Die deutsche Lebensversicherung (LV) ist ein sehr beliebtes Altersvorsorge- und Hinterbliebenenabsicherungsprodukt. Sie dient dazu, dass biometrische Risiko, in Form von Todesfall oder Langlebigkeit, der versicherten Person (VP) wirtschaftlich abzusichern. Bislang werden die Versicherungstarife nach dem statistischen Risiko kalkuliert. Diese Kalkulation beinhaltet mehrere Risikofaktoren, u.a. auch das Geschlecht. Durch das Urteil vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) in der Rechtssache C-236/09, welches am 01.03.2011 verkündet wurde, dürfen die Versicherer (VR) ab dem 21.12.2012 nur noch Versicherungsprodukte mit einer geschlechtsunabhängigen Tarifierung anbieten, sogenannte Unisex-Tarife.
Dadurch wird eines der zentralen Prinzipien der privaten Versicherungswirtschaft, das Prinzip der Äquivalenz von Beitrag und Leistung, in Frage gestellt. Nach dem Urteil des EuGH zählt beim Abschluss eines Versicherungsvertrages der Unterschied zwischen Mann und Frau bald nicht mehr. Das Urteil wird von der Versicherungsbranche und dem Verbraucherschutz unterschiedlich bewertet. Während Experten der Versicherungsgesellschaften wenig erfreut über das Urteil sind, feiern Verfechter der Gleichberechtigung das Urteil. Wer von dem Urteil profitiert und welche Auswirkungen es sowohl auf die Versicherten als auch auf die Versicherungsgesellschaften hat, soll mit Hilfe dieser Arbeit erläutert werden.
Zunächst werden im zweiten Kapitel einige ausgewählte Arten der Lebensversicherung beschrieben. Anschließend geht es im dritten Kapitel um die Anforderungen und die zugrunde liegenden Prinzipien der Prämienkalkulation, sowie einen Vergleich von Rentenversicherungen und Kapitalverzehrplänen. Im vierten Kapitel geht es um die Grundlagen und Auswirkungen von Unisex-Tarifen in der Lebensversicherung. Hier geht es darum, wie es zum Urteilspruch durch den EuGH gekommen ist und was für Aufgaben der deutsche Gesetzgeber bis zum 21.12.2012 hat, um einen gemeinschaftskonformen Zustand herzustellen. Des Weiteren werden die versicherungstechnischen und ökonomischen Auswirkungen, die das Urteil mit sich bringt, dargestellt. Anschließend werden Möglichkeiten beschrieben, wie man Unisex-Tarife umgehen kann, bevor im fünften und letzten Kapitel ein Resümee der wichtigsten Erkenntnisse folgt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Methodik
- 2. Arten und Ausgestaltung der Lebensversicherung
- 2.1 Risikolebensversicherung
- 2.2 Kapitallebensversicherung
- 2.3 Private Rentenversicherung
- 2.4 Direktversicherung
- 2.5 Riester-Rente
- 3. Prämienkalkulation
- 3.1 Kalkulation allgemein
- 3.2 Nettoprämienberechnung und Bruttoprämienberechnung
- 3.3 Äquivalenzprinzip der Prämienkalkulation
- 3.4 Vergleich von Rentenversicherungen und Kapitalverzehrplänen
- 4. Unisex-Tarife: Grundlagen und Auswirkungen
- 4.1 Entstehungsgeschichte des EuGH-Urteils
- 4.2 Geschlecht als Faktor der Risikobewertung
- 4.3 Risikomerkmale
- 4.4 Versicherungstechnische Auswirkungen
- 4.5 Ökonomische Konsequenzen durch Unisex-Tarife
- 4.6 Umgehung von Unisex-Tarifen
- 5. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Auswirkungen des EuGH-Urteils vom 01.03.2011 auf die deutsche Lebensversicherungswirtschaft, welches die Einführung geschlechtsunabhängiger Unisex-Tarife ab dem 21.12.2012 vorschreibt. Die Arbeit analysiert die damit verbundenen Herausforderungen und Konsequenzen für Versicherer und Versicherte.
- Arten der Lebensversicherung und ihre Ausgestaltung
- Prinzipien der Prämienkalkulation in der Lebensversicherung
- Entstehung und rechtliche Grundlagen der Unisex-Tarife
- Versicherungstechnische und ökonomische Auswirkungen der Unisex-Tarife
- Möglichkeiten zur Umgehung von Unisex-Tarifen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Methodik: Die Einleitung führt in die Thematik der Unisex-Tarife in der deutschen Lebensversicherung ein und beschreibt den Hintergrund des EuGH-Urteils. Sie erläutert die Bedeutung des Äquivalenzprinzips und die unterschiedlichen Reaktionen der Versicherungsbranche und des Verbraucherschutzes auf das Urteil. Die Arbeit skizziert ihren Aufbau und die Methodik der Untersuchung der Auswirkungen der Unisex-Tarife.
2. Arten und Ausgestaltung der Lebensversicherung: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Arten von Lebensversicherungen, darunter Risikolebensversicherungen, Kapitallebensversicherungen, private Rentenversicherungen, Direktversicherungen und die Riester-Rente. Es beleuchtet die jeweiligen Vertragsbedingungen und die Unterschiede in Bezug auf den Versicherungsschutz und die Prämienzahlung. Die Darstellung dient als Grundlage für das Verständnis der Auswirkungen der Unisex-Tarife auf die verschiedenen Produkttypen.
