpretationen
- Die Anwendung von Public-Value-Konzepten in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
- Ein Vergleich der Public-Value-Konzeptionen verschiedener Rundfunkanstalten
- Die Bedeutung von Public Value für die deutsche Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert den aktuellen Kontext der Diskussion um die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im digitalen Zeitalter. Sie stellt die Frage nach dem Mehrwert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für die Gesellschaft und führt den Begriff des Public-Value-Tests ein. Das erste Kapitel beleuchtet die deutsche Medienlandschaft und das duale Rundfunksystem. Es werden die wichtigsten Charakteristika des öffentlich-rechtlichen und des privaten Rundfunks erläutert, sowie die Legitimitätsdebatte um die Finanzierung und den Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Begriff des Public Value und erläutert die verschiedenen Interpretationen in der wissenschaftlichen Diskussion, insbesondere die Konzeption von Mark Moore. Im dritten Kapitel wird die Umsetzung von Public-Value-Konzepten in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten untersucht. Das Kapitel analysiert die Public-Value-Konzeptionen der BBC, der ARD/ZDF und des ORF. Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der Analyse zusammengefasst und es wird eine Aussage über die Perspektiven von Public Value auf deutschen Medienmärkten getroffen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Public Value, duale Rundfunkordnung, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Legitimitätsdebatte, Medienlandschaft, Public-Value-Test, BBC, ARD, ZDF, ORF und deutsche Medienmärkte.
- Arbeit zitieren
- Aline Kaplan (Autor:in), 2012, Anwendungsperspektiven von Public-Value-Konzepten auf deutschen Medienmärkten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209072