Einkaufen, Freunde treffen, Preise vergleichen, Flüge buchen… Aktivitäten, bei denen früher das Verlassen der eigenen vier Wände unverzichtbar war. Doch wie ist es heute? – Die Wohnungstür kann geschlossen bleiben. Das Internet ermöglicht uns vieles, was vor nur einer Generation noch unvorstellbar erschien. Doch wie geschieht unserer Gesellschaft wenn die Menschen ihren Alltag zum großen Teil im Internet verbringen, in dem alles möglich scheint? Wenn Jugendliche sich in sozialen Netzwerken „treffen“ und nicht mehr im Jugendhaus um die Ecke, wie es früher einmal üblich war? Wenn Zeitungen und Briefe nicht mehr vom Papier abgelesen werden, sondern bequem vom Bildschirm? Wenn die globale Kommunikation keine Grenzen mehr kennt?
Die Seminararbeit „Wandel der Gesellschaft durch das Internet“ zeigt Aspekte des Internets und dessen dynamische Entwicklung auf, die unsere Gesellschaft beeinflussen, sowie die Gefahren und Chancen die sich dadurch ergeben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Gesellschaftliche Entwicklung (Konzept der „Wellen” nach Alvin Toffler)
3. Wesentliche Eigenschaften und Beschreibung des Internets
3.1. Entwicklung der Datenübertragung
3.2. Web 2.0
3.3. Raum und Zeit Überbrückung
3.4. Soziodemographie und Nutzung
3.4.1. Altersgruppen
3.4.2. Art der Nutzung
4. Internet und Lebenswelten
4.1. Beispiel: Soziale Netzwerke
4.1.1. Nutzung
4.1.2. Motive und Funktionen
4.1.3. Identität
4.1.4. Kommunikation
4.1.5. Gefahren und Risiken
4.2. Die Internetgesellschaft
4.2.1. Modelle gesellschaftlicher Folgen
4.2.2. Wissen und Bildung
4.2.3. Einfluss auf die Politik
4.2.4. Digitale Spaltung
5. Fazit und Ausblick
1. Einleitung
Einkaufen, Freunde treffen, Preise vergleichen, Flüge buchen… Aktivitäten, bei denen früher das Verlassen der eigenen vier Wände unverzichtbar war. Doch wie ist es heute? – Die Wohnungstür kann geschlossen bleiben. Das Internet ermöglicht uns vieles, was vor nur einer Generation noch unvorstellbar erschien. Doch wie geschieht unserer Gesellschaft wenn die Menschen ihren Alltag zum großen Teil im Internet verbringen, in dem alles möglich scheint? Wenn Jugendliche sich in sozialen Netzwerken „treffen“ und nicht mehr im Jugendhaus um die Ecke, wie es früher einmal üblich war? Wenn Zeitungen und Briefe nicht mehr vom Papier abgelesen werden, sondern bequem vom Bildschirm? Wenn die globale Kommunikation keine Grenzen mehr kennt?
Die Seminararbeit „Wandel der Gesellschaft durch das Internet“ zeigt Aspekte des Internets und dessen dynamische Entwicklung auf, die unsere Gesellschaft beeinflussen, sowie die Gefahren und Chancen die sich dadurch ergeben.
2. Gesellschaftliche Entwicklung (Konzept der „Wellen” nach Alvin Toffler)
„Andere Arbeitsrhythmen, neue Formen der Familie, Veränderung im Liebes- und Sozialleben, bislang unbekannte politische Konflikte und eine neue Wirtschaftsordnung zeichnen sich ab – und darüber hinaus eine tiefgreifende Änderung unseres Bewusstseins“[1] (Toffler, 1980)
Modernisierungen brachten in der Vergangenheit oft einen nachhaltigen Wandel in großen Teilen der Gesellschaft mit sich. Alvin Toffler stellte die gesellschaftliche Entwicklung von der traditionellen zur modernen Gesellschaft im Buch „The third wave“ dar. Darin unterscheidet er drei Wellen von der Agrargesellschaft, über die Industriegesellschaft bis hin zur Informationsgesellschaft.
