Ich habe mich im Rahmen des Seminars „Prophetie in Israel und im Alten Orient“
dazu entschieden, eine Hausarbeit über „Prophetinnen im Alten Testment“ zu
schreiben.
Für mich klang dieses Thema sehr interessant, da ich, seitdem ich mich ausführlicher
mit der Bibel beschäftige, des Öfteren das Gefühl hatte, dass Frauen in der Bibel
vernachlässigt werden, da es sehr viele bekannte Männer in der Bibel gibt, hingegen
habe ich wenig von Frauen gehört.
Bis zu diesem Zeitpunkt war mir nicht einmal bekannt, dass es überhaupt
Prophetinnen gibt. Als ich mich daraufhin auf die Suche nach Informationen machte,
stellte ich fest, dass es sehr viele Menschen gibt, für die das Phänomen der
Prophetinnen neu ist – ich habe viele Lexika angesehen, und auch dort kam das
Wort so nicht vor.
Wenn man bei Google „Prophetin“ eingibt, werden ca. 2.740.000 Ergebnisse
angezeigt, allerdings beziehen sich davon wenige auf die Prophetinnen in der Bibel.
Wenn man hingegen „Prophet“ eingibt, werden ca. 37.600.000 Ergebnisse angezeigt.
Es gibt auch nicht viele Werke, die die Prophetinnen behandeln, es gibt natürlich ein
paar, aber wenn man das mit der Anzahl der Werke, die über die Propheten
geschrieben wurden sind, vergleicht, dann gibt es fast nichts über Prophetinnen.
Die Bibel macht es der Wissenschaft hierbei aber auch nicht leicht, da fast alle
Prophetinnen lediglich an einer Stelle in der Bibel erwähnt werden. Eine Ausnahme
bildet hier zum Beispiel Mirjam, sie wird an 6 Stellen erwähnt. Aber selbst dies ist
nicht viel, da es sich zum Teil auch um Parallelstellen handelt.
Wenn man sich allerdings ein wenig mehr mit der Thematik beschäftigt, bemerkt
man, wie wichtig die Prophetinnen waren und sind und dass sie einen sehr hohen
Stellenwert in der Bibel haben, deswegen sollte man sie nicht einfach verdrängen,
sondern sich mit ihnen beschäftigen.
Das Mirjamlied (Exodus 15,20) und das Deboralied (Richter 5) zählen zu den
ältesten Texten der Bibel.
In dieser Hausarbeit möchte ich klären, was überhaupt Prophetinnen sind, wie weit
sie sich von den männlichen Propheten unterscheiden, ich werde einige
Prophetinnen vorstellen, darunter besonders die Prophetin Hulda und so hoffentlich einen kleinen Einblick in das Thema der „Prophetinnen im Alten Testament“ geben
können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung Prophetie/Prophet
- Prophetinnen jüdisch
- Propheten vs. Prophetinnen
- Wieso gibt es so viele männliche Propheten?
- Problem der Pluralbildung
- Ist die Bibel frauenfeindlich
- Die Prophetinnen im Alten Testament
- namentlich nicht benannte Prophetinnen
- Die Prophetin zu der Jesaja geht
- namentlich benannte Prophetinnen
- Noadja
- Debora
- Hulda
- Mirjam
- Ist Mirjam die Schwester von Aaron und Mose?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Rolle von Prophetinnen im Alten Testament, insbesondere die Prophetin Mirjam. Ziel ist es, das oft übersehene Wirken weiblicher Propheten zu beleuchten und ihren Beitrag zum Verständnis der biblischen Überlieferungen aufzuzeigen. Die Arbeit hinterfragt auch die Ungleichheit im Auftreten männlicher und weiblicher Propheten.
- Die Definition von Prophetie und Prophet im Alten Testament und deren Unterschiede im Judentum und Christentum.
- Der Vergleich der Rollen und der Häufigkeit des Auftretens von männlichen und weiblichen Propheten.
- Die Vorstellung ausgewählter Prophetinnen des Alten Testaments, mit besonderem Fokus auf Mirjam.
- Die Analyse der biblischen Quellen und deren Interpretation hinsichtlich des Stellenwerts von Prophetinnen.
- Die Diskussion möglicher Gründe für die geringere Anzahl an dokumentierten Prophetinnen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit untersucht die Rolle von Prophetinnen im Alten Testament, motiviert durch die Beobachtung einer scheinbaren Vernachlässigung weiblicher Figuren in der Bibel. Die Autorin stellt fest, dass das Thema Prophetinnen relativ unbekannt ist und deutlich weniger wissenschaftliche Literatur aufweist als das Thema männlicher Propheten. Sie kündigt an, die Definition von Prophetie zu klären, Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Propheten zu untersuchen und einige Prophetinnen, besonders Hulda und Mirjam, vorzustellen.
