Der Foto-Blogger Fabian Pitzer und seine Kamera waren auf Weltreise. Sein erstes großes Ziel war Arabien. In diesem Buch schildert er seine ganz persönlichen Eindrücke aus Ägypten, Jordanien und Syrien und zeigt mit seinen kraftvollen Bildern bekannte und unbekannte Orte dieser Länder. Dabei stehen weniger die üblichen Sehenswürdigkeiten im Vordergrund, sondern vielmehr unberührte Stätten jenseits der klassischen Touristenpfade. Mit ausdrucksstarken Porträts zeigt Fabian Pitzer ganz authentisch die Menschen, ihre Kultur und ihre Art zu leben – und bezieht an der ein oder anderen Stelle sehr deutlich Position, wie es ihm als Mitteleuropäer in Arabien erging. Pitzers weitere Reiseziele waren Indien und Südostasien, die er in eigenen Bänden bei GRIN & Travel beschrieben hat.
Inhalt
Geträumt, geplant, gemacht – Meine Weltreise
Wie kam ich dazu, eine Weltreise zu machen?
Ein kleines Reise-FAQ
Weltreise Teil I: Arabien – Die Reiseroute
Planung für Ägypten
Planung für Jordanien
Planung für Syrien
Ägypten
Die Hauptstadt Kairo – Ein Moloch mit zwei Pyramiden
Von Kairo durch die Wüste(n) in die Oase Dakhla
Ein Trip nach Luxor und zurück nach Kairo - mitten in die Revolutionsstimmung
Jordanien und Syrien
Wadi Rum und die Felsenstadt Petra
Damaskus und weiter in die Wüste
Hama und Aleppo
Zwischenstopp Oman auf dem Weg nach Indien
Gesichter Arabiens
Was man über Arabien wissen sollte
Wichtige Tipps
FAQs Arabien
Reisestatistik Arabien
Bildnachweis
Index
Geträumt, geplant, gemacht – Meine Weltreise
Lange habe ich geträumt, lange musste ich warten, endlich war es soweit, meine Reise ging los, und zwar einmal um die Welt über Arabien nach Indien, weiter nach Ostasien und Mexiko und zurück – hier berichte ich von meinen Erlebnissen aus Arabien. Mit dabei war selbstverständlich mein Fotoapparat, die Bilder in diesem Buch zeugen davon.
Dieses Buch entstand aus Teilen des Blogs www.addicted2photos.com, auf dem ich live von meiner Weltreise berichtet habe. Also wundern Sie sich bitte nicht über so manche Schreibweise oder so manchen Wechsel der Erzählzeit. Meine mit voller Vorfreude geplante Reiseroute wurde einige Male von der Realität des Reisens eingeholt und geändert. Aber das werden Sie ja gleich erleben.
Wie kam ich dazu, eine Weltreise zu machen?
Die Idee entstand ursprünglich aus dem Gedanken, nach Vietnam zu reisen. Ich wollte schon immer mal nach Vietnam und zwar in den Semesterferien. Da man, als damals noch Pharmaziestudierender, faktisch nie Semesterferien hatte, habe ich diese Reise immer weiter vor mir hergeschoben. Irgendwann hat mich das so genervt, dass ich den Entschluss gefasst habe, nach meinem Studium und dem praktischen Jahr eine Weltreise daraus zu machen.
Was ich auch oft gefragt werde: Warum willst du gerade in diese Länder? Nun, vor allem sind diese Länder relativ günstig zu bereisen – eine Woche USA sind beispielsweise in etwa genauso teuer wie fünf Wochen Indien. Darüber hinaus möchte ich möglichst fremde Kulturen kennenlernen, und dazu muss man sich zwangsläufig abseits der Touristenpfade begeben. Dies ist ein weiterer Grund, weswegen ich mich genau für diese Route entschieden habe.
Ein kleines Reise-FAQ
Wie finanzierst du deine Reise bzw. machst du Work and Travel?
Indem ich ganz doll spare (kein Auto, keine PlayStation etc. Rechnet mal hoch, wie viel „Zusatzausgaben” ihr so in den letzten 5 Jahren hattet!). Nein ich wörke nicht, ich travelle nur.
Wo übernachtest du während deiner Reise?
