Die Arbeit wird sich mit der Fragestellung beschäftigen, in wieweit Alexander die Religion für seine Herrschaftssicherung instrumentalisierte.
Dabei werden einige Stationen des Alexanderzuges durchgegangen. Es werden diese näher betrachtet, an denen der Zurückgriff auf die Religion besonders deutlich wurde. Auch der Einbezug der Götter und des Götterkultes findet v.a. durch Neos Dionysos statt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
I. Frühe Heranführung an Mythen und Religion
II. Bestätigung des Perserzuges durch die Götter?
III. Symbolische Handlungen zum Perseraufbruch
IV. Das kritische Jahr 334/33 – Inszenierte Wunder?
V. Der Gordische Knoten – ein göttlicher Hinweis?
VI. Ägyptenzug – Der Gottessohn
VII. Neos Dionysos
Fazit
Quellen- und Literaturverzeichnis
Selbstständigkeitserklärung
Einleitung
Im Jahre 334 vor Christus begann Alexander III. sein größtes Unternehmen: die Eroberung des Perserreiches. 331 gründete er während seines Ägyptenzuges Alexandrien. 327 – 325 unternahm er den Indischen Feldzug. Souverän und erfolgreich dehnte Alexander so sein Reich bis an die Grenzen Indiens aus. Sicherlich trugen dazu sehr gute Herrscher- und vor allem Führungsqualitäten bei, aber reichten diese, um bis zu dem Tode Alexander 323, eine solche Unternehmung durchzuführen? Wie schaffte er es, sein Heer dafür zu motivieren?
Ein sehr deutliches Mittel, das er verwendete war wohl die Religion, die er in den verschiedensten Formen verwendete, wie etwa Orakel, Altäre, Opfer. Immer wieder griff er auf die Religion zurück.
Die nun folgenden Arbeit wird sich mit der Fragestellung beschäftigen, in wieweit Alexander die Religion für seine Herrschaftssicherung instrumentalisierte.
Dabei werden nicht alle Stationen des Alexanderzuges durchgegangen. Es werden nur diese näher betrachtet, an denen der Zurückgriff auf die Religion besonders deutlich wurde. Natürlich lassen sich fast überall mythische Kulte und Handlungen erkennen, allerdings würde es den Rahmen der Arbeit sprengen, jede einzelne zu analysieren.
Zunächst wird kurz dargestellt, wie Alexander zu seinen religiösen und mythischen Ansichten überhaupt kam, danach wird kurz auf die Vorbereitungen des Perserfeldzuges eingegangen, sowie die symbolischen Handlungen, die Alexander durchführte. Weiterhin wird im Kapitel IV. gezeigt, wie es ihm gelang, dank Hilfe der Götter, auch Krisen wie den Winterfeldzug zu überwinden. Mythen, wie den des Gordischen Knoten, verwendete er zu seinen Gunsten und in Ägypten ließ er sich zum Sohn Gottes benennen. Im letzten Teil der Arbeit geht es dann um die Etablierung eines neuen Kultes durch Alexander: den Dionysoskult
I. Frühe Heranführung an Mythen und Religion
Alexander III. von Makedonien wurde im Jahre 356 vor Christus als Sohn Philipps II. und der Olympias, Tochter des Molosserkönigs Neoptolemos, der Sohn des Achilles, geboren.[1] Väterlicherseits stammte er durch Karanos von Herakles ab.[2] Schon vor seiner Geburt ereignete sich eine Reihe von Wunderzeichen: Vor der Hochzeitsnacht Philipps und Olympias träumte die Braut, so berichtet Plutarch, dass ein Blitz in ihren Leib einschlagen würde und das es donnere. Ein Feuer, das sich nach allen Seiten verbreitete, entfachte sich durch den Schlag. Auch soll Philipp eines Tages eine Schlange gesehen haben, die sich neben dem Köper seiner schlafenden Frau ausgebreitet hat.[3] Der Blitz lässt sich mit Zeus in Verbindung setzen, auf dessen Abstammung Alexander sich später beruft. Zeus brauchte nicht mit den Müttern seiner künftigen Söhne in körperlich – sexuellen Kontakt zu treten, es genügt schon ein Überträger, wie etwa der Goldregen bei Danaë[4]. Der Blitz hatte also bei Olympias die gleiche Rolle wie bei Danaë der Goldregen.[5]
Am Tage seiner Geburt selbst geschah ein weiteres Zeichen: in Ephesos brannte der Tempel der Artemis ab. Der Seher Hegesias von Magnesia deutete den Brand wie folgt: es sei ganz natürlich gewesen, dass die geschah. Artemis sei schließlich an jenem Tage mit der Geburt Alexanders beschäftigt gewesen.[6] Philipp erreichten zur gleichen Zeit drei Botschaften: die Illyrer seien von Parmenion geschlagen worden, er habe in Olympia im Pferderennen gesiegt und eben die von der Geburt seines Sohnes. Ein gleichzeitig mit drei Siegen geborenen Knabe, so sagten die Seher Philipp, werde unbesiegbar sein.[7]
Zu seiner Mutter Olympias, die Alexander sehr stark im Hinblick auf die Religion beeinflusste, hatte er eine sehr enge Bindung. Ihr „angeblich leidenschaftliches und dämonisches Wesen“[8] lebte sie in ihren mystischen Ansichten und Praktiken aus, wie z.B. den Umgang mit einer Kultschlange, in der sie eine inkarnierte Gottheit sah.[9] Außerdem soll sie, mehr als alle anderen Frauen, dem Weihen und dem Kult des Dionysos ergeben gewesen sein und sich in eine regelrechte Gottesbesessenheit hinein gesteigert haben.[10] Sie hielt ihren Sohn nachdrücklich zum Götterkult und Opferwesen an[11] und als er zu seinem Feldzug aufbrechen wollte, verriet sie nur ihm das Geheimnis seiner Zeugung: der Gott Ammon habe ihr in Gestalt einer Schlange beigewohnt.[12]
Durch Olympias Umgang mit der Kultschlange wurde Philipp dazu veranlasst, das Orakel in Delphi zu befragen. Dieses befahl ihm, dem Ammon zu opfern und diesem Gott besondere Verehrung darzubringen.[13]
Während seiner Feldzüge wurde neben seiner Götterkulte auch die Vorlieben und Verehrung für Homer und die Ilias deutlich. Diese wurden ihm durch seinen Erzieher Aristoteles vor allem in seiner Prinzenzeit nahe gebracht. Die Ilias wurde schnell sein Lieblingsbuch, Achilles, zu einem seiner Vorbilder.
