1. BETRACHTUNG VON HÄUSLICHER GEWALT IN DER ÖFFENTLICHKEIT
Als Straus, Gelles und Steinmetz im Jahr 1980 mit ihrem Werk Behind closed Doors – Violence in the American Family an die Öffentlichkeit traten, war das Thema häusliche Gewalt noch nicht in den Fokus geraten. Ihrer Pionierarbeit ist es zu verdanken, dass die Gewalt zwischen Ehepartnern bald als gesellschaftliches Problem anerkannt und entsprechend thematisiert wurde. Obwohl einige ihrer Theorien und empirischen Beobachtungen später widerlegt wurden, gab ihre wissenschaftliche Arbeit den Anstoß zu weiterer Forschung, die heute dabei hilft, die Gewalt mehr und mehr einzuschränken.
Es ist aus mehreren Gründen erstaunlich, dass dieses Thema vor 1980 in der Öffentlichkeit kaum Beachtung fand: Einerseits aufgrund der bloßen Zahl an gewaltsamen Ehen und gewalttätigen Vorfällen in amerikanischen Haushalten . Andererseits hätten auch die resultierenden Kosten das Interesse sowohl des Staates als auch der Öffentlichkeit sehr viel früher wecken müssen. Das amerikanische Department of Health and Human Services, Centers for Disease Control and Prevention schätzte die durch häusliche Gewalt gegen Frauen verursachten Kosten im Jahr 2003 auf jährlich 5,8 Milliarden Dollar. Diese Berechnung enthielt unter anderem geschätzte 4,1 Milliarden Dollar an Kosten für das Gesundheitssystem, Kosten von 900 Millionen Dollar aufgrund des Produktivitätsverlustes der Volkswirtschaft und denselben Betrag an Kosten durch Mordfälle aufgrund von häuslicher Gewalt .
Umso interessanter ist ein Blick auf die induzierte Entwicklung der Forschung auf diesem Gebiet. Dazu möchte ich im folgenden, zweiten Teil meiner Arbeit zunächst einen Überblick über die theoretischen Modelle häuslicher Gewalt geben, wobei diese kategorisiert werden. Im anschließenden dritten Abschnitt wird ein Großteil der Modelle mithilfe der empirischen Beobachtungen genauer untersucht. Zusätzlich werden dabei weitere empirische Evidenzen präsentiert. Zuletzt schließt das vierte Kapitel mit einem Ausblick auf die mögliche Entwicklung der Forschung.
Inhaltsverzeichnis
- BETRACHTUNG VON HÄUSLICHER GEWALT IN DER ÖFFENTLICHKEIT
- KATEGORISIERUNG THEORETISCHER MODELLE
- Modelle mit simultanen Entscheidungen
- Tauchen, Witte und Long: der Mann als dominantes Wesen in der Ehe
- Farmer und Tiefenthaler: häusliche Gewalt als Nash-Gleichgewicht
- Grundmodell
- Erweiterung zur Berücksichtigung der Wirkung von externen Einrichtungen
- Modelle mit sequentieller Entscheidungsfolge
- Bowlus und Seitz: Einbezug der Arbeitsentscheidung der Ehefrau
- Aizer und Bó: zeitveränderliche Präferenzen bei Frauen
- Bloch und Rao: Analyse zum Heiratsmarkt in Indien
- Intergenerationale Modelle
- Modelle mit simultanen Entscheidungen
- EMPIRISCHE UNTERSUCHUNGEN UND EVIDENZEN ZUR HÄUSLICHER GEWALT
- Allgemeines zur Empirie
- Einfluss von Seiten des Staates
- Auswirkungen von neutralen Institutionen
- Konsequenzen durch die Legislative
- No-drop-policy
- Mandatory-arrest-law
- Unilateral-divorce-law
- Das Minneapolis-Experiment
- Empirische Evidenzen bezüglich der Auslöser häuslicher Gewalt
- Alkohol
- Kurzfristige, emotionale Reize
- Wirtschaftliche Ursachen und Wirkungen
- Ökonomischer Status und häusliche Gewalt
- Arbeitsentscheidung der Frau
- Interessante empirische Analysen häuslicher Gewalt
- Vererbung an und Konsequenzen für Kinder
- Beobachtungen im nicht-westlichen Kulturkreis
- Häusliche Gewalt in Indien
- Ägyptische Haushalte und Gewalt
- AUSBLICK AUF DIE WEITERE ENTWICKLUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema häusliche Gewalt aus ökonomischer Perspektive. Das Ziel ist es, die Ursachen und Auswirkungen von häuslicher Gewalt anhand theoretischer Modelle und empirischer Studien zu analysieren.
- Theoretische Modelle zur Erklärung von häuslicher Gewalt, insbesondere im Kontext von Entscheidungen innerhalb einer Beziehung
- Empirische Studien zur Analyse von Ursachen und Folgen von häuslicher Gewalt
- Der Einfluss von staatlichen Maßnahmen auf die Prävention und Intervention von häuslicher Gewalt
- Die Rolle von ökonomischen Faktoren in der Entstehung und Bewältigung von häuslicher Gewalt
- Der Ausblick auf zukünftige Forschungstrends im Bereich der ökonomischen Analyse von häuslicher Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Betrachtung von häuslicher Gewalt in der Öffentlichkeit: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der öffentlichen Wahrnehmung von häuslicher Gewalt und stellt die Bedeutung des Themas in Bezug auf gesellschaftliche Kosten und Folgen dar.
- Kapitel 2: Kategorisierung theoretischer Modelle: Dieses Kapitel präsentiert eine systematische Klassifizierung theoretischer Modelle, die versuchen, häusliche Gewalt zu erklären. Es werden Modelle mit simultanen und sequentiellen Entscheidungsfindungen sowie intergenerationale Modelle vorgestellt.
- Kapitel 3: Empirische Untersuchungen und Evidenzen zur häuslichen Gewalt: Dieses Kapitel analysiert empirische Studien und Daten, die den Einfluss von staatlichen Maßnahmen, Auslösern von häuslicher Gewalt, sowie ökonomischen Ursachen und Folgen untersuchen.
Schlüsselwörter
Häusliche Gewalt, ökonomische Perspektive, theoretische Modelle, empirische Studien, Entscheidungsfindung, Ehe, Gewaltanwendung, staatliche Intervention, ökonomische Faktoren, Prävention, Intervention, zukünftige Forschungstrends.
- Quote paper
- Daniel Föller (Author), 2011, Häusliche Gewalt aus ökonomischer Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208102