Ein Sturz stellt für jeden Menschen ein Gefahrenpotential dar. Dies gilt
insbesondere für ältere Menschen mit unterschiedlichen intrinsischen und
extrinsischen Sturzrisikofaktoren. Der Oberschenkelhalsbruch als Folge eines
Sturzes ist der häufigste Grund einer Verminderung der Selbständigkeit
einhergehend mit einer dauerhaften stationären Versorgungsform (vgl. DNQP,
2006, S. 46, 47).
Institutionen im Gesundheitswesen versuchen, das individuelle Sturzrisiko der
ihnen anvertrauten Menschen mit verschiedenen Maßnahmen zu reduzieren.
Durch die erfolgreiche Implementierung des nationalen Expertenstandards
Sturzprophylaxe in der Pflege werden wichtige Impulse für das Risikoassessment
und Maßnahmen zur Sturzreduzierung gegeben. Diese haben qualitätsbezogene
Auswirkungen auf die einrichtungsinternen Strukturen und Prozesse.
Ein Grundsatz eines Qualitätsmanagementsystems ist die kontinuierliche
Verbesserung. Die Verbesserung basiert auf einer Datengrundlage aus der
Analyse der IST-Qualitätssituation. In dieser Arbeit werden die Sturzzahlen aus
dem Jahr 2011 in zwei verschiedenen Altenhilfeeinrichtungen mit statistischen
Mitteln untersucht und bewertet. Ziel ist es, aus diesen Erkenntnissen effektive
Maßnahmen und Empfehlungen zur Sturzreduzierung abzuleiten. Weiterhin wird
statistisch untersucht, ob es in einer Einrichtung der Altenhilfe mit einem
spezialisierten Konzept „Individuell Leben in Wohngruppen“, das unter anderem
keine Handläufe mehr in der gesamten Einrichtung hat, zu einer kausalen
Sturzhäufigkeit im Gegensatz zu klassischen Pflegeeinrichtungen kam. Die
fehlenden Handläufe stellen nämlich eine Abweichung der gesetzlichen Vorgaben
für eine behindertengerechte und barrierefreie Bauweise für stationäre
Altenpflegeeinrichtungen dar. Die Abweichung wurde von der zuständigen
Heimaufsicht als Pilotprojekt für das Jahr 2010/11 genehmigt. Die Sturzanalysen
sollen Anhaltspunkte geben, ob ein durchgängiger Handlauf aus Sicht der
Sturzprophylaxe Vorteile bringt. Weiterhin stellen die Ergebnisse eine
Arbeitsgrundlage für die Entwicklung eines an den Pflegeprozess angepassten
Sturzereignisprotokolls dar.[...]
Inhaltsverzeichnis
- 01. Einführung und Aufbau der Arbeit
- 02. Fragestellungen, Hypothesen und Ziele
- 02.01. Hypothesenbildung
- 02.02. Praxisbezogene Zielsetzungen
- 03. Qualitätsmanagement
- 03.01. Begrifflichkeiten und Definitionen
- 03.02. Annährung an den Qualitätsbegriff
- 03.03. Aufbau und Bestandteile eines Qualitätsmanagementsystems
- 03.04. Kundenorientierung und -zufriedenheit
- 04. Risikomanagement
- 04.01. Begrifflichkeiten und Definitionen
- 04.02. Sinnhaftigkeit und Ziele des Risikomanagements
- 04.03. Prozess des Risikomanagements
- 04.04. Klassifizierung von Fehlern
- 04.05. Umgang mit Fehlern in einer konstruktiven Fehlerkultur
- 04.06. Geschichte der Fehler-Möglichkeit-Einfluss-Analyse
- 04.07. Definition FMEA
- 04.08. Vorstellung und Einsatzgebiete der FMEA
- 05. Sturzrisiko - Die Gefahr aus dem Leben zu stürzen
- 05.01. Epidemiologische Fallzahlen
- 05.02. Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege
- 05.03. Gesetzliche Vorgaben zur Sturzprävention
- 05.04. Der Pflegeprozess
- 05.05. Intrinsische und extrinsische Sturzrisikofaktoren
- 05.06. Sturzanalyse mit Hilfe des Sturzereignisprotokolls
- 05.07. Planung und Durchführung von präventiven Maßnahmen zur Sturzverhinderung
- 06. Planung des quantitativen Erhebungsverfahrens
- 06.01. Gegenstand der Erhebung
- 06.02. Festlegung von Ein- und Ausschlusskriterien
- 06.03. Gütekriterien
- 06.03.01. Objektivität
- 06.03.02. Validität
- 06.03.03. Reliabilität
- 06.04. Ethische Betrachtung und Sinnhaftigkeit der Untersuchung
- 06.05. Beschreibungen und Einverständnis der teilnehmenden Einrichtungen
- 06.05.01. Einrichtung A
- 06.05.02. Einrichtung B
- 06.05.03. Einrichtung C
- 07. Datenerfassung und -aufbereitung
- 07.01. Datengrundlage
- 07.02. Methodenauswahl, Standardisierung der Datenerhebung und Anonymisierung
- 08. Ergebnisdarstellung der quantitativen Erhebung
- 08.01. Darstellung der Ergebnisse
- 08.02. Interpretation der Ergebnisse
- 09. Verbesserungen, Entwicklungen und Ziele
- 09.01. Vorstellung eines beispielhaften Verbesserungsprojekts aufgrund der Ergebnisse
- 09.02. Weiterentwicklung des Sturzereignisprotokolls
- 09.03. Möglichkeiten der Information und Beratung der Kunden
- 10. Adaptionsversuch der FMEA zur Sturzrisikoeinschätzung in der Pflege
- 10.01. Praxistransfer FMEA zur Sturzrisikoeinschätzung
- 10.02. Risikobewertung mit Kennzahlen im Pflegeprozess
- 11. Hypothesen und Zielprüfung
- 11.01. Hypothesenprüfung
- 11.02. Zielüberprüfung
- 12. Persönliche Betrachtung und Empfehlungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht neue Möglichkeiten des Risikomanagements zur Sturzprophylaxe in der Pflege. Im Fokus steht die Analyse und Bewertung von Stürzen im statistischen Vergleich zweier Altenhilfeeinrichtungen, sowie der Praxistransfer der Fehler-Möglichkeit-Einfluss-Analyse (FMEA). Die Arbeit zielt darauf ab, effektive Maßnahmen zur Sturzreduzierung abzuleiten und ein angepasstes Sturzereignisprotokoll zu entwickeln.