Hauptsächlich in Guesthouses, was sich vor Ort halt so ergibt. In größeren Städten werde ich mich als Couchsurfer durchschlagen, eine der angenehmsten Arten, Kulturen und Menschen kennenzulernen. Ansonsten Low-Budget-Unterkünfte und vielleicht einmal die Woche ein kleines Hotel, man möchte ja schließlich doch mal sauber werden hinter den Ohren. Das Wort „Waschtag“ wird eine Renaissance erfahren.
Wie kommst du von A nach B?
Von Land zu Land mit dem Flugzeug. Hier möchte ich anmerken, dass früh gebuchte Flüge meist günstiger sind als so genannte Weltreisetickets, die nach Flugmeilen gehen. Auch sind sie bequemer zu stornieren und umzuändern. Im jeweiligen Land werde ich die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, in manchen Ländern kann man auch bequem trampen.
Bringst du mir was aus XY… mit?
Nein, ich habe nicht vor einen Container anzumieten. Die Liste der „unvermeidbaren” Mitbringsel ist schon jetzt größer als mein Rucksack.
Apropos Rucksack, wie machst du das mit Kamera, Stativ etc. und deinen Klamotten?
Nach langem Hin und Her habe ich mich für einen 75 +10-Liter-Rucksack entschieden, in den ich einen kleinen Tagesrucksack einpacken werde, der dann das Fotoequipment enthält. Klamotten werden nur wenig mitgenommen. Das Zeug ist in den Ländern so günstig, dass ich mir Kleidung, die ich benötige, vor Ort kaufen kann.
Weltreise Teil I: Arabien – Die Reiseroute
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Meine Reiseroute durch Arabien. Quelle: OpenStreetMap und Mitwirkende, CC BY-SA
Planung für Ägypten
Am 15. Januar 2011 geht es los, und zwar von Frankfurt a. M. nach Kairo (1). Richtig, es geht als Erstes ins Land der Pharaonen und Pyramiden. Auch wenn dieses Land leider touristisch sehr stark erschlossen ist, bieten sich doch noch so einige (fast) unberührte Flecken, die ich versuchen werde zu bereisen. Kairo ist toll, alleine schon aus historischer Sicht. Ich werde mich jedoch nicht sehr lange dort aufhalten, denn in Arabien ist mein Zeitplan leider – selbst verschuldet – etwas straff. Deshalb geht’s von Kairo aus über die westlichen Oasen in die Weiße Wüste (el-sahara el-beida) bei Farafra (2). Dort ragen einmalige, bizarre Kalksteinformationen aus dem Sand. Von dort aus geht’s über die Oasen Dakhla (3) und El Kharga nach Luxor (4). Ich hoffe, mein Kamera-Sensor verkraftet den Staub!
Luxor bietet so ziemlich alles, was man von Ägypten erwarten würde: Zahlreiche Pyramiden, Tempel und Gräber. Einige der ehrwürdigen Orte sind der Tempel von Karnak und die Totenstadt Theben West, die leider dementsprechend touristisch sind, was sich aber anscheinend nicht vermeiden lässt. Von Luxor aus geht’s nordwärts den Nil hoch. Der Nasser-Stausee ist zeitmäßig leider nicht drin, auch wenn ich weiß, dass es dort vieles zu sehen gibt, z. B. im äußersten Süden die Ortschaft Abu Simbel.
Das Niltal bietet zahlreiche kulturelle Schätze wie den Hathor-Tempel bei Dendera, den Tempel von Sethos I., die vom Baumwollanbau geprägte Stadt Assiut nebst historischem Bazar und El-Minia, von wo aus man einen grandiosen Blick über zehntausende Kuppelgräber hat. Nahe der Stadt El-Minia befinden sich die Gräber von Beni Hassan samt hübschen Wandmalereien – leider werde ich kaum Zeit finden, diesen Abschnitt zu bereisen. Weiter geht’s den Nil nordwärts entlang über Kairo (1) zum Schnorchel- und Tauchort Dahab (5) und über Nuweiba mit der Fähre nach Al-Aqaba (6) in Jordanien. Der Grenzübergang Taba scheidet wegen dem israelischen Einreisestempel aus, der ein weiteres Reisen nach Syrien verhindern würde, da sich die beiden Nationen traditionell nicht leiden können und die Syrer chronische Paranoia haben, dass sie von israelischen Spionen unterwandert werden.
