Solange wir Menschen existieren gibt es Auseinandersetzungen. Schon in der Urzeit fühlte sich der Jäger, der nur eine Beutelratte erlegt hat vom erfolgreicheren Jäger, der ein Mammut mit in die Höhle brachte, bloßgestellt.
Mit großer Wahrscheinlichkeit versuchte der Bloßgestellte (verbal oder nonverbal) bei nächster Gelegenheit sein Ansehen wieder herzustellen. Dieses „miteinander Auseinandersetzen“ bzw. „Aufeinanderprallen“ ist ein Teil der Lebenswirklichkeit, die seit Beginn der Menschheit existiert. Im Zusammenleben führten die individuellen Gefühle und der Umgang mit Ihnen zu Handlungen, die sich letzten Endes bis Krieg zwischen Staaten entwickelt haben. Diese Situationen werden heute als Konflikt bezeichnet.
In der modernen Arbeitswelt haben sich für dort ausgetragene Konflikte Begriffe wie z. B. Mobbing etabliert. Im folgendem Text wird dargestellt, wie der Ausdruck Mobbing entstanden ist, was Mobbing am Arbeitsplatz ist und wie es sich entwickelt. Weiterhin wird erläutert, was unter Bossing und Staffing zu verstehen ist und wie man erfolgreiches Konfliktmanagement betreibt.
Der Erkenntnisprozess über Mobbing ist noch lange nicht abgeschlossen, vor allem da sich unser Arbeitsumfeld ständig verändert. Ein Fakt ist und bleibt allerdings unumstößlich: Mobbing lässt sich nur durch professionelles Herangehen von allen Beteiligten vermeiden und beseitigen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Mobbing
2.1 Historie des Begriffes
2.2 Definition
2.3 Bossing
2.4 Staffing
2.5 Die 45 Handlungen – was Mobber tun (nach Leymann)
2.5.1 Einleitung
2.5.2 Handlungskatalog – „Was Mobber tun.“
2.6 Die Mobbingentstehung
2.6.1 Einleitung
2.6.2 Ursachen des Mobbing im Arbeitsumfeld
2.6.3 Einflussfaktor Persönlichkeit
2.6.3.1 Einfluss der Mobberpersönlichkeit
2.6.3.2 Einfluss der gemobbten Persönlichkeit
2.6.4 Zusammenfassung
2.5 Verlauf des Mobbing
2.5.1 Einleitung
2.5.2 Fünf Phasen des Mobbing
2.5.3 Zusammenfassung
2.6 Auswirkungen des Mobbing
2.6.1 Einleitung
2.6.2 Auf den Betroffenen
2.6.3 Auf die Firma
2.6.4 Zusammenfassung
2.7 Fakten und Zahlen des Mobbing
2.7.1 Einleitung
2.7.2 Allgemeine Zahlen
2.7.3 Geschlechtsspezifische Daten
2.7.4 Mobberdaten
2.7.5 Häufigkeit und Auswirkungen von Mobbing
2.7.6 Zusammenfassung
3. Konflikt und Mobbingmanagement
3.1 Einleitung
3.2 Prävention
3.3 Reaktionen
3.4 Zusammenfassung
4. Zusammenfassung
1. Einleitung
Solange der Mensch existiert, gibt es die Problematik von zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen. Schon in der Urzeit fühlte sich der Jäger, der nur eine Beutelratte erlegt hat vom Jäger, der ein Mammut mit in die Höhle brachte bloßgestellt, selbst wenn dieser nichts über den geringen Erfolg des Beutelrattenfängers sagte. Mit großer Wahrscheinlichkeit versuchte der Bloßgestellte (verbal oder nonverbal) bei nächster Gelegenheit sein Ansehen vor der Horde wieder herzustellen. Dieses „miteinander Auseinandersetzen“ bzw. „Zusammenprallen“ wird als Konflikt bezeichnet. Nun ist aber der erfolgreiche Jäger auch noch 10facher Vater und Höhlenvorsteher, folglich bekommt er bei dieser Auseinandersetzung Unterstützung von anderen. Der weniger erfolgreiche Jäger, hat weder Kinder noch hat er Freunde, da seine Nase zu klein ist. In Folge des öffentlich werdenden Konfliktes, wird er in die äußerste Höhlenecke verbannt und darf nur mit den Frauen zusammen, die Reste essen. Er versucht sein Verhalten zu ändern, aber von Woche zu Woche wird das Verhältnis in der Höhle immer schlechter, zuerst darf er die Höhle nur noch zu den Mahlzeiten betreten, später hat er Höhlenverbot.
2. Mobbing
2.1 Historie des Begriffes
Der 1903 in Wien geborene Konrad Lorenz gilt als der Begründer der Verhaltensforschung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Arzt interessierte sich schon früh für das Verhalten von Tieren und bekam 1940 ein Lehrstuhl für vergleichende Anatomie und Tierphysiologie. Der Nobelpreisträger begründete mit seinen Studien über Graugänse die vergleichende Verhaltensforschung (Ethologie). Er bezeichnete das Verhalten von Tiergruppen, die einzelne Artgenossen durch Angriffe verscheuchen als Mobbing!
