Aufgrund der Globalisierung und der zunehmenden europäischen Integration haben die großen Städte sowie die Ballungsräume einen erheblichen Bedeutungszuwachs für die Raumentwicklung erfahren (vgl. ANDRIEßEN 2007:1). Dementsprechend geraten sie vermehrt in den Fokus der Raumentwicklungspolitik. MR werden in diesem Zusammenhang als Zentren innerhalb Europas gesehen, die durch gesellschaftliche Innovationen und wirtschaftliche Entwicklung die Wettbewerbsfähigkeit und den Zusammenhalt Europas stärken. In der Zukunft wird ihnen eine herausragende Stellung im Wettbewerb der Regionen als Knotenpunkte der globalen Ökonomie und Raumentwicklung zugesprochen (vgl. BBR 2006:7). Durch die Deklaration der ersten europäischen MR innerhalb Deutschlands im Rahmen der MKRO 1995 kam diesem Forschungsgebiet ein zunehmend größeres Interesse zugegen, sodass die Intensität raumpolitischer Diskurse stark zunahm (vgl. GOPPEL 2007:19). Die Globalisierungsprozesse sowie die zunehmende europäische Integration sind eine große Herausforderung steuerungspolitischer Aktivitäten. Weltwirtschaftsrelevante Handlungsorte lösen sich teilweise von nationalstaatlichen hin zu regionalen Kontexten. Staaten fällt es zunehmend schwerer die Komplexität globaler Prozesse in politische Aktivitäten einzubringen und effiziente Maßnahmen einzuleiten, um diesen zu begegnen, da die Verflechtungen und Interaktionen verstärkt über staatliche Souveränitätsgebiete hinaus gehen. Dementsprechend werden Alternativen gesucht, um im globalen Wettbewerb zu bestehen und Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Diese werden in den MR gefunden, auf die sich der Wettstreit um sogenannte „Global Player“ konzentriert, denen ein maßgeblicher Anteil an den ökonomischen sowie gesellschaftlichen Entwicklungen auf regionalen, nationalen wie auch supranationalen Maßstab zugesagt wird. Demnach ist die Stärkung solcher globalen Schlüsselzentren in Deutschland ein bedeutsames Thema geworden und die MR sind eng in politische Prozesse eingebunden. Inwieweit diese von der Politik definierten Gebiete tatsächlich die von ihnen erwarteten Aufgaben und Funktionen umsetzen, soll das Thema dieser Arbeit bilden und wird in den folgenden Kapiteln aufgearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Forschungsgegenstand
- 1.2 Zielsetzung der Arbeit
- 1.3 Begriffsdefinitionen
- 1.3.1 Region
- 1.3.2 Metropole
- 1.3.3 Metropolregion
- 2. Theoretisch konzeptionelle Grundlagen
- 2.1 Das Konzept der Europäischen Metropolregionen in Deutschland
- 2.1.1 Metropolregionen in Deutschland
- 2.1.2 Abgrenzung von Metropolregionen
- 2.1.3 Funktionen von Metropolregionen
- 2.1.4 Bedeutung für die Raumentwicklung in Deutschland
- 2.2 Theoretisch fundierte Konzepte zur Erklärung des Bedeutungszuwachses von Metropolregionen
- 2.2.1 Globalisierung und Regionalismus
- 2.2.2 Wachstumspolkonzept
- 2.2.3 New Economic Geography
- 2.2.4 World Cities/ Global Cities
- 2.2.5 Funktionentheorie
- 3. Methodik
- 3.1 Räumliche Dimension
- 3.2 Methodische Arbeitsweise
- 3.3 Das Indikatorenset
- 3.3.1 Entscheidungs- und Kontrollfunktion
- 3.3.2 Innovations- und Wettbewerbsfunktion
- 3.3.3 Gatewayfunktion
- 3.3.4 Symbolfunktion
- 3.4 Hinweise zu messmethodischen Problemen
- 4. Ergebnisse
- 4.1 Faktorenanalyse
- 4.1.1 Bildung der Index-Werte
- 4.1.2 Validität und Reliabilität
- 4.2 Ranglisten der LK / KfSt nach „Metropolität“
- 4.3 Beurteilung des Zusammenhangs zwischen der Ausübung von MR-Funktionen und der MR-Zugehörigkeit
- 4.3.1 Analyse ohne Grenzmaße („ETA“)
- 4.3.2 Analyse mit Grenzmaßen („Phi / Cramer V“)
- 4.4 Beurteilung der administrativen Abgrenzungen deutscher MR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Metropolregionen in Deutschland. Ziel ist es, die Bedeutung und die Funktionen von Metropolregionen im Kontext von Globalisierung und Raumentwicklung zu analysieren und die Übereinstimmung zwischen administrativer Abgrenzung und faktischer Metropolität zu bewerten. Die methodische Herangehensweise basiert auf einer Indikatorenanalyse.
