„Sie haben x neue Nachrichten.“ Diesen, oder einen ähnlichen Text, sieht ein jeder beim Öffnen seines E-Mail-Postfaches. Es bleibt zunächst einmal unersichtlich, um was für eine Nachricht es sich handelt und von wem sie stammen könnte, jedoch kann der Nutzer annehmen, dass jemand mit ihm kommunizieren möchte, auf welche Weise das auch sein mag. Dies ist kein seltenes Bild heutzutage. Immer mehr Menschen nutzen das Kommunikationsmittel E-Mail zum täglichen Verständigen zwischen mehreren Kommunikationspartnern, sei es aus privaten oder beruflichen Gründen. So ist es im 21. Jahrhundert kaum mehr eine Überraschung, dass mehr als die Hälfte der E-Mail-Nutzer mehrmals pro Woche E-Mails empfängt und auch versendet (vgl. Kapitel 4). Eine Umfrage aus dem Jahr 2011 zeigt sogar, dass mittlerweile 77 Prozent der deutschen Bevölkerung die E-Mail-Kommunikation nutzen (vgl. Infratest; April und Mai 2011) . Diese Kommunikationsform ist aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken, weder im privaten, noch beruflichen Bereich. Das Versenden einer E-Mail ist schnell, kostengünstig und über eine große Entfernung möglich: Vorteile, die die Kommunikation zwischen Menschen wesentlich vereinfacht haben.
Kaum einen Unterschied gibt es diesbezüglich zum Phänomen der SMS-Kommunikation. Das sogenannte „Simsen“ hat in den letzten Jahren immer mehr Benutzer gefunden und ist aus diesem Grund eines der beliebtesten Kommunikationsmittel in Deutschland geworden (vgl. http://www.bitkom.org/de/presse/64046_67951.aspx). Es ist schnell getan, eine SMS zu schreiben, und sie erreicht den Empfänger in Sekunden ohne großen Aufwand. Aus diesem Grund ist es wohl auch kaum erstaunlich, dass die SMS von fast allen Altersgruppen genutzt und von den meisten Menschen täglich versendet oder empfangen wird.
Gerade die E-Mail kann in verschiedenen Bereichen des Alltags als Mittel der Kommunikation eingesetzt werden (privat, beruflich, institutionell), jedoch bleibt das Kommunikationsspektrum der SMS meist auf den privaten Sektor begrenzt, was bedeutet, dass die meisten weder ihrem Chef noch dem Dozenten zum Beispiel eine SMS schreiben würden. Hier würde eher auf das Medium der E-Mail zurückgegriffen werden.
Diese Arbeit soll sich, im Hinblick auf einen Vergleich zwischen den beiden Medien, auf die private Nutzung der E-Mail- und SMS-Kommunikation beziehen. [...]
Inhaltsverzeichnis
1 Abbildungsverzeichnis
2 Einleitung
3 E-Mail- und SMS-Kommunikation
3.1 Forschungsstand
3.2 Begriffsbestimmung von „E-Mail“ und „SMS“
3.3 Eigenschaften von E-Mails
3.4 Sprachliche Besonderheiten der E-Mail
3.5 Eigenschaften von SMS
3.6 Sprachliche Besonderheiten der SMS
4 Forschungsdesign
4.1 Forschungsfragen
4.2 Methodische Vorgehensweise
4.3 Die Umfrage zur E-Mail- und SMS-Kommunikation
4.4 Das Analysekorpus
4.5 Die Analysekategorien
5 Aspekte der Medienwahl
5.1 Medienwahltheorie und Faktoren der Medienwahl
5.2 Häufigkeit der Nutzung von privaten E-Mails und SMS
5.3 Nutzungsmotive
5.4 Auswertung der Umfrage- Fazit
6 Linguistische Perspektive
6.1 Analyse des E-Mail-Korpus
6.1.1 Sprachliche Mittel
6.1.2 Ebene des Ausdrucks
6.1.3 Zusammenfassung
6.2 Analyse des SMS-Korpus
6.2.1 Sprachliche Mittel
6.2.2 Ebene des Ausdrucks
6.2.3 Zusammenfassung
7 Vergleich der vorliegenden E-Mails und SMS
7.1 Vergleich der sprachlichen Mittel
7.2 Vergleich der Ausdruckskategorien
8 Schlussbetrachtung
8.1 Fazit
8.2 Ausblick
9 Literaturverzeichnis
1 Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Analysekategorien der sprachlichen Mittel in E-mails und SMS
Abb.2: Analysekategorien des Ausdrucks in E-Mails und SMS
Abb. 3: Häufigkeit der Nutzung privater E-Mails und SMS
Abb. 4: Häufigkeit des Versendens von E-Mails
Abb. 5: Häufigkeit des Versendens von SMS
Abb. 6: Nutzungsmotive und ihre Definitionen
Abb. 7: Nutzungsmotive E-Mail
Abb. 8: Nutzungsmotive SMS
Abb. 9: Anzahl der Personen, die sehr häufig E-Mails oder SMS an bestimmte Personen verschicken
Abb. 10: stilistische Besonderheiten der E-Mail und SMS Sprache
Abb.11: Besonderheiten der Ausdrucksebene in privaten E-Mails und SMS: ein Vergleich
2 Einleitung
„Sie haben x[1] neue Nachrichten.“ Diesen, oder einen ähnlichen Text, sieht ein jeder beim Öffnen seines E-Mail-Postfaches. Es bleibt zunächst einmal unersichtlich, um was für eine Nachricht es sich handelt und von wem sie stammen könnte, jedoch kann der Nutzer annehmen, dass jemand mit ihm kommunizieren möchte, auf welche Weise das auch sein mag. Dies ist kein seltenes Bild heutzutage. Immer mehr Menschen nutzen das Kommunikationsmittel E-Mail zum täglichen Verständigen zwischen mehreren Kommunikationspartnern, sei es aus privaten oder beruflichen Gründen. So ist es im 21. Jahrhundert kaum mehr eine Überraschung, dass mehr als die Hälfte der E-Mail-Nutzer mehrmals pro Woche E-Mails empfängt und auch versendet (vgl. Kapitel 4). Eine Umfrage aus dem Jahr 2011 zeigt sogar, dass mittlerweile 77 Prozent der deutschen Bevölkerung die E-Mail-Kommunikation nutzen (vgl. Infratest; April und Mai 2011)[2]. Diese Kommunikationsform ist aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken, weder im privaten, noch beruflichen Bereich. Das Versenden einer E-Mail ist schnell, kostengünstig und über eine große Entfernung möglich: Vorteile, die die Kommunikation zwischen Menschen wesentlich vereinfacht haben.