- Statistische Analyse von Sturzhäufigkeiten in verschiedenen Pflegeeinrichtungen
- Bewertung des Einflusses von baulichen Gegebenheiten (z.B. Handläufe) auf die Sturzhäufigkeit
- Anwendung und Adaption der FMEA zur Sturzrisikoeinschätzung
- Entwicklung eines verbesserten Sturzereignisprotokolls
- Ableitung von Maßnahmen zur Sturzprävention
Zusammenfassung der Kapitel
01. Einführung und Aufbau der Arbeit: Die Arbeit befasst sich mit der Thematik der Sturzprophylaxe in der Altenpflege und der Verbesserung des Risikomanagements. Sie untersucht die Sturzhäufigkeit in zwei Einrichtungen, eine davon mit einem innovativen, handlauflosen Konzept, um den Einfluss von baulichen Gegebenheiten auf Sturzrisiken zu analysieren. Die Arbeit gliedert sich in die Analyse der IST-Situation, die Anwendung der FMEA und die Entwicklung von Empfehlungen zur Sturzreduzierung.
02. Fragestellungen, Hypothesen und Ziele: Dieses Kapitel formuliert die zentralen Forschungsfragen und Hypothesen der Arbeit. Es werden Vermutungen über den Zusammenhang zwischen baulichen Merkmalen und Sturzhäufigkeit aufgestellt. Die praxisbezogenen Zielsetzungen umfassen die Entwicklung von Maßnahmen zur Sturzprävention und die Verbesserung des Risikomanagements durch den Einsatz der FMEA.
03. Qualitätsmanagement: Dieses Kapitel erläutert die Grundlagen des Qualitätsmanagements, definiert zentrale Begriffe wie Qualität und Kundenorientierung und beschreibt die Struktur eines Qualitätsmanagementsystems. Es legt den theoretischen Rahmen für die Analyse und Bewertung der Sturzprophylaxe in den Pflegeeinrichtungen.
04. Risikomanagement: Hier werden die Grundlagen des Risikomanagements, insbesondere die FMEA, detailliert dargestellt. Der Fokus liegt auf der Definition, dem Prozess, und den Anwendungsgebieten der FMEA im Kontext der Sturzprophylaxe. Der methodische Ansatz für die spätere Anwendung in der Arbeit wird hier vorbereitet.
05. Sturzrisiko - Die Gefahr aus dem Leben zu stürzen: Dieses Kapitel beschreibt das Sturzrisiko als ein bedeutendes Problem in der Altenpflege. Es beleuchtet epidemiologische Daten, den Expertenstandard Sturzprophylaxe, gesetzliche Vorgaben und den Pflegeprozess. Intrinsische und extrinsische Risikofaktoren werden definiert und die Sturzanalyse mit Hilfe eines Sturzereignisprotokolls erläutert. Präventive Maßnahmen werden angedeutet.
06. Planung des quantitativen Erhebungsverfahrens: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Methodik der quantitativen Datenerhebung. Es umfasst die Festlegung von Ein- und Ausschlusskriterien, die Betrachtung der Gütekriterien (Objektivität, Validität, Reliabilität) und ethische Aspekte. Die beteiligten Einrichtungen werden vorgestellt.
07. Datenerfassung und -aufbereitung: Hier wird die Datenerfassung und die -aufbereitung der erhobenen Daten beschrieben. Methoden zur Standardisierung und Anonymisierung der Daten werden erläutert. Die Grundlage für die spätere Ergebnisdarstellung wird geschaffen.
08. Ergebnisdarstellung der quantitativen Erhebung: Die Ergebnisse der quantitativen Erhebung werden in diesem Kapitel präsentiert und interpretiert. Dies bildet die empirische Grundlage für die Schlussfolgerungen der Arbeit. Die Interpretation der Daten im Kontext der Forschungsfragen ist hier zentral.
