In dieser Seminararbeit soll der These „Das Märe als Gattung - Zur Möglichkeit der Einordnung der mittelalterlichen Kurzerzählung in eine dynamische Gattungskonzeption“ anhand von expliziten Beispielen nachgegangen werden.
Anfänglich werde ich für ein besseres Verständnis die Probleme der Gattungszuweisung im Mittelalter umreißen, bevor ich die Positionen von Klaus Grubmüller und Walter Haug, in dem Diskurs über eine Gattung Märe, skizziere und auf Ihre Anwendbarkeit hinsichtlich meiner These prüfe. Die Auseinandersetzung mit der scheinbaren Wiederherstellung und Wahrung der Ordo nach dem Regelverstoß in Texten, die das erotische Dreieck integrieren, sowie die Darstellung wichtiger Charakteristika der mittelalterlichen Kurzerzählungen stehen dabei im Mittelpunkt meiner Analyse.
Die überlieferten Texte besitzen ohne Frage bis heute einen besonderen Stilcharakter, der Rätsel aufgibt und den Rezipienten nicht gleich eine eindeutige Interpretationslenkung aushändigt.
Wie wurde der Begriff der Gattung im Mittelalter angewendet?
Wie kann man die Märe in eine Gattungskonzeption einordnen und inwiefern spielt die Interpretation der Texte dabei eine Rolle?
Als wissenschaftliche Grundlage zur Klärung dieser Fragen dienen primär die Texte in Grubmüllers Novellistik des Mittelalters. Aber auch andere Autoren und ihre Arbeiten, unter anderem Wilhelm Voßkamps Gattungen, Hanns Fischers Studien zur Märendichtung, Helmut Brall-Tuchels Das Motiv des gegessenen Herzens4 sowie Rüdiger Krohns Die Entdeckung der Moral oder: Ehebruch und Weisheit sollen zum Beweis der eingangs gestellten These herangezogen werden, um Fachleute und deren Meinungen zu integrieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gattungen
- Zur Problematik der Bestimmung literarischer Gattungen
- Normative und strukturalistische Lösungsansätze im Vergleich
- Zur Definition der mittelalterlichen Textform
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die These, dass das Märe als dynamische Gattung konzipiert werden kann. Die Arbeit beleuchtet zunächst die Schwierigkeiten der Gattungszuweisung im Mittelalter. Anschließend werden die Positionen von Grubmüller und Haug zum Märe diskutiert und auf ihre Anwendbarkeit geprüft. Der Fokus liegt auf der scheinbaren Wiederherstellung der Ordnung nach Regelverstößen, insbesondere in Texten mit erotischen Dreiecken, sowie auf charakteristischen Merkmalen mittelalterlicher Kurzerzählungen.
- Probleme der Gattungszuweisung im Mittelalter
- Konträre Positionen von Grubmüller und Haug zur Gattung "Märe"
- Analyse der Wiederherstellung von Ordnung nach Regelverstößen
- Charakteristische Merkmale mittelalterlicher Kurzerzählungen
- Anwendung einer dynamischen Gattungskonzeption auf das Märe
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung präsentiert die zentrale These der Arbeit, nämlich die Einordnung des Märe als Gattung in eine dynamische Gattungskonzeption. Sie skizziert den methodischen Ansatz, der die Analyse expliziter Beispiele umfasst und die Positionen von Klaus Grubmüller und Walter Haug im Diskurs über die Gattung Märe berücksichtigt. Besondere Aufmerksamkeit wird der Darstellung wichtiger Charakteristika mittelalterlicher Kurzerzählungen gewidmet, die sich durch einen besonderen Stilcharakter auszeichnen und keine eindeutige Interpretationslenkung anbieten. Die Arbeit stellt die zentralen Forschungsfragen nach der Anwendung des Gattungsbegriffs im Mittelalter und der Einordnung des Märe in eine Gattungskonzeption, wobei die Rolle der Textinterpretation hervorgehoben wird.