Kaum einen Unterschied gibt es diesbezüglich zum Phänomen der SMS-Kommunikation. Das sogenannte „Simsen“[3] hat in den letzten Jahren immer mehr Benutzer gefunden und ist aus diesem Grund eines der beliebtesten Kommunikationsmittel in Deutschland geworden (vgl. http://www.bitkom.org/de/presse/64046_67951.aspx). Es ist schnell getan, eine SMS zu schreiben, und sie erreicht den Empfänger in Sekunden ohne großen Aufwand. Aus diesem Grund ist es wohl auch kaum erstaunlich, dass die SMS von fast allen Altersgruppen genutzt und von den meisten Menschen täglich versendet oder empfangen wird.
Gerade die E-Mail kann in verschiedenen Bereichen des Alltags als Mittel der Kommunikation eingesetzt werden (privat, beruflich, institutionell), jedoch bleibt das Kommunikationsspektrum der SMS meist auf den privaten Sektor begrenzt, was bedeutet, dass die meisten weder ihrem Chef noch dem Dozenten zum Beispiel eine SMS schreiben würden. Hier würde eher auf das Medium der E-Mail zurückgegriffen werden.
Diese Arbeit soll sich, im Hinblick auf einen Vergleich zwischen den beiden Medien, auf die private Nutzung der E-Mail- und SMS-Kommunikation beziehen. Hierbei stellt sich aus medienwahltheoretischer Sicht die Frage, welches Mittel häufiger privat genutzt wird und aus welchem Grund ein Nutzer sich für ein bestimmtes Medium entscheidet.
Ein zweiter interessanter Punkt bei der Betrachtung der E-Mail- und SMS- Kommunikation ist der linguistische Blickwinkel. Von der SMS wird oft behauptet, dass mit dieser die Sprache verarme und die in der Schule gelernte Schriftsprache kaum anzutreffen sei. Die SMS-Sprache sei vollgepackt mit Abkürzungen, Umgangssprache und Mundartlichem (vgl. Kilian 2001, S. 57) und außerdem „würden sie die sprachlichen Sitten verderben“ (Schlobinski 2004, S.8). Doch entsprechen diese Erkenntnisse der Realität? Inwiefern kann man von einer typischen SMS- Sprache reden und gibt es im Gegenzug eine typische E-Mail- Sprache? Die sprachlichen Besonderheiten und Merkmale der beiden Medien in privater Nutzung sollen neben der Medienwahl, relevant für die spätere Analyse und deren Vergleich sein.
Gegenstand dieser Arbeit ist somit die E-Mail- und SMS-Kommunikation aus linguistischer und medienwahltheoretischer Sicht. Im Laufe der Kapitel wird mit Hilfe einer eigenen Umfrage versucht herauszufiltern, warum welches Medium in welcher Situation benutzt wird. Auf der anderen Seite wird ein eigens zusammengestellter E-Mail- und SMS-Korpus in Bezug auf die Sprache analysiert und interpretiert werden, sodass eine medientypische Sprache nachgewiesen werden kann oder festgestellt werden kann, dass sich beide kaum von der sprachlichen Gestaltung anderer Medien unterscheiden. Den Kernpunkt der Arbeit bildet der Vergleich zwischen den beiden Kommunikationsmitteln, sowohl sprachlich gesehen als auch aus der Sicht der Nutzungsmotive. Folglich soll zunächst der aktuelle Forschungsstand und anschließend die aus der Forschungsliteratur hervorgehenden Spezifika der E-Mail und SMS als Kommunikationsmedium vorgestellt werden. Im weiteren Verlauf wird die eigene Umfrage und auch das Analysekorpus ausführlich erklärt, um diese dann im nächsten Schritt nach den eigenen erstellten Analysekategorien zu analysieren, sodass im letzten Kapitel ein linguistischer Vergleich von E-Mail und SMS entstehen soll, der die Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf stilistischer und inhaltlicher Ebene herausarbeitet.
So stellen sich nun die folgenden Fragen: Welches Medium wird privat am häufigsten in welcher Situation benutzt und wie gestalten wir den Inhalt, den wir übermitteln möchten, sprachlich? Wo kann man die Sprache der E-Mail und SMS ansiedeln: mündliche oder schriftliche Ebene? Und vor allem: Halten wir uns an schriftsprachliche Normen (Syntax, Rechtschreibung, Fehlerkorrektur, u.a.)?
