Grundlage für Molières Komödie 'George Dandin ou le mari confondu' bildet das von Molière bereits schon einmal in einer seiner frühen Komödien, der 'Jalousie du Barbouillé', verarbeitete Hahnreimotiv. Ein Ehemann versucht auf vergebliche Weise seine Frau eines besonders schweren Falles der Untreue zu überführen. Im Unterschied zum tradierten Hahnreimotiv, sind jedoch in der hier zu besprechenden Komödie die Ehepartner von unterschiedlicher sozialer Herkunft, was - wie noch zu zeigen sein wird - erhebliche Probleme mit sich bringt. Molière kombiniert in 'George Dandin ou le mari confondu' das Motiv der Hahnreischaft mit einem sozialen Phänomen des Ancien Regime, nämlich dem der undurchlässigen Ständegesellschaft. George Dandin, ein glücklos seinen sozialen Stand verlassender, reich gewordener und verbürgerlichter Bauer, wird durch seine Heirat mit der adligen Angélique de Sotenville zum betrogenen Ehemann und befindet sich damit in einer zweifach problematischen Situation. Allein steht er zwei Fronten gegenüber, zum einem der des Adels, welche in der Komödie durch die Eltern Sotenville und den 'gentilhomme' Clitandre repräsentiert werden, und zum anderen der seiner Frau, Angélique de Sotonville.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Mesalliance und Konvenienzehe
- II. Das Problem der undurchlässigen Ständegesellschaft
- II.1 Die Fehleinschätzung George Dandins
- II.2 Die Behandlung des unterprivilegierten Bauern durch die Sotonville
- II.3 Ohnmächtige Auflehnung und ironische Überlegenheit
- III. Die Hahnreithematik
- III.1 Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Molières George Dandin und der tradierten Hahnreikomödie
- III.2 Die prozesshafte Aufklärung von George Dandins Ehrverletzung und deren Folgen
- III.3 Die von Angélique propagierte neue Eheauffassung
- III.4 Die Ursachen der ehelichen Krise im Hause Dandin
- III.5 George Dandins bürgerliche Borniertheit und sein Festgefahrensein als ausschlaggebende Faktoren für seine Niederlage
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Molières Komödie „George Dandin ou le mari confondu“ im Hinblick auf die Ständeproblematik des 17. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf der Darstellung der undurchlässigen Ständegesellschaft und den Folgen, die eine Mesalliance für die beteiligten Personen hat.
- Die problematische Mesalliance zwischen dem reichen Bauern George Dandin und der adligen Angélique de Sotenville
- Die Folgen der standesbedingten Diskriminierung für George Dandin
- Die Rolle der Hahnreikomödie im Stück
- Die Darstellung der Konvenienzehe als gängige Praxis im Ancien Régime
- Die Kritik an der gesellschaftlichen Ordnung und den bestehenden Machtverhältnissen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Ständeproblematik in Molières Komödie „George Dandin ou le mari confondu“ ein. Sie stellt die zentrale Figur George Dandin als einen reichen Bauer vor, der durch seine Heirat mit der adligen Angélique de Sotenville in eine schwierige Situation gerät.
Kapitel I beleuchtet die Mesalliance zwischen George Dandin und Angélique de Sotenville. Die Verbindung wird als ein Verstoß gegen die Gesellschaftsordnung des Ancien Régime dargestellt, da die Ehepartner unterschiedlichen sozialen Ständen angehören. Die Ehe selbst wird als Konvenienzehe beschrieben, die von den Eltern der Braut aus wirtschaftlichen Gründen arrangiert wurde.
Kapitel II erörtert die Auswirkungen der undurchlässigen Ständegesellschaft auf George Dandin. Er begeht den Fehler, zu glauben, durch die Heirat mit Angélique die bestehende ständische Gliederung überwinden zu können. Seine Fehleinschätzung führt zu einer Reihe von Problemen, die seine soziale Unterlegenheit gegenüber seiner Frau offenlegen.
Kapitel III behandelt die Hahnreithematik, die in Molières Komödie eine wichtige Rolle spielt. Die Handlung wird im Kontext der traditionellen Hahnreikomödie dargestellt, wobei Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Molières Werk und anderen Komödien dieses Genres herausgestellt werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie Ständeproblematik, Mesalliance, Konvenienzehe, Hahnreikomödie, soziale Diskriminierung und die Kritik an der Gesellschaftsordnung des Ancien Régime.
- Quote paper
- Volker Joachim Wallerang (Author), 2003, Ständeproblematik in Molières Komödie George Dandin où le mari confondu, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20533