Bevor der technische Fortschritt der Industrie im 17. Jahrhundert eingesetzt hat, war die Landwirtschaft ein entscheidender Wirtschaftsfaktor, der alle Schichten der Gesellschaft beeinflusste. Die Gesellschaft bezeichnet Toffler hier als Agrargesellschaft, symbolisch für die „Erste Welle“ steht der Acker. „Die Agrargesellschaft, in denen die Mehrheit der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt ist, während die kommerzielle und die industrielle Tätigkeit auf Minderheit beschränkt sind.“[2] Die „Zweite Welle“ in „der die Mehrheit der Arbeitskräfte in Industrieberufen stehen, also vor allem mit Material und Energie umgehen“[3], begann nach Toffler im Zuge der Industrialisierung, zuerst in England und später im 19. Jahrhundert in Mitteleuropa. Symbole, die die Industriegesellschaft charakterisieren, sind das Fließband, die Fabrik und der Atompilz. Die „Dritte Welle“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts bezeichnet Toffler als die Informationsgesellschaft. Symbolisch dafür standen Personal- und Minicomputer. „Die Informationsgesellschaft, in denen die Mehrzahl der Beschäftigten in Informationsberufen arbeiten, also mehr mit Information, Signalen, Symbolen Zeichen oder Bildern umgehen, als mit Kraft oder Stoff.“[4]
Aus der heutigen Gesellschaft ist das Internet sowohl im Privatleben als auch im Beruf kaum noch wegzudenken. Aus diesem Grund wird die heutige Gesellschaft von Wissenschaftlern häufig als Internetgesellschaft bezeichnet. Ob dies berechtigt ist und ob Alvin Toffler unsere Gesellschaft als „Vierte Welle“ bezeichnen würde, sind Fragen die ich im Folgenden klären möchte.
3. Wesentliche Eigenschaften und Beschreibung des Internets
3.1. Entwicklung der Datenübertragung
Nachdem die Sowjets 1957 mit Sputnik 1 den ersten Satelliten ins All gesendet hatten, sahen sich die USA technologisch in Zugzwang. Mit dem Ziel den Wissens- und Informationsaustausch zu beschleunigen, entwickelte ein Team des US-Verteidigungsministeriums vor knapp 50 Jahren den Vorläufer des heutigen Internets, das ARPANET. Es war das erste Datennetzwerk weltweit. Zunächst war es nur dem Amerikanischen Militär und wenigen Universitäten vorbehalten, die sich dadurch vernetzen konnten. Knapp 20 Jahre später, am 3. August 1984 erhielt die Universität in Karlsruhe die erste E-Mail Deutschlands.
Im Jahre 1989 erfand Tim Berners-Lee, Informatiker am Schweizer Kernforschungszentrum CERN, das „World Wide Web“, mit den wesentlichen Eigenschaften wie wir es heute kennen. Es verbindet Webseiten geschickt durch „Links“ und lässt sich einfach durch einen „Browser“ öffnen und bedienen. Darauf folgten im Jahre 1994 die ersten Internet-Suchmaschinen wie „Yahoo“.
Das seit 1999 in Deutschland verfügbare „High-Speed-Internet“, wodurch der Austausch von großen Datenmengen ermöglicht wird, bereitete den Weg für das Web 2.0.[5]
3.2. Web 2.0
Das Web 2.0 ist keine technische Weiterentwicklung des Internets, sondern eine neue Nutzungsform. Weg vom Medium, in dem wenige große Journalisten zentral und relativ statisch die Inhalte einstellen, die wiederum von einer breiten Masse konsumiert werden dürfen, hin zu einem „Mitmachmedium“[6].