Diese Arbeit gliedert sich in zwei Teile, einen theoretischen und einen praktischen. Hinzuweisen sei noch darauf, dass die Arbeit keinerlei repräsentativen Anspruch erhebt.
3 E-Mail- und SMS- Kommunikation
Dieses Kapitel soll einen Überblick über die theoretischen Aspekte der E- Mail- und SMS-Kommunikation geben. Es soll um einen Abriss des aktuellen Forschungsstandes gehen und gezeigt werden, in-wie-fern die Kommunikationsformen schon erforscht wurden. Weiterhin wird eine Definition der beiden Begriffe ausgemacht und ihre grundlegenden Eigenschaften sollen vorgestellt werden, um eine Vergleichsbasis schaffen zu können. Auch werden die sprachlichen Merkmale der beiden Kommunikationsformen im Mittelpunkt stehen, damit diese im weiteren Verlauf der Arbeit ebenfalls verglichen werden können.
3.1 Forschungsstand
Die E-Mail- und SMS-Kommunikation sind beide aus zweierlei Forschungsrichtungen zu betrachten, zum einen aus kommunikationswissenschaftlicher und der daraus entspringenden medienwahltheoretischen Perspektive (vgl. u.a. Voigt 2003, Ziegler 2002), wobei hier beides oftmals gleichzeitig betrachtet wird und aus diesem Grund zusammengefasst werden kann, und zum anderen aus dem Blickwinkel der Linguistik, was bedeutet, dass die Kommunikationsformen mit ihren sprachlichen Eigenschaften genauer betrachtet werden. Die medienwahltheoretische Sichtweise geht dennoch auch mit der linguistischen Perspektive einher, kann jedoch ebenfalls separat betrachtet werden. Da die Medienwahl aber ein Zweig der Kommunikationswissenschaft in der vorliegenden Arbeit ist, werden andere Perspektiven der Kommunikationswissenschaft nicht näher betrachtet.
Der Bereich der E-Mail-Kommunikation wurde in den Jahren, seitdem die E-Mail als Nachricht in vielen Bereichen immer mehr an Bedeutung gewann, weitgehend gut und ausreichend erforscht. Jedoch beziehen sich viele gesichtete Arbeiten mehr auf das Gebiet der E-Mail-Kommunikation im beruflichen Kontext, der universitären Kommunikation oder der E-Mail Kommunikation in anderen Organisationen (vgl. Bittner 2003, Kiesendahl 2011, Voigt 2003), weniger auf den privaten Sektor. Nur wenige beziehen die privaten E-Mails und ihre sprachlichen Eigenschaften in ihre Forschung mit ein. Ein Beitrag dazu wäre der von Rolf (2002), der sich mit Illokutionsstrukturen in alltäglichen E-Mails beschäftigt und diese in einzelne Sprechakte einteilt, jedoch die sprachlichen Merkmale weitestgehend außer Acht lässt.
Aufbau und Funktion von E-Mails werden in fast allen Beiträgen beschrieben (vgl. Döring 2003, Ziegler 2002, Beutner 2002) und auch die Vor- und Nachteile der E-Mail-Kommunikation werden teilweise ausführlich dargelegt (vgl. Beutner 2002, Meier 2002). Weniger umfassend ist dagegen die Diskussion, um den Begriff der E-Mail als Kommunikationsform beziehungsweise Medium oder als Textsorte, dem sich die Beiträge von Voigt (2003) und Ziegler (2002) widmen, die sich auf die Charakteristika von Textsorte und Medium stützen, um die E-Mail einem Bereich zuordnen zu können.
Voigt (2003) und Döring (2003) nehmen außerdem eine Klassifikation von E-Mail- Typen vor, das heißt, dass sie E-Mails in verschiedene Kategorien einteilen, wie zum Beispiel die „To- Read“ und „To-Do“ E-Mails, und diese dann beschreiben (vgl. Voigt 2003, S. 23, Döring 2003, S. 52). Boneva/Kraut/Frohlich (2003) nehmen eine andere Einteilung von E-Mail-Typen vor: Sie veranschaulichen drei Formen, erstens die „Fertig- Nachrichten“, zweitens „Organisatorische E-Mails“ und zuletzt „Persönliche E-Mails“, die „persönliche Inhalte, die direkt mit der Beziehungspflege zu tun haben“ (Boneva/Kraut/Frohlich 2003, S. 162-163) umfasst und für diese Arbeit besonders von Bedeutung sind. Außerdem decken die Autoren einen anderen Bereich der E-Mail-Kommunikation mit ihrem Beitrag ab und erforschen die „interpersonalen Beziehungen in der E-Mail“, in dem sie geschlechtsspezifische Nutzungsmerkmale vorstellen.
Die Betrachtung der Sprache in E-Mails nimmt einen großen Teil der E-Mail-Forschung ein. Einen wichtigen und umfassenden Beitrag leisten Runkehl/Schlobinski/Siever (1998), die sich mit Fehlern (Orthographie, Syntax oder Interpunktion), Groß- und Kleinschreibung, Anrede- und Verabschiedungsformeln, Smileys wie :-), Akronymen, Assimilationen , Reduktionen und Iterationen beschäftigen und anhand eines E-Mail-Korpus diese Kategorien analysieren.
