Norbert Elisas spricht in dem Vorwort zu einem Buch von Michael Schröter über Eheschließungsvorgänge die in den Köpfen vieler bestehende Vorstellung an, dass Ehe und Familie zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften im Wesentlichen identisch seien. Doch er betont, dass sowohl Ehe als auch Familie Veränderungen unterliegen.
Nach Michael Schröter steckt die Ehe heute in einer „Krise“. Lange und bis in unsere Tage hinein galt die Ehe als einzige legitime Form der Geschlechterbeziehung. Doch ihre Stellung in unserer Gesellschaft wurde erschüttert. Die abnehmende Bedeutung der Ehe in unserer Gesellschaft lässt sich an der Zahl der Eheschließungen und an der relativ hohen Scheidungsrate ablesen. Wenn die Liebe aufzuhören scheint, wird der Ehe schnell ein Ende gesetzt.
Als eine sehr wichtige Bedingung für eine Eheschließung wird in der heutigen westlichen Welt die Liebe zwischen zwei Personen angesehen. Der Liebe würde man impulsiv zuschreiben, dass es sich bei ihr um ein erstaunliches Phänomen handelt, das bereits immer Bestand hatte. Eine der Frage, um die es in dieser Arbeit gehen soll, ist die nach der Liebe zwischen den Ehepartner im Mittelalter. War die Beziehung zwischen einem Mann und seiner Ehefrau eine Liebesbeziehung? War wie in unserer heutigen Gesellschaft bereit damals die Liebe der Grund für die Eheschließung zweier Personen? Gab es die Liebe im Mittelalter? Diese Fragen sind eingebettet in den Fragenkomplex, wie Ehe im Mittelalter zustande kam und gelebt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eheschließung und Eheform
- Eheschließung im frühen Mittelalter
- Muntehe
- Friedelehe
- Kebsehe
- Raub- oder Entführungsehe
- Ehehindernisse
- Eheschließung unter dem Einfluss der Kirche im Hoch- und Spätmittelalter
- Konsens
- Die „rechte Ehe“
- Eheschließung der „rechten Ehe“
- Ehehindernisse
- Eheleben
- Stellung von Mann und Frau
- Munt des Mannes
- Unterordnung der Frau
- Sexualität
- Eheliche Sexualität
- Fortpflanzung
- Vermeidung der Unzucht
- Außereheliche Sexualität
- Voreheliche Sexualität
- Prostitution und Konkubinat
- Ehebruch
- „Nur die Frau begeht Ehebruch…“
- Schutz der Institution Ehe
- Scheidung
- „Eine Möglichkeit des Mannes?!“
- Unauflöslichkeit der Ehe
- Die Kirche und die Ehe
- Ehe aus der Sicht der Kirche
- Auswirkungen des kirchlichen Einflusses
- Liebe und Ehe
- Partnerwahl
- Beziehung von Mann und Frau
- Annäherung an den Begriff Liebe
- „Entdeckung der Liebe“
- Liebe zwischen den Ehegatten
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Ehe im Mittelalter, untersucht ihre Entwicklung und die gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die sie prägten. Dabei liegt der Fokus auf der Frage, wie die Ehe im Mittelalter zustande kam, welche Formen sie annahm und wie das Eheleben gestaltet war.
- Die verschiedenen Formen der Eheschließung im Frühmittelalter (Muntehe, Friedelehe, Kebsehe, Raub- oder Entführungsehe)
- Der Einfluss der Kirche auf die Eheschließung und das Eheleben im Hoch- und Spätmittelalter
- Die Stellung von Mann und Frau in der Ehe und die gesellschaftlichen Normen, die ihre Beziehung regelten
- Die Bedeutung von Sexualität und Ehebruch im Kontext der mittelalterlichen Ehe
- Die Rolle der Liebe in der Partnerwahl und im Eheleben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Ehe im Mittelalter ein und beleuchtet die Veränderungen, denen diese Institution im Laufe der Zeit unterlag. Sie stellt die Frage nach der Liebe in der Ehe des Mittelalters und verdeutlicht die Relevanz des Themas für ein besseres Verständnis heutiger Prozesse im Bereich der Ehe.
Kapitel 2 befasst sich mit der Eheschließung im frühen Mittelalter. Es werden die verschiedenen Formen der Ehe (Muntehe, Friedelehe, Kebsehe, Raub- oder Entführungsehe) und die dazugehörigen Eheschließungsformen erläutert. Dabei wird auch auf die Rolle der Sippen und die Bedeutung des Willens der Braut eingegangen.
Kapitel 3 beleuchtet das Eheleben im Mittelalter. Es wird die Stellung von Mann und Frau in der Ehe, die Normen der Sexualität, die Bedeutung des Ehebruchs sowie die Frage der Scheidung behandelt.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem Einfluss der Kirche auf die Ehe. Es wird die Sichtweise der Kirche auf die Ehe sowie die Auswirkungen des kirchlichen Einflusses auf die Institution Ehe betrachtet.
Kapitel 5 behandelt die Rolle der Liebe in der Ehe des Mittelalters. Es wird untersucht, ob die Liebe bei der Partnerwahl eine Rolle spielte und ob es zwischen den Ehepartnern im Mittelalter so etwas wie Liebe gab.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Aspekte der mittelalterlichen Ehe und greift dabei Themen wie Eheschließungsformen, Eheleben, Stellung von Mann und Frau, Sexualität, Ehebruch, Scheidung, Einfluss der Kirche und die Rolle der Liebe auf.
- Citar trabajo
- Anna Dück (Autor), 2008, Liebe und Ehe im Mittelalter, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205883