Ein Heros, zu dem sich Alexander besonders hingezogen fühlte, war Herakles. Er wuchs „in einer Sphäre traditioneller Heraklesverehrung auf und auch Aristoteles stellte die Tugenden des Anherrn seinem Schüler besonders vor Augen“[14]. Herakles, Stammvater der makedonischen Königsfamilie, brachte eine große Verehrung innerhalb des makedonischen Volkes mit sich. Ortschaften trugen seinen Namen, sein Bildnis erschien auf Münzen und er wurde mit lokalen Sagengestalten identifiziert. So ist es nicht verwunderlich, dass Alexander sich zu einem Bewunderer und Nachahmer des Halbgottes entwickelte. Er glaubte, ein zweiter Herakles zu werden und verehrte ihn als älteren Bruder.[15]
All diese Dinge wurden für Alexanders Glaubensvorstellungen sehr bedeutsam, vor allem in Hinblick auf seinen späteren Perserfeldzug.
II. Bestätigung des Perserzuges durch die Götter?
Nachdem Alexander kurz vor dem Aufbruch zu seinem Perserfeldzug den korinthischen Bund erneuerte, befragt er auf dem Rückweg nach Makedonien das Apollonorakel in Delphi. Hier wollte er sich eine Bestätigung über das Gelingen und den sicheren Sieg seines bevorstehenden Feldzuges einholen. Allerdings war an diesem Tage Sperrtag und eine Aussage der Priesterin war nicht möglich. So zog er sie mit Gewalt zum Tempel und erzwang eine Auskunft. Überwältigt von seinem Eifer sagte sie, dass er unwiderstehlich sein. In dieser Aussage erkannte Alexander das gewünschte Orakel, stiftete 150 philippische Goldstücke für den Bau eines neuen Apollontempels und hatte nun alle notwendigen Voraussetzungen für seinen Feldzug geschaffen.[16]
III. Symbolische Handlungen zum Perseraufbruch
Im Frühjahr des Jahres 334 v. Chr. bricht Alexander in Pella zu seinem Perserfeldzug auf. Dies tat er allerdings nicht ohne eine Reihe von Zielen und Motiven. Eines davon war die Nachahmung des Herakles, aber auch die, homerischen Helden. Hier insbesondere Protesilaos[17] und Achill.[18] Die Ilias benutzte er als ein „Reisehandbuch der Kriegskunst“[19] und hatte sie immer neben seinem Schwert unter dem Kopfkissen liegen.[20]
[...]
[1] Kaerst, J., s. v. Alexandros, in: RE I,1 (1893) Sp. 1412–1434.
[2] Plut. Alex. 1.
[3] Plut. Alex. 2.
[4] Danaë, die Geliebte des Zeus, wurde durch den Goldregen des Zeus zur Mutter Perseus, Mossé, C., Alexander der Große. Leben und Legende, Düsseldorf/Zürich 2004, S. 87.
[5] Ebd., S.87.
[6] Plut. Alex. 3.
[7] Ebd.
[8] Will, W., Alexander der Große. Geschichte Makedoniens, Bd. 2., Stuttgart 1986, S. 183.
[9] Lauffer, S., Alexander der Große, München 2005, S. 23.
[10] Plut. Alex. 2.
[11] Lauffer, S. 25.
[12] Plut. Alex. 3.
[13] Lauffer, S. 23 f.
[14] Schachermeyr, F., Alexander der Große. Das Problem seiner Persönlichkeit und seines Wirkens, Wien 1973, S. 408.
[15] Ebd.
[16] Lauffer, S. 43.
[17] Erster Grieche, der asiatisches Land betrat, vgl. Hom. Il. 2,702.
[18] Will, S. 47.
[19] Plut. Alex. 8.
[20] Mossé, S. 89.
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