Auch Beutner (2002) widmet einen Großteil ihrer Forschungsarbeit dem Thema der „Sprache in E-Mails“, indem sie zunächst „eine Verortung der E-Mail Kommunikation im Bereich der Mündlichkeit bzw. Schriftlichkeit“ (Beutner 2002, S. 43) vornimmt um im weiteren Verlauf die Sprache in Bezug auf gesprochene und geschriebene Merkmale zu analysieren. Hierbei geht sie besonders auf „dialektale Einflüsse und Regionalsimen“, Wortwahl, „Ausdruck von Gefühlen“ (z.B. durch Emoticons), „Besonderheiten des Wortschatzes“, der Anrede und Verabschiedung beinhaltet, und Fehler in E-Mails ein.
Döring (2003) beschränkt die sprachlichen Details der E-Mail-Kommunikation auf Emoticons, ASCII- Kunst[4], Soundwörter („Argh“), Großbuchstaben und Aktionswörter, somit sprachliche Merkmale, mit denen ein Schreiber seine Gefühle schriftlich ausdrücken kann, was vergleichbar mit der Mimik und Gestik in der Face-to-Face-Kommunikation wäre. Elspaß (2002) teilt seine Betrachtung der Sprache von E-Mails in vier große Bereiche ein: Graphie und Orthographie, Phonetik, Lexik und Syntax, anhand derer er spezifische lingusitische Merkmale der E-Mail ableitet. Weitere Beiträge, die sich mit der E-Mail-Sprache befassen, wären Handler (2002), der sich mit dem Grußverhalten und Emoticons auseinandersetzt, Rehm(2002), Günther/Wyss (1996), Beck (2006) und Bitter (2003). Die Beiträge zur linguistischen Blickweise haben meist ähnliche Analysekategorien und somit ähnliche Resultate in Bezug auf die Sprache in der E-Mail-Kommunikation. Pansegrau (1997) beschäftigt sich in ihrem Beitrag „Dialogizität und Degrammatikalisierung in E-Mails“ insbesondere mit Stilmitteln, wie Anredesequenzen, Verabschiedungen und der Toleranz gegenüber Fehlern jeglicher Art und behandelt diese recht ausführlich.
Doch nicht nur im deutschsprachigen Raum werden E-Mails und ihre Sprache näher betrachtet. Crystal (2002) leistet einen wichtigen Beitrag zur Sprache von E-Mails im englischsprachigen Raum und zeigt Parallelen zur deutschen Sprache. Dies wurde nicht nur in Bezug auf die E-Mail-Sprache erforscht, denn mit seinem Beitrag „Txtng“ (vgl. Crystal 2008) gibt er einen Überblick über die SMS- Sprache im Englischen und zieht Vergleiche zu anderen Sprachen.
Da die SMS ein neueres Medium im Vergleich zur E-Mail ist, gibt es auch hinsichtlich der Forschungsliteratur weniger Beiträge zur SMS Kommunikation und der Sprache der SMS. Die Forschungsgrundlage dieser Arbeit bildet der Beitrag von Demleitner (2004), die „kommunikative und sprachliche Aspekte in Kurzmitteilungen“ analysiert und anhand eines Korpus sprachliche Merkmale und Besonderheiten herausfiltert. Auch beleuchtet sie, welche Gründe es für das Verschicken einer SMS gibt und welche Funktionen eine Kurzmitteilung erfüllt. Auf der sprachlichen Ebene werden SMS wie folgt analysiert: Orthographie (beinhaltet Fehler), Groß- und Kleinschreibung, Interpunktion, Emoticons und Kurzformen. Auch Döring (2002a) beschäftigt sich in ihrem Beitrag „"Kurzm. wird gesendet" – Abkürzungen und Akronyme in der SMS-Kommunikation“ mit dem Thema der Kurzformen in der SMS Sprache und analysiert anhand eines SMS Korpus die „Arten, Häufigkeit und Funktionen von Kurzformen in der SMS Kommunikation“. Ein zweiter Aufsatz beschreibt die Funktionen von SMS hinsichtlich des Inhalts (vgl. Döring 2002b).
Schlobinski (2003) hingegen weist nicht nur auf sprachliche Merkmale der SMS hin, sondern hinterfragt kritisch, ob die SMS-Sprache eine Bedrohung für die Standardsprache sein kann. Weitere Beiträge beziehen sich stark auf die Nutzung der SMS unter Jugendlichen und gehen in wenigen Teilen auf die Sprache, aber mehr auf die Nutzung der SMS ein (vgl. Höflich 2001, Höflich/Gebhardt/Steuber 2003). Ausführlicher beschreiben wieder Schlobinski/Fortmann/Groß/Hogg/Horstmann/Theel (2001) die SMS-Sprache und analysieren Sprachstrukturen nach folgenden Kriterien: „Schreibung und graphostilistische Mittel, Tilgungen und Assimilationen, Abkürzungen und Kurzwörter, Ellipsen und Lexikalische Aspekte“. Auch werden hierbei das Nutzungsverhalten und kommunikative Funktionen der SMS näher erforscht.