- Konzept und Abgrenzung von Metropolregionen in Deutschland
- Theoretische Erklärungsansätze für den Bedeutungszuwachs von Metropolregionen
- Entwicklung und Anwendung eines Indikatorensets zur Messung von Metropolität
- Analyse des Zusammenhangs zwischen der Ausübung von Metropolfunktionen und der administrativen Abgrenzung
- Bewertung der administrativen Abgrenzungen deutscher Metropolregionen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Metropolregionen in Deutschland ein. Es definiert den Forschungsgegenstand, formuliert die Zielsetzung der Arbeit und klärt wichtige Begriffe wie Region, Metropole und Metropolregion. Die Einleitung legt den Grundstein für die nachfolgende Untersuchung und skizziert den methodischen Ansatz.
2. Theoretisch konzeptionelle Grundlagen: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über das Konzept der europäischen Metropolregionen in Deutschland. Es beleuchtet verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung des wachsenden Einflusses von Metropolregionen, darunter Globalisierung und Regionalismus, das Wachstumspolkonzept, die New Economic Geography, die World Cities/Global Cities Theorie sowie die Funktionentheorie. Die Kapitel verknüpfen diese Konzepte mit der Realität der deutschen Metropolregionen und liefern eine fundierte Basis für die empirische Untersuchung.
3. Methodik: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die methodische Vorgehensweise der Arbeit. Es legt die räumliche Dimension fest, erläutert die methodische Arbeitsweise und präsentiert das entwickelte Indikatorenset zur Messung der Metropolität. Die vier zentralen Funktionen – Entscheidungs- und Kontrollfunktion, Innovations- und Wettbewerbsfunktion, Gatewayfunktion und Symbolfunktion – werden definiert und operationalisiert. Methodische Herausforderungen und Limitationen werden offen angesprochen.
4. Ergebnisse: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der empirischen Analyse präsentiert. Die Faktorenanalyse dient zur Reduktion der Indikatoren und zur Bildung von Indexwerten für die einzelnen Metropolfunktionen. Die Ergebnisse ermöglichen eine Rangliste der Landkreise und kreisfreien Städte nach ihrem Grad an „Metropolität“. Der Zusammenhang zwischen der Ausübung der Metropolfunktionen und der Zugehörigkeit zu einer Metropolregion wird untersucht und die administrativen Abgrenzungen der deutschen Metropolregionen werden kritisch bewertet.
Schlüsselwörter
Metropolregionen, Deutschland, Raumentwicklung, Globalisierung, Regionalismus, Indikatorenanalyse, Metropolität, Funktionen von Metropolregionen, administrative Abgrenzung, Faktorenanalyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Metropolregionen in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Metropolregionen in Deutschland. Der Fokus liegt auf der Analyse ihrer Bedeutung und Funktionen im Kontext von Globalisierung und Raumentwicklung sowie der Bewertung der Übereinstimmung zwischen administrativer Abgrenzung und faktischer Metropolität.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Bedeutung und Funktionen von Metropolregionen im Kontext von Globalisierung und Raumentwicklung zu analysieren und die Übereinstimmung zwischen administrativer Abgrenzung und faktischer Metropolität zu bewerten. Die methodische Herangehensweise basiert auf einer Indikatorenanalyse.
Welche Konzepte und Theorien werden behandelt?
Die Arbeit behandelt das Konzept der Europäischen Metropolregionen in Deutschland, verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung des wachsenden Einflusses von Metropolregionen (Globalisierung und Regionalismus, Wachstumspolkonzept, New Economic Geography, World Cities/Global Cities Theorie, Funktionentheorie) und verknüpft diese mit der Realität der deutschen Metropolregionen.
Welche Methodik wird angewendet?
Die methodische Vorgehensweise basiert auf einer Indikatorenanalyse. Es wird ein Indikatorenset zur Messung der Metropolität entwickelt und angewendet. Die vier zentralen Funktionen – Entscheidungs- und Kontrollfunktion, Innovations- und Wettbewerbsfunktion, Gatewayfunktion und Symbolfunktion – werden definiert und operationalisiert. Eine Faktorenanalyse dient der Reduktion der Indikatoren und der Bildung von Indexwerten.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Ergebnisse der empirischen Analyse beinhalten eine Rangliste der Landkreise und kreisfreien Städte nach ihrem Grad an „Metropolität“, eine Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Ausübung der Metropolfunktionen und der Zugehörigkeit zu einer Metropolregion und eine kritische Bewertung der administrativen Abgrenzungen der deutschen Metropolregionen. Es werden Analysen mit und ohne Grenzmaße durchgeführt ("ETA", "Phi / Cramer V").
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Metropolregionen, Deutschland, Raumentwicklung, Globalisierung, Regionalismus, Indikatorenanalyse, Metropolität, Funktionen von Metropolregionen, administrative Abgrenzung, Faktorenanalyse.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Einleitung (Forschungsgegenstand, Zielsetzung, Begriffsdefinitionen), Theoretisch konzeptionelle Grundlagen (Konzept und Abgrenzung von Metropolregionen, theoretische Erklärungsansätze), Methodik (räumliche Dimension, methodische Arbeitsweise, Indikatorenset) und Ergebnisse (Faktorenanalyse, Ranglisten, Zusammenhangsanalyse, Bewertung der administrativen Abgrenzungen).
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- Sebastian Thom (Author), 2012, Metropolregionen in Deutschland zwischen politischem Wunschdenken und wissenschaftlicher Rechtfertigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208270