Der 11. September 2001 war für den amerikanischen Politikwissenschaftler Samuel P. Huntington gewiss genauso ein schrecklicher und unvergesslicher Tag wie für das ganze amerikanische Volk. Gleichwohl dürfte sich Huntington dabei in seinen Voraussagen, die er erstmalig 1993 in einem Artikel in einer Zeitschrift und drei Jahre später in einem Buch mit dem Titel „Clash of Civilizations and the Remaking of World Order“ getätigt hatte, bestätigt gefühlt haben. Er proklamierte darin, dass die Politik im 21.Jahrhundert von einem Zusammenprall (bis hin zum Krieg) der Kulturen geprägt sein werde. Huntington spricht dabei gar von einem möglichen Untergang des Westens. Was veranlasste ihn zu diesen Aussagen und was versteht er genau unter Kulturen bzw. wie differenziert er diese? Um diese Frage zu beantworten, ist es nötig, sich seine Definitionen von „Zivilisation“ und „Kultur“ vor Augen zu führen und das Kernstück seines Werkes, sein entworfenes Zivilisationsparadigma, zu untersuchen. Mit diesem Hintergrund werde ich in dieser Arbeit der Frage nachgehen, inwieweit Huntingtons Welthypothese hilfreich ist, mit dem Blick auf den Status Quo (2012). Vorweg sei gesagt, dass das Echo bei Erscheinen des Artikels und des Buches in der Welt riesig war und der populistische Titel in den folgenden Jahren in vielen Artikeln zu oft vollkommen differenten Thematiken missbraucht wurde. Bei dem Wissen um die Sensibilität dieses Themas scheinen solche Beiträge unpassend. Positiv hervorzuheben sind dagegen Aktionen wie dem YouTube-Video „Stop the Clash of Zivilisations“ der künstlerischen Internetbewegung „avaaz“, die damit sogar den YouTube Award 2007 in der Kategorie „Politik“ gewann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Das Ende des Kalten Krieges
- 2 „Kultur“ und „Zivilisation“
- 2.1 Kultur biologisches Konstrukt?
- 2.2,,Du bist anders als ich, also bist du mein Feind“
- 3 Kulturkreise und Religion
- 4 Untergang des Westens?
- 4.1 „Indigenisierung\" (Regionale Anpassung)
- 4.2 Die konfuzianisch-islamische Bedrohung?
- 4.3 Mikro- und Makro-Ebene
- 4.3.1 Exkurs: Der Islam und der Frieden.......
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Welthypothese von Samuel P. Huntington, die von einem möglichen Zusammenprall der Zivilisationen im 21. Jahrhundert ausgeht, zu analysieren und anhand des Status Quo im Jahr 2012 zu bewerten. Dazu wird zunächst Huntingtons Definition von „Zivilisation“ und „Kultur“ beleuchtet sowie sein entworfenes Zivilisationsparadigma untersucht.
- Das Ende des Kalten Krieges als Ausgangspunkt für Huntingtons Theorie
- Huntingtons Definition von „Kultur“ und „Zivilisation“
- Die Rolle der Religionen in Huntingtons Zivilisationsparadigma
- Die „konfuzianisch-islamische Bedrohung“ als zentrales Element der Theorie
- Die Relevanz von Huntingtons Theorie für die heutige Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den 11. September 2001 als einen Schlüsselmoment für Huntingtons Theorie dar und führt in seine Prognose eines möglichen Zusammenpralls der Kulturen im 21. Jahrhundert ein. Dabei werden die Kernaussagen von Huntingtons Werk "Clash of Civilizations and the Remaking of World Order" vorgestellt und die Frage nach der Relevanz seiner Welthypothese für die heutige Zeit aufgeworfen.
1 Das Ende des Kalten Krieges
Dieses Kapitel beleuchtet das Ende des Kalten Krieges als Ausgangspunkt für Huntingtons Thesen. Huntington sieht den Kalten Krieg als einen „Cut“ in der Geschichte, der die Welt vor neue Aufgaben stellte. Er argumentiert, dass die Welt durch das Ende des Kalten Krieges multipolar und multikulturell geworden ist, und dass kulturelle Unterschiede in Zukunft die Politik prägen werden. Die Entwicklungen nach dem Kalten Krieg, wie der Aufstieg des religiösen Fundamentalismus, Handelskonflikte und die Verbreitung von Kernwaffen, werden als Beispiele für den Einfluss kultureller Unterschiede angeführt.
2 „Kultur“ und „Zivilisation“
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Huntingtons Definitionen von „Kultur“ und „Zivilisation“. Huntington geht davon aus, dass es verschiedene Kulturen schon immer gegeben hat und dass diese dem Menschen eine Identifikation geben. Er unterscheidet zwischen kleinen Kulturen und größeren Kulturkreisen, die durch objektive Elemente (Sprache, Geschichte, Religion, Sitten, Institutionen) und die subjektive Identifikation der Menschen mit eben jener Kultur definiert sind. Der Begriff „Kulturkreise“ ist für ihn ein Synonym zu dem Begriff „Zivilisationen“.
2.1 Kultur = biologisches Konstrukt?
Dieses Unterkapitel beschäftigt sich mit Huntingtons Sichtweise auf den Wandel von Zivilisationen. Nach seiner Ansicht hat jede Zivilisation eine Zeit des Aufstiegs, der Blütezeit und des Niedergangs. Er betrachtet Zivilisationen als eine Art „Megalebewesen“, das einem biologischen Kreislauf folgt.
3 Kulturkreise und Religion
Dieses Kapitel befasst sich mit der Rolle der Religion in Huntingtons Theorie. Huntington argumentiert, dass Religionen eine wichtige Rolle bei der Bildung von Kulturkreisen spielen. Er sieht die Religionen als einen wichtigen Faktor für die Identifikation der Menschen mit ihrem jeweiligen Kulturkreis.
4 Untergang des Westens?
Dieses Kapitel thematisiert Huntingtons These vom möglichen Untergang des Westens. Huntington sieht in der „konfuzianisch-islamischen Bedrohung“ eine Gefahr für den Westen. Er argumentiert, dass der Westen durch den Aufstieg anderer Kulturen an Einfluss verliert und möglicherweise seinen Führungsstatus verliert.
4.1 „Indigenisierung\" (Regionale Anpassung)
Dieses Unterkapitel beschäftigt sich mit dem Konzept der „Indigenisierung“ in Huntingtons Theorie. Huntington argumentiert, dass die Globalisierung zu einer regionalen Anpassung von Kulturkreisen führt, was den Westen in seiner Dominanz herausfordert.
4.2 Die konfuzianisch-islamische Bedrohung?
Dieses Unterkapitel beleuchtet die „konfuzianisch-islamische Bedrohung“ aus Huntingtons Sicht. Er sieht in den Konfuzianischen und Islamischen Kulturkreisen eine Bedrohung für den Westen.
4.3 Mikro- und Makro-Ebene
Dieses Unterkapitel diskutiert Huntingtons Betrachtung der Konflikte zwischen Zivilisationen auf Mikro- und Makroebene.
4.3.1 Exkurs: Der Islam und der Frieden
Dieser Exkurs beleuchtet Huntingtons Sichtweise auf die Rolle des Islams im Zusammenhang mit Frieden und Gewalt.
5 Fazit
- Quote paper
- Daniel Albers (Author), 2012, Kampf der Kulturen - Analyse des Zivilisationsparadigmas von Samuel P. Huntington, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206883