Werden Vergleiche in der Forschungsliteratur vorgenommen, beziehen diese sich meist auf den Vergleich von E-Mail und Brief (vgl. z.B. Günther/Wyss 1996, Höflich 2003a) oder SMS und Telegramm (vgl. z.B. Schwitalla 2002). Es ist jedoch wenig Literatur zu finden, die einen Vergleich zwischen E-Mail und SMS aufzeigt. Einzig Dürscheid (2002) wagt einen Vergleich auf mehreren Ebenen. Sie beleuchtet die „Vor- und Nachteile des Mailens und Simsens“, gibt Gründe an, wann welches Medium genutzt wird, und benennt und vergleicht sprachliche Aspekte der beiden Medien in Bezug auf die syntaktische, pragmatische und semantische Ebene. Auch Voigt (2003) bietet einen Vergleich mit der E-Mail an, jedoch bezogen auf verschiedene andere „Medien interpersonaler Kommunikation“ (vgl. Voigt 2003, S. 27) und prüft die verschiedenen technischen Möglichkeiten der Kommunikationsformen.
Wie zu ersehen sind schon verschiedene Beiträge zur E-Mail- und SMS-Sprache, sowie zum Nutzungsverhalten vorhanden, jedoch fehlt ein weitesgehend ausführlicher Vergleich von privaten E-Mails und SMS anhand eines Forschungskorpus. Beide Kommunikationsformen werden einzeln analysiert in vielen Beiträgen, dennoch werden sie selten verglichen und gerade in Bezug auf die Medienwahl, und die linguistische Ebene gibt es hier viele Lücken.
Ziel dieser Arbeit ist es aus diesem Grund, diese Kluft zu schließen und neue Erkenntnisse hervorzubringen.
3.2 Begriffsbestimmung von „E-Mail“ und „SMS“
Bevor auf bestimmte Eigenschaften und Funktionen von E-Mail und SMS eingegangen werden kann, ist es nötig, eine Definition der beiden Kommunikationsformen zu finden. Was genau ist also eine E-Mail, was eine SMS und was macht diese Medien so besonders, dass Millionen von Menschen auf der ganzen Welt sie täglich nutzen? Vorweg soll gesagt werden, dass beide Medien[5] als Kommunikationsform[6] angesehen werden, „die es erlauben, eine bestimmte Textsorte im Rahmen verschiedener Kommunikationsformen zu erfassen (d.h. eine Textsorte kann in verschiedenen Kommunikationsformen realisiert sein)“ (Ziegler 2002, S. 22), da sie multifunktional sind und mediale Aspekte aufweisen. (vgl. Brinker 2005 S. 148, Ziegler 2002 S. 21) Diese Klassifikation ist wichtig, da die E-Mail und die SMS Mittel zur Informationsübertragung jeglicher Art zwischen zwei oder mehreren Personen sind und nicht, wie oftmals vermutet, eine eigene Textsorte[7].
Was genau ist nun eine E-Mail außer einer Kommunikationsform? Die E-Mail ist seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Obgleich sie doch schon einige Jahrzehnte zuvor entwickelt[8] wurde, wird sie oftmals noch als „neues Medium“ bezeichnet (vgl. Beck 2006, S. 80). Doch schon in die Jahre gekommen kann man das Medium immer noch als „populärste Kommunikationsform im Bereich digitaler Medien“ (Bittner 2003, S. 133) bezeichnen. E-Mail bedeutet electronic mail und beschreibt eine papierlose Datenübertragung zwischen einer Person als Sender und einer anderen (auch mehreren anderen) Person (Empfänger) mittels eines Computerprogramms. (vgl. Beutner 2002, S. 11) „Eine E-Mail ist vereinfacht gesagt ein elektronischer Brief, der allerdings eigene Charakteristika aufweist“ (Beutner 2002, S. 12), wie zum Beispiel Funktionen und besondere sprachliche Eigenschaften, die die E-Mail zu einer E-Mail und eben nicht zu einem Brief macht.[9] Anders ausgedrückt ist die E-Mail eine „umfassende digitale Kommunikationsform, die viele unterschiedliche Realisierungen und Verwendungen zuläßt.“ (Bittner 2003, S. 135). Welche speziellen Eigenschaften und Realisierungsmöglichkeiten gemeint sind, wird im nächsten Kapitel beschrieben werden.
Die SMS hingegen wird in der Forschungsliteratur weit weniger definiert, sondern aufgrund der typischen Eigenschaften klassifiziert. SMS ist die Abkürzung für short message service (vgl. Demleitner 2004, S. 6) und wird im Deutschen mit Kurzmitteilung übersetzt. Es ist somit, wie die E-Mail, eine Kommunikationsform, die es dem Sender ermöglicht, papierlose Daten an einen oder mehrere Empfänger zu senden. Der Unterschied zur E-Mail ist, dass deutlich weniger Zeichen zur Verfügung stehen und die SMS, wie der Name schon sagt, eine kurze Mitteilung ist[10].
Zusammenfassend ist zu den Begriffen der E-Mail und SMS zu sagen, dass beide elektronische Texte sind, die von einem Empfänger zu einem Sender übermittelt werden können und bestimmte Charakteristika und Realisierungsmöglichkeiten aufweisen.
