Die Erschließung eines althochdeutschen Textes muss bei der Suche und Erarbeitung einer adäquaten Übersetzung beginnen. Dies soll ein erster Schritt der Hausarbeit sein.
Im Anschluss daran, soll versucht werden, auf eine möglichst tiefe interpretatorische Ebene hinab zusteigen und die Bedeutung der Zaubersprüche und des Gebets zu hinterleuchten.
Dabei sollen inhaltliche Parallelen sowie Differenzen betrachtet und mögliche historischgesellschaftliche Rückschlüsse gezogen werden.
1. Die Werke
1.1. Die Merseburger Zaubersprüche
Der erste Merseburger Zauberspruch
Eiris sazun idisi, sazun hera duoder.
suma hapt heptidun, suma heri lezidun,
suma clubodun umbi cuoniouuidi:
insprinc haptbandun, inuar uigandun ! – H.
Der zweite Merseburger Zauberspruch
Phol ende Uuodan uuorun zi holza.
Du uuart demo Balderes uolon sin uuoz birenkit.
thu biguol en Sinthgunt, Sunna era suister,
thu biguol en Friia, Uolla era suister,
thu biguol en Uuodan so he uuola conda:
sôose benrenki, sose bluotrenki,
sose lidirenki:
ben zi bena, bluot zi bluoda,
lid zi geliden, sose gelimida sin! – [1]
1.2. Das Wessobrunner Gebet
Wessobrunner Gebet
De poeta.
Dat ga- fregin ih mit firahim firi-uuizzo meista.
Dat ero ni uuas. noh ufhimil.
noh paum. noh pere g ni uuas.
ni [suigli sterro] nohheinig. noh sunna ni s c ein.
noh mano ni liuhta. noh der maręo seo.
Do dar niuuiht ni uuas. enteo ni uuenteo.
enti do uuas der eino almahtico cot.
manno miltisto. enti dar uuarun auh manake mit inan.
cootlihhe geista. enti cot heilac.
Cot almahtico du himil enti erda ga- uuorahtos.
enti du mannun so manac coot for ga pi.
for-gip mir in dino ganada rehta galaupa.
enti cotan uuilleon. uuistom enti spahida.
enti craft. tiuflun za uuidar-stantanne.
enti arc za pi-uuisanne.
enti dinan uuilleon za ga- uurchanne.[2]
2. Einleitung
2.1. Aufbau der Arbeit
Das Arbeiten mit mittelalterlichen Texten, ein Erarbeiten ihres Sinns, der Versuch hinter den Worten in der Seele der Zeit zu lesen, ist ein Handwerk, das in seiner Komplexität eine große Herausforderung, jedoch auch eine unglaubliche Faszination bietet.
Die Erforschung der Literatur einer anderen Zeitepoche ist dabei trotz Zeitdifferenz stets von Aktualität, denn diese Literatur ist es schlussendlich, die uns Einblicke in unsere eigene Vergangenheit geben kann. Diese Hausarbeit wird versuchen, drei althochdeutsch Werke etwas näher zu beleuchten und in Beziehung zueinander zu setzen: die „Merseburger Zaubersprüche“ und das „Wessobrunner Gebet“.
Ziel soll es sein, eine sprachanalytische, sowie inhaltliche Interpretation beider Werke anschaulich darzustellen.
Das Vorgehen gliedert sich dabei in mehrere aufeinander aufbauende Unterkapitel:
Die Erschließung eines althochdeutschen Textes muss bei der Suche und Erarbeitung einer adäquaten Übersetzung beginnen. Dies soll ein erster Schritt der Hausarbeit sein.
Im Anschluss daran, soll versucht werden, auf eine möglichst tiefe interpretatorische Ebene hinab zusteigen und die Bedeutung der Zaubersprüche und des Gebets zu hinterleuchten.
Dabei sollen inhaltliche Parallelen sowie Differenzen betrachtet und mögliche historischgesellschaftliche Rückschlüsse gezogen werden.
2.2. Über die Werke
Das Kulturgut der Germanen wurde innerhalb des Volkes mündlich tradiert.
Eine Datierung der germanischen „Merseburger Zaubersprüche“ ist daher heutigen Altphilologen nicht möglich. Die erste aufgefundene schriftliche Fixierung wurde „im
10. Jhs. auf einem Vorsatzblatt eines lateinischen Sakramentars des 9. Jhs.“ angefertigt.[3] Benannt wurden die ansonsten titellosen Werke nach dem Ort ihrer Überlieferung: die Domstiftsbibliothek[4] in Merseburg. Die Wahl des Begriffes „Merseburger Zaubersprüche“ und nicht etwa „Merseburger Gebete“ lässt sofort erkennen, dass der Inhalt allgemein gesagt auf die von magischem Denken geprägte Welt der Germanen rekurriert.
[...]
[1] entnommen aus Müller, Stephan (übersetzt, herausgegeben und kommentiert): Althochdeutsche Literatur. Eine kommentierte Anthologie. Reclam Verlag. Stuttgart 2007. S. 270.
[2] entnommen aus Müller, Stephan (übersetzt, herausgegeben und kommentiert): Althochdeutsche Literatur. Eine kommentierte Anthologie. Reclam Verlag. Stuttgart 2007. S. 200.
[3] Bein, Thomas: Germanistische Mediävistik – Eine Einführung. Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. Berlin 2005.
S. 121.
[4] Vgl. Müller, Stephan (übersetzt, herausgegeben und kommentiert): Althochdeutsche Literatur. Eine kommentierte Anthologie. Reclam Verlag. Stuttgart 2007. S. 392.
- Arbeit zitieren
- M.A. Cornelia Scherpe (Autor:in), 2008, Wessobrunner Gebet & Merseburger Zaubersprüche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207295
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.