Durch die „Dunkelmännerbriefe“, eine Satire auf die spätscholastisch ausgebildeten Theologen, wurde die allgemeine Unzufriedenheit und Erbitterung verstärkt. Dadurch waren die kämpferischen Kräfte bereits mobilisiert als Martin Luther 1517 seine Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg anschlug. So kam es zu einer schnellen Verbreitung von Luthers Lehren und einer starken Parteinahme für ihn. Bei einem Streitgespräch Luthers mit dem Theologieprofessor Johann Eck 1519 kam es zum Bruch mit der katholischen Kirche. Auf dem Reichstag zu Worms 1521, auf dem er sich weigerte zu widerrufen, wurde Luther mit der Reichsacht belegt.
Die Bauern wurden in dieser Zeit in steigendem Maße mit Abgaben und Frondiensten an Adel und Kirche belastet. 1525 entluden sie ihren Unmut im sogenannten Großen Bauernkrieg, der Schwaben, Franken und Thüringen erfasste. Die Bauern beriefen sich hier auf das Naturrecht der Gleichheit aller Menschen und auf Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“, welche aber nicht auf politische Veränderungen abzielt, sondern ausschließlich die Gleichheit aller Christen vor Gott meint. Luther erkante viele der Forderungen der Bauern an, war aber gegen die Aufhebung der ständischen Ordnung und gegen Gewalt.
Inhaltsverzeichnis
- Zeit
- Einflüsse
- Genres und Vertreter
- Flug- und Streitschriften
- Sprichwort, Fabel und Tierdichtung
- Schwanksammlungen
- Volksbücher
- Meisterlieder bzw. Meistergesang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text bietet einen Überblick über die Literatur des 16. Jahrhunderts in Deutschland, wobei er die wichtigsten Entwicklungen, Einflüsse und Genres dieser Epoche beleuchtet.
- Die Auswirkungen der Reformation auf die Literatur
- Der Einfluss des Humanismus und seine Auswirkungen auf die deutsche Sprache und Kultur
- Die Entstehung neuer Genres und die Veränderung der literarischen Produktion
- Die Rolle der Literatur in der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung
- Die Entwicklung eines bürgerlichen Bewusstseins in der Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Zeit
Das 16. Jahrhundert war eine Zeit großer Umbrüche und Konflikte, geprägt von der Reformation und dem Bauernkrieg. Luthers Thesen schlugen ein wie eine Bombe, führten zu einer schnellen Verbreitung seiner Lehren und einem Bruch mit der katholischen Kirche. Der Bauernkrieg, der sich auf Luthers Schriften berief, war ein Ausdruck des Unmuts der Bevölkerung über die Belastung durch Abgaben und Frondienste.
Einflüsse
Die Literatur des 16. Jahrhunderts stand unter dem Einfluss des Humanismus, dessen Wurzeln jedoch im 15. Jahrhundert liegen. Die Humanisten förderten die deutsche Sprache und Geschichte und trugen zu einem wachsenden Nationalgefühl bei. Die Literatur diente auch als Werkzeug für die Verbreitung von reformatorischen Ideen und die Mobilisierung der Bevölkerung.
Genres und Vertreter
Das 16. Jahrhundert brachte neue Genres hervor, die auf die Bedürfnisse der Zeit reagierten. Flug- und Streitschriften dienten als Waffen im politisch-religiösen Kampf, während Sprichwörter, Fabeln und Tierdichtungen bürgerliche und volkssprachliche Lebensmaximen verbreiteten. Schwanksammlungen zeigten menschliche Schwächen und boten Unterhaltung, und Volksbücher machten exotische und abenteuerliche Geschichten zugänglich. Meisterlieder und Meistergesang verbreiteten sich in der Reformation und wurden von religiösen zu weltlichen Themen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen der Literatur des 16. Jahrhunderts sind: Reformation, Humanismus, Luther, Bauernkrieg, Flug- und Streitschriften, Sprichwörter, Fabeln, Schwanksammlungen, Volksbücher, Meisterlieder, Meistergesang, Bürgertum, Nationalgefühl, politische Auseinandersetzung, kirchliche Strukturen, Buchdruck.
- Quote paper
- Svenja Gerbendorf (Author), 2011, Das 16. Jahrhundert: Zeit, Einflüsse, Genres und Vertreter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208567