Mit Beginn der Industrialisierung entstanden sogenannte Hilfsvereine, wie Kranken-kassen, Gewerkschaften, Berufsverbände und Wohlfahrtsverbände. Nach dem zwei-ten Weltkrieg entstand aus der Wohlfahrt heraus die erste deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, in den 70er Jahren entstand dann die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe1. 1982 folgte dann die deutsche Arbeitsgemeinschaft für Selbsthilfe e.V.2. Drei Jahre nach der Ottawa-Charta der Gesundheitsförderung, wurde die Selbsthilfe dann „überraschender Weise“ in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversiche-rungen (SBG V, § 20. 4.) mit aufgenommen. Entstanden sind die Selbsthilfegruppen sicherlich aus einem Mangel in der Versor-gungslandschaft, was qualitative Leistungsangebote im Behindertenbereich vor allem betrifft.Die Selbsthilfe hat für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen an Bedeutung gewonnen, letztlich durch die Ausgestaltung der gesundheitlichen Versorgung wird insbesondere dokumentiert, dass durch den Einbezug der Selbsthil-fe in die Patientenbeteiligung, die in Deutschland im SGB V mit dem GKV - Moderni-sierungsgesetz von 2004 neu gesetzlich verankert wurde. Darüber hinaus gibt es seit 2009 für Selbsthilfegruppen (in ganz Bayern), einen einheitlichen Antrag und einheitliche Förderkriterien zur Krankenkassenförderung. [...]
Inhaltsverzeichnis
1 Kleine geschichtliche Einführung in die Selbsthilfe
2 Vorstellung der deutschen Arbeitsgemeinschaft für Selbsthilfegruppen e.V.
2.1 Ziele der Organisation
2.2 Leitlinien der Organisation
3 Aufgaben und Angebote der Organisation
3.1 KOSKON – Koordination für Selbsthilfe-Kontaktstellen in Nordrhein-Westfalen
3.2 Selbsthilfe-Büro Niedersachsen
3.3 Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen Gießen
3.4 NAKOS – Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen
4 Rechtliches
5 Mitgliedschaften der Verbände
6 Stellungnahme zur Auswahl der Organisation
7 Literaturverzeichnis:
1 Kleine geschichtliche Einführung in die Selbsthilfe
„Selbsthilfe in Gruppen hat die Fähigkeit, aus individueller Betroffenheit sowohl kollektive Erfahrungen und Integration als auch Teilhabe und Interessenvertretung zu erzeugen“ (Thiel, W. 2007. Selbsthilfegruppenjahrbuch DAG SHG. S. 143-151. Gießen).
Mit Beginn der Industrialisierung entstanden sogenannte Hilfsvereine, wie Krankenkassen, Gewerkschaften, Berufsverbände und Wohlfahrtsverbände. Nach dem zweiten Weltkrieg entstand aus der Wohlfahrt heraus die erste deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, in den 70er Jahren entstand dann die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe[1].
1982 folgte dann die deutsche Arbeitsgemeinschaft für Selbsthilfe e.V.[2]. Drei Jahre nach der Ottawa-Charta der Gesundheitsförderung, wurde die Selbsthilfe dann „überraschender Weise“ in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen (SBG V, § 20. 4.) mit aufgenommen.
Entstanden sind die Selbsthilfegruppen sicherlich aus einem Mangel in der Versorgungslandschaft, was qualitative Leistungsangebote im Behindertenbereich vor allem betrifft.
Die Selbsthilfe hat für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen an Bedeutung gewonnen, letztlich durch die Ausgestaltung der gesundheitlichen Versorgung wird insbesondere dokumentiert, dass durch den Einbezug der Selbsthilfe in die Patientenbeteiligung, die in Deutschland im SGB V mit dem GKV - Modernisierungsgesetz von 2004 neu gesetzlich verankert wurde. Darüber hinaus gibt es seit 2009 für Selbsthilfegruppen (in ganz Bayern), einen einheitlichen Antrag und einheitliche Förderkriterien zur Krankenkassenförderung.
2 Vorstellung der deutschen Arbeitsgemeinschaft für Selbsthilfegruppen e.V.
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. ist ein Fachverband zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen und von Menschen, die sich für Selbsthilfegruppen interessieren.
Herausragend und sicherlich in besonderer Weise verdient gemacht, hat sich Michael Lukas Moeller, in den siebziger Jahren um die Selbsthilfegruppen, denn er beschäftigte sich mit dem Phänomen, dass der Austausch und die wechselseitige Beratung von Menschen, die das gleiche Problem haben, helfen kann, das Problem zu lösen. Somit kann man ihn als einen der wichtigsten Gründer der neuen Selbsthilfegruppenbewegung in Deutschland bezeichnen.
Die durch ihn mit gegründete Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e. V. und ihr Projekt Nationale Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen[3] in Berlin haben in den nachfolgenden Jahren dazu beigetragen, dass die Selbsthilfegruppen akzeptierter Bestandteil des Gesundheitssystems geworden sind und u.a. die Gesetzliche Krankenversicherung Selbsthilfegruppen finanziell unterstützt. Durch die im GKV-Wettbe-werbsstärkungsgesetz (Oktober 2006) vorgesehene Neuregelung der Selbsthilfeförderung im § 20 c SGB V wird die Selbsthilfeförderung gestärkt und die Eigenständigkeit und gesundheitspolitische Bedeutung der Selbsthilfe ausdrücklich unterstrichen. (vgl.http://www.dagselbsthilfegruppen.de/site/fachverband/schwerpunkte/vertreter_der_selbsthilfe/).
Die deutsche Arbeitsgemeinschaft für Selbsthilfegruppen e.V. definiert dabei den Terminus „Selbsthilfegruppe“ selbst wie folgt:
Selbsthilfegruppen sind freiwillige Zusammenschlüsse von Menschen, deren Aktivitäten sich auf die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten, psychischen oder sozialen Problemen richten, von denen sie – entweder selber oder als Angehörige – betroffen sind. Ihr Ziel ist die Veränderung ihrer persönlichen Lebensumstände und häufig auch ein Hineinwirken in ihr soziales und politisches Umfeld.
Die Gruppe ist dabei ein Mittel, die soziale und persönlich-seelische Isolation aufzuheben. Die Ziele der Selbsthilfegruppen richten sich dabei vor allem auf ihre Mitglieder und nicht auf Außenstehende, darin unterscheiden sie sich auch von anderen engagierten Bürgerformen. Eine Selbsthilfegruppe ist in der Regel gemeinnützig und will mit ihrer Arbeit keinen Gewinn erwirtschaften. (vgl. Matzat, J. 2004. S. 17)
[...]
[1] nachfolgend BAGS genannt
[2] nachfolgend DAG SHG genannt
[3] nachfolgend NAKOS genannt
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Eugen Daser (Autor:in), 2009, Über die deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206862