Gattungen: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit der Problematik der Bestimmung literarischer Gattungen. Es beginnt mit der Diskussion der Bedeutung der Gattungszuweisung für die Rezeption und Interpretation von Texten. Anschließend werden normative und strukturalistische Lösungsansätze im Vergleich dargestellt, wobei die Definition von Gattungen als Institutionen, die das Feld der Künste gliedern, im Vordergrund steht. Die Arbeit vergleicht die normative Gattungskonzeption (Platon, Goethe, Schlegel, Hegel) mit kommunikationsorientierten und struktur- und funktionsgeschichtlich ausgerichteten Konzepten (Russischer Formalismus, Prager Strukturalisten, Jauß), um die Vor- und Nachteile beider Ansätze zu beleuchten. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung einer dynamischen Systematik, die die Einordnung mittelalterlicher Literatur, die ohne formuliertes Gattungsbewusstsein entstand, ermöglicht. Schließlich werden die konträren Positionen von Klaus Grubmüller und Walter Haug zur Frage der Existenz einer Gattung "Märe" vorgestellt und als Ausgangspunkt für die weitere Analyse verwendet.
Schlüsselwörter
Märe, Gattung, Mittelalter, Gattungskonzeption, Grubmüller, Haug, mittelalterliche Kurzerzählung, Novellistik, Gattungspoetik, Interpretationslenkung, Ordnung, Regelverstoß, erotisches Dreieck, dynamische Systematik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Das Märe als dynamische Gattung
Was ist das zentrale Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die These, dass das Märe als dynamische Gattung konzipiert werden kann. Sie analysiert die Schwierigkeiten der Gattungszuweisung im Mittelalter und diskutiert die Positionen von Grubmüller und Haug zum Märe, um diese These zu belegen.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Problematik der Gattungszuweisung im Mittelalter, vergleicht normative und strukturalistische Lösungsansätze, analysiert die Wiederherstellung von Ordnung nach Regelverstößen (insbesondere in Texten mit erotischen Dreiecken) und untersucht charakteristische Merkmale mittelalterlicher Kurzerzählungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Anwendung einer dynamischen Gattungskonzeption auf das Märe.
Welche Autoren werden in der Arbeit diskutiert?
Die Arbeit bezieht sich insbesondere auf die Positionen von Klaus Grubmüller und Walter Haug zur Gattung „Märe“ und deren Anwendbarkeit. Weitere theoretische Bezugspunkte sind normative Gattungskonzeptionen (Platon, Goethe, Schlegel, Hegel) sowie kommunikationsorientierte und struktur- und funktionsgeschichtlich ausgerichtete Konzepte (Russischer Formalismus, Prager Strukturalisten, Jauß).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zu Gattungen (mit Unterkapiteln zur Problematik der Gattungszuweisung, normativen und strukturalistischen Ansätzen und der Definition der mittelalterlichen Textform), eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter. Die Einleitung stellt die zentrale These und den methodischen Ansatz vor. Das Kapitel „Gattungen“ befasst sich ausführlich mit der Problematik der Gattungszuweisung und den unterschiedlichen theoretischen Ansätzen.
Was sind die zentralen Forschungsfragen der Arbeit?
Die zentralen Forschungsfragen sind die Anwendung des Gattungsbegriffs im Mittelalter und die Einordnung des Märe in eine Gattungskonzeption unter Berücksichtigung der Rolle der Textinterpretation.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Märe, Gattung, Mittelalter, Gattungskonzeption, Grubmüller, Haug, mittelalterliche Kurzerzählung, Novellistik, Gattungspoetik, Interpretationslenkung, Ordnung, Regelverstoß, erotisches Dreieck, dynamische Systematik.
Was ist die Methode der Arbeit?
Die Arbeit verwendet eine explizite Beispielanalyse und berücksichtigt die Positionen von Klaus Grubmüller und Walter Haug im Diskurs über die Gattung Märe. Sie betont die Darstellung wichtiger Charakteristika mittelalterlicher Kurzerzählungen, die sich durch einen besonderen Stilcharakter und fehlende eindeutige Interpretationslenkung auszeichnen.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass das Märe als dynamische Gattung konzipiert werden kann, indem sie die Schwierigkeiten der Gattungszuweisung im Mittelalter aufzeigt und die Positionen von Grubmüller und Haug kritisch diskutiert und auf ihre Anwendbarkeit hin prüft.
- Quote paper
- Claudia Ehrentraut (Author), 2012, Das Märe als Gattung - Zur Möglichkeit der Einordnung der mittelalterlichen Kurzerzählung in eine dynamische Gattungskonzeption, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204859