Die Besteuerung von Kapitalerträgen ist nicht erst seit dem vorgelegten Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Neuregelung der Zinsbesteuerung und zur Förderung der Steuerehrlichkeit vom 17. März diesen Jahres in der öffentlichen Diskussion. Bereits im Zusammenhang mit dem inzwischen verabschiedeten Gesetz zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (kurz Steuervergünstigungsabbaugesetz) und dem darin anfangs enthaltenen Vorschlag zur Verifikation von Kapitalerträgen für die Besteuerung durch Kontrollmitteilungen wurden die während der letzten Wahlperiode des Bundestages gemachten Vorschläge zur Einführung einer pauschalen Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge wieder aufgeworfen.
Im Kontext der Entwicklung des Steuerrechts seit dem so genannten „Zinsurteil“ des Bundesverfassungsgerichts vom 27. Juni 19913 erscheinen die zur Diskussion stehenden Vorschläge genauso erörterungswürdig, wie im Hinblick auf die bereits praktizierten Formen der Kapitalertragsbesteuerung in anderen Ländern der Europäischen Union, insbesondere in Österreich.
Die folgende Seminararbeit setzt sich daher kritisch mit den möglichen Neuregelungen zur Zinsbesteuerung auseinander und analysiert die wichtigsten ökonomischen Problembereiche in Bezug auf ihren Gehalt für die Ausgestaltung steuerrechtlicher Änderungen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Überblick über Aufbau und Argumentationsfolge
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchungen
- 2. Besteuerung von Kapitalerträgen
- 2.1 Derzeitige Besteuerung von Kapitalerträgen in Deutschland
- 2.2 Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Neuregelung der Zinsbesteuerung und zur Förderung der Steuerehrlichkeit
- 2.2.1 Elemente des Entwurfs und Zeithorizont
- 2.2.2 Pauschale Abgeltungssteuer
- 2.2.3 „Brücke zur Steuerehrlichkeit“
- 3. Kritische Analyse
- 3.1 Überblick möglicher Problembereiche
- 3.2 Vertrauensbildung und Vertrauensschutz
- 3.2.1 Relevanz von Vertrauen für den Wirkungsgrad der Änderungen
- 3.2.2 Einfluss bisheriger und künftiger Steuerpolitik
- 3.2.3 Verfassungsrechtliche Bedenken
- 3.2.4 Verhältnis zu Kontrollmitteilungen
- 3.2.5 Individuelle Akzeptanzvermutungen
- 3.3 Alternativen und Einzelfragen der Ausgestaltung
- 3.3.1 Steuerfreiheit von Kapitalerträgen
- 3.3.2 Änderungsvorschläge in der Diskussion
- 3.4 Effizienz und Praktikabilität
- 3.4.1 Verwaltungsvereinfachung
- 3.4.2 Intertemporale Entscheidungsneutralität
- 3.4.3 Weitere Kapitalstruktureffekte
- 3.4.4 EU-Harmonisierung
- 4. Zusammenfassender Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die geplante Einführung einer pauschalen Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge in Deutschland und setzt sich kritisch mit den möglichen Auswirkungen auf die Steuerlandschaft auseinander.
- Bewertung der Effektivität und Akzeptanz der pauschalen Abgeltungssteuer
- Analyse der Auswirkungen auf das Vertrauen in das Steuersystem
- Diskussion alternativer Ausgestaltungsmöglichkeiten
- Bewertung der Auswirkungen auf die ökonomische Entscheidungsfindung von Steuerpflichtigen
- Einordnung der geplanten Änderungen im Kontext anderer steuerpolitischer Maßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt die Problemstellung der Besteuerung von Kapitalerträgen in Deutschland dar und erläutert den Aufbau und den Gang der Untersuchung. Kapitel 2 bietet einen Einblick in die derzeitige Besteuerungspraxis und erläutert den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Neuregelung der Zinsbesteuerung. Kapitel 3 analysiert die geplante pauschale Abgeltungssteuer kritisch hinsichtlich der möglichen Auswirkungen auf Vertrauensbildung, Effizienz und Praktikabilität. Zudem werden alternative Ausgestaltungsmöglichkeiten diskutiert.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit behandelt die Themen Kapitalertragsbesteuerung, Abgeltungssteuer, Steuerehrlichkeit, Vertrauensbildung, Effizienz, Praktikabilität, Steuerpolitik, Deutschland.
- Quote paper
- Marc Jeschonneck (Author), 2003, Kritische Analyse der geplanten Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20537