Der Begriff Mobbing ergibt sich aus dem englischen m ob, welcher eine Meute bezeichnet bzw. von to mob was pöbeln heißt.
Der schwedische Arzt Peter Paul Heinemann, welcher die Studien des Konrad Lorenz kannte, verwendete den Terminus „Mobbing“ zur Beschreibung von Gruppenverhalten von Schulkindern, welches so weit gehen kann, dass das betroffene Kind einen Selbstmord (Suizid) begeht.
Hieran anknüpfend nahm der Arbeitspsychologe Heinz Leymann den Begriff auf, um mit ihm ähnliche Vorgänge in der Arbeitswelt der Erwachsenen beschreiben zu können. Er hatte im Verlaufe seiner Untersuchungen in Schweden festgestellt, dass die Ursachen für psychische Belastungen von Arbeitnehmern oftmals nicht in deren Persönlichkeit, sondern in den betrieblichen Umfeldbedingungen zu suchen sind.[1]
Der 1932 geborene Professor Heinz Leymann übernahm dann den Begriff, um ähnliche Vorgänge in der Arbeitswelt zu beschreiben, er gilt als führender Wissenschaftler auf dem Gebiet des Mobbing an Arbeitsplätzen.[2]
2.2 Definition
Leymann definierte daher Mobbing als einen Konflikttyp, der schnell eskaliert und dabei große Schäden bei den Konfliktparteien, sowie den betroffenen Betrieben anrichten kann, die oft mit hohen gesellschaftlichen Kosten im Kranken- und Rentenbereich verbunden ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
„Eine Person ist an ihrem Arbeitsplatz gemobbt, wenn sie im Konflikt mit Kollegen oder Vorgesetzten oder beiden in eine unterlegene Position gekommen ist und auf systematische, direkte oder indirekte Weise, sehr oft und während langer Zeit einer oder mehreren von 45 kränkenden Handlungen ausgesetzt ist. Das läuft nach längerer Zeit auf einen Zustand hinaus, der zu psychischen, sozialen und wirtschaftlichen Schäden führen kann.“[3]
Mobbing ist also keine einmalige Konfliktsituation, wie sie am Arbeitsplatz täglich vorkommt, sondern ein personenbezogener, systematischer und länger anhaltender Vorgang, welcher von unterschiedlichen Ebenen ausgehen kann, mit dem Ziel der Ausgrenzung.
Geht ein Konflikt vom Vorgesetzten aus und richtet sie sich gegen Unterstellte, so spricht man vom Bossing (engl. von Boss = Chef).[4]
Wenn der Konflikt von Unterstellten ausgeht und sich gegen einen Vorgesetzten bzw. die Führungsebene (engl. von Staff = Führung, Stab) richtet, wird von Staffing gesprochen.[5]
2.3 Bossing
Bossing ist also eine Form von Mobbing, welche vom Vorgesetzten ausgeht indem er dem Betroffenen:
- Ständig droht (z.B. mit Kündigung)
- Penibel überwacht (z.B: die Anwesenheit kontrolliert und dokumentiert)
- Dossiers anlegt
Ziel des Bossing ist meist die Anpassung bzw. Unterwürfigkeit des Betroffenen, ist diese nicht erfolgreich soll der Mitarbeiter verdrängt werden.
2.4 Staffing
Noch seltener kommt Staffing als Variante des Mobbing vor, hier wird der Vorgesetzte Ziel von Attacken seiner Unterstellten. Arbeitsanweisungen werden nicht beachtet bzw. es werden unbegründet Beschwerdeschreiben verfasst.Ziel ist es, den Betroffenen dem gesamten Betriebspersonal bloßzustellen, bis hin zum Ruin.
2.5 Die 45 Handlungen – was Mobber tun(nach Leymann)
2.5.1 Einleitung
Der bzw. die Mobber haben mehrere Möglichkeiten, ihr Tun voranzutreiben. So kann die Mitteilungsmöglichkeit des Gemobbten eingeschränkt werden, ebenso können die sozialen Beziehungen und das Ansehen torpediert werden. Häufig erfolgen auch Angriffe auf die Berufs- und Lebenssituation oder die Gesundheit des Betroffenen.[6]
[...]
[1] Vgl. Heinz Leymann, 1995: Der neue Mobbingbericht,, Rohwohlt Taschenbuchverlag GmbH, Reinbeck bei Hamburg, S.15
[2] Vgl http://www.leymann.se/deutsch/frame.html
[3] Vgl. http://www.leymann.se/deutsch/12100d.html
[4] Vgl. http://www.fairness-stiftung.de/Bossing.htm
[5] Vgl. http://www.fairness-stiftung.de/Staffing.htm
[6] Vgl. http://www.vbe-bw.de/aktuell/mobbing/mob2.htm
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