Problemstellung:
Die Verhältnisse im produzierenden Gewerbe haben sich in bezug auf die Fertigungstiefe in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. War es bis dato noch erklärtes Ziel vieler Unternehmen einen möglichst großen Teil der Wertschöpfung selbst abzubilden, so gilt es heute sich auch in den einzelnen Fertigungsstufen weiter zu spezialisieren und auf Kernkompetenzen zu konzentrieren. Dies bringt einen hohen Anteil an Fremdfertigung durch Drittunternehmen mit sich, die im Zuge weltweiter Wirtschaftsbeziehungen und Globalisierung häufig über die Landesgrenzen hinaus ansässig sind.
Diese Entwicklung sieht man deutlich am Beispiel der großen Automobilhersteller. So hatte die Ford AG in den 1920er Jahren noch einen Wertschöpfungsanteil von 100% und stellte praktisch jedes für die Produktion benötigte Teil selbst her. Dazu gehörte die Erzverhüttung ebenso wie die Weiterverarbeitung und anschließende Montage der Fahrzeuge im eigenen Werk. Heute liegt die Fertigungstiefe der Automobilhersteller im Schnitt deutlich unter 20% - mit der Tendenz künftig weiter zu sinken.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Ziel der Arbeit
1.3 Vorgehensweise
2 Supply Chain Management
2.1 Supply Chain und Supply Chain Management
2.2 Aufgaben und Ziele des SCM
2.3 Vorraussetzungen für SCM
3 Grundzüge der Prototypenfertigung
3.1 Prototypenfertigung in der produzierenden Industrie
3.2 Anforderungen der Prototypenfertigung
4 SCM in der Prototypenfertigung
4.1 Anforderungen der Prototypenfertigung an das SCM
4.2 Handlungsmodell für die Prototypenfertigung
5. Praxisbeispiel für SCM in der Prototypenfertigung
5.1 Die 3M Brennstoffzellentechnologie
5.2 Fertigungsstruktur der 3M MEA
5.3 SCM in der 3M Prototypenfertigung
6. Abschlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Bücher
Internetquellen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Zulieferer-Abnehmer-Beziehungen im SCM
Abb. 2: Die fünf größten Einflussfaktoren des SCM
Abb. 3: Von der Prototypenfertigung zur Serienproduktion
Abb. 4: SCOR-Modell für die Prototypenfertigung - Plan & Research
Abb. 5: SCOR-Modell für die Prototypenfertigung - Source & Design
Abb. 6: SCOR-Modell für die Prototypenfertigung - Deliver & Amend
Abb. 7: MEA Aufbau und Funktion
Abb. 8: Projektstruktur MEA Design
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Die Verhältnisse im produzierenden Gewerbe haben sich in bezug auf die Fertigungstiefe in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. War es bis dato noch erklärtes Ziel vieler Unternehmen einen möglichst großen Teil der Wertschöpfung selbst abzubilden, so gilt es heute sich auch in den einzelnen Fertigungsstufen weiter zu spezialisieren und auf Kernkompetenzen zu konzentrieren. Dies bringt einen hohen Anteil an Fremdfertigung durch Drittunternehmen mit sich, die im Zuge weltweiter Wirtschaftsbeziehungen und Globalisierung häufig über die Landesgrenzen hinaus ansässig sind.[1]
Diese Entwicklung sieht man deutlich am Beispiel der großen Automobilhersteller. So hatte die Ford AG in den 1920er Jahren noch einen Wertschöpfungsanteil von 100% und stellte praktisch jedes für die Produktion benötigte Teil selbst her. Dazu gehörte die Erzverhüttung ebenso wie die Weiterverarbeitung und anschließende Montage der Fahrzeuge im eigenen Werk. Heute liegt die Fertigungstiefe der Automobilhersteller im Schnitt deutlich unter 20% - mit der Tendenz künftig weiter zu sinken.[2]
Solche elementaren Strukturveränderungen bringen ein hohes Maß an Koordinations- und Steuerungsaufwand innerhalb, besonders aber außerhalb des Unternehmens mit sich. Hatte man in der Vergangenheit noch jeden Prozess im eigenen Hause und damit die größtmögliche Kontrolle bzw. Flexibilität, so stehen viele Industrieunternehmen heute in Abhängigkeit von Zulieferern und deren Fähigkeiten ihre Prozesse bedarfsspezifisch zu steuern.[3] Um negative Auswirkungen einer derartigen, gegenseitigen Abhängigkeit zu minimieren wurde das Supply Chain Management als Lösungsansatz etabliert.
Auch der Kleinserien- beziehungsweise der Prototypenfertigung kann trotz niedriger Stückzahlen eine stark verzweigte Logistikkette zugrunde liegen, die ebenso nach einem Koordinationsinstrument verlangt. Ob das Supply Chain Management auch unter den speziellen Anforderungen in diesem Bereich Anwendung finden kann, bleibt zu prüfen.
