Eines ist gewiss: Weder Politik, Forschung noch die Imkerverbände oder aber Berufsimker werden das Dilemma des Vitalitätsverlustes der Honigbiene auflösen, weil sie zwangsläufig eigenen Interessenlagen folgen. Interessenlagen, die sich sehr oft an Mehrheiten oder betriebswirtschaftlichen Erwägungen orientieren.
Beides hat dazu geführt, dass es keinen ernst zu nehmenden wilden Honigbienenbestand in Mitteleuropa mehr gibt. Mit der weiteren Folge, dass die Honigbiene absolut abhängig vom Menschen geworden und in Freiheit kaum mehr langfristig überlebensfähig ist.
Damit wirken sich Fehler des Menschen nunmehr absolut populationsprägend aus, was im Schadensfalle generell mit dem Wort „Bienensterben“ bezeichnet wird.
Ein weiteres Problem nicht nur unserer Zeit und der Imkerschaft sind Brandmarkungen Andersdenkender, Anprangerungen Andershandelnder und Lächerlichmachungen bis hin zu handfester Anfeindungen derjenigen, die für Ihre Meinung einstehen.
Das hat nicht nur in der Imkerei dazu geführt, dass diejenigen Imker, die nach pragmatischen Selbstversuchen, meist unter erheblichen Kosten und Mühen seit Jahren erfolgreich ohne „Milbenzählen“, Säurebehandlungen und Bienenmedikamente auskommen, ihr Wissen, wenn überhaupt, nur hinter vorgehaltener Hand und unvollständig weitergeben.
Aber eines ist klar geworden: Es gibt kein Allheilmittel gegen Bienensterben und Völkerverluste.
Meistens sind es nämlich die Betriebsweise des Imkers und seine eigenen Zuchtziele, die über die Vitalität seiner Völker entscheiden. Nur selten haben eine bestimmte Bienenherkunft, Bienenrasse, imkerliche Nachbarschaft oder aber das verwendete Beuten- und Wabensystem entscheidenden Einfluss. Es ist nämlich machbar auch ohne exotische Betriebsweisen mit beinahe jeder Biene und jedem Beuten- / Wabensystem den eigenen Bienenbestand zu vitalisieren … wenn man bereit ist betriebswirtschaftliche Interessen (vorerst) ein wenig in den Hintergrund zu stellen, der weiteren Evolution der Honigbiene auf die Sprünge zu helfen und diese wieder mehr geschehen zu lassen.
Denn auch jüngere wissenschaftliche Versuche haben gezeigt, dass jedenfalls 20 % der Völker (-linien?) selbst mit der Varroa leben können, wenn man diese nicht wie eine Hochleistungsmilchkuh führt, quält und ausbeutet.
Aber selbst die wie eine Hochleistungsmilchkuh geführte afrikanisierte Biene („Killerbiene“) kann gut mit der Varroa leben, nicht etwa wegen ihres Temperaments, sondern weil andere Manipulationen unterbleiben.
Inhaltsverzeichnis
- Anstelle eines Vorwortes
- Einleitung
- Zur Klarstellung
- Geeignete Bienenherkunft
- Basiszucht
- Ablauf einer Umstellung
- Die Puderzuckermethode
- Rotationsbetrieb
- Vermehrung
- Zuchtauswahl
- Varroabekämpfung
- Linienzucht von Biene, Varroa, Keimen
- Inzucht
- Aufstellung
- Trachtwanderungen
- Bienendichte
- Betriebsweise
- Kleine Bienen
- Wabenanordnung
- Drohnen und Drohnenbau
- Mittelwände
- Wabenrotation
- Brutpausen und Kleinvolkphasen
- Zustand nach der Schwarmzeit
- Waben- und Volkshygiene
- Kleine Wintervölker
- Königinnenzucht
- Fütterung und Tränken
- Erntedank
- Nachwort
- Umgekehrte Verdrängungszucht der Dunklen Biene
- Klotzbeuten – Imkerei
- Eines vorweg
- Vergleich der Honigausbeute
- Die richtige Biene
- Die Art der Klotzbeute
- Der richtige Aufstellort
- Betriebsweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch „Vitalzucht der Honigbiene“ von Steffen Hanniske widmet sich der nachhaltigen Imkerei ohne chemische Mittel. Es soll Imkern eine alternative Herangehensweise an die Bienenhaltung aufzeigen, die auf natürlichen Methoden und einer vitalen Bienenzucht basiert.
- Gesundheitliche Aspekte der Bienenhaltung
- Natürliche Varroabekämpfung
- Traditionelle Imkermethoden
- Die Bedeutung von Bienenvölkern für die Umwelt
- Zukunftsfähige Imkerei
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in die Thematik der Vitalzucht der Honigbiene ein und unterstreicht die Wichtigkeit der Bienengesundheit. Es wird betont, dass eine nachhaltige Bienenhaltung ohne den Einsatz von Chemikalien möglich ist.
Im Kapitel „Zur Klarstellung“ erläutert der Autor die grundlegenden Prinzipien seiner Imkerei. Er stellt die Bedeutung von geeigneten Bienenherkünften und natürlicher Vermehrung heraus.
Das Kapitel „Basiszucht“ erklärt die Prinzipien der Vitalzucht und ihre Umsetzung in der Praxis. Die Puderzuckermethode zur Varroabekämpfung wird vorgestellt und ihre Vorteile gegenüber chemischen Methoden betont.
Das Kapitel „Rotationsbetrieb“ behandelt die Vorteile der regelmäßigen Verlagerung von Bienenstöcken, um Krankheiten und Parasiten zu vermeiden.
Die Kapitel „Vermehrung“ und „Zuchtauswahl“ befassen sich mit der Vermehrung von Bienenvölkern und der Auswahl von Zuchtköniginnen.
Das Kapitel „Varroabekämpfung“ beleuchtet verschiedene natürliche Methoden zur Varroabekämpfung.
Die Kapitel „Aufstellung“, „Trachtwanderungen“ und „Bienendichte“ behandeln die richtige Wahl des Standorts für Bienenstöcke und die Optimierung des Bienenbestands.
Das Kapitel „Betriebsweise“ bietet detaillierte Einblicke in die praktische Umsetzung der Vitalzucht und umfasst Themen wie Wabenanordnung, Drohnenbau, Mittelwände und Wabenrotation.
Das Kapitel „Königinnenzucht“ erklärt die Prinzipien der erfolgreichen Königinnenzucht.
Die Kapitel „Fütterung und Tränken“ sowie „Erntedank“ behandeln die Versorgung von Bienenvölkern mit Nahrung und die Honigernte.
Das Kapitel „Umgekehrte Verdrängungszucht der Dunklen Biene“ beleuchtet die Bedeutung der Erhaltung der Dunklen Biene und die Vorteile ihrer Haltung in Klotzbeuten.
Schlüsselwörter
Vitalzucht, Honigbiene, Imkerei ohne Chemie, natürliche Varroabekämpfung, Bienenhaltung, Zucht, Vermehrung, Königinnenzucht, Trachtwanderung, Bienendichte, Betriebsweise, Klotzbeute, Dunkle Biene, Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein.
- Quote paper
- Steffen Hanniske (Author), 2016, Die Honigbiene: Maßnahmenbündel Vitalzucht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209031