Der öffentliche Personennahverkehr wird sich auf Grund des demographischen Wandels und zunehmender finanzieller Restriktionen Veränderungen unterziehen müssen. Besonders in dünn und dispers besiedelten Räumen – dies sind vielfach ländlich strukturierte Räume wie z.B. das Fallbeispiel der Nordkreis Düren – muss es aber in der Zukunft ein wichtiges Ziel sein, Mobilität als zentralen Bestandteil der Daseinsvorsorge zu sichern, um auch in diesen Regionen die Erreichbarkeit von Einrichtungen für alle Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten. Insbesondere in diesen Räumen mit geringer Bevölkerungsdichte ergibt sich jedoch die Schwierigkeit der Vereinbarkeit eines wirtschaftlich tragfähigen aber zugleich attraktiven ÖPNV-Angebots, da Mobilität in ländlichen Räumen in erster Linie durch das Auto bereitgestellt wird. Der ÖPNV wird oftmals gar nicht mehr als Alternative wahrgenommen, als „Restverkehr“ diffamiert und teilweise ausgedünnt. Daraus ergeben sich Probleme für die Bevölkerungsgruppen, die aus verschiedensten Gründen kein Auto fahren können, dürfen oder wollen.
Flexible Bedienungsformen rücken somit seit über 30 Jahren ins Zentrum der Betrachtung, da diese bedarfsabhängige Bedienungsformen und Formen des Linienverkehrs sinnvoll miteinander kombinieren können und damit Kosten gegebenenfalls deutlich reduzieren. Aktuell besitzt das Thema jedoch eine besonders hohe Praxisrelevanz, angesichts der sich in Deutschland vollziehenden demographischen Veränderungen, die mit einer sinkenden Geburtenzahl, der Alterung der Bevölkerung und der insgesamt abnehmenden Bevölkerungszahl einhergehen. Dies wird wahrscheinlich zu einer veränderten Nachfrage nach dem herkömmlichen ÖPNV führen.
Das AnrufSammelTaxi ist eine solche flexible Bedienungsform, die den vorhandenen Linienverkehr nicht ersetzen soll, sondern vielmehr eine flexible Ergänzung zum Linienbus in etwas verdichteteren ländlichen Räumen darstellt. Insbesondere im Spät- und Wochenendverkehr werden solche Anruf-Sammel-Taxis vielfach eingesetzt, wobei sie einer Voranmeldung bedürfen und feste Abfahrtszeiten bieten.
Das AnrufSammelTaxi Jülich und seine Hauptnutzergruppen, die Umsteigesituation am Bahnhof Jülich sowie die Bedeutung des ÖPNV für die Mobilität im Untersuchungsraum soll Gegenstand dieser Arbeit sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die Thematik
- Einleitung
- Forschungsleitfragen
- Vorgehensweise
- Abgrenzung von Definitionen
- Zum Begriff Ländlicher Raum
- Zum Begriff Mobilität
- Zum Begriff ÖPNV
- Zum Begriff Daseinsvorsorge
- Rahmenbedingungen für die Mobilität im ländlichen Raum
- Allgemeine Tendenzen der Mobilität in Deutschland und ihre Ursachen
- Gesamtgesellschaftliche Tendenzen
- Psychologie des Mobilitätsverhaltens
- Mobilität im ländlichen Raum
- Hauptnutzergruppen des ÖPNV im ländlichen Raum
- Entwicklung der Hauptnutzergruppen im Zuge des demographischen Wandels
- Allgemeine Tendenzen der Mobilität in Deutschland und ihre Ursachen
- ÖPNV - Gesetzliche Rahmenbedingungen
- Gesetzlicher Rahmen: Bundes- und Landesgesetze
- Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr in Nordrhein-Westfalen
- Nahverkehrsplan
- Flexible Bedienungsformen
- Entwicklung flexibler Bedienungsformen
- Übersicht der flexiblen Bedienungsformen im ländlichen Raum
- Charakteristika und Einsatzfelder der Angebotsformen
- Genehmigung Alternativer Bedienungsformen nach dem PBefG
- Strukturanalyse des Untersuchungsraums
- Lage
- Kurzbeschreibung des Bedienungsgebietes
- Wirtschaftsstruktur
- Flächennutzung im Untersuchungsraum
- Bevölkerungsstruktur