Planung für Jordanien
Von Aqaba aus geht’s ins Wadi Rum, ein weiteres Highlight in dieser Region mit einmaligen schroffen Felsformationen zwischen Wüstensand. Falls ihr jetzt an Sommer, Sonne, Palmen etc. denkt, muss ich euch enttäuschen. Um diese Jahreszeit kann’s in Jordanien teils sehr frostig werden und angeblich soll sich die Wüste sogar teilweise in ein grünes Meer verwandeln, ich bin gespannt!
Was gibt es in Jordanien noch zu sehen? Petra (7) natürlich, wer Indiana Jones Fan ist, weiß, wovon ich rede. Die ehemalige Hauptstadt der Nabatäer bietet, einen mitten in den Fels gehauenen, beeindruckenden Grabtempel (Khazne al-Firaun), der auch im Film als Kulisse diente sowie ein römisches Theater. Zieht man von Petra aus nordwärts, kommt man nach Dana, in dessen Nähe sich einem eine einmalige Canyonlandschaft bieten soll (ich bin neugierig). Von dort aus geht es weiter nach Amman, die Hauptstadt von Jordanien. Ich habe für diesen Reiseabschnitt nur vier bis fünf Tage eingeplant. Das ist zwar knapp, ich möchte jedoch mehr Zeit in Syrien verbringen.
Planung für Syrien
Syrien, so scheint es, wird auf der Landkarte immer wieder übersehen. Schade eigentlich, bietet dieses Land doch so ziemlich alles, was die beiden größten Hochkulturen – neben Ägypten – hinterlassen haben. Römische Theater, alte, verfallene griechische Tempel mitten in der Wüste, Kreuzritterburgen etc. Bei ar-Ramta werde ich die Grenze überqueren und nach Bosra (9) vorstoßen. In der alten römischen Stadt kann man eine sehr eindrucksvolle Zitadelle nebst römischem Theater besichtigen, sie zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Von dort aus geht’s in die Landeshauptstadt. Dieses kulturelle und spirituelle Zentrum ist eine der ältesten Städte der Welt: Damaskus (8). Diese Schnittstelle der Hochkulturen hat zahlreiche geschichtsträchtige Sehenswürdigkeiten zu bieten wie z. B. die Umayyaden-Moschee, die Zitadelle und die Ananias-Kirche, eine der ältesten christlichen Sakralbauten. Diese wurde, so wird erzählt, im Haus des Ananias gebaut, der einst Paulus durch Handauflegen sein Augenlicht zurückgegeben hat. Falls ich also mein Augenlicht verlieren sollte, weiß ich Bescheid, wo ich es vielleicht wiederbekomme.
Reist man weiter nach Norden, befindet sich in der Nähe von Homs ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe: Die Kreuzritterburg Krak des Chevaliers, die eine der schönsten des Orients sein soll und auf einem 750m hohen Berg thront. Glücklicherweise befindet sich nicht allzu weit, nahe Qala’at Al Mudiq, die antike Stadt Apameia, die schon Alexander der Große unter dem Namen Pella zu seiner Residenzstadt ausbauen ließ. Jedoch werde ich mir das wohl eher nicht anschauen, da ich zwar tierisch auf alte Säulen stehe, diese aber lieber in Sand gestellt sehe.
Der kulturellen Highlights nicht genug, es geht weiter in den Nord-Osten, nach Palmyra, einer weiteren, wenn nicht sogar DER antiken Oasenstadt überhaupt. Strategisch wichtig auf der Seidenstraße gelegen, entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Handelszentrum. Menschliche Spuren lassen sich etwa 75.000 Jahre zurückverfolgen. Ab etwa 1900 v. Chr. gewann die Stadt an Bedeutung. In den weitläufigen Ruinen lassen sich heute einige sehr beeindruckende Tempel und ein Theater besichtigen. Dass der Ort selbstverständlich auch zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, versteht sich von selbst.
Nach all den römischen und griechischen Städten geht es über Hama (10) nach Aleppo (11), der ersten „Welthauptstadt des Islams”. Die Stadt ist nicht zu Unrecht ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe und somit fast automatisch ein Eldorado für jeden Fotografen. Um Aleppo herum gibt es einige „tote Städte”, die ich je nach Zeitfenster auch noch besuchen werde, aber das überlasse ich dem Zufall, genauso wie Lattakia, das an der Küste gelegen ist. Das einzige Problem ist, dass ich bis zum 13. Februar 2011 wieder in Amman sein muss, da von dort aus meine Reise in den Oman, genauer nach Muskat führen wird. Dort habe ich drei Tage Aufenthalt, was mir hoffentlich wieder ein paar schöne Aufnahmen einbringen wird, bevor es weiter nach… nee so viel wird noch nicht verraten.