3.3 Eigenschaften von E-Mails
Die E-Mail hat nicht nur die Eigenschaft ein Kommunikationsmedium[11] zu sein, auch kann sie in verschiedenen Textsorten realisiert werden. „Die [...] E-Mail kann [...] einer Textsorte zugeordnet und insofern als Repräsentant einer Textsorte angesehen werden“ (Ziegler 2002, S. 26). Dies bedeutet, die E-Mail ist hinsichtlich ihrer Verwendung immer variabel. Sie kann als geschäftliches Schreiben (vgl. Ziegler 2002, S. 26), als Danksagung, als Roman, als Werbung, Bewerbung, Glückwunsch, o.Ä. auftreten (vgl. Schmitz 2002, S. 45f.) Weiterhin ist die E-Mail immer schriftbasiert, tritt jedoch zunehmend mit Elementen des mündlichen Sprachgebrauchs auf (vgl. Kapitel 2.4) Auch können in eine E-Mail Bilder oder andere Dateien eingefügt werden oder Dateien angehängt (Attachments) werden. Die auffälligste Eigenschaft der E-Mail ist ihre Form, denn sie besteht immer aus einem Header und einem Body[12]. Erster enthält Adressen des Senders und Empfängers, sowie die Betreffzeile; letzterer, die Nachricht, also den Text der E-Mail.
Schmitz (2002) kategorisiert die typischen Eigenschaften einer E-Mail wie folgt: „Thematisch“ kann alles vorkommen, was übermittelt werden soll oder was den Sender bzw. den Empfänger interessiert, „Funktional“ kann die E-Mail alles abdecken, was man auch mit anderen Medien, wie Telefon oder Brief bezwecken kann, die E-Mail ist immer schriftbasiert und mithilfe einer Tastatur zu schreiben und hat letztendlich immer die Funktion des kommunizieren zu wollen. (vgl. Schmitz 2002, S. 42f.) Nach Pansegrau (1997) sind die wichtigsten Merkmale der E-Mail Kommunikation der schnelle Informationsaustausch, der Kostenfaktor und die unproblematische Handhabung. Das heißt, eine E-Mail kann innerhalb von Minuten geschrieben und in Sekundenschnelle abgeschickt werden, sodass sie den Empfänger mehrere Sekunden nach dem Verschicken erreicht, egal wo dieser sich auf der Welt befindet. Die meisten E-Mail Programme sind zudem kostenlos, was erheblich in die Wahl des Mediums einwirkt. Jeder Mensch, der tippen kann und einen Computer oder heutzutage ein Smartphone zur Hand hat, kann eine E-Mail verschicken, was die einfache Handhabung beschreibt. Diese Vorteile, die sich aus den Eigenschaften der E-Mail herauskristallisieren, beschreibt auch Meier (2002).
Ein weiteres Charakteristikum der E-Mail ist ihre Asynchronizität. Dies bedeutet, dass die Kommunikation via E-Mails zeitversetzt, also asynchron verläuft. (vgl. Voigt 2003, S. 20) Eine Nachricht kann von einem Nutzer dann bearbeitet werden, wenn dieser es für sinnvoll erachtet. Auch heißt es nicht, dass wenn ein Sender eine E-Mail verschickt, diese sofort vom Empfänger gelesen wird. Anders als z.B. bei der Kommunikation über das Telefon muss hier nicht sofort reagiert werden. Auch stört eine ankommende E-Mail den Empfänger meist nicht und kann aus diesem Grund kaum in die Zeitplanung eingreifen. (vgl. Voigt 2003, S. 20)
Als letzte Eigenschaft der E-Mail ist zu benennen, dass diese in bestimmte Typen eingeteilt werden kann. Hierbei sind aus der Forschungsliteratur zwei verschiedenen Kategorisierungen auszumachen. Zum einen unterteilt Döring (2003) in vier Typen: „Ongoing Conversation“(die E-Mail ist Teil eines längeren Dialoges zwischen zwei oder mehr Personen), „To Do“ (die E-Mail muss beantwortet werden, was deutlich vom Sender ausgesprochen wurde, oder sie enthält einen Appell zur Beantwortung), „To Read“ (die E-Mail muss gelesen werden, aber nicht zwangsweise beantwortet werden) und „Interminate Status“ (dieser Typ wird nicht weiter erklärt) (vgl. Döring 2003, S. 52). Zum anderen unterscheiden Boneva/Kraut/Frohlich (2003) lediglich drei Typen von E-Mails. Sie beschreiben „Fertige Nachrichten“ (wie z.B. Witze, Grußkarten u.Ä.), organisatorische E-Mails (dienen der Absprache von einem Treffen z.B.) und „persönliche E-Mails“ (beinhalten Gedanken und Gefühle einer Person, eine persönliche Beziehung muss zwischen Sender und Empfänger existieren) (Vgl. Boneva/Kraut/Frohlich 2003, S. 162f.)
Hierbei ist zu erkennen, dass zwar Eigenschaften der E-Mail beschrieben werden, es jedoch keinen einheitlichen Gebrauch der Klassifikation von E-Mail Typen gibt.
Die typischen Eigenschaften einer E-Mail, sprachliche Merkmale außer Acht gelassen, welche meist auch als Vorteile beschrieben werden, können zusammenfassend wie folgt kategorisiert werden: Die E-Mail kann in mindestens drei verschiedene Typen eingeteilt werden, sie kann in verschiedenen Textsorten realisiert werden, ist schnell übertragbar und kostengünstig zugleich, hat einen strukturellen Aufbau und die Kommunikation verläuft asynchron. Die E-Mail ist somit ein multifunktionales Kommunikationsmittel.