- Zukünftige Bevölkerungsentwicklung
- Altersstruktur und zukünftige -entwicklung
- Mobilität im Nordkreis Düren
- Das AnrufSammelTaxi Jülich
- Methodik und empirische Erhebung
- Auswertung
- Zusammenfassung der Ergebnisse der Haushaltsbefragung 2002
- Verkehrsverhalten der Bevölkerung
- Ergebnisse der Haushaltsbefragung von 2002
- Verkehrsbeziehungen im Kreis Düren
- Qualitative Forschung — Ergebnisse der Experteninterviews
- Entwicklung des AST Jülich
- Gegenwart
- Zukunft
- Quantitative Forschung — Ergebnisse der Befragung der Fahrgäste
- Allgemeine Auswertung
- Gruppenspezifische Auswertung
- Auswertung nach Geschlecht
- Auswertung nach Altersjahrgängen
- Zusammenfassung der Ergebnisse der Haushaltsbefragung 2002
- Beantwortung der Forschungsleitfragen
- Bedeutung des ÖPNV für die Mobilität der Menschen im Altkreis Jülich
- Hauptnutzergruppen und unterschiedliches Nutzungsverhalten
- Umsteigesituation am Bahnhof Jülich
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit analysiert die Bedeutung des AnrufSammelTaxis (AST) Jülich als flexible Bedienungsform des ÖPNV im ländlichen Raum. Die Arbeit untersucht die Hauptnutzergruppen des AST, deren Nutzungsverhalten und die Umsteigesituation am Bahnhof Jülich. Die Arbeit zielt darauf ab, den Stellenwert des ÖPNV im Altkreis Jülich zu beleuchten und die Bedeutung des AST als Ergänzung zum traditionellen Linienverkehr zu bewerten.
- Die Bedeutung des ÖPNV im ländlichen Raum
- Die Rolle flexibler Bedienungsformen wie dem AST
- Die Hauptnutzergruppen des AST Jülich
- Das Nutzungsverhalten der Fahrgäste
- Die Bedeutung des Bahnhofs Jülich als Umsteigepunkt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas "Flexible Bedienungsformen des ÖPNV im ländlichen Raum" vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der zunehmenden finanziellen Restriktionen dar. Die Arbeit befasst sich mit dem AnrufSammelTaxi Jülich als Beispiel für eine flexible Bedienungsform. Die Forschungsleitfragen fokussieren auf die Bedeutung des ÖPNV im Altkreis Jülich, die Hauptnutzergruppen des AST und die Umsteigesituation am Bahnhof Jülich.
Kapitel 2 definiert die zentralen Begriffe der Arbeit, wie "ländlicher Raum", "Mobilität", "ÖPNV" und "Daseinsvorsorge". Es werden die verschiedenen Definitionen und Abgrenzungskriterien für den ländlichen Raum diskutiert und der Untersuchungsraum als ländlich betrachtet. Die verschiedenen Dimensionen von Mobilität werden vorgestellt und der Fokus auf die physische Mobilität gelegt. Der ÖPNV wird als "allgemein zugängliche Beförderung von Personen" definiert und in seine verschiedenen Formen und Typen unterteilt. Der Begriff "Daseinsvorsorge" wird im Kontext der staatlichen Verpflichtung zur Sicherstellung eines ausreichenden öffentlichen Verkehrs erklärt.
Kapitel 3 analysiert die Rahmenbedingungen für die Mobilität im ländlichen Raum, ausgehend von allgemeinen Tendenzen der Mobilität in Deutschland. Die Studie "Mobilität in Deutschland 2008" liefert wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung des Verkehrsaufkommens, die Verkehrsmittelwahl und die Motorisierung der Bevölkerung. Die Ursachen für das Mobilitätsverhalten werden in gesellschaftliche und psychologische Faktoren unterteilt, die die starke Autonutzung erklären. Die Besonderheiten der Mobilität im ländlichen Raum werden im Vergleich zu städtischen Räumen beleuchtet und die Hauptnutzergruppen des ÖPNV im ländlichen Raum, insbesondere Schüler und Senioren, beschrieben. Der Einfluss des demographischen Wandels auf die zukünftige Entwicklung der Hauptnutzergruppen wird dargestellt.