„Der Begriff beschreibt alle Internetapplikationen, die hohe Gestaltungs- und Kommunikationsmöglichkeiten für den User bereitstellen. Damit unterscheidet sich das Web 2.0 vom Internet wie wir es bisher kannten durch die intensive Einbindung des Nutzers in die Gestaltung der Inhalte und durch die Dialoge.“[7]
In der ARD und ZDF Onlinestudie werden die Partizipationsmöglichkeiten des Web 2.0 in verschiedene Bereiche eingeteilt:
Ein Bereich sind Weblogs, eine Wortkreuzung aus dem englischen World Wide Web und Log für Logbuch, ist ein auf einer Website geführtes und damit meist öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal, das das Publizieren von Beiträgen im Internet ermöglicht. Verfasser dieser Blogs werden Web-Logs oder kurz Blogger genannt.[8]
Ein weiteres Angebot ist Wikipedia, eine Website im Stile einer Enzyklopädie bei der man Artikel kostenlos verfassen, lesen oder verändern kann. Das „Wiki“ in Wikipedia bedeutet auf Hawaiianisch ‚schnell‘ uns steht die Möglichkeit Wissen schnell abzurufen.[9]
Zu den Bereichen des Web 2.0 zählen auch Fotocommunities und Videoportale. Diese Plattformen ermöglichen es einem, Bilder bzw. Videos hochzuladen und anzusehen. Es ist möglich den Personenkreis, der die Bilder einsehen kann, einzuschränken. Der womöglich wichtigste Bestandteil des Web 2.0 sind soziale Netzwerke, nicht zuletzt weil sie laut der ARD und ZDF Onlinestudie 2011 mit 35 Prozent der befragten, deutschsprachigen Onlinenutzern das am häufigsten genutzte Web 2.0-Angebot darstellt.[10]
3.3. Raum und Zeit Überbrückung
„Der Mensch in der virtuellen Gesellschaft kann sich über Zeitzonen und räumliche Grenzen hinwegsetzen ohne das eigene Zimmer zu verlassen. Die Wohnung wird zum implodierenden Cyberraum“.[11]
Zunächst sind Raum und Zeit Zustandsgrößen die man nicht fühlen kann, jedoch trotzdem erfahren. Interaktionen sind ohne Raum und Zeit nicht realisierbar. „Räume werden virtuell, individuell und weltweit konstruiert werden, durch Betreten, Erkunden und dauerhaftes Besuchen von der Web-Sites und deren Links, den Kommunikationspartnern und –foren dieser Räume.“[12] Ursprünglich war der Raumbegriff stets auf ein geographisch, messbares Gebiet begrenzt. Das erste Prinzip ist die „Überbrückung der räumlichen Entfernung mit Hilfe von Kommunikationstechnologie.“[13] Informationen, egal ob in Form von Bildern, Texten oder Videos, können durch das Internet, mit dem geeigneten Gerät an jeden beliebigen Punkt der Erde übertragen werden. Durch die Erfindung des Internets entstand also eine neue Raumordnung. Der neu definierte Raum beschreibt weniger einen dreidimensionalen Ort, sondern einen virtuellen Handlungsraum ohne jeglichen räumlichen Bezug zur realen Welt. Diese neuen Räume können Dimensionen annehmen, die in der realen Welt unvorstellbar sind. Die gefühlte Nähe zum Handlungspartner hat dabei nichts mit der realen Entfernung zu tun.[14] Die veränderte Raumwahrnehmung hängt zugleich mit der veränderten Wahrnehmung der Zeit zusammen, die im zweiten Prinzip beschrieben wird. Die neue Zeitordnung kann mit dem Wort Gleichzeitigkeit definiert werden. „Eine Wortmeldung im synchronen Diskussionsforum informiert gleichzeitig alle Teilnehmer der Diskussion, egal wo sie sich befinden und welche Ortszeit sie haben.“[15] Desweiteren schläft das Internet nie. Das heißt, dass alle Funktionen des Internets zeitunabhängig ausgeführt werden können Ein gutes Beispiel, bei dem das neue Raum- und Zeitverständnis in Kraft tritt, sind soziale Netzwerke, bei denen geographische Distanzen keine Rolle spielen und das Geschehene zeitgleich von anderen Nutzern wahrgenommen werden kann. Anzunehmende Folgen dieser Entwicklung werde ich im Kapitel „Modelle gesellschaftlicher Folgen“ veranschaulichen.
[...]
[1] http://www.tu-cottbus.de/insl/fileadmin/files/gruppe_lsse/dokumentation, Sonntag, 15. April 2012.
[2] Otto, P. & Sonntag, P.,1985, S.7.
[3] ebd., S.7.
[4] ebd., S.7.
[5] http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2009, 11. April 2012.
[6] http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=271, 12. April 2012.