3. Prämienkalkulation: Dieses Kapitel befasst sich detailliert mit der Prämienkalkulation in der Lebensversicherung. Es erklärt die allgemeinen Prinzipien, die Netto- und Bruttoprämienberechnung und das zentrale Äquivalenzprinzip. Ein Vergleich von Rentenversicherungen und Kapitalverzehrplänen vertieft das Verständnis der zugrundeliegenden Berechnungsmethoden und hebt die Unterschiede in der Risikoberechnung und den Auszahlungsmöglichkeiten hervor. Diese Kenntnisse sind essentiell für die Analyse der Auswirkungen der geschlechtsneutralen Tarifierung.
4. Unisex-Tarife: Grundlagen und Auswirkungen: Das Kernkapitel der Arbeit behandelt die Unisex-Tarife. Es beschreibt die Entstehungsgeschichte des EuGH-Urteils, die Rolle des Geschlechts als Risikofaktor und die damit verbundenen versicherungstechnischen und ökonomischen Konsequenzen. Es analysiert die Auswirkungen auf die Prämienkalkulation und die möglichen Strategien zur Umgehung der neuen Vorschriften. Dieses Kapitel stellt den Zusammenhang zwischen dem EuGH-Urteil und den praktischen Implikationen für die Versicherungsbranche heraus.
Schlüsselwörter
Unisex-Tarife, Lebensversicherung, Prämienkalkulation, Äquivalenzprinzip, EuGH-Urteil, Geschlechtsdiskriminierung, Risikobewertung, Versicherungstechnik, Ökonomische Auswirkungen, Altersvorsorge.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Auswirkungen des EuGH-Urteils auf Unisex-Tarife in der deutschen Lebensversicherung
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des EuGH-Urteils vom 01.03.2011 auf die deutsche Lebensversicherungswirtschaft. Dieses Urteil schreibt die Einführung geschlechtsunabhängiger Unisex-Tarife ab dem 21.12.2012 vor. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen und Konsequenzen für Versicherer und Versicherte.
Welche Arten von Lebensversicherungen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Arten von Lebensversicherungen, darunter Risikolebensversicherungen, Kapitallebensversicherungen, private Rentenversicherungen, Direktversicherungen und die Riester-Rente. Es werden die jeweiligen Vertragsbedingungen und Unterschiede im Versicherungsschutz und der Prämienzahlung beleuchtet.
Wie wird die Prämienkalkulation in der Lebensversicherung erklärt?
Die Arbeit erklärt detailliert die Prämienkalkulation, inklusive der allgemeinen Prinzipien, der Netto- und Bruttoprämienberechnung und des Äquivalenzprinzips. Es wird ein Vergleich von Rentenversicherungen und Kapitalverzehrplänen durchgeführt, um die zugrundeliegenden Berechnungsmethoden und Unterschiede in der Risikoberechnung und den Auszahlungsmöglichkeiten hervorzuheben.
Was sind Unisex-Tarife und wie werden sie in der Arbeit behandelt?
Das Kernkapitel behandelt die Unisex-Tarife umfassend. Es beschreibt die Entstehungsgeschichte des EuGH-Urteils, die Rolle des Geschlechts als Risikofaktor und die versicherungstechnischen und ökonomischen Konsequenzen. Die Auswirkungen auf die Prämienkalkulation und mögliche Strategien zur Umgehung der neuen Vorschriften werden analysiert.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Arten der Lebensversicherung und deren Ausgestaltung, die Prinzipien der Prämienkalkulation, die Entstehung und rechtlichen Grundlagen der Unisex-Tarife, die versicherungstechnischen und ökonomischen Auswirkungen der Unisex-Tarife und Möglichkeiten zur Umgehung von Unisex-Tarifen.
Welche Methodik wurde in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit beschreibt ihren Aufbau und die Methodik der Untersuchung der Auswirkungen der Unisex-Tarife. Sie erläutert die Bedeutung des Äquivalenzprinzips und die unterschiedlichen Reaktionen der Versicherungsbranche und des Verbraucherschutzes auf das Urteil.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Unisex-Tarife, Lebensversicherung, Prämienkalkulation, Äquivalenzprinzip, EuGH-Urteil, Geschlechtsdiskriminierung, Risikobewertung, Versicherungstechnik, Ökonomische Auswirkungen, Altersvorsorge.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Einleitung und Methodik, Arten und Ausgestaltung der Lebensversicherung, Prämienkalkulation, Unisex-Tarife: Grundlagen und Auswirkungen, und Zusammenfassung und Ausblick. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Themen.
Welche Zusammenfassung der Kapitel bietet die Arbeit?
Die Arbeit bietet für jedes Kapitel eine detaillierte Zusammenfassung, welche die wichtigsten Punkte und Ergebnisse jedes Kapitels hervorhebt und den Lesern einen schnellen Überblick über den Inhalt der Arbeit verschafft.
Wo finde ich das Inhaltsverzeichnis?
Das Inhaltsverzeichnis befindet sich am Anfang der Arbeit und listet alle Kapitel und Unterkapitel mit ihren jeweiligen Überschriften auf, um eine einfache Navigation durch den Text zu ermöglichen.
- Quote paper
- Daniel Oberer (Author), 2011, Unisex-Tarife in der Lebensversicherung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205028