Kapitel 4 skizziert den gesetzlichen Rahmen für den ÖPNV auf Bundes- und Landesebene. Das Regionalisierungsgesetz (RegG) und das Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr in NRW (ÖPNVG NRW) werden als zentrale Regelwerke vorgestellt. Die Bedeutung des Nahverkehrsplans als Instrument zur Sicherung und Verbesserung des ÖPNV wird erläutert.
Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Entwicklung und den verschiedenen Formen flexibler Bedienungsformen im ländlichen Raum. Die Idee der bedarfsgesteuerten Betriebsweise wird vorgestellt und verschiedene Betriebsformen, wie Linienbetrieb, Bedarfslinienbetrieb, Richtungsbandbetrieb und Flächenbetrieb, abgegrenzt. Die verschiedenen Angebotsformen, wie Linien-Bus, L-Bus, R-Bus, R-AST, F-Bus und RF-Bus, werden in ihren Charakteristika, Einsatzfeldern und Stärken und Schwächen beschrieben. Die Genehmigungsmöglichkeiten flexibler Bedienungsformen nach dem Personenbeförderungsgesetz (PBefG) werden erläutert.
Kapitel 6 führt in den Untersuchungsraum des AnrufSammelTaxis (AST) Jülich ein. Die Lage des Bedienungsgebietes, die Flächennutzung, die Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sowie die Altersstruktur und -entwicklung werden beschrieben. Die Verkehrserschließung und der ÖPNV im Nordkreis Düren werden dargestellt.
Kapitel 7 stellt das AnrufSammelTaxi Jülich näher vor und beleuchtet seine Entwicklung. Die Funktionsweise des AST, die Tarifstruktur und die verschiedenen Sektoren werden erläutert.
Kapitel 8 geht auf die Methodik und empirische Erhebung ein. Die Experteninterviews und die schriftliche Befragung der Fahrgäste des AST Jülich werden vorgestellt. Die Auswertung der Daten, die aus der Haushaltsbefragung des Kreises Düren und aus statistischen Daten von IT.NRW gewonnen wurden, wird erläutert.
Kapitel 9 präsentiert die Ergebnisse der qualitativen und quantitativen Forschung. Die Ergebnisse der Experteninterviews, der Haushaltsbefragung und der Befragung der Fahrgäste werden zusammengefasst und interpretiert. Die Ergebnisse werden in Bezug auf die Entwicklung des AST, die gegenwärtige Situation und die zukünftigen Erwartungen diskutiert.
Kapitel 10 beantwortet die drei Forschungsleitfragen. Die Bedeutung des ÖPNV für die Mobilität der Menschen im Altkreis Jülich wird anhand der Daten der Haushaltsbefragung und der Experteninterviews analysiert. Die Hauptnutzergruppen des AST Jülich und deren unterschiedliches Nutzungsverhalten werden anhand der Ergebnisse der Fahrgastbefragung untersucht. Die Umsteigesituation am Bahnhof Jülich wird anhand der Daten der Fahrgastbefragung beleuchtet.
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Bedeutung des AnrufSammelTaxis Jülich als flexible Bedienungsform im ländlichen Raum. Die Arbeit endet mit Handlungsempfehlungen für die Zukunft des AST Jülich.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), flexible Bedienungsformen, AnrufSammelTaxi (AST), ländlicher Raum, Mobilität, Daseinsvorsorge, demographischer Wandel, Hauptnutzergruppen, Nutzungsverhalten, Umsteigesituation, Bahnhof Jülich, Kreis Düren, Altkreis Jülich.
- Quote paper
- Dipl.-Geograph Michael Reichert (Author), 2012, Flexible Bedienungsformen des ÖPNV im ländlichen Raum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208177
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