[7] http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=271, 12. April 2012.
[8] http://de.wikipedia.org/wiki/Blog, 18. April , 2012.
[9] Möller, E., 2006, S.170
[10] http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/fileadmin/Online11/07082011, 12. April 2012.
[11] Schwalm, C. (1998), S.101.
[12] Schwalm, C. (1998), S.103.
[13] Hinner, K. (1998), S.111.
[14] vgl. Schwalm, C. (1998), S.102-103.
[15] Hinner, K. (1998), S.111. 1. Einleitung
2. Gesellschaftliche Entwicklung (Konzept der „Wellen” nach Alvin Toffler)
3. Wesentliche Eigenschaften und Beschreibung des Internets
3.1. Entwicklung der Datenübertragung
3.2. Web 2.0
3.3. Raum und Zeit Überbrückung
3.4. Soziodemographie und Nutzung
3.4.1. Altersgruppen
3.4.2. Art der Nutzung
4. Internet und Lebenswelten
4.1. Beispiel: Soziale Netzwerke
4.1.1. Nutzung
4.1.2. Motive und Funktionen
4.1.3. Identität
4.1.4. Kommunikation
4.1.5. Gefahren und Risiken
4.2. Die Internetgesellschaft
4.2.1. Modelle gesellschaftlicher Folgen
4.2.2. Wissen und Bildung
4.2.3. Einfluss auf die Politik
4.2.4. Digitale Spaltung
5. Fazit und Ausblick
1. Einleitung
Einkaufen, Freunde treffen, Preise vergleichen, Flüge buchen… Aktivitäten, bei denen früher das Verlassen der eigenen vier Wände unverzichtbar war. Doch wie ist es heute? – Die Wohnungstür kann geschlossen bleiben. Das Internet ermöglicht uns vieles, was vor nur einer Generation noch unvorstellbar erschien. Doch wie geschieht unserer Gesellschaft wenn die Menschen ihren Alltag zum großen Teil im Internet verbringen, in dem alles möglich scheint? Wenn Jugendliche sich in sozialen Netzwerken „treffen“ und nicht mehr im Jugendhaus um die Ecke, wie es früher einmal üblich war? Wenn Zeitungen und Briefe nicht mehr vom Papier abgelesen werden, sondern bequem vom Bildschirm? Wenn die globale Kommunikation keine Grenzen mehr kennt?
Die Seminararbeit „Wandel der Gesellschaft durch das Internet“ zeigt Aspekte des Internets und dessen dynamische Entwicklung auf, die unsere Gesellschaft beeinflussen, sowie die Gefahren und Chancen die sich dadurch ergeben.
2. Gesellschaftliche Entwicklung (Konzept der „Wellen” nach Alvin Toffler)
„Andere Arbeitsrhythmen, neue Formen der Familie, Veränderung im Liebes- und Sozialleben, bislang unbekannte politische Konflikte und eine neue Wirtschaftsordnung zeichnen sich ab – und darüber hinaus eine tiefgreifende Änderung unseres Bewusstseins“[1] (Toffler, 1980)
Modernisierungen brachten in der Vergangenheit oft einen nachhaltigen Wandel in großen Teilen der Gesellschaft mit sich. Alvin Toffler stellte die gesellschaftliche Entwicklung von der traditionellen zur modernen Gesellschaft im Buch „The third wave“ dar. Darin unterscheidet er drei Wellen von der Agrargesellschaft, über die Industriegesellschaft bis hin zur Informationsgesellschaft.