1.2 Ziel der Arbeit
Anhand dieser Arbeit soll ein Überblick über das Themengebiet des Supply Chain Managements und der zugehörigen Maßnahmen und Methoden verschafft, sowie die Anwendbarkeit dieses Ansatzes auf die Prototypenfertigung geprüft und ein Handlungsmodell erarbeitet werden.
1.3 Vorgehensweise
Eingangs soll der generelle Ansatz des Supply Chain Managements dargestellt und erörtert werden, mit besonderem Augenmerk auf die beschaffungsrelevanten Teilbereiche. Im Anschluss wird die Prototypenfertigung als spezielle Fertigungsart genauer betrachtet.
Darauf aufbauend wird der Ansatz des Supply Chain Managements in Bezug zur Prototypenfertigung gebracht und ein Handlungsmodell erarbeitet. Abschließend soll ein Beispiel aus der betrieblichen Praxis detailliert die dargestellten Sachverhalte veranschaulichen und unter dem Aspekt der Durchführbarkeit beurteilt werden.
2 Supply Chain Management
2.1 Supply Chain und Supply Chain Management
Die wörtliche Übersetzung des Begriffes Supply Chain Management (SCM) verleitet zu der Annahme, es handle sich einzig um das Management der Lieferkette eines produzierenden Unternehmens. Diese Definition beschreibt aber nur einen Teil des Ansatzes.
Die Supply Chain ist vielmehr ein Netzwerk, das alle beteiligten Unternehmen in der Wertschöpfung eines Produktes oder einer Dienstleistung verbindet, von der Rohstoffgewinnung bis zum Point of Sale beziehungsweise zum Endkunden.[4] Hierbei sind ebenso die Lieferanten der Zulieferer Teil der Kette, als auch Logistiker und Händler, womit sich die Anzahl der involvierten Unternehmen exponential ausweitet.
Bei der Organisation und Planung einer Supply Chain über die Unternehmensgrenzen hinaus geht es vornehmlich um die überbetriebliche Sicht auf alle Material-, Finanz- und Informationsflüsse. Dies ermöglicht einen Blick auf den Gesamtprozess der Wertschöpfung und liefert die Basis für Steuerung und Kontrolle.[5] Innerhalb der Supply Chain werden, neben den Güterbewegungen, vor allem Bedarfs- und Preisdaten durch das Netzwerk übermittelt und stellen in verzweigten Wertschöpfungsketten unverzichtbare Informationen für Produktionsplanung und Logistik dar.[6]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Zulieferer-Abnehmer-Beziehungen im Supply Chain Management
Quelle: Supply-Chain Council (2007a), http://www.supply-chain.org Stand 22.05.2007
Der Wandel der Lieferantenbeziehungen vom gegnerischen und vorteilsbezogenen Umgang hin zum kooperativen Miteinander ist ein Teil des Supply Chain Managements. Hierbei hat sich gezeigt, dass die Gesamtkosten innerhalb der Wertschöpfungskette ausschlaggebend für den Preis, und somit auch für die Attraktivität des Produktes oder der Dienstleistung für den Kunden sind. Folglich macht es wenig Sinn Kostenreduktion und Gewinnmaximierung zu Lasten der Supply Chain Partner zu erreichen, da dieses Vorgehen die Wettbewerbsfähigkeit am Markt nicht stärkt.[7] „Der Grund dafür ist, dass letztendlich alle Kosten am endgültigen Marktplatz ankommen um sich im Preis niederschlagen, den der Endkunde bezahlen muss.“[8]
2.2 Aufgaben und Ziele des SCM
Das SCM dient der Organisation und Kontrolle dieser Netzwerkstrukturen im Sinne eines Beziehungsmanagements zwischen den einzelnen Kettengliedern. Die Betrachtung und Gestaltung des Gesamtprozesses bietet diesem Ansatz entscheidende Vorteile. Aufgabe ist es hierbei die Supply Chain bezüglich der Anforderungen des Endkunden zu optimieren und eine Steigerung der Rentabilität gegenüber der funktionsorientierten Ablauforganisation auf Unternehmensebene und konkurrierenden Supply Chains zu erreichen.[9]
[...]
[1] Vgl. Christopher (1998), S.15
[2] Vgl. Kretschmer, http://www.brandeins.de/home/inhalt_detail.asp?id=1678, Stand 22.05.2007
[3] Vgl. Kurbel (2005), S.333 f.
[4] Vgl. Christopher (1998), S.15
[5] Vgl. Kurbel (2005), S.338 f.
[6] Vgl. Sethi/Yan/Zang (2005), S. 5 f.
[7] Vgl. Christopher (1998), S.16
[8] Übersetzung des Autors: Christopher (1998), S.16
[9] Vgl. Halldorsson (2003), S. 33 f.
- Quote paper
- Thorsten-Simon Eickholt (Author), 2007, Supply Chain Management in der Prototypenfertigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208775