3.4 Sprachliche Besonderheiten der E-Mail
Auch im Bereich der Sprache weist die E-Mail im Allgemeinen ganz wesentliche Merkmale auf. Eine der wichtigsten Eigenschaften ist wohl die Zuteilung zur Schriftlichkeit oder Mündlichkeit[13]. Die E-Mail ist ganz klar ein schriftlich basierter Text, enthält jedoch meist mündliche Züge in der verwendeten Sprache. Um die Einteilung deutlicher machen zu können wurde das Nähe-Distanz Modell von Koch/Oesterreicher[14] in die Überlegungen mit einbezogen. Diesem zufolge ist die E-Mail im Bereich des graphischen, aber näher zur Sprache der Nähe einzuordnen, da z.B. Charakteristika, wie Dialog und Vertrautheit der Partner, besonders im Bereich der privaten E-Mail-Kommunikation gegeben sind. Somit ist die E-Mail, obwohl schriftbasiert, ein fast mündlicher Text[15]. Pansegrau (1997) macht dies anhand von Beispielemails deutlich und findet heraus, dass „Formulierungen wie ‚musste‘ für ‚musst du‘ und das Fehlen von Personalpronomen deutlich mündliche, umgangssprachliche Strukturen simulieren.“ (Pansegrau 1997, S. 100)
Auch „häufige und - Verknüpfungen, einfache Hauptsatzreihen und Verwendung von Gesprächswörtern, wie also, aber “ (Pansegrau 1997, S. 101) signalisieren die Nähe zur Mündlichkeit der E-Mail-Sprache.
Eine weitere Eigenschaft der E-Mail Sprache ist die Verwendung von Emoticons, ganz besonders dem Smiley[16]. Da es sich als schwierig erweist Mimik und Gestik in der E-Mail zu zeigen, ahmt ein Nutzer mit Hilfe der Emoticons bestimmte Gefühle, wie das Fröhlich- oder Traurig-sein, nach. (vgl. Voigt 2003, S. 17) Genauso funktionieren die aus der Comic- Sprache entnommenen Soundwörter, wie „huch“, und Aktionswörter, wie „zwinker“ (vgl. Voigt 2003, S. 17), die den gleichen Zweck, nämlich das Darstellen von bestimmten Gefühlen, erfüllen sollen. Ein anderer Weg, um Emotionen ausdrücken zu können, wäre die Nutzung von Akronymen, wie LOL oder hdl. Diese sind abzugrenzen von Abkürzungen[17], wie z.B. viell., die auch ein typisches Merkmal der E-Mail-Sprache darstellen.
Der Umgang mit Fehlern der Orthographie und der Interpunktion ist besonders in der privaten E-Mail-Kommunikation ein wichtiger Aspekt. Hierbei fällt oftmals auf, dass Rechtschreibregeln und Kommasetzung nicht beachtet werden und vom Sender und Empfänger als eher unwichtig eingeschätzt werden (vgl. Elspaß 2002, S. 13; Runkehl/Schlobinski/Siever 1998, S. 35; Kilian 2001, S. 64). Das liegt vermutlich an dem Fakt, dass die erfolgreiche Kommunikation im Vordergrund steht und diese ebenso mit Fehlern erreicht werden kann. Auch werden E-Mails häufig auf die Schnelle verfasst, sodass keine Zeit bleibt, um auf die richtige Rechtschreibung achten zu können. Auch im Bereich der Groß- und Kleinschreibung sind Abweichungen festzustellen (vgl. Elspaß 2002, S. 13). Oftmals wird hierauf nicht geachtet und ganze Texte mit Kleinbuchstaben oder in Großbuchstaben verfasst. Dieser Verstoß gegen die gültige Rechtschreibregelung wird mit der „Schnelligkeit des Schreibprozesses“ erklärt. (vgl. Elspaß 2002, S. 13 und Runkehl/Schlobinski/Siever 1998, S. 35) Auch Pansegrau (1997) stellt hinsichtlich der Fehlertoleranz in E-Mails fest, dass „orthographische Fehler als Tippfehler bewertet und verziehen werden.“ (Pansegrau 1997, S. 96). Um bestimmte Dinge hervorzuheben, werden oft auch nur einzelne Wörter komplett in Großbuchstaben geschrieben. Dies würde in der gesprochenen Sprache mit dem Anheben der Stimme, z.B., realisiert werden, doch da die E-Mail keine Laute zulässt, mussten Wege gefunden werden, bestimmte Laute, Untermalungen und Verdeutlichungen hervorzuheben. (vgl. Elspaß 2002, S. 14)
Weiterhin sind Tilgungen, Assimilationen, Reduktionen oder Apokopierungen (vgl. Elspaß 2002, S. 15f) Merkmale der Sprache in E-Mails. Doch auch Regionalismen und dialektale Eigenheiten erhalten Einzug in die typische Sprache der E-Mail (vgl. Elspaß 2002, S. 21 und Beutner 2002, S. 59f.) Viele E-Mails im privaten Gebrauch werden so geschrieben, wie der Verfasser spricht, und somit kann dieser Gebrauch als „Beleg für die Verschriftlichung der Mündlichkeit herangezogen werden“ (Beutner 2002, S.59).
Das Kommunikationsmedium E-Mail weist, wie an den Beispielen zu erkennen, sprachliche Eigenheiten auf, die ganz besonders im privaten Gebrauch der E-Mail zu finden sind. Auch Anrede und Verabschiedung grenzen sich vom formellen Gebrauch ab und spiegeln den Stil des Verfassers, sowie auch alle anderen beschriebenen Charakteristika wider. Eine konkrete Analyse der Sprache an Beispielen erfolgt in Kapitel 5.
