Die Bildungsfinanzierung in Deutschland ist seit längerer Zeit ein Diskussionsthema. Es wird
über neue Modelle der Finanzierung, über die Einführung von Studiengebühren nachgedacht,
erste Schritte wurden mit der Einführung von Studiengebühren für Langzeitstudenten z.B. in
Niedersachsen bereits getan.
In dieser Arbeit wird nun ein Bildungssystem untersucht, welches in jüngster Zeit auch
internationale Beachtung gefunden hat: Das HECS- System in Australien. Dieses
Bildungssystem verzeichnet auch in Deutschland zunehmende Akzeptanz. 1
Im ersten Teil der Arbeit werden die grundlegenden Merkmale und Regelungen des Systems
erläutert. Der zweite Teil diskutiert anha nd ausgewählter Kriterien die Stärken wie auch die
Schwächen des Bildungsmodells. Dieses Kapitel kann auch schon unter dem Gesichtspunkt
betrachtet werden, ob die Anwendung des HECS- System in der Bundesrepublik möglich ist.
Dies wird in der Schlussbetrachtung nach einer kurzen Zusammenfassung der wichtigsten
Punkte genauer aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Kapitel 1: Einleitung
Kapitel 2: Das HECS- Modell
Kapitel 3: Bewertung des HECS- Modells anhand von ausgewählten Kriterien.
Kapitel 3.1: Chancengleichheit
Kapitel 3.2: Anreiz zu wirtschaftlichem Handeln
Kapitel 3.3: Gegenleistung
Kapitel 3.4: Ergiebiges Mittelaufkommen
Kapitel 3.5: Verwaltungsaufwand
Kapitel 4: Schlussbetrachtung
Anhang
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Kapitel 1: Einleitung
Die Bildungsfinanzierung in Deutschland ist seit längerer Zeit ein Diskussionsthema. Es wird über neue Modelle der Finanzierung, über die Einführung von Studiengebühren nachgedacht, erste Schritte wurden mit der Einführung von Studiengebühren für Langzeitstudenten z.B. in Niedersachsen bereits getan.
In dieser Arbeit wird nun ein Bildungssystem untersucht, welches in jüngster Zeit auch internationale Beachtung gefunden hat: Das HECS- System in Australien. Dieses Bildungssystem verzeichnet auch in Deutschland zunehmende Akzeptanz.[1]
Im ersten Teil der Arbeit werden die grundlegenden Merkmale und Regelungen des Systems erläutert. Der zweite Teil diskutiert anhand ausgewählter Kriterien die Stärken wie auch die Schwächen des Bildungsmodells. Dieses Kapitel kann auch schon unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, ob die Anwendung des HECS- System in der Bundesrepublik möglich ist. Dies wird in der Schlussbetrachtung nach einer kurzen Zusammenfassung der wichtigsten Punkte genauer aufgezeigt.
Kapitel 2: Das HECS- Modell
Darstellung des HECS- Modells
1989 wurden in Australien erstmals wieder nach 15 Jahren Studiengebühren eingeführt. Die Studenten sollten sich an ihren Ausbildungskosten mit einem Beitrag beteiligen.[2] Das Beitragsmodell Higher Education Contribution Scheme[3] sieht vor, dass die Bezahlung der Studiengebühr mittels einen staatlichen Kredits vorfinanziert werden kann und die Rückzahlung nach Eintritt in das Berufsleben in einkommensabhängigen Raten erfolgt.[4]
Die jährliche Studiengebühr betrug bis zum Ende des Sommersemesters 1996 einheitlich für alle Studienrichtungen 2.442,- australische Dollar[5] p.a. (€ 1.521,-)[6].
Die Rückzahlung beginnt nach Beendigung des Studiums, aber erst dann, wenn das Einkommen des Schuldners eine gewisse Einkommensschwelle[7] überschreitet. Diese lag bis Ende 1996 bei dem australischen Durchschnittsbruttoeinkommen von A$ 28.495,- (€ 17.748,-). Eine sofortige Bezahlung[8] der Studiengebühr vor Beginn des jeweiligen Studienjahres wird mit einem Nachlass i.H.v. 25% der Gebühr belohnt.[9]
HECS- Reform 1997
Seit dem Studienjahr 1997 galten neue Finanzierungsbedingungen[10]. Die Einkommensschwelle, ab der die Rückzahlung beginnt, wurde deutlich auf A$ 20.701 ( € 12.893,-) abgesenkt. Weiterhin gibt es seit der Reform unterschiedliche Preisklassen für Studienrichtungen anstatt einer einheitlichen Studiengebühr. Die Gebühr für die Kategorie 1, in die die Studienrichtungen Geisteswissenschaften, Soziologie und Pädagogik fallen, beträgt A$ 3.300,- p.a. (€ 2.055,-). Diese Kategorie ist die günstigste. Die Kategorie 2 umfasst die Natur-, Wirtschafts- und technischen Wissenschaften. Deren Studiengebühr beträgt A$ 4.700,- p.a. ( € 2.927,-). Die dritte und teuerste Kategorie bilden die medizinischen Studienrichtungen und die Rechtswissenschaft mit einer Gebühr von A$ 5.500,- p.a. (€ 3.426,-).
Die HECS- Reform von 1997 war in seinen Änderungen der Rückzahlungsmodalitäten sehr umfangreich und der Ausgangspunkt für weitere Umgestaltungen.
Studiengebühren und Rückzahlungsmodalitäten für das Jahr 2004
Für das Studienjahr 2004 sind neue, höhere Studiengebühren auferlegt worden (siehe Tabelle 1 im Anhang: HECS- Gebührenklassen ab 2004). Die Gründe werden im anschließenden Kapitel erläutert.
Die Einkommensschwelle für die Rückzahlung wurde wieder angehoben. Sie beträgt nun A$ 25.348,- (€ 15.788,-).[11] Das Rückzahlungssystem, welches im Zuge der HECS- Reform 1997 neu gestaltet wurde, hat sich ebenfalls geändert. Zur Berechnung der jährlichen Tilgungsrate wird der jeweilige Bruttoverdienst mit dem Prozentsatz multipliziert (siehe Tabelle 2 im Anhang: Rückzahlungen).[12] Besserverdienende werden mit verhältnismäßig höheren Tilgungsraten durch das progressive Rückzahlungssystem belastet.[13]
[...]
[1] Vgl. Stifterverband/CHE, Seite 5
[2] Vgl. Sturn/Wohlfahrt, Seite 50
[3] Hierfür wird im Folgenden die offizielle Abkürzung HECS benutzt.
[4] Vgl. Sturn/Wohlfahrt, Seite 50
[5] Im folgenden wird die Abkürzung A$ verwendet.
[6] Umrechnungskurs vom 11.11.2003: 1A$ = 0.62284 €.
[7] Im Englischen „deferred payment scheme“.
[8] Im Englischen „up-front-payer“.
[9] Vgl. Sturn/Wohlfahrt, Seite 51,52
[10] Hintergrund: Wahlsieg der Liberal Party. Vgl. Sturn/Wohlfahrt, Seite 52
[11] Vgl. www.hecs.gov.au
[12] Vgl. Sturn/Wohlfahrt, Seite 54
[13] Vgl. Sturn/Wohlfahrt, Seite 52
- Arbeit zitieren
- Christoph Brytanczyk (Autor:in), 2003, Das HECS- System der Bildungsfinanzierung in Australien - Modell für die Bundesrepublik?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20711
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