Bevor der technische Fortschritt der Industrie im 17. Jahrhundert eingesetzt hat, war die Landwirtschaft ein entscheidender Wirtschaftsfaktor, der alle Schichten der Gesellschaft beeinflusste. Die Gesellschaft bezeichnet Toffler hier als Agrargesellschaft, symbolisch für die „Erste Welle“ steht der Acker. „Die Agrargesellschaft, in denen die Mehrheit der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt ist, während die kommerzielle und die industrielle Tätigkeit auf Minderheit beschränkt sind.“[2] Die „Zweite Welle“ in „der die Mehrheit der Arbeitskräfte in Industrieberufen stehen, also vor allem mit Material und Energie umgehen“[3], begann nach Toffler im Zuge der Industrialisierung, zuerst in England und später im 19. Jahrhundert in Mitteleuropa. Symbole, die die Industriegesellschaft charakterisieren, sind das Fließband, die Fabrik und der Atompilz. Die „Dritte Welle“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts bezeichnet Toffler als die Informationsgesellschaft. Symbolisch dafür standen Personal- und Minicomputer. „Die Informationsgesellschaft, in denen die Mehrzahl der Beschäftigten in Informationsberufen arbeiten, also mehr mit Information, Signalen, Symbolen Zeichen oder Bildern umgehen, als mit Kraft oder Stoff.“[4]
Aus der heutigen Gesellschaft ist das Internet sowohl im Privatleben als auch im Beruf kaum noch wegzudenken. Aus diesem Grund wird die heutige Gesellschaft von Wissenschaftlern häufig als Internetgesellschaft bezeichnet. Ob dies berechtigt ist und ob Alvin Toffler unsere Gesellschaft als „Vierte Welle“ bezeichnen würde, sind Fragen die ich im Folgenden klären möchte.
3. Wesentliche Eigenschaften und Beschreibung des Internets
3.1. Entwicklung der Datenübertragung
Nachdem die Sowjets 1957 mit Sputnik 1 den ersten Satelliten ins All gesendet hatten, sahen sich die USA technologisch in Zugzwang. Mit dem Ziel den Wissens- und Informationsaustausch zu beschleunigen, entwickelte ein Team des US-Verteidigungsministeriums vor knapp 50 Jahren den Vorläufer des heutigen Internets, das ARPANET. Es war das erste Datennetzwerk weltweit. Zunächst war es nur dem Amerikanischen Militär und wenigen Universitäten vorbehalten, die sich dadurch vernetzen konnten. Knapp 20 Jahre später, am 3. August 1984 erhielt die Universität in Karlsruhe die erste E-Mail Deutschlands.
Im Jahre 1989 erfand Tim Berners-Lee, Informatiker am Schweizer Kernforschungszentrum CERN, das „World Wide Web“, mit den wesentlichen Eigenschaften wie wir es heute kennen. Es verbindet Webseiten geschickt durch „Links“ und lässt sich einfach durch einen „Browser“ öffnen und bedienen. Darauf folgten im Jahre 1994 die ersten Internet-Suchmaschinen wie „Yahoo“.
Das seit 1999 in Deutschland verfügbare „High-Speed-Internet“, wodurch der Austausch von großen Datenmengen ermöglicht wird, bereitete den Weg für das Web 2.0.[5]
3.2. Web 2.0
Das Web 2.0 ist keine technische Weiterentwicklung des Internets, sondern eine neue Nutzungsform. Weg vom Medium, in dem wenige große Journalisten zentral und relativ statisch die Inhalte einstellen, die wiederum von einer breiten Masse konsumiert werden dürfen, hin zu einem „Mitmachmedium“[6].
