Das Heer des Deutschen Reiches unterstand einer föderalistischen Organisation und bestand aus Kontingenten der einzelnen deutschen Königstümer (Württemberg, Sachsen und Bayern), dem preußischen Heer und der daran angeschlossenen Kontingente der restlichen deutschen Staaten . Es war jedoch kein Kontingentsheer, denn der Oberbefehl, sowie im Frieden als auch im Kriegsfall, lag beim Kaiser. Nur die bayerischen Streitkräfte bildeten im Frieden eine Ausnahme und standen nur im Kriege unter der kaiserlichen Kommandogewalt. Da die Streitkräfte der nicht-königlichen, deutschen Staaten dem preußischen Heer einverleibt worden waren, kann man sagen, dass es sich hierbei um ein preußisches Heer, welches auf das gesamte Reich ausgedehnt worden war, handelte. Dies stellt schon einen ersten Hinweis des starken Einflusses Preußens im Reich dar.
Um bei diesem Heer für gemeinsame Ausbildung, Ausrüstung und Organisation zu sorgen bedurfte es eines militärpolitischem Unitarismus.
Das Militär nahm in der Reichsverfassung eine Sonderstellung ein, ,,Kommandogewalt" genannt. Diese Kommandogewalt lag beim Kaiser und deren Akte waren weder vom Parlament, noch vom Ministerium, noch vom Reichskanzler kontrollierbar oder beeinflußbar.
Inhaltsverzeichnis
- Militär und Verfassung
- Kommandogewalt
- Führungspositionen
- Militärverwaltungssachen
- Die Zabern - Affäre
- Der Schlieffen - Plan
- Innere Ordnung des Militärs
- Das Offizierskorps
- Die Einjährigen
- Das Unteroffizierskorps
- Konsequenzen
- Schule und Erziehung
- Gesellschaft
- Literaturhinweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beleuchtet die Rolle des Militärs im Deutschen Kaiserreich von 1871 bis 1918 und analysiert seine Stellung innerhalb der Verfassung und der Gesellschaft.
- Die besondere Stellung des Militärs innerhalb der Verfassung
- Die Machtstrukturen und Führungspositionen im Militär
- Der Einfluss des Militärs auf die Gesellschaft
- Die Rolle Preußens in der Organisation des Heeres
- Die Bedeutung des Militärkabinetts und der „maison militaire“
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Kommandogewalt im Deutschen Kaiserreich. Es wird die föderalistische Struktur des Heeres und die übergeordnete Rolle des Kaisers als Oberbefehlshaber erläutert. Das Kapitel beschreibt die Grenzen der Kommandogewalt und die Rolle des Militärs bei inneren und äußeren Konflikten. Das zweite Kapitel analysiert die interne Organisation des Militärs und konzentriert sich auf das Offizierskorps, die Einjährigen und das Unteroffizierskorps. Das dritte Kapitel erörtert die Folgen des militarisierten Staates für die Gesellschaft und das Bildungssystem.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe des Textes sind: Kommandogewalt, Militärkabinett, maison militaire, Offizierskorps, Einjährigen, Unteroffizierskorps, preußisches Heer, föderalistische Struktur, deutsche Reichsverfassung, innerer und äußerer Feind, Einfluss des Militärs auf die Gesellschaft, Zabern Affäre, Schlieffen-Plan.
- Quote paper
- Lars Allenstein (Author), 1997, Das deutsche Kaiserreich als Militärstaat, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2065