09. Verbesserungen, Entwicklungen und Ziele: Dieses Kapitel skizziert mögliche Verbesserungen und Entwicklungen basierend auf den Ergebnissen der Studie. Ein konkretes Verbesserungsprojekt wird vorgestellt, und die Weiterentwicklung des Sturzereignisprotokolls sowie Möglichkeiten zur Information und Beratung der Kunden werden diskutiert.
10. Adaptionsversuch der FMEA zur Sturzrisikoeinschätzung in der Pflege: Hier wird der Praxistransfer der FMEA zur Sturzrisikoeinschätzung in der Pflege detailliert dargestellt. Die Risikobewertung mit Kennzahlen im Pflegeprozess wird erläutert. Die Anwendung der Methode in der Praxis steht im Fokus.
Schlüsselwörter
Sturzprophylaxe, Risikomanagement, FMEA, Altenpflege, Sturzanalyse, Qualitätsmanagement, Sturzprävention, Pflegeprozess, statistische Analyse, Evidenzbasierte Pflege.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Sturzprophylaxe in der Altenpflege und Anwendung der FMEA
Was ist das Thema der Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht neue Möglichkeiten des Risikomanagements zur Sturzprophylaxe in der Altenpflege. Im Fokus steht die Analyse und Bewertung von Stürzen in zwei Altenhilfeeinrichtungen, der Praxistransfer der Fehler-Möglichkeit-Einfluss-Analyse (FMEA) und die Ableitung effektiver Maßnahmen zur Sturzreduzierung.
Welche Fragestellungen werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Forschungsfragen zum Zusammenhang zwischen baulichen Gegebenheiten und Sturzhäufigkeit. Es werden Hypothesen formuliert und praxisbezogene Ziele definiert, die die Entwicklung von Maßnahmen zur Sturzprävention und die Verbesserung des Risikomanagements durch den Einsatz der FMEA umfassen.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine quantitative Erhebungsmethode, um Sturzhäufigkeiten in zwei Pflegeeinrichtungen zu vergleichen. Die Daten werden statistisch analysiert. Ein wichtiger Bestandteil ist die Anwendung und Adaption der FMEA (Fehler-Möglichkeit-Einfluss-Analyse) zur Sturzrisikoeinschätzung. Ein Sturzereignisprotokoll wird zur Sturzanalyse verwendet.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert die Ergebnisse der quantitativen Erhebung, interpretiert diese im Kontext der Forschungsfragen und leitet daraus Schlussfolgerungen ab. Es wird ein beispielhaftes Verbesserungsprojekt vorgestellt, das auf den Ergebnissen basiert. Die Weiterentwicklung des Sturzereignisprotokolls und Möglichkeiten zur Information und Beratung der Kunden werden diskutiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einführung und Aufbau, Fragestellungen, Hypothesen und Ziele, Qualitätsmanagement, Risikomanagement, Sturzrisiko, Planung des quantitativen Erhebungsverfahrens, Datenerfassung und -aufbereitung, Ergebnisdarstellung, Verbesserungen und Entwicklungen, Adaptionsversuch der FMEA, Hypothesen- und Zielprüfung, sowie eine persönliche Betrachtung und Empfehlungen. Jedes Kapitel wird detailliert im Inhaltsverzeichnis beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Sturzprophylaxe, Risikomanagement, FMEA, Altenpflege, Sturzanalyse, Qualitätsmanagement, Sturzprävention, Pflegeprozess, statistische Analyse, Evidenzbasierte Pflege.
Welche Einrichtungen wurden in die Studie einbezogen?
Die Studie umfasst Daten aus drei Einrichtungen (Einrichtung A, Einrichtung B, Einrichtung C), deren Beschreibungen und Einverständniserklärungen im Kapitel 6.05 detailliert dargestellt sind.
Wie wird die FMEA in der Arbeit angewendet?
Die FMEA wird adaptiert, um das Sturzrisiko in der Pflege einzuschätzen. Der Praxistransfer der FMEA und die Risikobewertung mit Kennzahlen im Pflegeprozess werden detailliert beschrieben. Die Anwendung der Methode in der Praxis steht im Fokus.
Welche Bedeutung hat das Sturzereignisprotokoll?
Das Sturzereignisprotokoll dient der Sturzanalyse und bildet die Grundlage für die Identifizierung von Risikofaktoren und die Entwicklung präventiver Maßnahmen. Die Arbeit beschreibt die Anwendung und schlägt eine Weiterentwicklung vor.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen der Arbeit basieren auf der statistischen Analyse der Sturzhäufigkeiten, der Anwendung der FMEA und der Interpretation der Ergebnisse. Es werden Empfehlungen für die Verbesserung der Sturzprophylaxe und des Risikomanagements in der Altenpflege abgeleitet.
- Quote paper
- Diplom Pflegewirt (FH) Jörg Kußmaul (Author), 2012, Neue Möglichkeiten des Risikomanagements zur Sturzprophylaxe in der Pflege, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204977