„Der Begriff beschreibt alle Internetapplikationen, die hohe Gestaltungs- und Kommunikationsmöglichkeiten für den User bereitstellen. Damit unterscheidet sich das Web 2.0 vom Internet wie wir es bisher kannten durch die intensive Einbindung des Nutzers in die Gestaltung der Inhalte und durch die Dialoge.“[7]
In der ARD und ZDF Onlinestudie werden die Partizipationsmöglichkeiten des Web 2.0 in verschiedene Bereiche eingeteilt:
Ein Bereich sind Weblogs, eine Wortkreuzung aus dem englischen World Wide Web und Log für Logbuch, ist ein auf einer Website geführtes und damit meist öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal, das das Publizieren von Beiträgen im Internet ermöglicht. Verfasser dieser Blogs werden Web-Logs oder kurz Blogger genannt.[8]
Ein weiteres Angebot ist Wikipedia, eine Website im Stile einer Enzyklopädie bei der man Artikel kostenlos verfassen, lesen oder verändern kann. Das „Wiki“ in Wikipedia bedeutet auf Hawaiianisch ‚schnell‘ uns steht die Möglichkeit Wissen schnell abzurufen.[9]
Zu den Bereichen des Web 2.0 zählen auch Fotocommunities und Videoportale. Diese Plattformen ermöglichen es einem, Bilder bzw. Videos hochzuladen und anzusehen. Es ist möglich den Personenkreis, der die Bilder einsehen kann, einzuschränken. Der womöglich wichtigste Bestandteil des Web 2.0 sind soziale Netzwerke, nicht zuletzt weil sie laut der ARD und ZDF Onlinestudie 2011 mit 35 Prozent der befragten, deutschsprachigen Onlinenutzern das am häufigsten genutzte Web 2.0-Angebot darstellt.[10]
3.3. Raum und Zeit Überbrückung
„Der Mensch in der virtuellen Gesellschaft kann sich über Zeitzonen und räumliche Grenzen hinwegsetzen ohne das eigene Zimmer zu verlassen. Die Wohnung wird zum implodierenden Cyberraum“.[11]
Zunächst sind Raum und Zeit Zustandsgrößen die man nicht fühlen kann, jedoch trotzdem erfahren. Interaktionen sind ohne Raum und Zeit nicht realisierbar. „Räume werden virtuell, individuell und weltweit konstruiert werden, durch Betreten, Erkunden und dauerhaftes Besuchen von der Web-Sites und deren Links, den Kommunikationspartnern und –foren dieser Räume.“[12] Ursprünglich war der Raumbegriff stets auf ein geographisch, messbares Gebiet begrenzt. Das erste Prinzip ist die „Überbrückung der räumlichen Entfernung mit Hilfe von Kommunikationstechnologie.“[13] Informationen, egal ob in Form von Bildern, Texten oder Videos, können durch das Internet, mit dem geeigneten Gerät an jeden beliebigen Punkt der Erde übertragen werden. Durch die Erfindung des Internets entstand also eine neue Raumordnung. Der neu definierte Raum beschreibt weniger einen dreidimensionalen Ort, sondern einen virtuellen Handlungsraum ohne jeglichen räumlichen Bezug zur realen Welt. Diese neuen Räume können Dimensionen annehmen, die in der realen Welt unvorstellbar sind. Die gefühlte Nähe zum Handlungspartner hat dabei nichts mit der realen Entfernung zu tun.[14] Die veränderte Raumwahrnehmung hängt zugleich mit der veränderten Wahrnehmung der Zeit zusammen, die im zweiten Prinzip beschrieben wird. Die neue Zeitordnung kann mit dem Wort Gleichzeitigkeit definiert werden. „Eine Wortmeldung im synchronen Diskussionsforum informiert gleichzeitig alle Teilnehmer der Diskussion, egal wo sie sich befinden und welche Ortszeit sie haben.“[15] Desweiteren schläft das Internet nie. Das heißt, dass alle Funktionen des Internets zeitunabhängig ausgeführt werden können Ein gutes Beispiel, bei dem das neue Raum- und Zeitverständnis in Kraft tritt, sind soziale Netzwerke, bei denen geographische Distanzen keine Rolle spielen und das Geschehene zeitgleich von anderen Nutzern wahrgenommen werden kann. Anzunehmende Folgen dieser Entwicklung werde ich im Kapitel „Modelle gesellschaftlicher Folgen“ veranschaulichen.
[...]
[1] http://www.tu-cottbus.de/insl/fileadmin/files/gruppe_lsse/dokumentation, Sonntag, 15. April 2012.
[2] Otto, P. & Sonntag, P.,1985, S.7.
[3] ebd., S.7.
[4] ebd., S.7.
[5] http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2009, 11. April 2012.
[6] http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=271, 12. April 2012.
[7] http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=271, 12. April 2012.
[8] http://de.wikipedia.org/wiki/Blog, 18. April , 2012.
[9] Möller, E., 2006, S.170
[10] http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/fileadmin/Online11/07082011, 12. April 2012.
[11] Schwalm, C. (1998), S.101.
[12] Schwalm, C. (1998), S.103.
[13] Hinner, K. (1998), S.111.
[14] vgl. Schwalm, C. (1998), S.102-103.
[15] Hinner, K. (1998), S.111.
- Quote paper
- Johannes Rau (Author), 2012, Wandel der Gesellschaft durch das Internet, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208420
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.