Begriffsklärung Prophetie/Prophet: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von "Prophetie" und "Prophet" aus altgriechischer Perspektive, wobei "Prophetie" als Auslegung des göttlichen Willens definiert wird, oft verbunden mit Kritik an der Gegenwart. Es wird der Unterschied zur modernen Interpretation als Vorhersage herausgestellt. Das Kapitel differenziert weiter zwischen der Verwendung des Begriffs "Prophetin" im Judentum und Christentum, wobei der Talmud sieben Prophetinnen nennt, im Gegensatz zu einer geringeren Anzahl im Christentum. Der Unterschied liegt in der unterschiedlichen Definition des Begriffs in beiden Religionen.
Propheten vs. Prophetinnen: Dieses Kapitel vergleicht die Prophezeiungen männlicher und weiblicher Propheten und stellt fest, dass sich diese weder im Inhalt noch in der literarischen Form unterscheiden. Die Autorin argumentiert, dass sowohl Männer als auch Frauen als Medium für göttliche Botschaften dienten. Der Fokus wechselt dann auf die Frage nach der Überrepräsentation männlicher Propheten in den Bibelbüchern, wobei die Autorin auf die komplexe Entstehung der biblischen Texte hinweist und die Möglichkeit, dass Frauen ebenfalls Bibeltexte verfasst haben.
Die Prophetinnen im Alten Testament: Dieses Kapitel präsentiert eine Übersicht über Prophetinnen im Alten Testament. Es unterscheidet zwischen namentlich nicht benannten und namentlich benannten Prophetinnen. Es werden Beispiele wie die Prophetin, die Jesaja begegnet, und namentlich bekannte Prophetinnen wie Noadja, Debora, Hulda und Mirjam detailliert behandelt, wobei der Schwerpunkt auf der Rolle und Bedeutung jeder einzelnen im Kontext des Alten Testaments liegt. Der Abschnitt zu Mirjam beleuchtet ihre Bedeutung als Schwester von Mose und Aaron und diskutiert ihre Rolle im Mirjamlied.
Schlüsselwörter
Prophetinnen, Altes Testament, Mirjam, Prophetie, Gott, göttlicher Wille, Bibel, Judentum, Christentum, Geschlechterrollen, biblische Literatur, Religionswissenschaft.
Häufig gestellte Fragen zu: Rolle von Prophetinnen im Alten Testament
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Rolle von Prophetinnen im Alten Testament, insbesondere die Prophetin Mirjam. Sie beleuchtet das oft übersehene Wirken weiblicher Propheten und ihren Beitrag zum Verständnis biblischer Überlieferungen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Ungleichheit im Auftreten männlicher und weiblicher Propheten.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Die Definition von Prophetie und Prophet im Alten Testament und deren Unterschiede im Judentum und Christentum; Der Vergleich der Rollen und Häufigkeit des Auftretens von männlichen und weiblichen Propheten; Die Vorstellung ausgewählter Prophetinnen des Alten Testaments, mit besonderem Fokus auf Mirjam; Die Analyse der biblischen Quellen und deren Interpretation hinsichtlich des Stellenwerts von Prophetinnen; Die Diskussion möglicher Gründe für die geringere Anzahl an dokumentierten Prophetinnen.
Welche Prophetinnen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt sowohl namentlich nicht benannte Prophetinnen (z.B. die Prophetin, die Jesaja begegnet) als auch namentlich benannte Prophetinnen wie Noadja, Debora, Hulda und Mirjam. Besonderes Augenmerk liegt auf Mirjam, ihrer Rolle als Schwester Moses und Aarons und ihrer Bedeutung im Mirjamlied.
Wie wird Prophetie in der Arbeit definiert?
Prophetie wird als Auslegung des göttlichen Willens definiert, oft verbunden mit Kritik an der Gegenwart. Der Unterschied zur modernen Interpretation als Vorhersage wird hervorgehoben. Die Arbeit differenziert auch zwischen der Verwendung des Begriffs "Prophetin" im Judentum und Christentum.
Warum gibt es scheinbar so wenige Prophetinnen im Alten Testament?
Die Arbeit diskutiert mögliche Gründe für die geringere Anzahl an dokumentierten Prophetinnen. Sie verweist auf die komplexe Entstehung der biblischen Texte und die Möglichkeit, dass Frauen ebenfalls Bibeltexte verfasst haben, die aber nicht überliefert wurden oder nicht als solche erkannt wurden.
Gibt es Unterschiede zwischen den Prophezeiungen männlicher und weiblicher Propheten?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass sich die Prophezeiungen männlicher und weiblicher Propheten weder im Inhalt noch in der literarischen Form unterscheiden. Sowohl Männer als auch Frauen dienten als Medium für göttliche Botschaften.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, Begriffsklärung Prophetie/Prophet, Propheten vs. Prophetinnen, Die Prophetinnen im Alten Testament und Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Prophetinnen, Altes Testament, Mirjam, Prophetie, Gott, göttlicher Wille, Bibel, Judentum, Christentum, Geschlechterrollen, biblische Literatur, Religionswissenschaft.
- Quote paper
- Lena Murken (Author), 2011, Prophetinnen im Alten Testament, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208604