3.5 Eigenschaften von SMS
SMS-Texte erfreuen sich besonders bei Jugendlichen und jüngeren Menschen großer Beliebtheit (vgl. Androutsopoulos/Schmidt 2001, S. 2), da sie schnell zu schreiben sind, schnell eine kurze Information übermitteln und „man SMS Texte, wann und wo immer man will, senden und empfangen kann“ (Schwitalla 2002, S. 33), da das Mobiltelefon nach Möglichkeit immer bei sich getragen wird. Zudem sind SMS kurz, was einerseits einen Vorteil für den schnellen Schreibprozess und die eilige Übermittlung sein kann; andererseits aber auch als Nachteil angesehen werden kann, da zu viele Informationen nicht in die 160 Zeichen, die einer[18] SMS zur Verfügung stehen, passen und somit z.B. eine längere Kommunikation nicht entstehen kann. Aus diesem Grund begrenzt sich die SMS wahrscheinlich auf kürzere Themen und Textsorten, wie z.B. den Glückwunsch, die Verabredung oder die Kontaktaufrechterhaltung. (vgl. Demleitner 2004, S. 9)
[...]
[1] Anzahl der Nachrichten, die erhalten wurde
[2] Vgl. Infratest; April und Mai 2011: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/158221/umfrage/nutzung---e-mail-kommunikation/ Die Umfrage zeigt, dass die Befragten im Alter zwischen 14 und 64 Jahren mindestens selten die E-Mail Kommunikation nutzen, jedoch wurde weder die Häufigkeit noch die Nutzungsmotive erfragt.
[3] Allgemeiner Begriff, der das Verfassen und Verschicken einer SMS meint.
[4] Vgl. Döring 2002, S. 55 zur Definition und Beispielen der ASCII- Kunst
[5] Zum Begriff des Mediums vgl. Beck 2006, S. 12ff.. In dieser Arbeit wird Medium und Kommunikationsform synonym behandelt, da das Medium auch als Mittel zur Kommunikation angesehen werden kann.
[6] Zur Diskussion der E-Mail als Textsorte oder Kommunikationsform: Vgl. Ziegler 2002, der die E-Mail als Kommunikationsform beschreibt. „Die E-Mail ist keine Textsorte, sondern eine Kommunikationsform“ (Ziegler 2002, S. 25) Abzuleiten von den beschriebenen Merkmalen der E-Mail als Kommunikationsform ist nun die Tatsache, dass die SMS auch eine Kommunikationsform und keine Textsorte ist, da beide Medien ähnliche mediale Eigenschaften aufweisen und multifunktional hinsichtlich ihrer Textsorten sind.
[7] Vgl. Brinker 2005 S. 141; Gansel/Jürgens 2009 S. 53 zur Definition und Beschreibung des Begriffes der Textsorte
[8] Vgl. Beck 2006 S. 80, der einen kurzen geschichtlichen Abriss der E-Mail vorstellt und Siegert 2008, der die Geschichte und Entwicklung der E-Mail ausführlich beschreibt
[9] Vergleich von E-Mail Eigenschaften und Briefcharakteristika z.B. in Meier 2002 „Vom Brief zur E-Mail- Kontinuität im Wandel“
[10] Zur technischen Realisierung und Merkmalen der SMS Vgl. Demleitner 2004 S. 6ff
[11] Den Begriff des Kommunikationsmediums greift Beck auf und stellt fest, dass es „spezifische Ausprägungen in folgenden Dimensionen aufweist: technisch basiertes Zeichensystem, soziale Institution, Organisation, spezifische Leistungen für die Kommunikation für die Gesellschaft oder soziale Systeme“ (Beck 2006, S. 14) Dies trifft auf die E-Mail sowie auf die SMS zu. Weiterhin ist ein Kommunikationsmedium ein Mittel zur Interaktion mit anderen und aus diesem Grund können die E-Mail und auch die SMS als Kommunikationsmedium bezeichnet werden.
[12] Vgl. zum strukturellen Aufbau einer E-Mail z.B. Beutner 2002, S. 21ff.
[13] Vgl. Beutner 2002, S. 43 zur Terminologie von Mündlichkeit und Schriftlichkeit
[14] Vgl. Koch/Oesterreicher 1985 die ein Schema zur Sprache der Nähe(Mündlichkeit) bzw. Distanz (Schriftlichkeit) entwickelten, um Kommunikationsformen in Mündlichkeit und Schriftlichkeit einordnen zu können.
[15] Bezogen wird sich fast ausschließlich auf den privaten Gebrauch von E-Mails, da in geschäftlichen E-Mails oder Bewerbungen u.Ä. die Schriftsprache verwendet wird und meist keine mündlichen Eigenschaften zu finden sind.
[16] Listen der gängigsten Emoticons werden oftmals in E-Mail Ratgebern zusammengestellt Vgl.Gieske 1996, S. 87
[17] Zur Unterscheidung von Abkürzungen, Kurzwörtern und Akronymen, die eine Unterkategorie der Kurzwörter bilden, der Beitrag von Kobler- Trill (1994) „Das Kurzwort im Deutschen“
[18] Ausgegangen wird hier von einer einzigen SMS mit 160 zur Verfügung stehenden Zeichen. Mittlerweile ist es zwar schon möglich mehrere SMS hintereinander zu verfassen, doch die einzelne SMS und ihre Kürze sollen hier im Vordergrund stehen.
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- Anja Bürger (Author), 2012, Ein Vergleich der privaten E-Mail und SMS Kommunikation aus linguistischer und medienwahltheoretischer Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206142
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