Ägypten
Die Hauptstadt Kairo – Ein Moloch mit zwei Pyramiden
Endlich habe ich es geschafft, das trübe Deutschland zu verlassen und meine heiß ersehnte Weltreise zu starten. Nun bin ich schon seit gut zehn Tagen in Ägypten unterwegs, was mir mittlerweile schon ein paar bescheidene Bilder eingebracht hat. Bevor ich euch weiter mit Nebensächlichkeiten langweile, fange ich auch schon direkt an: Ägypten, was kann ich nach zehn Tagen über dieses Land sagen? Die kulturellen Unterschiede sind schon drastisch! Und für uns verwöhnte Mitteleuropäer manchmal schwer zu ertragen.
Mein persönlicher Eindruck ist ebenso krass wie eindeutig: Es läuft nichts rund, es ist hauptsächlich dreckig und die meisten Leute kommen mir aufdringlich, oberflächlich und teilweise sogar betrügerisch vor. Das geht schon am Flughafen so los. Nun, warum bereise ich dann dieses Land? Weil es auch eine andere Seite gibt, die man allerdings erst suchen muss. Verwüstet vom Massentourismus, wundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass die Leute so ticken, wie sie entlang des Niltals eben ticken. Ich habe selten eine so unfreundliche Stadt wie Kairo kennengelernt und mein erster Gedanke war: Du musst hier so schnell wie möglich wieder raus! Für mich hat die Stadt bis auf die folgenden Ausnahmen nicht allzu viel zu bieten.
Ich persönlich finde das leider etwas lieblos gestaltete ägyptische Museum sehr sehenswert, man kann Stunden darin zubringen. In kaum einem anderen Museum gibt es derart viel auf komprimiertem Raum zu sehen. Würde man alle Schilder lesen, bräuchte man neun Monate dazu – so lokale Quellen).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Dreimal wöchentlich wird in einem Gebäude, nahe dem Khan-el-Kalili-Markt in Kairo, der traditionelle Tanz des Derwischs aufgeführt. Eine kostenlose und beeindruckende Show, die einen Abstecher wert ist.
Des Weiteren wäre da noch die Stadt der Toten: Al-Qarafa ist ein circa 6,4 Kilometer langer Friedhof am Ostrand Kairos, der sich in einen recht touristischen, langweiligen nördlichen und einen sehr spannenden, da urigen südlichen Bereich aufteilt. Dort leben noch heute etwa 300.000 Menschen, die aus überfüllten Slums in Kairo vertrieben wurden. Ein sehr beeindruckender fast verlassener Ort, an dem man kaum einem Touristen begegnet. Die Leute sind sehr arm, aber mit ein paar Brocken Arabisch gewinnt man schnell so manches Herz …
Von Kairo durch die Wüste(n) in die Oase Dakhla
Nach dem chaotischen Kairo habe ich mich mit einem älteren kanadischen Pärchen zusammengetan und wir sind gemeinsam in die libysche Wüste zur Oase Bahariya gereist. Unterwegs rammte unser Bus ein Taxi, man diskutierte kurz dreißig Sekunden über den Vorfall und dann fuhr der Bus einfach weiter. Das ist sozusagen der ägyptische Weg der Unfallaufnahme. Nach fünf Stunden erreichten wir die Oase und verließen den Bus in dem kleinen Ort Bawiti, in dem wir auch schon freundlichst von lokalen Tour-Agenten umringt wurden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Traditionelles Straßengeschäft in Bawiti. Das Obst ist echt köstlich, saubillig und eine gute Alternative zu den in Öl ertränkten sonstigen Speisen in Ägypten.
Ich würde übrigens allen Reisenden empfehlen, sich am besten schon in Kairo zu erkundigen, wo man genau unterkommen kann und bei welchem Beduinen man seine Tour in die Wüste buchen möchte. Wir haben uns von einem netten jungen Mann namens Reeda breitschlagen lassen und traten einen Dreitagestrip durch die Schwarze und Weiße Wüste an, inklusive zweier Nächte unter freiem Himmel.
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- Quote paper
- Fabian Pitzer (Author), 2012, Backpacker unterwegs: Arabien - Der Weltreise erster Teil: Ägypten, Jordanien und Syrien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205331
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